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Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 16. Januar 1924.

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Mittwoch, den 16. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 15
[Spaltenumbruch]
WIRTSCHAFTS-ZEITUNG
Die Wirtschaftslage in
Bayern

Wie den Zusammenstellungen des Bayer.
Stat. Landesamtes zu entnehmen ist, erhielt
die Wirtschaftslage im Dezember ihr charak-
teristisches Gepräge durch die nach Monaten
schärfster Entwertung eingetretene Stabi-
lisierung der Währung
. unter deren
Einfluß die Depression weiter angehalten hat.
infolgedessen blieben auch die bereits be-
stehenden Betriebseinschränkungen- und
-stillegungen und erfuhren teilweise noch
eine Zunahme. Immerhin war vereinzelt eine
kleine Belebung des Geschäftsganges nicht
zu verkennen.

Die Inlandsnachfrage litt allerdings
unter der geringen Kaufkraft des Publikums
und wurde durch den Lohn- und Gehaltsab-
bau, die wiedereinsetzende Sparmöglichkeit
und die Hoffnung auf weitere Preisnachlässe
vielfach noch vermindert. Der Export wurde
durch die immer noch zu hohen Preise für
deutsche Erzeugnisse, die scharfe Konkur-
renz des Auslandes und durch den Umstand,
daß es der deutschen Geschäftswelt vielfach
unmöglich ist Ware gegen langfristige Kre-
dite zu liefern stark beeinträchtigt.

Die Produktion hatte noch mit zahl-
reichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Als er-
freuliche Tatsache ist festzustellen, daß im
Geschäftsleben wieder eine sparsame Kalku-
lation einsetzt und die Konkurrenz wieder auf
den Plan tritt.

Im Zusammenhang mit der Markstabilisie-
rung trat auch ein Preisabbau ein, von
dem allerdings gerade wichtige Rohstoffe
noch nicht in genügendem Maße betroffen
wurden. Die Versorgung mit Rohstoffen und
Kohlen war infolge des verringerten Bedar-
fes fast durchwegs ausreichend. Schlechter
noch als im rechtsrheinischen Bayern lagen
die Verhältnisse in der Pfalz, wo Industrie
und Handel stark geschädigt wurden.

Die Arbeiterschaft nahm unter dem
Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse die
Lohnreduktion im allgemeinen hin, ebenso
konnte bereits teilweise zum Neun- und
Zehnstundentag übergegangen werden.

Im bayerischen Kohlenbergbau wurde
in einigen Werken voll gearbeitet, während
in anderen Arbeiterentlassungen erfolgten
(Oberpfalz).

Innerhalb der Metallverarbeitung
und Maschinenindustrie
machte sich
bei den schwerindustriellen Betrieben die
Zurückziehung der Aufträge durch die
Reichsbahnverwaltung stark bemerkbar. In-
nerhalb des Spinnstoffgewerbes ge-
staltete sich in der Baumwollspinnerei- und
-weberei begünstigt durch die Preissenkung
auf dem Weltmarkt, das Geschäft lebhafter.

In der oberfränkischen Spielwaren-
industrie
nahmen die Betriebseinschrän-
kungen und -stillegungen noch zu. In der
Lederindustrie war Auftragsbestand
und Geschäftslage teils schlecht. (in Nieder-
bayern und in der Oberpfalz), teils genügend
(in Oberfranken und Schwaben).

Im Holz- und Schnitzstoffge-
gewerbe
mußten in der Sägeindustrie die
Betriebseinschränkungen beibehalten werden
oder nahmen noch zu. Die Möbelindu-
strie
stand unter dem Druck einer starken
Depression.

Die Lage auf dem Baumarkt wurde ge-
kennzeichnet durch reichliches Angebot von
Baumaterial (bei immer noch recht hohen
Preisen).



