Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 15. Januar 1929.WIRTSCHAFT & BÖRSE [Spaltenumbruch]
Tagung der Niederrheinischen Handelskammer Auf der heutigen Tagung der Riederrheinischen Falsche Bewertungsmethoden bei der Ver- mögenssteuerveranlagung von Grundstücken In diesen Wochen werden die Einheitswert- Konkurse in Bayern Eröffnet: Johann Grimm, Kaufmann in Friedrich und Anna Lobmeyer, Josef Katzendobler, Baumaterlalien- Otto Müller, Metzgermeister in Zella Aufgehoben: Karl Hofmann, Bäcker- Wilhelm Oelschner, Drogist in Mün- Ludwig Haas, Kaufmann in München Alois Müller, Tapezierermeister in Mün- Erwin Wittmann, Buchdruckereibesitzer Vergleichsverfahren in Bayern Ausgehoben: Fa. L. G. Waeger, o. H. G., Christian und Margarete Vogel, Karl Glundt, Manufakturwarengroßhand- Herabsetzung des Privaldiskonts Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Gedrückt Bei Beginn der Bei den variablen Papieren war Auf dem Lokalmarkte fällt heute eine Der übrige Kassamarkt liegt lustlos. Bei den festverzinslichen Papieren Die im Freiverkehr gehandelten Orag- BERLINER BÖRSENKURSE vom 14. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE [Tabelle]
[Spaltenumbruch]
BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Ruhig Zu Beginn der Der Geldmarkt ist unverändert leicht und Bei den Bankenpapieren war das Ge- Schiffahrtspapiere etwas leichter, Montanpapiere durchschnittlich um 1 bis Von den Tarifpapieren konnten sich Von Warenhauspapieren lediglich Pokyphon 4451/2 (plus 11/2). Von den Bier-Spritwerten sind heute Kaliaktien unregelmäßig, Afchersleben Schwächer sind immer noch Farben- Automobilpapiere ohne Geschäft, Daim- Elektrowerte etwas gebessert auf Deckun- A.E.G. 1811/2 Glanzstoffwerte unerholt. Glanzstoff Zellstoffaktien ohne Belebung, Feld- Von den diversen Papieren wurden Anleihe 15. Im Verlaufe wurde man ausgefprochen flau: Nachbörse Tendenz: Flau An der Nachbör' hörte man noch folgende [Tabelle]
[Abbildung]
DER BÖRSENKIEBITZ 15. JanuarDas Karnickel bei der gegenwärtigen Baisse ist Die Bemberg-Gesellschaft tritt dieser Elektro-Aktien, vor allem Sie- WIRTSCHAFT & BÖRSE [Spaltenumbruch]
Tagung der Niederrheiniſchen Handelskammer Auf der heutigen Tagung der Riederrheiniſchen Falſche Bewertungsmethoden bei der Ver- mögensſteuerveranlagung von Grundſtücken In dieſen Wochen werden die Einheitswert- Konkurſe in Bayern Eröffnet: Johann Grimm, Kaufmann in Friedrich und Anna Lobmeyer, Joſef Katzendobler, Baumaterlalien- Otto Müller, Metzgermeiſter in Zella Aufgehoben: Karl Hofmann, Bäcker- Wilhelm Oelſchner, Drogiſt in Mün- Ludwig Haas, Kaufmann in München Alois Müller, Tapezierermeiſter in Mün- Erwin Wittmann, Buchdruckereibeſitzer Vergleichsverfahren in Bayern Auſgehoben: Fa. L. G. Waeger, o. H. G., Chriſtian und Margarete Vogel, Karl Glundt, Manufakturwarengroßhand- Herabſetzung des Privaldiskonts Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Gedrückt Bei Beginn der Bei den variablen Papieren war Auf dem Lokalmarkte fällt heute eine Der übrige Kaſſamarkt liegt luſtlos. Bei den feſtverzinslichen Papieren Die im Freiverkehr gehandelten Orag- BERLINER BÖRSENKURSE vom 14. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten [Tabelle] AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE [Tabelle]
[Spaltenumbruch]
BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Ruhig Zu Beginn der Der Geldmarkt iſt unverändert leicht und Bei den Bankenpapieren war das Ge- Schiffahrtspapiere etwas leichter, Montanpapiere durchſchnittlich um 1 bis Von den Tarifpapieren konnten ſich Von Warenhauspapieren lediglich Pokyphon 445½ (plus 1½). Von den Bier-Spritwerten ſind heute Kaliaktien unregelmäßig, Afchersleben Schwächer ſind immer noch Farben- Automobilpapiere ohne Geſchäft, Daim- Elektrowerte etwas gebeſſert auf Deckun- A.E.G. 181½ Glanzſtoffwerte unerholt. Glanzſtoff Zellſtoffaktien ohne Belebung, Feld- Von den diverſen Papieren wurden Anleihe 15. Im Verlaufe wurde man ausgefprochen flau: Nachbörse Tendenz: Flau An der Nachbör' hörte man noch folgende [Tabelle]
[Abbildung]
