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Allgemeine Zeitung, Nr. 13, 14. Januar 1924.

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Montag, den 14. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 13
Wirtschafts-Zeitung.
[Spaltenumbruch]
Die Lage der
südbayerischen Wirtschaft.

Dem von der Handelskammer
München
herausgegebenen Bericht
über die Wirtschaftslage im Bezirk der
Handelskammer im Monat Dezember ent-
nehmen wir die nachstehenden Ausfüh-
rungen, die uns ein Bild von der Lage
der südbayerischen Industrie
übermitteln.
Die Handelsschriftltg. d. "Allg. Ztg."

Unter dem Einfluß der Währungsstabilisie-
rung hat sich die Absatzstockung in
den meisten der berichtenden Industriezweige
weiter ausgedehnt. Nur in der chemischen
Industrie sowie in den von der Weihnachts-
saison beeinflußten Branchen, wie Porzellan-
fabrikation, Sortimentsbuchhandel u. a. war
Ende Dezember eine Belebung der Nach-
frage zu verzeichnen.

Auf der andern Seite machten sich gerade
in den Geschäften für Massenartikel Momente
geltend, die auf eine weitere Abnahme der
Nachfrage hinwirkten. Trotz Wegfall man-
cher durch die Geldentwertung bedingten Ar-
beitsunkostenbelastung hielten sich die Pro-
duktionsaufwendungen auf einer Höhe, welche
unsere Konkurrenzfähigkeit auf dem
Weltmarkt weiterhin in Frage stellt. Die
Steuerauflagen, die über den internationalen
Stand getriebenen Frachtspesen, die sehr
hohen Kosten für Sozialversichenung und Ver-
bandszugehörigkeit stehen noch immer in fet-
ten Ziffern zu Buch.

Nur durch Leistungsvermehrung
und Arbeitsverbilligung kann ein Ausgleich
gegenüber dem Ausland geschaffen werden.

Von der
Industrie der Steine und Erden
(ausgenommen Baumaterialien) liegt die
Marmorverarbeitung sehr danieder.
Arbeiterentlassungen konnten nicht verhin-
dert werden.

Im Tafelglasgroßhandel ist nach
kurzer Belebung zum Beginn der Stabilisie-
rungsperiode eine ausgesprochene Absatz-
stockung eingetreten. Französische Konkur-
renz macht sich sehr bemerkbar; das Glas der
Saarhütten kommt zu billigerem Franken-
preise auf den Markt.

Der Porzellanmanufaktur und dem
Porzellan- sowie Steinguthandel hat die Weih-
nachtszeit offenbar eine wesentliche Besse-
rung der Geschäftslage gebracht. Aus dem
Ausland, insbesondere England, liegen Bestel-
lungen vor. Am deutschen Markt ist vor allen
Stapelware begehrt.

Nahezu die ganze
Metallindustrie
ist von der Absatzkrise betroffen. Die schwer-
industriellen Betriebe, welche für das Reich
arbeiteten, sind durch die Zahlungseinstellun-
gen des Reiches in ihrer Produktionstätigkeit
gehemmt.

Es wurden Arbeitsstreckungen um
beinahe 100 Prozent notwendig, um den gerin-
gen Auftragsbestand nicht allzu rasch zu er-
schöpfen. Auslamdsbestellungen gehen sehr
spärlich ein, nachdem die Lieferungen auf Re-
parationskonto sistiert wurden.

Die Automobil- und Motorenfa-
brikation
verspürt ganz empfindlich die
Börsenleute welche ihr einen großen
Kundenkreis entzieht. Die Lasten der Auto-
mobilsteuer erhöhen die Absatzschwierigkeit.
Das Ausland, insbesondere Italien und Frank-
reich -- letzteres unter Ausnützung seiner
Machtstellung im besetzten Gebiet --, drängt
sich mit scharfer Konkurrenz auf den
deutschen Markt.

Aus der Präzisionsmechanik wird
berichtet, daß die Auftragseingänge nur hin-
reichen, die Arbeiterschaft durchschnittlich
2 bis 3 Tage zu beschäftigen. Mit hohem Ab-
satzrisiko verknüpfte Lagerarbeit vermochte
in den letzten Wochen die Arbeitszeit etwas
auszudehnen.

Im Gegensatz zur Metallindustrie meldet die
chemische Industrie
-- soweit die Fabrikation von chemisch-tech-
nischen Artikeln von Oelen und Kunstdünger
in Betracht kommt -- eine Geschäftsbe-
lebung,
welche sogar teilweise erlaubte,
frühere Entlassungen wieder rückgängig zu
machen.

Auch in der elektro-chemischen
Branche
scheint nach der in der zweiten
Jahreshälfte sich ausbreitenden Stagnation
auf dem Inlandsmarkt die Nachfrage in der
allerletzten Zeit wieder reger zu werden. Der
Auslandsu,msatz blieb nach den uns geworde-
nen Mitteilungen konstant, hat jedoch durch
den Verlust des englischen Marktes (Einstel-
lung der Reparationsabgaben u. a.) mit man-
nigfachen Enschwerungen zu kämpfen.

Die Lage auf dem
Baumarkte
wird gekennzeichnet durch reichliches Ange-
bot von Baumaterial aller Art (bei immer noch
recht hohen Preisen) und durch fast allgemei-
nen Arbeitsrückgang, hervorgerufen durch
Wintersaison und Kapitalverknappung, die
auch für die nächste Zeit nach Erledigung der
wenigen staatlichen und privaten Aufträge
eine große Arbeitslosigkeit befürchten läßt.
Unter solchen Umständen war die Aufhebung
der Zwangswirtschaft im Bauwesen, im be-
sonderen der Zement- und Kalkwirtschaft, so
gut wie ohne Einfluß auf die allgemeine Lage.

Der Markfestigung folgte anfänglich eine
Belebung der Nachfrage nach Ziegelei-
erzeugnissen.
Neue Steuern und der
Preisnachlaß der landwirtschaftlichen Pro-
dukte haben jedoch neuerdings das landwirt-
schaftliche Betriebskapital derart angespannt,
daß sich die sonst kaufkräftigste Kundschaft
[Spaltenumbruch] einer großen Zurückhaltung befleißigt und in
der Folge mit Stillegungen, zum mindesten
mit großen Betriebskürzungen zu rechnen ist.
Das Papiergeschäft
het gegen Ende Dezember -- offenbar unter
dem Einfluß der Weihnachtsnachfrage -- stel-
lenweise angezogen, nachdem der Rückgang
der Umsätze mit Aufhören der Inflation einen
beängstigenden Grad erreicht hatte und z. B.
in der Fabrikation auf 5 bis 10 Prozent des
regulären Friedensumsatzes angelangt war.
Die Erhöhung der Produktionskosten hat den
Auslandsabsatz in einigen Zweigen, haupt-
sächlich in Luxusartikeln, vollkommen er-
stickt.

Dem Verlagsbuchhandel
bereitet die Produktionsverteuerung des deut-
schen Buches, welche, wie sich jetzt erst klar
herausstellt, die Wettbewerbsfähigkeit im
Ausland nahezu lahmlegt, große Sorge. Es
stockt besonders die Ausfuhr von schöner
Literatur, von Unterhaltungsbüchern und auch
von wissenschaftlichen Lehr- und Hand-
büchern; der Zeitschriftenverlag hat während
der Geldentwertungsperiode noch im Novem-
ber durch späte Bezahlung seitens der Post
in entwerteter Papiermark einschneidende und
uneinbringliche Verluste erlitten.

Im Buchhandel wurde Mitte Dezember
das lokale Verkaufsgeschäft recht lebhaft. Der
Umsatz hielt sich für kurze Zeit teilweise auf
der Höhe der Vorkriegsjahre. Das Versandt-
geschäft ließ nach wie vor sehr zu wünschen
übrig. Selbst deutsche Kunden verhielten sich
äußerst zurückhaltend.

Das Kunstgewerbe hat über eine
weitere Verschlechterung des Inlands- und
Auslandsgeschäftes zu klagen. Ebenso ist der
Umsatz im Kunst- und Antiquitätenhandel in-
folge der wirtschaftlichen Entwicklung der
letzten Monate auf ein Minimum zusammen-
geschrumpft, welches zeitweise sogar nicht
mehr ausreicht, um mit den Verkaufserlösen
die Geschäftsunkosten zu decken

Vom Notbund bayerischer Wirt-
schaftsstände.