Die Konzerne in der Papier-
industrie

Anläßlich der beabsichtigten Zulassung der
Natrenzell-A.-G. in Berlin zum variablen
Verkehr dürften, wie der "Berliner Börsen-
kurier" mit Recht ausführt, einige Angaben
über die führenden Konzerne in der
Papierfabrikation
interessieren.

Zu den drei größten Konzernen der Papier-
industrie gehören gegenwärtig der Natro-
nag-Konzern
, der Aschaffenbur-
ger
und der Stinneskonzern, zu
denen sich als kleinere Einzelbetriebe die
Zellstofffabrik Waldhof und die Feldmühle-
A.-G. gesellen.

Die im Stinneskonzern zusammengefaßten
Fabriken dienen hauptsächlich der Papierver-
sorgung der Stinnesschen Zeitungsbetriebe
und gehören nur zum geringsten Teil zu den
an der Börse notierten Werten. Immerhin
hatte bis vor kurzem der Stinneskonzern
und der Aschaffenburger Konzern eine füh-
rende Stelle in der Papierfabrikation, bis vor
etwa 1 Jahre der Natronagkonzern durch
die Beteiligung der Hartmanngruppe eine ge-
waltige Ausdehnung erfuhr, die ihm in der
Papierfabrikation eine führende Stelle ein-
räumte.

Der Hartmannkonzern, der haupt-
sächlich die Kostheimer Zellulose- und Pa-
pierfabrik, die Dresdner Chromo- und Kunst-
druckpapierfabrik und die Papierfabrik Krap-
pitz umfaßt, erwarb vor einige Zeit die Majo-
rität der Natron-Zellgesellschaft und der ihr
bereits angegliederten Unternehmungen von
der Robert Friedländergruppe, wodurch zu
den acht Fabriken der Natron-Zellgesellschaft
ein sehr erheblicher Machtzufluß durch die
ausgedehnte Organisation des Hartmannkon-
zerns hinzukam.

Für die Natrongesellschaft ist die Beteili-
gung des Hartmannkonzerns, insbesondere
hinsichtlich der dadurch sichergestellten Ab-
satzverhältnisse und des starken finanziellen
Rückhaltes von besonderem Vorteil, um so
mehr, als der österreichische Finanzmann
Castiglioni an den gesamten Konzernen maß-
[Spaltenumbruch] gebend beteiligt ist. Zu den eigenen Fabriken
der Natron-Zell-A.-G. gehören die Zellulose-
fabriken in Altdamm. Stahlhammer. Arnstadt
und Brachelen.

Zum Konzern der Natronag gehören
u. a. die Gräflich-Henckel-Donnersmarcksche
Papierfabrik Frantschach und die Oberschle-
sischen Zellstoffwerke und eine Reihe von G.
m. b. H. der Papierindustrie. Was die heute
besonders wichtige Frage der Substanz im
Verhältnis zum Aktienkapital anbetrifft, so
hat die Natron-Gesellschaft durch die von ihr
erworbenen Fabriken und den Kräftezufluß
durch die Verbindung mit der Hartmann-
gruppe eine dem gegenwärtigen Aktienkapital
von 800 Millionen Stamm- und 50 Millionen
Vorzugsaktien entsprechende Substanz.

Der Aschaffenburger Konzern
unterscheidet sich in der Hauptsache von
dem Natronag-Konzern durch die Herstel-
lungsart des Papierstoffes. Er arbeitet nach
dem Sulfitverfahren, während die Behand-
lung des Zellstoffes bei Natron durch Natron-
lauge vorgenommen wird, die insbesondere
für die Fabrikation von Packpapier sich als
besonders zweckmäßig erwiesen hat. Die
Aschaffenburger Papierfabrik besitzt das ge-
samte Kapital der Oberbayerischen Zellstoff-
und Papierfabriken, sowie die Niederrhei-
nische Zellstoffaktiengesellschaft und die Zel-
lulosefabrik Memel.