DER BÖRSENKIEBITZ 15. JanuarDas Karnickel bei der gegenwärtigen Baiſſe iſt Die Bemberg-Geſellſchaft tritt dieſer Elektro-Aktien, vor allem Sie- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0007"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#u"> <hi rendition="#aq">WIRTSCHAFT & BÖRSE</hi> </hi> </hi> </hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tagung der Niederrheiniſchen<lb/> Handelskammer</hi> </hi> </head><lb/> <p>Auf der heutigen Tagung der Riederrheiniſchen<lb/> Induſtrie- und Handelskammer Duisburg-Weſel<lb/> machte der ſtellvertretende Präſident, General-<lb/> direktor Bramfeldt, in einer längeren Rede Aus-<lb/> führungen über das verfloſſene Wirtſchafts-<lb/> jahr 1928, in denen er u. a. erklärte, der Bericht,<lb/> den die Arbeitsgemeinſchaft der Induſtrie- und<lb/> Handelskammern des Ruhr-Niederrheingebietes<lb/> über das verfloſſene Wirtſchaftsjahr 1928 er-<lb/> ſtattet habe, ließe die ſchwere Lage der deutſchen<lb/> Wirtſchaft zu Ende des Jahres deutlich erkennen.<lb/> Das neue Jahr beginne unter dem Zeichen des<lb/> Reparationsproblems. Auch Reichsminiſter a. D.<lb/> Hamm ging in ſeinem Vortrag auf den Bericht<lb/> des Generalagenten für die Reparationszahlun-<lb/> gen ein. Das Jahr 1928, ſo führte er aus, zeige<lb/> ein Abflauen der Produktion in vielen Wirt-<lb/> ſchaftszweigen, was jetzt in der großen Arbeits-<lb/> loſigkeit zutage trete. Die deutſche Volkswirtſchaft<lb/> verfüge zwar über viele Menſchen beſter Wirt-<lb/> ſchaftseignung und über hochentwickelte Technik,<lb/> ſei aber neben Raumbeengung vor allem kapital-<lb/> arm und bei innerer Konſumkraft unſicher.<lb/> Fremdes Kapital könne Eigenkapital nie ganz<lb/> erſetzen. Als die wichtigſte Forderung leitete der<lb/> Redner aus unſerer Geſamtwirtſchaftslage die<lb/> Rotwendigkeit ab, die Kapitalbildung zu fördern.<lb/> Der vorläufige Finanzausgleich bedürfe einer ge-<lb/> wiſſen Berichtigung. Verbeſſerungen auf dem<lb/> Gebiete der Einkommenſteuer ſeien notwendig.<lb/> Der Redner betonte ſchließlich, daß das kom-<lb/> mende Haushaltsjahr als Not- und Probejahr<lb/> gelten müſſe, ſchon um die Vorausſetzungen der<lb/> Reparationslöfung. ſoweit es immer auf deutſcher<lb/> Seite liege, zu ſchaffen und zugleich, um deſto<lb/> wirkſamer Lüſungen abzulehnen, die auf Koſten<lb/> der Wahrhaftigkeit und des Anſpruches auf eine<lb/> endgültige Befreiung gingen. Dieſes gelte ins-<lb/> beſondere für das Verhältnis der Transferfrage<lb/> zur Geſamtfrage. Bei einer Feſtſtellung der<lb/> deutſchen Leiſtungsfähigkeit fielen beſonders die<lb/> ſchweren Folgen der Not der Landwirtſchaft, die<lb/> ſteigende Auslandszinslaſt und die Steuer-<lb/> belaſtung im Verhältnis zur Leiſtungsfähigkeit<lb/> ins Gewicht.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Falſche Bewertungsmethoden bei der Ver-<lb/> mögensſteuerveranlagung von Grundſtücken</hi> </hi> </head><lb/> <p>In dieſen Wochen werden die Einheitswert-<lb/> beſcheide für die Grundſtücke den Steuerpflich-<lb/> tigen zugeſtellt. Der Hanſa-Bund für Gewerbe,<lb/> Handel und Induſtrie hat auf Grund der wirt-<lb/> ſchaftlich völlig unmöglichen Folgen der in der<lb/> Verordnung vom 9. Juni 1928 feſtgelegten Be-<lb/><cb/> wertungsvorſchriften eine Eingabe an das Reichs-<lb/> finanzminiſterium und an den Steuerausſchuß<lb/> des Reichstages gerichtet, mit der er die prozen-<lb/> tualen Bewertungsſätze nach dem Wehrbeitrags-<lb/> wert in vielen Fällen als zu hoch bezeichnet und<lb/> an deren Stelle auf Antrag des Steuerpflichtigen<lb/> die Berückſichtigung des Ertragswertes bzw. ge-<lb/> meinen Wertes in jedem Falle fordert. — Des<lb/> weiteren hat der Hanſa-Bund für Gewerbe, Han-<lb/> del und Induſtrie in ſeiner Eingabe beantragt,<lb/> daß ſich das Reichsfinanzminiſterium zur Frage<lb/> äußert, ob der § 49<hi rendition="#aq">a</hi> des Mietwuchergeſetzes, dem<lb/> alle bebauten Grundſtücke unterliegen, nicht die<lb/> Möglichkeit ausſchaltet, daß es überhaupt Grund-<lb/> ſtücke gibt, die einer Zwangsbewirtſchaftung nicht<lb/> unterliegen. Würde das der Fall ſein, ſo müß-<lb/> ten auch die Grundſtücke, die jetzt als nicht<lb/> zwangsbewirtſchaftet angeſehen werden, nach den<lb/> Richtlinien für zwangsbewirtſchaftete