Das Programm des Notbundes bayeri-
scher Wirtschaftsstände,
das kurz
vor Weihnachten in der Presse veröffentlicht
wurde, hat in allen seinen Teilen bei den Wirt-
schaftskreisen nicht nur Bayerns, sondern des
ganzen Reiches große Beachtung gefunden.
Dieser Widerhall kommt in der großen Zahl
durchwegs zustimmender Zuschriften zum
Ausdruck, in denen gleichzeitig auch eine
Reihe wertvoller Vorschläge und Anregungen
enthalten sind, die zurzeit ihre Behandlung
finden.

So hat besonders auch das Baupro-
gramm
eine Reihe von Zuschriften ausge-
löst, aus denen die Bereitwilligkeit seitens der
verschiedenen Kreise hervorgeht, Bauvor-
haben sofort in Angriff zu nehmen, sofern die
Voraussetzungen der im Gemeinschaftspro-
gramm niedergelegten Punkte erfüllt werden.

Die Regierung, der das Programm des Not-
bundes bayerischer Wirtschaftsstände über-
reicht worden ist, beschäftigt sich zurzeit mit
dessen Bearbeitung. Die Wirkung über die
Grenzen Bayerns hinaus läßt sich daraus er-
kennen, daß teilweise bereits gleichlaufende
Schritte im übrigen Deutschland sowohl von
Regierungsstellen als auch von Wirtschafts-
kreisen eingeleitet sind.

Industrie und Wirtschaft.
Weitere Senkung der Eisenpreise.

Der deut-
sche Eisenhändlerverband beschloß mit sofor-
tiger Gültigkeit eine Preisermäßigung. Stab-
eisen stellt sich auf 200 Goldmark die Tonne,
Formeisen auf 190. Diesen Lagerpreisen liegt
ein Werkpreis von 150 bzw. 140 zugrunde.
Wie der Frankf. Ztg. dazu mitgeteilt wird,
sind niedrigere Offerten der Werke, bis zu
130 die Tonne, am Markte. Unter diesen Prei-
sen wird vom Ausland her Material an-
geboten.

Nürnberger Briefumschlag- und Papieraus-
stattungsfabrik Carl Pflüger & Co., A.-G. in
Nürnberg.

Laut Prospektmitteilung ist die Be-
schäftigung im laufenden Jahre bisher durch-
weg gut; Arbeiterentlassungen sind nicht vor-
genommen worden. Bei Abfassung des Pro-
spektes (November) lagen noch Aufträge für
einige Wochen vor.

Die Biererzeugung in Bayern.

Eine vom
Statistischen Reichsamt herausgegebene Ueber-
sicht über den Braustoffverbrauch und die
Bierversteuenung in den Brauereien der Bier-
steuergemeinschaft ergibt folgende Resultate
für die drei bayerischen Landesfinanzämter
München. Nürnberg und Würzburg,
wobei bei letzterem durch Ausfallen der An-
gaben des Hauptzollamtsbezirkes Kaisers-
lautern die Ziffern unvollständig sind.

Danach stellen sich im zweiten Viertel des
Rechnungsjahres 1923 der Malzverbrauch in
München auf 250 086 dz. Nürnberg 149 254 dz.
Würzburg 34 772 dz: die Biererzeugung in
München auf 1 725 683 hl, Nürnberg 1 007 832 hl,
Würzburg 294 431 hl.

Die deutsche Rauchwarenveredelungsindu-
strie 1923.

Die Rauchwarenveredelungsindu-
strie hatte im vergangenen Jahre infolge ihrer
Eigenart unter großen Schwierigkeiten
zu leiden. Das Haupthindernis für eine ge-
deihliche Entwicklung der Lage dieser Bran-
che war die Unmöglichkeit, die Veredelungs-
preise den ständig steigendem Riesenausgaben
für Farben und Chemikalien, für Löhne u. dgl.
schnell genug anzupassen. In einem Bericht
des "Rauchwarenmarkt" wind festgestellt, daß
die in letzter Zeit vielfach erhobene Behaup-
[Spaltenumbruch] tung, die deutschen Veredelungspreise hätten
diejenigen des Auslandes eingeholt und zum
Teil überschritten, den Tatsachen entspräche.
Man müsse jedoch berücksichtigen, daß die
Industrie monatelang mit starkem Verlust ge-
arbeitet hat, der vor allem dadurch entstand,
daß die inländischen Abnehmer die veredelten
Waren langfristig ohne Berücksichtigung der
inzwischen jeweils eingetretenen Markent-
wertung bezahlten.

Münchener Wirtschaftsleben.
Löwenbräu A.-G. in München.

Für das am
30. September 1923 beendete Geschäftsjahr
1922/23 ergibt sich nach 459 077 106 (i. V.
1 106 715) M. satzungsgemäßen Abschreibun-
gen einschließlich des Vortrags aus dem Vor-
jahre von 2 704 822 (278 749) M. ein Reinge-
winn
von 5 086 715 969 662 (72 993 041) M. Der
Aufsichtsrat wird der am 31. Januar stattfin-
denden Generalversammlung vorschlagen, die-
sen Betrag restlos auf neue Rechnung vorzu-
tragen und von der Ausschüttung einer Divi-
dende Umgang zu nehmen (i. V. 20 Prozent
Dividende und 30 Prozent Bonus).

Drei-Masken-Verlag A.-G. in München.

Die
Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr 1922/23
mit einem Reingewinn von 697.67 G. V.
0.84) Mill. M., der vorgetragen wenden soll. Im
Vorjahre wurden 18 Prozent Dividende ver-
teilt. Zu dem Ergebnis hat nach Mitteilung
der Direktion das Tochterunternehmen, die
Drei-Masken-Verlags-G. m. b. H., wesentlich
beigetragen.

Verkehr.
Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-
Amerika-Linie.
Nach Neuyork: D. Cleveland
am 17. Januar. D. Mount Carroll am 24. Jan.
D. Albert Ballin am 31. Januar. D. Mount Clin-
ton am 7. Februar. D. Tharingia am 14. Fe-
bruar. D. Westphalia am 21. Februar. --
Boston-Philadelphia-Baltimore-Norfolk: D.
Fürst Bülow am 18. Januar. D. Emden am
8. Februar. Ein Dampfer am 29. Februar. --
Nach Südamerika: D. Württemberg am 16.
Januar. D. Frankenwald am 23. Januar. D.
Teutonia am 30. Januar. D. Steigerwald am
6. Februar. -- Cuba-Mexiko: D. Holsatia am
25. Januar. D. Toledo am 26. Januar. -- West-
indien: D. Adalia am 12. Januar. D. Eupatoria
am 25. Januar. -- Ostasien: Engl. D. Astyanax
am 19. Januar. Engl. D. Karroo am 26. Jan.
M. S. Havelland am 2. Februar. D. Coblenz
am 19. Februar. -- Westküste-Nordamerika:
D. Kermit am 19. Januar. D. Holger am 9. Fe-
bruar. M. S. Osiris am 23. Februar. -- Levante-
Dienst: D. Yalta zirka 19. Januar. D. Pontos
zirka 19. Januar. D. Cairo zirka 26. Januar.
D. Nicea zirka 26. Januar. D. Angelo Scar-
sellini zirka 30. Januar. -- Nach Riga und
Petrograd wöchentlich.
Nächste Dampferabfahrten der Hugo Stinnes-
Linien.
Pernambuco, Rio de Janeiro. Monte-
video. Buenos Aires: D. Tirjatz am 25. Jan. --
Comma. Villagarcia, Bigo. Leixoes, Lissabon,
Pernambuco, Rio de Janeiro, Sambos. Monte-
video, Buenos Aires: D. General Belgramo am
28. Februar. -- Montevideo. Buenos Aires: D.
Ludendorff am 7. März. -- D. Fritz Hugo Stin-
nes am 26. Januar. -- D. Otto Hugo Stinnes
am 23. Februar. -- Ueber Neapel und Colom-
bo, nach Singapore, Hongkong. Shanghai,
Kobe, Yokohama: D. Carl Legien am 19. Jan
-- D. Adoll von Baeyer am 16. Februar. --
D. Hindenburg am 29. März.
Wirtschaft des Auslandes.
Der englische Außenhandel.

Der Wert der
Einfuhr betrug im Dezember 109 189 790
Pfund. Das entspricht gegenüber den glei-
chen Zeitraum des Vorjahres einer Zunahme
um 14 252 069. Der Wert der Ausfuhr be-
lief sich auf 115 189, das sind 5 232 157 mehr.

Die Messen des Jahres 1924

Nachstehend geben wir eine Uebersicht
der bedeutendsten Ausstellungen und
Messen
des laufenden Jahres, nach Län-
dern geordnet. Es entsteht dabei folgendes
Bild:

Deutschland:

Berlin: Internationale Sportausstellung. 5.
bis 15. April 1924.