Die Zellstofffabrik Waldhof, die ihr
Kapital auf 400 Millionen Mark erhöht hat,
hat außer der Russischen A.-G. und Zellstoff-
fabrik Waldhof A.-G. keine weiteren Beteili-
gungen.

Die Feldmühle A.-G. mit einem Kapital
von 160 Millionen besitzt nur die Stettiner
und Liebauer Fabrik.

Die Geschäftslage bei den großen
Konzernen der Papierindustrie wird infolge
der guten Verbindungen mit dem Auslande
und der Unabhängigkeit der Rohstoffversor-
gung als günstig bezeichnet, so daß auch die
jetzt wieder in den Vordergrund tretende
Rentabilitätsfrage eine den Umständen ent-
sprechende befriedigende Lösung finden
dürfte



Reichsbankausweis

Der Ausweis der Reichsbank vom
15. Dezember zeigt eine Erhöhung der Be-
stände der Bank an Rentenbank-
scheinen
um 66.8 auf 168 Mill. Renten-
mark: davon entfielen 22.1 Mill. Rentenmark
auf Einzahlungen im Rentenmarkgiroverkehr,
wogegen 13.8 Mill. Rentenmark im Lombard-
verkehr abgefordert wurden. Der größte
Teil des erwähnten Zugangs -- nämlich 58.5
Mill. Rentenmark -- rührt aus der Ueber-
nahme erheblicher Beträge von Renten-
bankscheinen aus Beständen des Reiches her,
dem der Gegenwert in Papiermark zur Ver-
fügung gestellt wurde.

Aus den unverzinslichen Krediten des
Reiches bei der Rentenbank wurden im Um-
tausch gegen Papiermark weitere 37.9 Mill.
Rentenmark abgesetzt. Der Umtauscherlös
wurde entsprechend mit 37.9 Trillionen Mark
auf die Schatzanweisungsschuld
des Reichs bei der Reichsbank verrechnet.
die sich somit auf 21.9 Trillionen Mark ver-
minderte.

Demgegenüber wiesen die privaten Kredit-
ansprüche an die Bank im Papiermark-
geschäft im ganzen eine neue Zunahme auf.
Die Wechselbestände nahmen zwar
um 22.9 auf 371.3 Trillionen Mark ab, dagegen
stiegen die Lombardforderungen um
50.7 auf 74.3 Trill. Mark. Hierin gibt sich
die Umleitung der Kreditgewäh-
rung auf wertbeständige Basis
zu
enkennen, für die zunächst nur das Lombard-
geschäft ausgestaltet war (das Diskonto-
geschäft konnte erst Ende Dezember der
Wertbeständigkeitsklausel unterworfen wer-
den.) Die gesamte Kapitalanlage aus
Papiermark -- und Rentenmarkkrediten
engab in der Berichtswoche eine Vermehrung
um 3,3 auf 482.3 Trill. Mark. Die Erhöhung
der Sonstigen Aktiven hängt über-
wiegend mit Zugängen aus dem Postscheck-
verkehr und auf den Devisenkonten der
Bank zusammen.

Auf der Passivseite erfuhren unter der
Einwirkung der vorstehend dargelegten Ge-
schäftsbewegungen die fremden Gelder
der Bank beträchtliche Zuflüsse: sie dehnten
sich insgesamt um 93.4 auf 366.7 Trill. Mark
aus.