Grundſtücke<lb/> bewertet werden. Es dürſte alſo in ſolchen Fäl-<lb/> len der bei der wahlweiſe zugelaſſenen Bewer-<lb/> tung nach dem Einheitswert vorgeſehene Zu-<lb/> ſchlag von 10 Prozent nicht vorgenommen wer-<lb/> den. — Der Hanſa-Bund für Gewerbe, Handel<lb/> und Induſtrie empfiehlt den Steuerpflichtigen,<lb/> angeſichts der zweifelhaften Rechtslage und der<lb/> ſich daraus ergebenden unbedingten Rotwendig-<lb/> keit der Abänderung der Verordnung vom<lb/> 9. Juni 1928, gegen die ihnen jetzt zugehenden<lb/> Einheitswertbeſcheide, ſofern ſich aus ihnen er-<lb/> hebliche Differenzen zwiſchen Steuerlaſt und Er-<lb/> trag ergeben, rechtzeitig Einſpruch einzulegen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Konkurſe in Bayern</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#b">Eröffnet:</hi><hi rendition="#g">Johann Grimm,</hi> Kaufmann in<lb/><hi rendition="#g">Dorfen,</hi> K.V. Gewerbeoberfekretär Preis in<lb/> Mühldorf, A.F. 28. Jan., P.T. 11. Februar.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Friedrich und Anna Lobmeyer,</hi><lb/> Schuhfabrikanten in <hi rendition="#g">Lachen,</hi> A.G. Neuſtadt a.<lb/> d. Hdt., K.V. RA. IR. Girtſch in Neuftadt a. d.<lb/> Hdt., A.F. 6. Januar, P.T. 1. Februar.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Joſef Katzendobler,</hi> Baumaterlalien-<lb/> händler in <hi rendition="#g">Dingolfing,</hi> nun <hi rendition="#g">Wiſſel-<lb/> fing,</hi> K.V. RA. Zehetbauer in Dingalfing,<lb/> A.F. 8. Februar, P.T. 19. Februar (nach ein-<lb/> geftelltem Vergleichsverfahren).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Otto Müller,</hi> Metzgermeiſter in <hi rendition="#g">Zella</hi><lb/> a. M., A.G. Würzburg, K.V. RA. Dr. Erich<lb/> Mayer in Würzburg, A.F. 23. Februar, P.T.<lb/> 2. März.</p><lb/> <p>Aufgehoben: <hi rendition="#g">Karl Hofmann,</hi> Bäcker-<lb/> maiſter und Kolonialwarenhändler in <hi rendition="#g">Krum-<lb/> menaab.</hi> A.G. Erbendorf (Zwangsvergleich).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Wilhelm Oelſchner,</hi> Drogiſt in <hi rendition="#g">Mün-<lb/> chen</hi> (Schlußverteilung).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ludwig Haas,</hi> Kaufmann in <hi rendition="#g">München</hi><lb/> (mangels Maſſe).</p><lb/> <cb/> <p><hi rendition="#g">Alois Müller,</hi> Tapezierermeiſter in <hi rendition="#g">Mün-<lb/> chen</hi> (Schlußverteilung).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Erwin Wittmann,</hi> Buchdruckereibeſitzer<lb/> in <hi rendition="#g">München</hi> (mangels Maſſe).</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Vergleichsverfahren in Bayern</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#b">Auſgehoben:</hi> Fa. L. G. <hi rendition="#g">Waeger,</hi> o. H. G.,<lb/> in <hi rendition="#g">Bamberg</hi> (Vergleichsbeſtätigung).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Chriſtian und Margarete Vogel,</hi><lb/> Landwirtseheleute in <hi rendition="#g">Großweiglareuth,</hi><lb/> A.G. Pegnitz (durch Beſchluß).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Karl Glundt,</hi> Manufakturwarengroßhand-<lb/> lung in <hi rendition="#g">Landau</hi> i. d. Pf. (Vergleichsbeſtäti-<lb/> gung).</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herabſetzung des Privaldiskonts</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um<lb/> je ¼ Prozent auf 5¾ <hi rendition="#b">Prozent</hi> ermäßigt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">MÜNCHENER BÖRSE<lb/> Die heutige Börse</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Tendenz: <hi rendition="#b">Gedrückt</hi></hi> </hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#b">München,</hi> 14. Jan., 1 Uhr.</dateline> <p>Bei Beginn der<lb/> neuen Woche vermutete man vielfach, daß das<lb/> geſunkene Kursniveau und die beſſer lautenden<lb/> Auslandsnachrichten vielleicht das Geſchäft etwas<lb/> beleben würden. Dem war jedoch nicht ſo und<lb/> in der Luftloſigkeit und an der Fläue hat ſich<lb/> auch heute nichts geändert. Mit Ausnahme<lb/> einiger Spezialpapiere wie <hi rendition="#g">Bergmann,<lb/> Maxhütte</hi> uſw. war der Umſatz verſchwin-<lb/> dend gering. Von amtlichen Terminnotierungen<lb/> find lediglich Farben mit 258, Vergmann mit<lb/> 233¾—235, Hypothekenbank 174 und Vereins-<lb/> bank 170 zu nennen.