Breslau: Internationale Frühjahramesse, 9.
bis 12. März 1924.

Frankturt a. M.: Internationale Frühjehrs-
messe, 6. bis 12. April 1924.

Hamburg: Hotel- und Gastwirtmesse, Früh-
jahr 1924.

Kiel: Fünfte nordische Messe (national).
März 1924.

Köln: Erste internationale Mustermesse,
Frühjahr 1924.

Königsberg: Deutsche Ostmesse, 17. bis
21. Februar 1924: Osteuropäische Holzmesse,
16. bis 20. März 1924.

Leipzig: Internationale Frühjahramesse und
Technische Messe, 2. bis 8. März 1924.

Mannheim: Fünfte Messe für Erfindungen
und industrielle Neuheiten. Ende April. An-
fang Mai 1924.

Stuttgart: Juwelen-, Uhren-, Gold- und Sil-
berwarenmesse, Frühjahr 1924.

England.

Birmingham: Zehnte britische Industrie-
messe, 12. bis 23. Mai 1924.

Oamdiff: Dritts Aussteilung für Hygiene und
Inneneinrichtung, 23. Januar bis 2. Februar
1924.

Edinburg: Nahrunmittelausstellung 12 bis
[unleserliches Material - Zeichen fehlt]. März 1924.

[Spaltenumbruch]
Wirtschaftszahlen.
14. Januar.
Dollar (amtl. Mittelkurs):
4,2 Billionen
Dollarschätze: 4,2 Billionen.
Goldanleihe: 4,2 Billionen.
Reichsbankdiskont: (t. wertbest. Kred.) 10 Pro-
zent.
Reichsindex für die Lebenshaltung: 1130 mfl-
liardenfach (7. Jan.).
Goldankaufspreis: 640 Dollar für 1 Kilo fein.
1 Goldmark: 1 Billion Papiermark.
Goldumrechnungssatz für die Reichssteuern,
Zölle und Reichsbahn: 1 Billion.
Silberankaufspreis: 400 milliardenfach.
Großhandelsindex: 119,7 (8. Januar).

London: Britische Ausstellung. April-Oktober
1924; Zehnte britische Industriemesse. 28. April
bis 8. Mai 1924; Siebente internationale Tabak-
ausstellung, Mai 1924.

Manchester: Ausstellung für Schokolade-
und Zuckerwaren, 12. bis 21. Februar 1924.

Estland.

Reval: Internationale Mustermesse. Som-
mer 1924.

Finnland:

Helsingfors: Internationale Mustermesse,
Juli 1924.

Italien:

Mailand: Internationale Mustermesse, April
1924.

Neapel: Internationale Mustermesse, 16. bis
30. September 1924.

Padua: Internationale Mustermesse, 1. bis
15. Juni 1924

Lettland:

Riga: Internationale Mustermesse, Juli 1924.

Niederlande.

Utrecht: Internationale Mustermesse, März
1924

Oesterreich:

Graz: Internationale Mustermesse, Septem-
ber 1924.

Wien: Internationale Mustermesse, 9. bis
15. März 1924.

Rußland.

Irbit: Pelzmesse, Februar-März 1924.

Charkow: Russische Messe. 6. Januar 1924.

Kiew: Kontraktmesse, 5. Februar 1924.

Nishnij Nowgorod: Russische Messe mit
internationaler Abteilung, 1. August bis 15. Sep-
tember 1924.

S. H. S.-Staaten.

Agram: Internationale Mustermesse, 27. April
bis 5. Mai 1924.

Laibach: Internationale Mustermesse, Herbst
1924.

Schweden.

Gotenburg: Nationale Mustermesse, Juli 1924.

Schweiz.

Basel: Schweizer Mustermesse, 17.--27. Mai
1924.

Spanien:

Barcelona: Internationale Mustermesse, 29.
März bis 9. April 1924.

Madrid, San Sebastian, Valencia: Inter-
nationale Mustermessen.

Handelsrecht.
Ein interessanter Patentprozeß der A.E.G.

Die A.E.G. hat vor dem schweizerischen Bun-
desgericht in einem Patentprozeß gegen die
Basler Glühlampenfabrik A.-G. ein obsie-
gendes Urteil
erwirkt in einem Prozeß,
dem folgender Streitfall zugrunde lag. Die
Basler Firma stellt seit 1914 Glühlampen her,
in denen Wolframdraht verwendet wurde,
den sie bis 1918 größtenteils von einer deut-
schen Firma bezog, die ausdrücklich dafür
Garantie geleistet hatte, daß der gelieferte
Draht gegen keinerlei Patentrechte verstoße.
Die A.E.G. hatte sich schon im Jahre 1910 in
der Schweiz ein Patent auf einen Wolfram-
draht gesichert, der bei gewöhnlicher Tempe-
ratur "duktil sei und hatte auch das Ver-
fahren zur Herstellung dieses Drahtes schüt-
zen lassen. Sie klagte deshalb gegen die Bas-
ler Firma auf Schadensersatz und Erlasung
usw. Ein ähnlicher Patentanspruch der A.E.G.
war vorher vom österreichischen Patentamt
abgewiesen worden. In der Schweiz drang
die A.E.G. mit ihrer Auffassung durch. Die
schweizerischen Glühlampenfabriken sind in-
folge des Ausgangs dieses Prozesses um
ihre weitere Existenz sehr besorgt. Die
besonders betroffene Basler Glühlamppen-
fabrik A.-G. hat ihren Angestellten und Ar-
beitern bereits gekündigt.

Die erste Entscheidung des Kartellegerichts.

Das als Grund der Verordnung gegen
den Mißbrauch wirtschaftlicher
Machtstellungen
eingerichtete Kartell-
gericht ist, wie die "Textilwoche" erfährt, am
7. Januar erstmalig zusammengetreten und
hat bereits eine Entscheidung gefällt. Eine
dem Hefesyndikat angehörende Firma
hatte den Antrag gestellt, aus dem Verbande
mit sofortiger Wirkung auszutreten. Diesem
Antrage ist vom Kartellgericht stattgegeben
worden. Dieser Klage haben sich gleichzeitig
12 weitere Syndikatsmitglieder angeschlossen.

Montag, den 14. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 13
Wirtschafts-Zeitung.
[Spaltenumbruch]
Die Lage der
südbayerischen Wirtschaft.

Dem von der Handelskammer
München
herausgegebenen Bericht
über die Wirtschaftslage im Bezirk der
Handelskammer im Monat Dezember ent-
nehmen wir die nachstehenden Ausfüh-
rungen, die uns ein Bild von der Lage
der südbayerischen Industrie
übermitteln.
Die Handelsschriftltg. d. „Allg. Ztg.“

Unter dem Einfluß der Währungsstabilisie-
rung hat sich die Absatzstockung in
den meisten der berichtenden Industriezweige
weiter ausgedehnt. Nur in der chemischen
Industrie sowie in den von der Weihnachts-
saison beeinflußten Branchen, wie Porzellan-
fabrikation, Sortimentsbuchhandel u. a. war
Ende Dezember eine Belebung der Nach-
frage zu verzeichnen.

Auf der andern Seite machten sich gerade
in den Geschäften für Massenartikel Momente
geltend, die auf eine weitere Abnahme der
Nachfrage hinwirkten. Trotz Wegfall man-
cher durch die Geldentwertung bedingten Ar-
beitsunkostenbelastung hielten sich die Pro-
duktionsaufwendungen auf einer Höhe, welche
unsere Konkurrenzfähigkeit auf dem
Weltmarkt weiterhin in Frage stellt. Die
Steuerauflagen, die über den internationalen
Stand getriebenen Frachtspesen, die sehr
hohen Kosten für Sozialversichenung und Ver-
bandszugehörigkeit stehen noch immer in fet-
ten Ziffern zu Buch.

Nur durch Leistungsvermehrung
und Arbeitsverbilligung kann ein Ausgleich
gegenüber dem Ausland geschaffen werden.

Von der
Industrie der Steine und Erden
(ausgenommen Baumaterialien) liegt die
Marmorverarbeitung sehr danieder.
Arbeiterentlassungen konnten nicht verhin-
dert werden.

Im Tafelglasgroßhandel ist nach
kurzer Belebung zum Beginn der Stabilisie-
rungsperiode eine ausgesprochene Absatz-
stockung eingetreten. Französische Konkur-
renz macht sich sehr bemerkbar; das Glas der
Saarhütten kommt zu billigerem Franken-
preise auf den Markt.