Der Banknotenumlauf zeigt nach
der Verminderung in der Vorwoche diesmal
wieder eine allerdings verhältnismässig
kleine Zunahme um 24.2 auf 414.2 Trill.
Mark. Sie erklärt sich im wesentlichen aus
der obenerwähnten Hereinnahme von Ren-
tenmark im Umtausch gegen Papiermark-
beträge, deren das Reich bedurfte, und aus
dem Ankauf von Devisen. Im übrigen wird
man sich zu vergegenwärtigen haben, daß
der absoluten Höhe und den ausgewiesenen
wöchentlichen Schwankungen des Noten-
umlaufs zurzeit nicht mehr die Bedeutung
zukommt, die sie noch vor einigen Wochen
hatten: denn nach der Ausstattung des Ver-
kehrs mit wertbeständigen Zahlungsmitteln
bildet der Notenumlauf der Reichsbank nur
noch etwa den fünften bis sechsten Teil des
gesamten Geldumlaufs in Deutschland, da
mit der eingetretenen Stabilität der Währung
die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ab-
genommen hat und der Zahlungsmittelbedarf
an sich stark gewachsen ist.

Die Darlehensbestände der Reichsdar-
lehenskassen haben sich in der zweiten De-
zemberwoche um 2.4 auf 7.1 Trillionen Mark
ermäßigt. Die Reichsbank gab den ent-
sprechenden Betrag in Darlehenskassen-
scheinen an die Darlehenskassen zurück.

[Spaltenumbruch]
Der deutsche Außenhandel

Die vom Statistischen Reichs-
amt
für den Monat November ermittelten
Wertziffern des deutschen Außenhan-
dels ergeben (in 1000 Goldmark) für die
Einfuhr einen Wert von 434 000, für die
Ausfuhr einen solchen von 514 371. Diese
Wertangaben leiden bekanntlich darunter,
daß durch die Vertreibung der Zollbeamten
aus dem besetzten Gebiet der Außenhandel
hier nicht ständig erfaßt wird, so daß die
Außenhandelszahlen durchaus lückenhaft
bleiben. Die nachstehenden Wertziffern sind
daher mit Vorbehalt aufzunehmen.

[Tabelle]

Diese Zahlen bieten zwar einen Anhalts-
punkt für die Größenverhältnisse des deut-
schen Außenhandels: sie können aber nicht
zur Aufstellung einer einwandfreien Han-
delsbilanz
benutzt werden, und zwar we-
der zu einer solchen für das gesamte
Deutschland, noch zu einer solchen für das
unbesetzte Deutschland. Denn die aus dem
Außenhandel des besetzten Gebietes stam-
menden Waren sind, wie erwähnt, nur zum
Teil in der Statistik enthalten, insbesondere
soweit sie ihren Weg über das unbesetzte Ge-
biet genommen haben zum Teil aber nicht,
ohne daß festgestellt werden kann, wie groß
der in der Statistik enthaltene Teil ist.

Die Wertermittlung als solche hat für die
statistisch erfaßten Mengen dagegen zu zu-
verlässigen Ergebnissen geführt. Nähere An-
gaben über die hierbei angewandten Metho-
den, durch die die aus der Geldentwertung
entstandenen Schwierigkeiten überwunden
wurden, werden in der demnächst erscheinen-
den Denkschrift des Statistischen Reichsamts
enthalten sein. Auch in den Vorbemerkun-
gen der Monatlichen Nachweise über den
auswärtigen Handel Deutschlands ist vom
Oktoberheft an eine kurze Erläuterung der
Ermittlungsweise gegeben worden.

Ein Vergleich der beiden Monate Oktober
und November zeigt, daß der deutsche
Außenhandel in dieser Zeit keine sehr
wesentliche
Veränderung aufweist.

Die 26prozentige Ausfuhrabgabe.

Wie be-
kannt, findet seit mehr als einem Monat ein
lebhafter Notenaustausch zwischen
England und Deutschland statt über die Wie-
deraufnahme der Einlösung der Repara-
tionsgutscheine
(26proz. Ausfuhrab-
gabe), die durch Verordnung der deutschen
Regierung vom 17. November v. J. eingestellt
worden war. Nach Meldungen aus Berlin hat
die Reichsregierung, nachdem seitens der
britischen Regierung ein Entgegenkommen
zugesagt war, sich bereit erklärt, in dieser
Frage gleichfalls Entgegenkommen zu erwei-
sen und hat mündliche Verhandlungen in
Vorschlag gebracht. Dieser Vorschlag ist in
London angenommen worden. In den näch-
sten Tagen sollen dort dahingehende Ver-
handlungen stattfinden. Es kann kein Zweifel
darüber herrschen, daß das gegenseitige Ent-
gegenkommen der Regierungen auf starken
Druck der interessierten Wirtschaftskreise
beider Länder zurückzuführen ist. Durch die
seit dem November gehandhabte Regelung
drohte der Handel zwischen beiden Ländern
vollständig zu erliegen.