</p><lb/> <p>Bei den <hi rendition="#g">variablen Papieren</hi> war<lb/> größeres Geſchäft in <hi rendition="#g">Maxhütte,</hi> die infolge<lb/> andauernder Intereſſenkäufe um 7 Prozent auf<lb/> 199 ſtiegen. Sonſt hier Löwenbräu etwas ge-<lb/> fragter bei 324½.</p><lb/> <p>Auf dem <hi rendition="#g">Lokalmarkte</hi> fällt heute eine<lb/> Abſchwächung der in den letzten Tagen außer-<lb/> ordentlich feſt gelegenen <hi rendition="#g">Münchener Rück-<lb/> verſicherungs-Aktien</hi> auf, die heute, da<lb/> die Nachfrage kleiner geworden iſt, um 12 Mark<lb/> auf 637 zurückgingen.</p><lb/> <p>Der übrige <hi rendition="#g">Kaſſamarkt</hi> liegt luſtlos.</p><lb/> <p>Bei den <hi rendition="#g">feſtverzinslichen Papieren</hi><lb/> iſt bei Reſtquoten einiges Geſchäft zu ſchwanken-<lb/> den Kurfen.</p><lb/> <p>Die im Freiverkehr gehandelten <hi rendition="#g">Orag-<lb/> Aktien</hi> haben wieder empfindlich nachgegeben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">BERLINER BÖRSENKURSE</hi></hi><lb/> vom 14. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten</hi> </hi> </head><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">BERLINER BÖRSE<lb/> Amtlicher Verkehr</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Tendenz: <hi rendition="#b">Ruhig</hi></hi> </hi> </p> </argument><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 14. Jan., 12.50 Uhr.</dateline> <p>Zu Beginn der<lb/> heutigen Börſe zeigte ſich außerordentliche Zu-<lb/> rückhaltung. Wenngleich die Spekulation einige<lb/> geringfügige Deckungen vornahm — als Grund<lb/> hierfür nannte man das Dementi bzw. die<lb/> Richtigſtellung der letzten Aeußerungen des<lb/> amerikaniſchen Präſidenten Coolidge —, ſo<lb/> konnte ſich doch kein Geſchäft von größerer Be-<lb/> deutung entwickeln. Dieſer Zuſtand dürfte ſo<lb/> lange andauern, bis man durch eventuelle neue<lb/> Auslandskäufe von außen her Anregung emp-<lb/> fangen wird oder durch irgendwelche günſtigen<lb/> Mitteilungen, ſei es nun betr. des Reparations-<lb/> problems oder ſonſtiger aktueller Fragen, neue<lb/> Aufmunterung empfängt. Die heute eingetrete-<lb/> nen geringfügigen Kurserholungen ſtehen vorerſt<lb/> noch in keinerlei Verhältnis zu den vorher-<lb/> gegangenen gewaltigen Einbußen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Geldmarkt</hi> iſt unverändert leicht und<lb/> Tagesgeld bedingt nach wie vor 4—6 Prozent.<lb/> Monatsgeld etwas gefragter bei 7—8½ Prozent.</p><lb/> <p>Bei den <hi rendition="#g">Bankenpapieren</hi> war das Ge-<lb/> ſchäft noch ſehr unregelmäßig bei vorwiegend<lb/> etwas ſchwächerer Grundtendenz. Bayeriſche<lb/> Hypothekenbank 174¾, Berliner Handelsgeſell-<lb/> ſchaft 241¾ (minus 2), Darmſtädter 288 und<lb/> Reichsbank 324.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Schiffahrtspapiere</hi> etwas leichter,<lb/> Hapag 136½ und Nordlloyd 131⅜.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Montanpapiere</hi> durchſchnittlich um 1 bis<lb/> 2 Prozent erholt. Beſonders auffällig war heute<lb/> hier die Kursbewegung unſeres heimiſchen Pa-<lb/> pieres, der <hi rendition="#b">Maxhütte-Aktien.</hi> Infolge von In-<lb/> tereſſenkäufen ſchnellte der Kurs des Papieres um<lb/> 8 Prozent in die Höhe und eröffnete mit<lb/> 198½ Prozent. Sonſt wurden: Gelſenkirchner 128<lb/> (plus 2). Harpener 136½ (plus 1½), Mannes-<lb/> mann 129¾ (plus 1¼), Phönix 92½, Rheiniſche<lb/> Braunkohlen 285 (plus 2), Rheinſtahl 135½ und<lb/> Stahlverein 95½.</p><lb/> <p>Von den <hi rendition="#g">Tarifpapieren</hi> konnten ſich<lb/> Deffauer Gas bei 227¾ gut halten, auch Char-<lb/> lottenburger Waſſer ſind bei 133¾ etwas<lb/> höher.</p><lb/> <p>Von <hi rendition="#g">Warenhauspapieren</hi> lediglich<lb/> Tietz bei 288¼ mehr gehandelt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Pokyphon</hi> 445½ (plus 1½).</p><lb/> <p>Von den <hi rendition="#g">Bier-Spritwerten</hi> ſind heute<lb/> Schultheiß ex Dividende mit 311 wieder notiert.