Der Porzellanmanufaktur und dem
Porzellan- sowie Steinguthandel hat die Weih-
nachtszeit offenbar eine wesentliche Besse-
rung der Geschäftslage gebracht. Aus dem
Ausland, insbesondere England, liegen Bestel-
lungen vor. Am deutschen Markt ist vor allen
Stapelware begehrt.

Nahezu die ganze
Metallindustrie
ist von der Absatzkrise betroffen. Die schwer-
industriellen Betriebe, welche für das Reich
arbeiteten, sind durch die Zahlungseinstellun-
gen des Reiches in ihrer Produktionstätigkeit
gehemmt.

Es wurden Arbeitsstreckungen um
beinahe 100 Prozent notwendig, um den gerin-
gen Auftragsbestand nicht allzu rasch zu er-
schöpfen. Auslamdsbestellungen gehen sehr
spärlich ein, nachdem die Lieferungen auf Re-
parationskonto sistiert wurden.

Die Automobil- und Motorenfa-
brikation
verspürt ganz empfindlich die
Börsenleute welche ihr einen großen
Kundenkreis entzieht. Die Lasten der Auto-
mobilsteuer erhöhen die Absatzschwierigkeit.
Das Ausland, insbesondere Italien und Frank-
reich — letzteres unter Ausnützung seiner
Machtstellung im besetzten Gebiet —, drängt
sich mit scharfer Konkurrenz auf den
deutschen Markt.

Aus der Präzisionsmechanik wird
berichtet, daß die Auftragseingänge nur hin-
reichen, die Arbeiterschaft durchschnittlich
2 bis 3 Tage zu beschäftigen. Mit hohem Ab-
satzrisiko verknüpfte Lagerarbeit vermochte
in den letzten Wochen die Arbeitszeit etwas
auszudehnen.

Im Gegensatz zur Metallindustrie meldet die
chemische Industrie
— soweit die Fabrikation von chemisch-tech-
nischen Artikeln von Oelen und Kunstdünger
in Betracht kommt — eine Geschäftsbe-
lebung,
welche sogar teilweise erlaubte,
frühere Entlassungen wieder rückgängig zu
machen.

Auch in der elektro-chemischen
Branche
scheint nach der in der zweiten
Jahreshälfte sich ausbreitenden Stagnation
auf dem Inlandsmarkt die Nachfrage in der
allerletzten Zeit wieder reger zu werden. Der
Auslandsu,msatz blieb nach den uns geworde-
nen Mitteilungen konstant, hat jedoch durch
den Verlust des englischen Marktes (Einstel-
lung der Reparationsabgaben u. a.) mit man-
nigfachen Enschwerungen zu kämpfen.

Die Lage auf dem
Baumarkte
wird gekennzeichnet durch reichliches Ange-
bot von Baumaterial aller Art (bei immer noch
recht hohen Preisen) und durch fast allgemei-
nen Arbeitsrückgang, hervorgerufen durch
Wintersaison und Kapitalverknappung, die
auch für die nächste Zeit nach Erledigung der
wenigen staatlichen und privaten Aufträge
eine große Arbeitslosigkeit befürchten läßt.
Unter solchen Umständen war die Aufhebung
der Zwangswirtschaft im Bauwesen, im be-
sonderen der Zement- und Kalkwirtschaft, so
gut wie ohne Einfluß auf die allgemeine Lage.

Der Markfestigung folgte anfänglich eine
Belebung der Nachfrage nach Ziegelei-
erzeugnissen.
Neue Steuern und der
Preisnachlaß der landwirtschaftlichen Pro-
dukte haben jedoch neuerdings das landwirt-
schaftliche Betriebskapital derart angeſpannt,
daß sich die sonst kaufkräftigste Kundschaft
[Spaltenumbruch] einer großen Zurückhaltung befleißigt und in
der Folge mit Stillegungen, zum mindesten
mit großen Betriebskürzungen zu rechnen ist.
Das Papiergeschäft
het gegen Ende Dezember — offenbar unter
dem Einfluß der Weihnachtsnachfrage — stel-
lenweise angezogen, nachdem der Rückgang
der Umsätze mit Aufhören der Inflation einen
beängstigenden Grad erreicht hatte und z. B.
in der Fabrikation auf 5 bis 10 Prozent des
regulären Friedensumsatzes angelangt war.
Die Erhöhung der Produktionskosten hat den
Auslandsabsatz in einigen Zweigen, haupt-
sächlich in Luxusartikeln, vollkommen er-
stickt.

Dem Verlagsbuchhandel
bereitet die Produktionsverteuerung des deut-
schen Buches, welche, wie sich jetzt erst klar
herausstellt, die Wettbewerbsfähigkeit im
Ausland nahezu lahmlegt, große Sorge. Es
stockt besonders die Ausfuhr von schöner
Literatur, von Unterhaltungsbüchern und auch
von wissenschaftlichen Lehr- und Hand-
büchern; der Zeitschriftenverlag hat während
der Geldentwertungsperiode noch im Novem-
ber durch späte Bezahlung seitens der Post
in entwerteter Papiermark einschneidende und
uneinbringliche Verluste erlitten.

Im Buchhandel wurde Mitte Dezember
das lokale Verkaufsgeschäft recht lebhaft. Der
Umsatz hielt sich für kurze Zeit teilweise auf
der Höhe der Vorkriegsjahre. Das Versandt-
geschäft ließ nach wie vor sehr zu wünschen
übrig. Selbst deutsche Kunden verhielten sich
äußerst zurückhaltend.

Das Kunstgewerbe hat über eine
weitere Verschlechterung des Inlands- und
Auslandsgeschäftes zu klagen. Ebenso ist der
Umsatz im Kunst- und Antiquitätenhandel in-
folge der wirtschaftlichen Entwicklung der
letzten Monate auf ein Minimum zusammen-
geschrumpft, welches zeitweise sogar nicht
mehr ausreicht, um mit den Verkaufserlösen
die Geschäftsunkosten zu decken

Vom Notbund bayerischer Wirt-
schaftsstände.

Das Programm des Notbundes bayeri-
scher Wirtschaftsstände,
das kurz
vor Weihnachten in der Presse veröffentlicht
wurde, hat in allen seinen Teilen bei den Wirt-
schaftskreisen nicht nur Bayerns, sondern des
ganzen Reiches große Beachtung gefunden.
Dieser Widerhall kommt in der großen Zahl
durchwegs zustimmender Zuschriften zum
Ausdruck, in denen gleichzeitig auch eine
Reihe wertvoller Vorschläge und Anregungen
enthalten sind, die zurzeit ihre Behandlung
finden.

So hat besonders auch das Baupro-
gramm
eine Reihe von Zuschriften ausge-
löst, aus denen die Bereitwilligkeit seitens der
verschiedenen Kreise hervorgeht, Bauvor-
haben sofort in Angriff zu nehmen, sofern die
Voraussetzungen der im Gemeinschaftspro-
gramm niedergelegten Punkte erfüllt werden.

Die Regierung, der das Programm des Not-
bundes bayerischer Wirtschaftsstände über-
reicht worden ist, beschäftigt sich zurzeit mit
dessen Bearbeitung. Die Wirkung über die
Grenzen Bayerns hinaus läßt sich daraus er-
kennen, daß teilweise bereits gleichlaufende
Schritte im übrigen Deutschland sowohl von
Regierungsstellen als auch von Wirtschafts-
kreisen eingeleitet sind.

Industrie und Wirtſchaft.
Weitere Senkung der Eisenpreise.

Der deut-
sche Eisenhändlerverband beschloß mit sofor-
tiger Gültigkeit eine Preisermäßigung. Stab-
eisen stellt sich auf 200 Goldmark die Tonne,
Formeisen auf 190. Diesen Lagerpreisen liegt
ein Werkpreis von 150 bzw. 140 zugrunde.
Wie der Frankf. Ztg. dazu mitgeteilt wird,
sind niedrigere Offerten der Werke, bis zu
130 die Tonne, am Markte. Unter diesen Prei-
sen wird vom Ausland her Material an-
geboten.

Nürnberger Briefumschlag- und Papieraus-
stattungsfabrik Carl Pflüger & Co., A.-G. in
Nürnberg.

Laut Prospektmitteilung ist die Be-
schäftigung im laufenden Jahre bisher durch-
weg gut; Arbeiterentlassungen sind nicht vor-
genommen worden. Bei Abfassung des Pro-
spektes (November) lagen noch Aufträge für
einige Wochen vor.

Die Biererzeugung in Bayern.