Wirtschaft des Auslandes
Der Frankensturz dauert weiter an.

Der
Frankensturz hat sich gestern noch wei-
ter verschärft. Beim Abschluß der ge-
strigen Börse wurde eine Dollarparität von
22.25 und eine Parität des Pfundes von 94.75
festgestellt. Das Pariser Handelsbureau hat
infolge der äußersten Anspannung der Wech-
selkurse beschlossen, keine Warennotierun-
gen mehr zu veröffentlichen.



Bankwesen
Die Verhandlungen zur Umgestaltung der
Reichsbank.

Wie wir erfahren, schweben in
der Frage einer Umgestaltung des Reichs-
bank-Direktoriums innerhalb der Regierung
Verhandlungen, die aber jedenfalls die
Autonomie der Reichsbank nicht in
Frage
stellen. Sie bewegen sich in der
Richtung auf eine zeitliche Beschränkung
der Amtsdauer des Präsidenten. Dagegen
sollen die Rechte des Präsidenten und evtl.
auch des Vizepräsidenten innerhalb des
Direktoriums verstärkt werden. Ent-
schließungen der Regierung liegen aber noch
nicht vor.

[Spaltenumbruch]
Wirtschaftszahlen.
15. Januar.
Dollar (amtl. Mittelkurs):
4,2 Billionen
Dollarschätze: 4,2 Billionen.
Goldanleihe: 4,2 Billionen.
Reichsbankdiskont: (f. wertbest. Kred.) 10 Pro-
zent.
Reichsindex für die Lebenshaltung: 1130 mil-
liardenfach (7. Jan.).
Goldankaufspreis: 640 Dollar für 1 Kilo fein.
1 Goldmark: 1 Billion Papiermark.
Goldumrechnungssatz für die Reichssteuern,
Zölle und Reichsbahn: 1 Billion.
Silberankaufsprefs: 400 milliardenfach.
Großhandelsindex: 119,7 (8. Januar).


Wochenausweis der schwedischen Reichs-
bank vom 5. Januar 1924

(in Klammern der
Stand vom 31. Dez. 1923) in Kronen: Metall-
vorrat 271 810 341 (271 839 117), Ergänzungs-
notendeckung 614 465 864 (--.--), davon
Wechsel auf Inland 424 132 764 (435 804 693),
davon Wechsel auf Ausland 862 337 (1 028 837).
Notenumlauf 528 062 931 (576 390 017). Noten-
reserve 140 557 751 (92 288 217). Girokonto-
guthaben 304 532 299 (305 322 055).

Neugründungen
Neue Aktiengesellschaften in Nürnberg.