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Kaliaktien</hi> unregelmäßig, Afchersleben<lb/> 286½, Salzdetfurth 521¾ und Weſter-<lb/> egeln 289¾.</p><lb/> <p>Schwächer ſind immer noch <hi rendition="#g">Farben-<lb/> aktien,</hi> die mit 259 einſetzten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Automobilpapiere</hi> ohne Geſchäft, Daim-<lb/> ler 64½, Adler 62, Bayeriſche Motoren 229.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Elektrowerte</hi> etwas gebeſſert auf Deckun-<lb/> gen und kleinere Auslandskäufe.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">A.E.G. 181½<lb/> Bergmann 234¼ (plus 2)<lb/> Gesfürel 260⅝<lb/> Schuckert 248½<lb/> Siemens 409½<lb/> Rhein.-Weſtf. Elektrizität 246½.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#g">Glanzſtoffwerte</hi> unerholt. Glanzſtoff<lb/> ſelbſt 510½ und Bemberg 448. Stöhr 299¼.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Zellſtoffaktien</hi> ohne Belebung, Feld-<lb/> mühle 235½ und Waldhof 286½.</p><lb/> <p>Von den <hi rendition="#g">diverſen Papieren</hi> wurden<lb/> lediglich Deutſche Linoleum mit 344¼ und<lb/> Berger mit 409 (plus 5) etwas reger umgeſetzt.</p><lb/> <p>Anleihe 15.</p><lb/> <p>Im Verlaufe wurde man ausgefprochen flau:<lb/> ſtellenweife wurden Exekutionen vorgenommen.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#et">B.</hi> </byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Nachbörse</hi> </hi> </hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Tendenz: <hi rendition="#b">Flau</hi></hi> </hi> </p> </argument><lb/> <p>An der Nachbör' hörte man noch folgende<lb/><hi rendition="#g">Kurſe:</hi></p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <figure/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i">DER BÖRSENKIEBITZ</hi> </hi> </hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">15. Januar</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Das Karnickel bei der gegenwärtigen Baiſſe iſt<lb/> der <hi rendition="#g">Kunſtſeidenmarkt.</hi> Hierauf konzen-<lb/> trieren ſich die Angriffe der nach unten ein-<lb/> geſtellten Spekulanten. Es wäre nicht das erſte-<lb/> mal, daß der Kursſtand der <hi rendition="#g">Glanzſtoff-</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Bemberg-Aktie</hi> die Begehrlichkeit des<lb/> Baiffiers geweckt hätte, doch waren bislang den<lb/> Verſuchen, hier einzubrechen, wenig Erfolge be-<lb/> ſchieden. Nun iſt das anders geworden und zum<lb/> großen Teil trägt die Taktik der Verwaltungen<lb/> beider Geſellſchaften, ſich in Schweigen über alle<lb/> die Branche angehenden Tagesfragen zu hüllen,<lb/> mit Schuld an der gewaltſamen Kursentwertung<lb/> ihrer Anteile. Man deutet heute die Zurück-<lb/> haltung anders als vor einiger Zeit und will<lb/> unter allen Umſtänden in den den Lebensnern<lb/> der Kunſtſeide-Induſtrie berührenden Fragen<lb/> der <hi rendition="#g">Preispolitik</hi> unbedingt klar ſehen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Bemberg-</hi>Geſellſchaft tritt dieſer<lb/> Tage mit Kapitalserhöhungsabſichten an den<lb/> Markt und an das anlageſuchende Publikum<lb/> heran und hier kann man mit Fug und Recht<lb/> fordern, daß derjenige, der ſein Geld hergibt,<lb/> klipp und klar weiß, was er dafür erwirbt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Elektro-Aktien,</hi> vor allem <hi rendition="#g">Sie-<lb/> mens,</hi> ſind auf dem Stande des Frühherbſtes<lb/> angelangt. Sollten dieſe Kurſe die alten Inter-<lb/> eſſenten nicht bald reizen?</p> <byline> <hi rendition="#et">B</hi> </byline> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [0007]
WIRTSCHAFT & BÖRSE
Tagung der Niederrheiniſchen
Handelskammer
Auf der heutigen Tagung der Riederrheiniſchen
Induſtrie- und Handelskammer Duisburg-Weſel
machte der ſtellvertretende Präſident, General-
direktor Bramfeldt, in einer längeren Rede Aus-
führungen über das verfloſſene Wirtſchafts-
jahr 1928, in denen er u. a. erklärte, der Bericht,
den die Arbeitsgemeinſchaft der Induſtrie- und
Handelskammern des Ruhr-Niederrheingebietes
über das verfloſſene Wirtſchaftsjahr 1928 er-
ſtattet habe, ließe die ſchwere Lage der deutſchen
Wirtſchaft zu Ende des Jahres deutlich erkennen.