Eine vom
Statistischen Reichsamt herausgegebene Ueber-
sicht über den Braustoffverbrauch und die
Bierversteuenung in den Brauereien der Bier-
steuergemeinschaft ergibt folgende Resultate
für die drei bayerischen Landesfinanzämter
München. Nürnberg und Würzburg,
wobei bei letzterem durch Ausfallen der An-
gaben des Hauptzollamtsbezirkes Kaisers-
lautern die Ziffern unvollständig sind.

Danach stellen sich im zweiten Viertel des
Rechnungsjahres 1923 der Malzverbrauch in
München auf 250 086 dz. Nürnberg 149 254 dz.
Würzburg 34 772 dz: die Biererzeugung in
München auf 1 725 683 hl, Nürnberg 1 007 832 hl,
Würzburg 294 431 hl.

Die deutsche Rauchwarenveredelungsindu-
strie 1923.

Die Rauchwarenveredelungsindu-
strie hatte im vergangenen Jahre infolge ihrer
Eigenart unter großen Schwierigkeiten
zu leiden. Das Haupthindernis für eine ge-
deihliche Entwicklung der Lage dieser Bran-
che war die Unmöglichkeit, die Veredelungs-
preise den ständig steigendem Riesenausgaben
für Farben und Chemikalien, für Löhne u. dgl.
schnell genug anzupassen. In einem Bericht
des „Rauchwarenmarkt“ wind festgestellt, daß
die in letzter Zeit vielfach erhobene Behaup-
[Spaltenumbruch] tung, die deutschen Veredelungspreise hätten
diejenigen des Auslandes eingeholt und zum
Teil überschritten, den Tatsachen entspräche.
Man müsse jedoch berücksichtigen, daß die
Industrie monatelang mit starkem Verlust ge-
arbeitet hat, der vor allem dadurch entstand,
daß die inländischen Abnehmer die veredelten
Waren langfristig ohne Berücksichtigung der
inzwischen jeweils eingetretenen Markent-
wertung bezahlten.

Münchener Wirtſchaftsleben.
Löwenbräu A.-G. in München.

Für das am
30. September 1923 beendete Geschäftsjahr
1922/23 ergibt sich nach 459 077 106 (i. V.
1 106 715) M. satzungsgemäßen Abschreibun-
gen einschließlich des Vortrags aus dem Vor-
jahre von 2 704 822 (278 749) M. ein Reinge-
winn
von 5 086 715 969 662 (72 993 041) M. Der
Aufsichtsrat wird der am 31. Januar stattfin-
denden Generalversammlung vorschlagen, die-
sen Betrag restlos auf neue Rechnung vorzu-
tragen und von der Ausschüttung einer Divi-
dende Umgang zu nehmen (i. V. 20 Prozent
Dividende und 30 Prozent Bonus).

Drei-Masken-Verlag A.-G. in München.

Die
Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr 1922/23
mit einem Reingewinn von 697.67 G. V.
0.84) Mill. M., der vorgetragen wenden soll. Im
Vorjahre wurden 18 Prozent Dividende ver-
teilt. Zu dem Ergebnis hat nach Mitteilung
der Direktion das Tochterunternehmen, die
Drei-Masken-Verlags-G. m. b. H., wesentlich
beigetragen.

Verkehr.
Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-
Amerika-Linie.
Nach Neuyork: D. Cleveland
am 17. Januar. D. Mount Carroll am 24. Jan.
D. Albert Ballin am 31. Januar. D. Mount Clin-
ton am 7. Februar. D. Tharingia am 14. Fe-
bruar. D. Westphalia am 21. Februar. —
Boston-Philadelphia-Baltimore-Norfolk: D.
Fürst Bülow am 18. Januar. D. Emden am
8. Februar. Ein Dampfer am 29. Februar. —
Nach Südamerika: D. Württemberg am 16.
Januar. D. Frankenwald am 23. Januar. D.
Teutonia am 30. Januar. D. Steigerwald am
6. Februar. — Cuba-Mexiko: D. Holsatia am
25. Januar. D. Toledo am 26. Januar. — West-
indien: D. Adalia am 12. Januar. D. Eupatoria
am 25. Januar. — Ostasien: Engl. D. Astyanax
am 19. Januar. Engl. D. Karroo am 26. Jan.
M. S. Havelland am 2. Februar. D. Coblenz
am 19. Februar. — Westküste-Nordamerika:
D. Kermit am 19. Januar. D. Holger am 9. Fe-
bruar. M. S. Osiris am 23. Februar. — Levante-
Dienst: D. Yalta zirka 19. Januar. D. Pontos
zirka 19. Januar. D. Cairo zirka 26. Januar.
D. Nicea zirka 26. Januar. D. Angelo Scar-
sellini zirka 30. Januar. — Nach Riga und
Petrograd wöchentlich.
Nächste Dampferabfahrten der Hugo Stinnes-
Linien.
Pernambuco, Rio de Janeiro. Monte-
video. Buenos Aires: D. Tirjatz am 25. Jan. —
Comma. Villagarcia, Bigo. Leixoes, Lissabon,
Pernambuco, Rio de Janeiro, Sambos. Monte-
video, Buenos Aires: D. General Belgramo am
28. Februar. — Montevideo. Buenos Aires: D.
Ludendorff am 7. März. — D. Fritz Hugo Stin-
nes am 26. Januar. — D. Otto Hugo Stinnes
am 23. Februar. — Ueber Neapel und Colom-
bo, nach Singapore, Hongkong. Shanghai,
Kobe, Yokohama: D. Carl Legien am 19. Jan
— D. Adoll von Baeyer am 16. Februar. —
D. Hindenburg am 29. März.
Wirtschaft des Auslandes.
Der englische Außenhandel.

Der Wert der
Einfuhr betrug im Dezember 109 189 790
Pfund. Das entspricht gegenüber den glei-
chen Zeitraum des Vorjahres einer Zunahme
um 14 252 069. Der Wert der Ausfuhr be-
lief sich auf 115 189, das sind 5 232 157 mehr.

Die Messen des Jahres 1924

Nachstehend geben wir eine Uebersicht
der bedeutendsten Ausstellungen und
Messen
des laufenden Jahres, nach Län-
dern geordnet. Es entsteht dabei folgendes
Bild:

Deutschland:

Berlin: Internationale Sportausstellung. 5.
bis 15. April 1924.

Breslau: Internationale Frühjahramesse, 9.
bis 12. März 1924.

Frankturt a. M.: Internationale Frühjehrs-
messe, 6. bis 12. April 1924.

Hamburg: Hotel- und Gastwirtmesse, Früh-
jahr 1924.

Kiel: Fünfte nordische Messe (national).
März 1924.

Köln: Erste internationale Mustermesse,
Frühjahr 1924.

Königsberg: Deutsche Ostmesse, 17. bis
21. Februar 1924: Osteuropäische Holzmesse,
16. bis 20. März 1924.

Leipzig: Internationale Frühjahramesse und
Techniſche Messe, 2. bis 8. März 1924.

Mannheim: Fünfte Messe für Erfindungen
und industrielle Neuheiten. Ende April. An-
fang Mai 1924.

Stuttgart: Juwelen-, Uhren-, Gold- und Sil-
berwarenmesse, Frühjahr 1924.

England.

Birmingham: Zehnte britische Industrie-
messe, 12. bis 23. Mai 1924.

Oamdiff: Dritts Aussteilung für Hygiene und
Inneneinrichtung, 23. Januar bis 2. Februar
1924.

Edinburg: Nahrunmittelausstellung 12 bis
[unleserliches Material – Zeichen fehlt]. März 1924.

[Spaltenumbruch]
Wirtschaftszahlen.
14. Januar.
Dollar (amtl. Mittelkurs):
4,2 Billionen
Dollarschätze: 4,2 Billionen.
Goldanleihe: 4,2 Billionen.
Reichsbankdiskont: (t. wertbest. Kred.) 10 Pro-
zent.
Reichsindex für die Lebenshaltung: 1130 mfl-
liardenfach (7. Jan.).
Goldankaufspreis: 640 Dollar für 1 Kilo fein.
1 Goldmark: 1 Billion Papiermark.
Goldumrechnungssatz für die Reichssteuern,
Zölle und Reichsbahn: 1 Billion.
Silberankaufspreis: 400 milliardenfach.
Großhandelsindex: 119,7 (8. Januar).

London: Britische Ausstellung. April-Oktober
1924; Zehnte britische Industriemesse. 28. April
bis 8. Mai 1924; Siebente internationale Tabak-
ausstellung, Mai 1924.

Manchester: Ausstellung für Schokolade-
und Zuckerwaren, 12. bis 21. Februar 1924.

Estland.

Reval: Internationale Mustermesse. Som-
mer 1924.