Techno-Union A.-G.: Grundkapital 50
Millionen Mark bei einem Ausgabekurs von
1 Milliarde Prozent: Gegenstand: Export von
Erzeugnissen der Maschinen- und Metall-
industrie. -- Wiesentkraftwerk A.-G.
Grundkapital 1 Milliarde Mark bei einem
Ausgabekurs von 10 Millionen Prozent.
Gegenstand: Ausbau der Wasserkräfte der
Wiesent zwecks Gewinnung elektrischer
Energie. -- Albania A.-G. mit 50 Milliarden
Mark Grundkapital bei einem Ausgabekurs
von 1000 Prozent. Gegenstand: Handel aller
Art zwischen Deutschland und Albanien. --
Elektrotechnische Handels--A.-G.
mit 10 Millionen Mark. Grundkapital bei
einem Ausgabekurs von 10 Milliarden Proz.
Gegenstand: Fabrikation und Handel mit
elektrotechnischen Artikeln. -- Nürn-
berger Kleinauto
-A.-G. mit 100 Mil-
lionen Mark Grundkapital und 100 Prozent
Ausgabekurs. Gegenstand: Fabrikation von
Kleinkraftwagen. -- Maschinen-Ver-
kaufs
-A.-G. mit 12 Millionen Mark Grund-
kapital bei 10 Milliarden Prozent Ausgabe-
kurs. Gegenstand: Handel mit Maschinen,
Bureauartikeln und Bureaueinrichtungen. --
Elektrizitäts-Versorgungs-A.-G.
mit 10 Millionen Mark Grundkapital bei 1 Mil-
lion Prozent Ausgabekurs. Gegenstand: Bau
von Stromverteilungsanlagen. Versorgung
von Gemeinden. Industriellen und Privaten
mit Strom und Kraft. -- Franken-Treu-
hand
-A.-G. mit 100 Millionen Mark Grund-
kapital und 2000 Prozent Ausgabekurs. --
Nürnberger Rückversicherungs-
A.-G. mit 100 Millionen Mark Aktienkapital:
Ausgabekurs 1 Million Prozent.



Industrie und Wirtschaft
Süddeutsche Telefon-Apparate-, Kabel- und
Drahtwerke A.-G. in Nürnberg.

Das Ge-
schäftsjahr schließt einschl. Vortrag mit
einem Reingewinn von 1498 Mill. Mk. ab. In
der Bilanz erscheinen Warenvorräte mit 4278
Mill. Mk. Debitoren mit 10 448 und Kredito-
ren mit 11 703 Mill. Mk. Das Aktienkapital be-
trägt 20 Mill. Mk. Auf Abschreibungen wur-
den 83 Mill. Mk. verwendet.

Neue Kalkpreise.

Kalkpreise die Tonne
ab Werk Ostdeutschland (Oppeln) zu Bau-
und Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk
22.75 Mk., gemahlener gebr. Kalk 23.50 Mk.,
Frachtbasis Oberkauffung (Niederschlesien):
Norddeutschland (Stettin): gebr. Stückkalk.
gem. gebr. Kalk zu Bau- und Düngezwecken
25 Mk.: Brandenburg (Rüdersdorf): gebr.
Stückkalk zu Bau- u. Düngezwecken 24 Mk.:
Mitteldeutschland (Magdeburg) zu Bau- und
Düngezwecken: gebr. Stückkalk 24.60 Mk.,
gemahl. gebr. Kalk 25.20 Mk.: Westfalen:
zu Bau- und Düngezwecken: gebr. Weiß-
stückkalk 24 Mk., gemahlener gebr. Kalk
22 Mk.: Süddeutschland: zu Bau- und
Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk (Nürn-
berg) 29 Mk., gebr. Weißstückkalk (Ulm)
29 Mk., gem. gebr. Weißkalk (Ulm) 27 Mk.
Südwestdeutschland (Lahngebiet) zu Bau-
und Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk
25,50 Mk., gem. gebr. Weißkalk 28 Mk.

Verlängerung des provisorischen Micum-
Abkommens bis 15. Februar.

Die Reparations-
kohlenlieferungen der Ruhrzechen sollten
nach dem Rahmenabkommen des Ruhrberg-
baues mit der Micum vom 15. Januar d. J. ab
in vollem Umfange erfolgen. Wie wir hören,
ist inzwischen eine neue Vereinbarung
getroffen worden, wonach die provisorische
Regelung, daß im November 21 Prozent und
im Dezember etwa 28 Prozent der Nutzförde-
rung der Ruhrzechen abgeliefert werden
mußten, bis zum 15. Februar d. J. in Geltung
bleibt.