Das neue Jahr beginne unter dem Zeichen des
Reparationsproblems. Auch Reichsminiſter a. D.
Hamm ging in ſeinem Vortrag auf den Bericht
des Generalagenten für die Reparationszahlun-
gen ein. Das Jahr 1928, ſo führte er aus, zeige
ein Abflauen der Produktion in vielen Wirt-
ſchaftszweigen, was jetzt in der großen Arbeits-
loſigkeit zutage trete. Die deutſche Volkswirtſchaft
verfüge zwar über viele Menſchen beſter Wirt-
ſchaftseignung und über hochentwickelte Technik,
ſei aber neben Raumbeengung vor allem kapital-
arm und bei innerer Konſumkraft unſicher.
Fremdes Kapital könne Eigenkapital nie ganz
erſetzen. Als die wichtigſte Forderung leitete der
Redner aus unſerer Geſamtwirtſchaftslage die
Rotwendigkeit ab, die Kapitalbildung zu fördern.
Der vorläufige Finanzausgleich bedürfe einer ge-
wiſſen Berichtigung. Verbeſſerungen auf dem
Gebiete der Einkommenſteuer ſeien notwendig.
Der Redner betonte ſchließlich, daß das kom-
mende Haushaltsjahr als Not- und Probejahr
gelten müſſe, ſchon um die Vorausſetzungen der
Reparationslöfung. ſoweit es immer auf deutſcher
Seite liege, zu ſchaffen und zugleich, um deſto
wirkſamer Lüſungen abzulehnen, die auf Koſten
der Wahrhaftigkeit und des Anſpruches auf eine
endgültige Befreiung gingen. Dieſes gelte ins-
beſondere für das Verhältnis der Transferfrage
zur Geſamtfrage. Bei einer Feſtſtellung der
deutſchen Leiſtungsfähigkeit fielen beſonders die
ſchweren Folgen der Not der Landwirtſchaft, die
ſteigende Auslandszinslaſt und die Steuer-
belaſtung im Verhältnis zur Leiſtungsfähigkeit
ins Gewicht.
Falſche Bewertungsmethoden bei der Ver-
mögensſteuerveranlagung von Grundſtücken
In dieſen Wochen werden die Einheitswert-
beſcheide für die Grundſtücke den Steuerpflich-
tigen zugeſtellt. Der Hanſa-Bund für Gewerbe,
Handel und Induſtrie hat auf Grund der wirt-
ſchaftlich völlig unmöglichen Folgen der in der
Verordnung vom 9. Juni 1928 feſtgelegten Be-
wertungsvorſchriften eine Eingabe an das Reichs-
finanzminiſterium und an den Steuerausſchuß
des Reichstages gerichtet, mit der er die prozen-
tualen Bewertungsſätze nach dem Wehrbeitrags-
wert in vielen Fällen als zu hoch bezeichnet und
an deren Stelle auf Antrag des Steuerpflichtigen
die Berückſichtigung des Ertragswertes bzw. ge-
meinen Wertes in jedem Falle fordert. — Des
weiteren hat der Hanſa-Bund für Gewerbe, Han-
del und Induſtrie in ſeiner Eingabe beantragt,
daß ſich das Reichsfinanzminiſterium zur Frage
äußert, ob der § 49a des Mietwuchergeſetzes, dem
alle bebauten Grundſtücke unterliegen, nicht die
Möglichkeit ausſchaltet, daß es überhaupt Grund-
ſtücke gibt, die einer Zwangsbewirtſchaftung nicht
unterliegen. Würde das der Fall ſein, ſo müß-
ten auch die Grundſtücke, die jetzt als nicht
zwangsbewirtſchaftet angeſehen werden, nach den
Richtlinien für zwangsbewirtſchaftete Grundſtücke
bewertet werden. Es dürſte alſo in ſolchen Fäl-
len der bei der wahlweiſe zugelaſſenen Bewer-
tung nach dem Einheitswert vorgeſehene Zu-
ſchlag von 10 Prozent nicht vorgenommen wer-
den. — Der Hanſa-Bund für Gewerbe, Handel
und Induſtrie empfiehlt den Steuerpflichtigen,
angeſichts der zweifelhaften Rechtslage und der
ſich daraus ergebenden unbedingten Rotwendig-
keit der Abänderung der Verordnung vom
9. Juni 1928, gegen die ihnen jetzt zugehenden
Einheitswertbeſcheide, ſofern ſich aus ihnen er-
hebliche Differenzen zwiſchen Steuerlaſt und Er-
trag ergeben, rechtzeitig Einſpruch einzulegen.