Finnland:

Helsingfors: Internationale Mustermesse,
Juli 1924.

Italien:

Mailand: Internationale Mustermesse, April
1924.

Neapel: Internationale Mustermesse, 16. bis
30. September 1924.

Padua: Internationale Mustermesse, 1. bis
15. Juni 1924

Lettland:

Riga: Internationale Mustermesse, Juli 1924.

Niederlande.

Utrecht: Internationale Mustermesse, März
1924

Oesterreich:

Graz: Internationale Mustermesse, Septem-
ber 1924.

Wien: Internationale Mustermesse, 9. bis
15. März 1924.

Rußland.

Irbit: Pelzmesse, Februar-März 1924.

Charkow: Russische Messe. 6. Januar 1924.

Kiew: Kontraktmesse, 5. Februar 1924.

Nishnij Nowgorod: Russische Messe mit
internationaler Abteilung, 1. August bis 15. Sep-
tember 1924.

S. H. S.-Staaten.

Agram: Internationale Mustermesse, 27. April
bis 5. Mai 1924.

Laibach: Internationale Mustermesse, Herbst
1924.

Schweden.

Gotenburg: Nationale Mustermesse, Juli 1924.

Schweiz.

Basel: Schweizer Mustermesse, 17.—27. Mai
1924.

Spanien:

Barcelona: Internationale Mustermesse, 29.
März bis 9. April 1924.

Madrid, San Sebastian, Valencia: Inter-
nationale Mustermessen.

Handelsrecht.
Ein interessanter Patentprozeß der A.E.G.

Die A.E.G. hat vor dem schweizerischen Bun-
desgericht in einem Patentprozeß gegen die
Basler Glühlampenfabrik A.-G. ein obsie-
gendes Urteil
erwirkt in einem Prozeß,
dem folgender Streitfall zugrunde lag. Die
Basler Firma stellt seit 1914 Glühlampen her,
in denen Wolframdraht verwendet wurde,
den sie bis 1918 größtenteils von einer deut-
schen Firma bezog, die ausdrücklich dafür
Garantie geleistet hatte, daß der gelieferte
Draht gegen keinerlei Patentrechte verstoße.
Die A.E.G. hatte sich schon im Jahre 1910 in
der Schweiz ein Patent auf einen Wolfram-
draht gesichert, der bei gewöhnlicher Tempe-
ratur „duktil sei und hatte auch das Ver-
fahren zur Herstellung dieses Drahtes schüt-
zen lassen. Sie klagte deshalb gegen die Bas-
ler Firma auf Schadensersatz und Erlasung
usw. Ein ähnlicher Patentanspruch der A.E.G.
war vorher vom österreichischen Patentamt
abgewiesen worden. In der Schweiz drang
die A.E.G. mit ihrer Auffassung durch. Die
schweizerischen Glühlampenfabriken sind in-
folge des Ausgangs dieses Prozesses um
ihre weitere Existenz sehr besorgt. Die
besonders betroffene Basler Glühlamppen-
fabrik A.-G. hat ihren Angestellten und Ar-
beitern bereits gekündigt.

Die erste Entscheidung des Kartellegerichts.

Das als Grund der Verordnung gegen
den Mißbrauch wirtschaftlicher
Machtstellungen
eingerichtete Kartell-
gericht ist, wie die „Textilwoche“ erfährt, am
7. Januar erstmalig zusammengetreten und
hat bereits eine Entscheidung gefällt. Eine
dem Hefesyndikat angehörende Firma
hatte den Antrag gestellt, aus dem Verbande
mit sofortiger Wirkung auszutreten. Diesem
Antrage ist vom Kartellgericht stattgegeben
worden. Dieser Klage haben sich gleichzeitig
12 weitere Syndikatsmitglieder angeschloſſen.