Warenmärkte
51. Bayerische Zentral-Häute- und Fall-
auktion.

Bei sehr gutem Besuch und flottem
Verkauf erzielte die Auktion folgende Durch-
schnittspreise: Kuhhäute mit Kopf 77--90.5,
ohne Kopf 82--90. Rinderhäute m. K. 79--100,
o. K. 88--102.5. Ochsenhäute m. K. 72--91. o
K. 83--92 und Bullenhäute m. K. 70--89. o. K.
72--99 Goldpfennige pro Pfund. Kalbfelle m.
K. 140--151. o. K. 161--174. Fresserselle 10
bis 112. Schaffelle vollwollig 58--74. halb.
wollig 63. kurzwollig und Blößen 36--46

Mittwoch, den 16. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 15
[Spaltenumbruch]
WIRTSCHAFTS-ZEITUNG
Die Wirtschaftslage in
Bayern

Wie den Zusammenstellungen des Bayer.
Stat. Landesamtes zu entnehmen ist, erhielt
die Wirtschaftslage im Dezember ihr charak-
teristisches Gepräge durch die nach Monaten
schärfster Entwertung eingetretene Stabi-
lisierung der Währung
. unter deren
Einfluß die Depression weiter angehalten hat.
infolgedessen blieben auch die bereits be-
stehenden Betriebseinschränkungen- und
-stillegungen und erfuhren teilweise noch
eine Zunahme. Immerhin war vereinzelt eine
kleine Belebung des Geschäftsganges nicht
zu verkennen.

Die Inlandsnachfrage litt allerdings
unter der geringen Kaufkraft des Publikums
und wurde durch den Lohn- und Gehaltsab-
bau, die wiedereinsetzende Sparmöglichkeit
und die Hoffnung auf weitere Preisnachlässe
vielfach noch vermindert. Der Export wurde
durch die immer noch zu hohen Preise für
deutsche Erzeugnisse, die scharfe Konkur-
renz des Auslandes und durch den Umstand,
daß es der deutschen Geschäftswelt vielfach
unmöglich ist Ware gegen langfristige Kre-
dite zu liefern stark beeinträchtigt.

Die Produktion hatte noch mit zahl-
reichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Als er-
freuliche Tatsache ist festzustellen, daß im
Geschäftsleben wieder eine sparsame Kalku-
lation einsetzt und die Konkurrenz wieder auf
den Plan tritt.

Im Zusammenhang mit der Markstabilisie-
rung trat auch ein Preisabbau ein, von
dem allerdings gerade wichtige Rohstoffe
noch nicht in genügendem Maße betroffen
wurden. Die Versorgung mit Rohstoffen und
Kohlen war infolge des verringerten Bedar-
fes fast durchwegs ausreichend. Schlechter
noch als im rechtsrheinischen Bayern lagen
die Verhältnisse in der Pfalz, wo Industrie
und Handel stark geschädigt wurden.

Die Arbeiterschaft nahm unter dem
Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse die
Lohnreduktion im allgemeinen hin, ebenso
konnte bereits teilweise zum Neun- und
Zehnstundentag übergegangen werden.

Im bayerischen Kohlenbergbau wurde
in einigen Werken voll gearbeitet, während
in anderen Arbeiterentlassungen erfolgten
(Oberpfalz).

Innerhalb der Metallverarbeitung
und Maschinenindustrie
machte sich
bei den schwerindustriellen Betrieben die
Zurückziehung der Aufträge durch die
Reichsbahnverwaltung stark bemerkbar. In-
nerhalb des Spinnstoffgewerbes ge-
staltete sich in der Baumwollspinnerei- und
-weberei begünstigt durch die Preissenkung
auf dem Weltmarkt, das Geschäft lebhafter.