Konkurſe in Bayern
Eröffnet: Johann Grimm, Kaufmann in
Dorfen, K.V. Gewerbeoberfekretär Preis in
Mühldorf, A.F. 28. Jan., P.T. 11. Februar.
Friedrich und Anna Lobmeyer,
Schuhfabrikanten in Lachen, A.G. Neuſtadt a.
d. Hdt., K.V. RA. IR. Girtſch in Neuftadt a. d.
Hdt., A.F. 6. Januar, P.T. 1. Februar.
Joſef Katzendobler, Baumaterlalien-
händler in Dingolfing, nun Wiſſel-
fing, K.V. RA. Zehetbauer in Dingalfing,
A.F. 8. Februar, P.T. 19. Februar (nach ein-
geftelltem Vergleichsverfahren).
Otto Müller, Metzgermeiſter in Zella
a. M., A.G. Würzburg, K.V. RA. Dr. Erich
Mayer in Würzburg, A.F. 23. Februar, P.T.
2. März.
Aufgehoben: Karl Hofmann, Bäcker-
maiſter und Kolonialwarenhändler in Krum-
menaab. A.G. Erbendorf (Zwangsvergleich).
Wilhelm Oelſchner, Drogiſt in Mün-
chen (Schlußverteilung).
Ludwig Haas, Kaufmann in München
(mangels Maſſe).
Alois Müller, Tapezierermeiſter in Mün-
chen (Schlußverteilung).
Erwin Wittmann, Buchdruckereibeſitzer
in München (mangels Maſſe).
Vergleichsverfahren in Bayern
Auſgehoben: Fa. L. G. Waeger, o. H. G.,
in Bamberg (Vergleichsbeſtätigung).
Chriſtian und Margarete Vogel,
Landwirtseheleute in Großweiglareuth,
A.G. Pegnitz (durch Beſchluß).
Karl Glundt, Manufakturwarengroßhand-
lung in Landau i. d. Pf. (Vergleichsbeſtäti-
gung).
Herabſetzung des Privaldiskonts
Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um
je ¼ Prozent auf 5¾ Prozent ermäßigt.
MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse
Tendenz: Gedrückt
München, 14. Jan., 1 Uhr.Bei Beginn der
neuen Woche vermutete man vielfach, daß das
geſunkene Kursniveau und die beſſer lautenden
Auslandsnachrichten vielleicht das Geſchäft etwas
beleben würden. Dem war jedoch nicht ſo und
in der Luftloſigkeit und an der Fläue hat ſich
auch heute nichts geändert. Mit Ausnahme
einiger Spezialpapiere wie Bergmann,
Maxhütte uſw. war der Umſatz verſchwin-
dend gering. Von amtlichen Terminnotierungen
find lediglich Farben mit 258, Vergmann mit
233¾—235, Hypothekenbank 174 und Vereins-
bank 170 zu nennen.
Bei den variablen Papieren war
größeres Geſchäft in Maxhütte, die infolge
andauernder Intereſſenkäufe um 7 Prozent auf
199 ſtiegen. Sonſt hier Löwenbräu etwas ge-
fragter bei 324½.
Auf dem Lokalmarkte fällt heute eine
Abſchwächung der in den letzten Tagen außer-
ordentlich feſt gelegenen Münchener Rück-
verſicherungs-Aktien auf, die heute, da
die Nachfrage kleiner geworden iſt, um 12 Mark
auf 637 zurückgingen.
Der übrige Kaſſamarkt liegt luſtlos.
Bei den feſtverzinslichen Papieren
iſt bei Reſtquoten einiges Geſchäft zu ſchwanken-
den Kurfen.
Die im Freiverkehr gehandelten Orag-
Aktien haben wieder empfindlich nachgegeben.
BERLINER BÖRSENKURSE
vom 14. Januar 1928 in Reichsmarkprozenten
AMTLICHER KURSBERICHT DER MÜNCHNER BÖRSE
BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr
Tendenz: Ruhig
Berlin, 14. Jan., 12.50 Uhr.Zu Beginn der
heutigen Börſe zeigte ſich außerordentliche Zu-
rückhaltung. Wenngleich die Spekulation einige
geringfügige Deckungen vornahm — als Grund
hierfür nannte man das Dementi bzw. die
Richtigſtellung der letzten Aeußerungen des
amerikaniſchen Präſidenten Coolidge —, ſo
konnte ſich doch kein Geſchäft von größerer Be-
deutung entwickeln. Dieſer Zuſtand dürfte ſo
lange andauern, bis man durch eventuelle neue
Auslandskäufe von außen her Anregung emp-
fangen wird oder durch irgendwelche günſtigen
Mitteilungen, ſei es nun betr. des Reparations-
problems oder ſonſtiger aktueller Fragen, neue
Aufmunterung empfängt. Die heute eingetrete-
nen geringfügigen Kurserholungen ſtehen vorerſt
noch in keinerlei Verhältnis zu den vorher-
gegangenen gewaltigen Einbußen.