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[Seite 7[7]/0007] Montag, den 14. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 13 Wirtschafts-Zeitung. Die Lage der südbayerischen Wirtschaft. Dem von der Handelskammer München herausgegebenen Bericht über die Wirtschaftslage im Bezirk der Handelskammer im Monat Dezember ent- nehmen wir die nachstehenden Ausfüh- rungen, die uns ein Bild von der Lage der südbayerischen Industrie übermitteln. Die Handelsschriftltg. d. „Allg. Ztg.“ Unter dem Einfluß der Währungsstabilisie- rung hat sich die Absatzstockung in den meisten der berichtenden Industriezweige weiter ausgedehnt. Nur in der chemischen Industrie sowie in den von der Weihnachts- saison beeinflußten Branchen, wie Porzellan- fabrikation, Sortimentsbuchhandel u. a. war Ende Dezember eine Belebung der Nach- frage zu verzeichnen. Auf der andern Seite machten sich gerade in den Geschäften für Massenartikel Momente geltend, die auf eine weitere Abnahme der Nachfrage hinwirkten. Trotz Wegfall man- cher durch die Geldentwertung bedingten Ar- beitsunkostenbelastung hielten sich die Pro- duktionsaufwendungen auf einer Höhe, welche unsere Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt weiterhin in Frage stellt. Die Steuerauflagen, die über den internationalen Stand getriebenen Frachtspesen, die sehr hohen Kosten für Sozialversichenung und Ver- bandszugehörigkeit stehen noch immer in fet- ten Ziffern zu Buch. Nur durch Leistungsvermehrung und Arbeitsverbilligung kann ein Ausgleich gegenüber dem Ausland geschaffen werden. Von der Industrie der Steine und Erden (ausgenommen Baumaterialien) liegt die Marmorverarbeitung sehr danieder. Arbeiterentlassungen konnten nicht verhin- dert werden. Im Tafelglasgroßhandel ist nach kurzer Belebung zum Beginn der Stabilisie- rungsperiode eine ausgesprochene Absatz- stockung eingetreten. Französische Konkur- renz macht sich sehr bemerkbar; das Glas der Saarhütten kommt zu billigerem Franken- preise auf den Markt. Der Porzellanmanufaktur und dem Porzellan- sowie Steinguthandel hat die Weih- nachtszeit offenbar eine wesentliche Besse- rung der Geschäftslage gebracht. Aus dem Ausland, insbesondere England, liegen Bestel- lungen vor. Am deutschen Markt ist vor allen Stapelware begehrt. Nahezu die ganze Metallindustrie ist von der Absatzkrise betroffen. Die schwer- industriellen Betriebe, welche für das Reich arbeiteten, sind durch die Zahlungseinstellun- gen des Reiches in ihrer Produktionstätigkeit gehemmt. Es wurden Arbeitsstreckungen um beinahe 100 Prozent notwendig, um den gerin- gen Auftragsbestand nicht allzu rasch zu er- schöpfen. Auslamdsbestellungen gehen sehr spärlich ein, nachdem die Lieferungen auf Re- parationskonto sistiert wurden. Die Automobil- und Motorenfa- brikation verspürt ganz empfindlich die Börsenleute welche ihr einen großen Kundenkreis entzieht. Die Lasten der Auto- mobilsteuer erhöhen die Absatzschwierigkeit. Das Ausland, insbesondere Italien und Frank- reich — letzteres unter Ausnützung seiner Machtstellung im besetzten Gebiet —, drängt sich mit scharfer Konkurrenz auf den deutschen Markt. Aus der Präzisionsmechanik wird berichtet, daß die Auftragseingänge nur hin- reichen, die Arbeiterschaft durchschnittlich 2 bis 3 Tage zu beschäftigen. Mit hohem Ab- satzrisiko verknüpfte Lagerarbeit vermochte in den letzten Wochen die Arbeitszeit etwas auszudehnen. Im Gegensatz zur Metallindustrie meldet die chemische Industrie — soweit die Fabrikation von chemisch-tech- nischen Artikeln von Oelen und Kunstdünger in Betracht kommt — eine Geschäftsbe- lebung, welche sogar teilweise erlaubte, frühere Entlassungen wieder rückgängig zu machen. Auch in der elektro-chemischen Branche scheint nach der in der zweiten Jahreshälfte sich ausbreitenden Stagnation auf dem Inlandsmarkt die Nachfrage in der allerletzten Zeit wieder reger zu werden. Der Auslandsu,msatz blieb nach den uns geworde- nen Mitteilungen konstant, hat jedoch durch den Verlust des englischen Marktes (Einstel- lung der Reparationsabgaben u. a.) mit man- nigfachen Enschwerungen zu kämpfen. Die Lage auf dem Baumarkte wird gekennzeichnet durch reichliches Ange- bot von Baumaterial aller Art (bei immer noch recht hohen Preisen) und durch fast allgemei- nen Arbeitsrückgang, hervorgerufen durch Wintersaison und Kapitalverknappung, die auch für die nächste Zeit nach Erledigung der wenigen staatlichen und privaten Aufträge eine große Arbeitslosigkeit befürchten läßt. Unter solchen Umständen war die Aufhebung der Zwangswirtschaft im Bauwesen, im be- sonderen der Zement- und Kalkwirtschaft, so gut wie ohne Einfluß auf die allgemeine Lage. Der Markfestigung folgte anfänglich eine Belebung der Nachfrage nach Ziegelei- erzeugnissen. Neue Steuern und der Preisnachlaß der landwirtschaftlichen Pro- dukte haben jedoch neuerdings das landwirt- schaftliche Betriebskapital derart angeſpannt, daß sich die sonst kaufkräftigste Kundschaft einer großen Zurückhaltung befleißigt und in der Folge mit Stillegungen, zum mindesten mit großen Betriebskürzungen zu rechnen ist. Das Papiergeschäft het gegen Ende Dezember — offenbar unter dem Einfluß der Weihnachtsnachfrage — stel- lenweise angezogen, nachdem der Rückgang der Umsätze mit Aufhören der Inflation einen beängstigenden Grad erreicht hatte und z. B. in der Fabrikation auf 5 bis 10 Prozent des regulären Friedensumsatzes angelangt war. Die Erhöhung der Produktionskosten hat den Auslandsabsatz in einigen Zweigen, haupt- sächlich in Luxusartikeln, vollkommen er- stickt. Dem Verlagsbuchhandel bereitet die Produktionsverteuerung des deut- schen Buches, welche, wie sich jetzt erst klar herausstellt, die Wettbewerbsfähigkeit im Ausland nahezu lahmlegt, große Sorge. Es stockt besonders die Ausfuhr von schöner Literatur, von Unterhaltungsbüchern und auch von wissenschaftlichen Lehr- und Hand- büchern; der Zeitschriftenverlag hat während der Geldentwertungsperiode noch im Novem- ber durch späte Bezahlung seitens der Post in entwerteter Papiermark einschneidende und uneinbringliche Verluste erlitten. Im Buchhandel wurde Mitte Dezember das lokale Verkaufsgeschäft recht lebhaft. Der Umsatz hielt sich für kurze Zeit teilweise auf der Höhe der Vorkriegsjahre. Das Versandt- geschäft ließ nach wie vor sehr zu wünschen übrig. Selbst deutsche Kunden verhielten sich äußerst zurückhaltend. Das Kunstgewerbe hat über eine weitere Verschlechterung des Inlands- und Auslandsgeschäftes zu klagen. Ebenso ist der Umsatz im Kunst- und Antiquitätenhandel in- folge der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Monate auf ein Minimum zusammen- geschrumpft, welches zeitweise sogar nicht mehr ausreicht, um mit den Verkaufserlösen die Geschäftsunkosten zu decken Vom Notbund bayerischer Wirt- schaftsstände. Das Programm des Notbundes bayeri- scher Wirtschaftsstände, das kurz vor Weihnachten in der Presse veröffentlicht wurde, hat in allen seinen Teilen bei den Wirt- schaftskreisen nicht nur Bayerns, sondern des ganzen Reiches große Beachtung gefunden. Dieser Widerhall kommt in der großen Zahl durchwegs zustimmender Zuschriften zum Ausdruck, in denen gleichzeitig auch eine Reihe wertvoller Vorschläge und Anregungen enthalten sind, die zurzeit ihre Behandlung finden. So hat besonders auch das Baupro- gramm eine Reihe von Zuschriften ausge- löst, aus denen die Bereitwilligkeit seitens der verschiedenen Kreise hervorgeht, Bauvor- haben sofort in Angriff zu nehmen, sofern die Voraussetzungen der im Gemeinschaftspro- gramm niedergelegten Punkte erfüllt werden. Die Regierung, der das Programm des Not- bundes bayerischer Wirtschaftsstände über- reicht worden ist, beschäftigt sich zurzeit mit dessen Bearbeitung. Die Wirkung über die Grenzen Bayerns hinaus läßt sich daraus er- kennen, daß teilweise bereits gleichlaufende Schritte im übrigen Deutschland sowohl von Regierungsstellen als auch von Wirtschafts- kreisen eingeleitet sind. Industrie und Wirtſchaft. Weitere Senkung der Eisenpreise. Der deut- sche Eisenhändlerverband beschloß mit sofor- tiger Gültigkeit eine Preisermäßigung. Stab- eisen stellt sich auf 200 Goldmark die Tonne, Formeisen auf 190. Diesen Lagerpreisen liegt ein Werkpreis von 150 bzw. 140 zugrunde. Wie der Frankf. Ztg. dazu mitgeteilt wird, sind niedrigere Offerten der Werke, bis zu 130 die Tonne, am Markte. Unter diesen Prei- sen wird vom Ausland her Material an- geboten. Nürnberger Briefumschlag- und Papieraus- stattungsfabrik Carl Pflüger & Co., A.-G. in Nürnberg. Laut Prospektmitteilung ist die Be- schäftigung im laufenden Jahre bisher durch- weg gut; Arbeiterentlassungen sind nicht vor- genommen worden. Bei Abfassung des Pro- spektes (November) lagen noch Aufträge für einige Wochen vor. Die Biererzeugung in Bayern. Eine vom Statistischen Reichsamt herausgegebene Ueber- sicht über den Braustoffverbrauch und die Bierversteuenung in den Brauereien der Bier- steuergemeinschaft ergibt folgende Resultate für die drei bayerischen Landesfinanzämter München. Nürnberg und Würzburg, wobei bei letzterem durch Ausfallen der An- gaben des Hauptzollamtsbezirkes Kaisers- lautern die Ziffern unvollständig sind. Danach stellen sich im zweiten Viertel des Rechnungsjahres 1923 der Malzverbrauch in München auf 250 086 dz. Nürnberg 149 254 dz. Würzburg 34 772 dz: die Biererzeugung in München auf 1 725 683 hl, Nürnberg 1 007 832 hl, Würzburg 294 431 hl. Die deutsche Rauchwarenveredelungsindu- strie 1923. Die Rauchwarenveredelungsindu- strie hatte im vergangenen Jahre infolge ihrer Eigenart unter großen Schwierigkeiten zu leiden. Das Haupthindernis für eine ge- deihliche Entwicklung der Lage dieser Bran- che war die Unmöglichkeit, die Veredelungs- preise den ständig steigendem Riesenausgaben für Farben und Chemikalien, für Löhne u. dgl. schnell genug anzupassen. In einem Bericht des „Rauchwarenmarkt“ wind festgestellt, daß die in letzter Zeit vielfach erhobene Behaup- tung, die deutschen Veredelungspreise hätten diejenigen des Auslandes eingeholt und zum Teil überschritten, den Tatsachen entspräche. Man müsse jedoch berücksichtigen, daß die Industrie monatelang mit starkem Verlust ge- arbeitet hat, der vor allem dadurch entstand, daß die inländischen Abnehmer die veredelten Waren langfristig ohne Berücksichtigung der inzwischen jeweils eingetretenen Markent- wertung bezahlten. Münchener Wirtſchaftsleben. Löwenbräu A.-G. in München. Für das am 30. September 1923 beendete Geschäftsjahr 1922/23 ergibt sich nach 459 077 106 (i. V. 1 106 715) M. satzungsgemäßen Abschreibun- gen einschließlich des Vortrags aus dem Vor- jahre von 2 704 822 (278 749) M. ein Reinge- winn von 5 086 715 969 662 (72 993 041) M. Der Aufsichtsrat wird der am 31. Januar stattfin- denden Generalversammlung vorschlagen, die- sen Betrag restlos auf neue Rechnung vorzu- tragen und von der Ausschüttung einer Divi- dende Umgang zu nehmen (i. V. 20 Prozent Dividende und 30 Prozent Bonus). Drei-Masken-Verlag A.-G. in München. Die Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr 1922/23 mit einem Reingewinn von 697.67 G. V. 0.84) Mill. M., der vorgetragen wenden soll. Im Vorjahre wurden 18 Prozent Dividende ver- teilt. Zu dem Ergebnis hat nach Mitteilung der Direktion das Tochterunternehmen, die Drei-Masken-Verlags-G. m. b. H., wesentlich beigetragen. Verkehr. Nächste Dampferabfahrten der Hamburg- Amerika-Linie. Nach Neuyork: D. Cleveland am 17. Januar. D. Mount Carroll am 24. Jan. D. Albert Ballin am 31. Januar. D. Mount Clin- ton am 7. Februar. D. Tharingia am 14. Fe- bruar. D. Westphalia am 21. Februar. — Boston-Philadelphia-Baltimore-Norfolk: D. Fürst Bülow am 18. Januar. D. Emden am 8. Februar. Ein Dampfer am 29. Februar. — Nach Südamerika: D. Württemberg am 16. Januar. D. Frankenwald am 23. Januar. D. Teutonia am 30. Januar. D. Steigerwald am 6. Februar. — Cuba-Mexiko: D. Holsatia am 25. Januar. D. Toledo am 26. Januar. — West- indien: D. Adalia am 12. Januar. D. Eupatoria am 25. Januar. — Ostasien: Engl. D. Astyanax am 19. Januar. Engl. D. Karroo am 26. Jan. M. S. Havelland am 2. Februar. D. Coblenz am 19. Februar. — Westküste-Nordamerika: D. Kermit am 19. Januar. D. Holger am 9. Fe- bruar. M. S. Osiris am 23. Februar. — Levante- Dienst: D. Yalta zirka 19. Januar. D. Pontos zirka 19. Januar. D. Cairo zirka 26. Januar. D. Nicea zirka 26. Januar. D. Angelo Scar- sellini zirka 30. Januar. — Nach Riga und Petrograd wöchentlich. Nächste Dampferabfahrten der Hugo Stinnes- Linien. Pernambuco, Rio de Janeiro. Monte- video. Buenos Aires: D. Tirjatz am 25. Jan. — Comma. Villagarcia, Bigo. Leixoes, Lissabon, Pernambuco, Rio de Janeiro, Sambos. Monte- video, Buenos Aires: D. General Belgramo am 28. Februar. — Montevideo. Buenos Aires: D. Ludendorff am 7. März. — D. Fritz Hugo Stin- nes am 26. Januar. — D. Otto Hugo Stinnes am 23. Februar. — Ueber Neapel und Colom- bo, nach Singapore, Hongkong. Shanghai, Kobe, Yokohama: D. Carl Legien am 19. Jan — D. Adoll von Baeyer am 16. Februar. — D. Hindenburg am 29. März. Wirtschaft des Auslandes. Der englische Außenhandel. Der Wert der Einfuhr betrug im Dezember 109 189 790 Pfund. Das entspricht gegenüber den glei- chen Zeitraum des Vorjahres einer Zunahme um 14 252 069. Der Wert der Ausfuhr be- lief sich auf 115 189, das sind 5 232 157 mehr. Die Messen des Jahres 1924 Nachstehend geben wir eine Uebersicht der bedeutendsten Ausstellungen und Messen des laufenden Jahres, nach Län- dern geordnet. Es entsteht dabei folgendes Bild: Deutschland: Berlin: Internationale Sportausstellung. 5. bis 15. April 1924. Breslau: Internationale Frühjahramesse, 9. bis 12. März 1924. Frankturt a. M.: Internationale Frühjehrs- messe, 6. bis 12. April 1924. Hamburg: Hotel- und Gastwirtmesse, Früh- jahr 1924. Kiel: Fünfte nordische Messe (national). März 1924. Köln: Erste internationale Mustermesse, Frühjahr 1924. Königsberg: Deutsche Ostmesse, 17. bis 21. Februar 1924: Osteuropäische Holzmesse, 16. bis 20. März 1924. Leipzig: Internationale Frühjahramesse und Techniſche Messe, 2. bis 8. März 1924. Mannheim: Fünfte Messe für Erfindungen und industrielle Neuheiten. Ende April. An- fang Mai 1924. Stuttgart: Juwelen-, Uhren-, Gold- und Sil- berwarenmesse, Frühjahr 1924. England. Birmingham: Zehnte britische Industrie- messe, 12. bis 23. Mai 1924. Oamdiff: Dritts Aussteilung für Hygiene und Inneneinrichtung, 23. Januar bis 2. Februar 1924. Edinburg: Nahrunmittelausstellung 12 bis _ . März 1924. Wirtschaftszahlen. 14. Januar. Dollar (amtl. Mittelkurs): 4,2 Billionen Dollarschätze: 4,2 Billionen. Goldanleihe: 4,2 Billionen. Reichsbankdiskont: (t. wertbest. Kred.) 10 Pro- zent. Reichsindex für die Lebenshaltung: 1130 mfl- liardenfach (7. Jan.). Goldankaufspreis: 640 Dollar für 1 Kilo fein. 1 Goldmark: 1 Billion Papiermark. Goldumrechnungssatz für die Reichssteuern, Zölle und Reichsbahn: 1 Billion. Silberankaufspreis: 400 milliardenfach. Großhandelsindex: 119,7 (8. Januar). London: Britische Ausstellung. April-Oktober 1924; Zehnte britische Industriemesse. 28. April bis 8. Mai 1924; Siebente internationale Tabak- ausstellung, Mai 1924. Manchester: Ausstellung für Schokolade- und Zuckerwaren, 12. bis 21. Februar 1924. Estland. Reval: Internationale Mustermesse. Som- mer 1924. Finnland: Helsingfors: Internationale Mustermesse, Juli 1924. Italien: Mailand: Internationale Mustermesse, April 1924. Neapel: Internationale Mustermesse, 16. bis 30. September 1924. Padua: Internationale Mustermesse, 1. bis 15. Juni 1924 Lettland: Riga: Internationale Mustermesse, Juli 1924. Niederlande. Utrecht: Internationale Mustermesse, März 1924 Oesterreich: Graz: Internationale Mustermesse, Septem- ber 1924. Wien: Internationale Mustermesse, 9. bis 15. März 1924. Rußland. Irbit: Pelzmesse, Februar-März 1924. Charkow: Russische Messe. 6. Januar 1924. Kiew: Kontraktmesse, 5. Februar 1924. Nishnij Nowgorod: Russische Messe mit internationaler Abteilung, 1. August bis 15. Sep- tember 1924. S. H. S.-Staaten. Agram: Internationale Mustermesse, 27. April bis 5. Mai 1924. Laibach: Internationale Mustermesse, Herbst 1924. Schweden. Gotenburg: Nationale Mustermesse, Juli 1924. Schweiz. Basel: Schweizer Mustermesse, 17.—27. Mai 1924. Spanien: Barcelona: Internationale Mustermesse, 29. März bis 9. April 1924. Madrid, San Sebastian, Valencia: Inter- nationale Mustermessen. Handelsrecht. Ein interessanter Patentprozeß der A.E.G. Die A.E.G. hat vor dem schweizerischen Bun- desgericht in einem Patentprozeß gegen die Basler Glühlampenfabrik A.-G. ein obsie- gendes Urteil erwirkt in einem Prozeß, dem folgender Streitfall zugrunde lag. Die Basler Firma stellt seit 1914 Glühlampen her, in denen Wolframdraht verwendet wurde, den sie bis 1918 größtenteils von einer deut- schen Firma bezog, die ausdrücklich dafür Garantie geleistet hatte, daß der gelieferte Draht gegen keinerlei Patentrechte verstoße. Die A.E.G. hatte sich schon im Jahre 1910 in der Schweiz ein Patent auf einen Wolfram- draht gesichert, der bei gewöhnlicher Tempe- ratur „duktil sei und hatte auch das Ver- fahren zur Herstellung dieses Drahtes schüt- zen lassen. Sie klagte deshalb gegen die Bas- ler Firma auf Schadensersatz und Erlasung usw. Ein ähnlicher Patentanspruch der A.E.G. war vorher vom österreichischen Patentamt abgewiesen worden. In der Schweiz drang die A.E.G. mit ihrer Auffassung durch. Die schweizerischen Glühlampenfabriken sind in- folge des Ausgangs dieses Prozesses um ihre weitere Existenz sehr besorgt. Die besonders betroffene Basler Glühlamppen- fabrik A.-G. hat ihren Angestellten und Ar- beitern bereits gekündigt. Die erste Entscheidung des Kartellegerichts. Das als Grund der Verordnung gegen den Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellungen eingerichtete Kartell- gericht ist, wie die „Textilwoche“ erfährt, am 7. Januar erstmalig zusammengetreten und hat bereits eine Entscheidung gefällt. Eine dem Hefesyndikat angehörende Firma hatte den Antrag gestellt, aus dem Verbande mit sofortiger Wirkung auszutreten. Diesem Antrage ist vom Kartellgericht stattgegeben worden. Dieser Klage haben sich gleichzeitig 12 weitere Syndikatsmitglieder angeschloſſen.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-12-19T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 13, 14. Januar 1924, S. Seite 7[7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine13_1924/7>, abgerufen am 10.06.2024.