Der Geldmarkt iſt unverändert leicht und
Tagesgeld bedingt nach wie vor 4—6 Prozent.
Monatsgeld etwas gefragter bei 7—8½ Prozent.
Bei den Bankenpapieren war das Ge-
ſchäft noch ſehr unregelmäßig bei vorwiegend
etwas ſchwächerer Grundtendenz. Bayeriſche
Hypothekenbank 174¾, Berliner Handelsgeſell-
ſchaft 241¾ (minus 2), Darmſtädter 288 und
Reichsbank 324.
Schiffahrtspapiere etwas leichter,
Hapag 136½ und Nordlloyd 131⅜.
Montanpapiere durchſchnittlich um 1 bis
2 Prozent erholt. Beſonders auffällig war heute
hier die Kursbewegung unſeres heimiſchen Pa-
pieres, der Maxhütte-Aktien. Infolge von In-
tereſſenkäufen ſchnellte der Kurs des Papieres um
8 Prozent in die Höhe und eröffnete mit
198½ Prozent. Sonſt wurden: Gelſenkirchner 128
(plus 2). Harpener 136½ (plus 1½), Mannes-
mann 129¾ (plus 1¼), Phönix 92½, Rheiniſche
Braunkohlen 285 (plus 2), Rheinſtahl 135½ und
Stahlverein 95½.
Von den Tarifpapieren konnten ſich
Deffauer Gas bei 227¾ gut halten, auch Char-
lottenburger Waſſer ſind bei 133¾ etwas
höher.
Von Warenhauspapieren lediglich
Tietz bei 288¼ mehr gehandelt.
Pokyphon 445½ (plus 1½).
Von den Bier-Spritwerten ſind heute
Schultheiß ex Dividende mit 311 wieder notiert.
Kaliaktien unregelmäßig, Afchersleben
286½, Salzdetfurth 521¾ und Weſter-
egeln 289¾.
Schwächer ſind immer noch Farben-
aktien, die mit 259 einſetzten.
Automobilpapiere ohne Geſchäft, Daim-
ler 64½, Adler 62, Bayeriſche Motoren 229.
Elektrowerte etwas gebeſſert auf Deckun-
gen und kleinere Auslandskäufe.
A.E.G. 181½
Bergmann 234¼ (plus 2)
Gesfürel 260⅝
Schuckert 248½
Siemens 409½
Rhein.-Weſtf. Elektrizität 246½.
Glanzſtoffwerte unerholt. Glanzſtoff
ſelbſt 510½ und Bemberg 448. Stöhr 299¼.
Zellſtoffaktien ohne Belebung, Feld-
mühle 235½ und Waldhof 286½.
Von den diverſen Papieren wurden
lediglich Deutſche Linoleum mit 344¼ und
Berger mit 409 (plus 5) etwas reger umgeſetzt.
Anleihe 15.
Im Verlaufe wurde man ausgefprochen flau:
ſtellenweife wurden Exekutionen vorgenommen.
B.
Nachbörse
Tendenz: Flau
An der Nachbör' hörte man noch folgende
Kurſe:
[Abbildung]
DER BÖRSENKIEBITZ
15. Januar
Das Karnickel bei der gegenwärtigen Baiſſe iſt
der Kunſtſeidenmarkt. Hierauf konzen-
trieren ſich die Angriffe der nach unten ein-
geſtellten Spekulanten. Es wäre nicht das erſte-
mal, daß der Kursſtand der Glanzſtoff- und
Bemberg-Aktie die Begehrlichkeit des
Baiffiers geweckt hätte, doch waren bislang den
Verſuchen, hier einzubrechen, wenig Erfolge be-
ſchieden. Nun iſt das anders geworden und zum
großen Teil trägt die Taktik der Verwaltungen
beider Geſellſchaften, ſich in Schweigen über alle
die Branche angehenden Tagesfragen zu hüllen,
mit Schuld an der gewaltſamen Kursentwertung
ihrer Anteile. Man deutet heute die Zurück-
haltung anders als vor einiger Zeit und will
unter allen Umſtänden in den den Lebensnern
der Kunſtſeide-Induſtrie berührenden Fragen
der Preispolitik unbedingt klar ſehen.
Die Bemberg-Geſellſchaft tritt dieſer
Tage mit Kapitalserhöhungsabſichten an den
Markt und an das anlageſuchende Publikum
heran und hier kann man mit Fug und Recht
fordern, daß derjenige, der ſein Geld hergibt,
klipp und klar weiß, was er dafür erwirbt.
Elektro-Aktien, vor allem Sie-
mens, ſind auf dem Stande des Frühherbſtes
angelangt. Sollten dieſe Kurſe die alten Inter-
eſſenten nicht bald reizen?
B
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(2020-10-02T09:49:36Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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