In der oberfränkischen Spielwaren-
industrie
nahmen die Betriebseinschrän-
kungen und -stillegungen noch zu. In der
Lederindustrie war Auftragsbestand
und Geschäftslage teils schlecht. (in Nieder-
bayern und in der Oberpfalz), teils genügend
(in Oberfranken und Schwaben).

Im Holz- und Schnitzstoffge-
gewerbe
mußten in der Sägeindustrie die
Betriebseinschränkungen beibehalten werden
oder nahmen noch zu. Die Möbelindu-
strie
stand unter dem Druck einer starken
Depression.

Die Lage auf dem Baumarkt wurde ge-
kennzeichnet durch reichliches Angebot von
Baumaterial (bei immer noch recht hohen
Preisen).



Die Konzerne in der Papier-
industrie

Anläßlich der beabsichtigten Zulassung der
Natrenzell-A.-G. in Berlin zum variablen
Verkehr dürften, wie der „Berliner Börsen-
kurier“ mit Recht ausführt, einige Angaben
über die führenden Konzerne in der
Papierfabrikation
interessieren.

Zu den drei größten Konzernen der Papier-
industrie gehören gegenwärtig der Natro-
nag-Konzern
, der Aschaffenbur-
ger
und der Stinneskonzern, zu
denen sich als kleinere Einzelbetriebe die
Zellstofffabrik Waldhof und die Feldmühle-
A.-G. gesellen.

Die im Stinneskonzern zusammengefaßten
Fabriken dienen hauptsächlich der Papierver-
sorgung der Stinnesschen Zeitungsbetriebe
und gehören nur zum geringsten Teil zu den
an der Börse notierten Werten. Immerhin
hatte bis vor kurzem der Stinneskonzern
und der Aschaffenburger Konzern eine füh-
rende Stelle in der Papierfabrikation, bis vor
etwa 1 Jahre der Natronagkonzern durch
die Beteiligung der Hartmanngruppe eine ge-
waltige Ausdehnung erfuhr, die ihm in der
Papierfabrikation eine führende Stelle ein-
räumte.

Der Hartmannkonzern, der haupt-
sächlich die Kostheimer Zellulose- und Pa-
pierfabrik, die Dresdner Chromo- und Kunst-
druckpapierfabrik und die Papierfabrik Krap-
pitz umfaßt, erwarb vor einige Zeit die Majo-
rität der Natron-Zellgesellschaft und der ihr
bereits angegliederten Unternehmungen von
der Robert Friedländergruppe, wodurch zu
den acht Fabriken der Natron-Zellgesellschaft
ein sehr erheblicher Machtzufluß durch die
ausgedehnte Organisation des Hartmannkon-
zerns hinzukam.

Für die Natrongesellschaft ist die Beteili-
gung des Hartmannkonzerns, insbesondere
hinsichtlich der dadurch sichergestellten Ab-
satzverhältnisse und des starken finanziellen
Rückhaltes von besonderem Vorteil, um so
mehr, als der österreichische Finanzmann
Castiglioni an den gesamten Konzernen maß-
[Spaltenumbruch] gebend beteiligt ist. Zu den eigenen Fabriken
der Natron-Zell-A.-G. gehören die Zellulose-
fabriken in Altdamm. Stahlhammer. Arnstadt
und Brachelen.

Zum Konzern der Natronag gehören
u. a. die Gräflich-Henckel-Donnersmarcksche
Papierfabrik Frantschach und die Oberschle-
sischen Zellstoffwerke und eine Reihe von G.
m. b. H. der Papierindustrie. Was die heute
besonders wichtige Frage der Substanz im
Verhältnis zum Aktienkapital anbetrifft, so
hat die Natron-Gesellschaft durch die von ihr
erworbenen Fabriken und den Kräftezufluß
durch die Verbindung mit der Hartmann-
gruppe eine dem gegenwärtigen Aktienkapital
von 800 Millionen Stamm- und 50 Millionen
Vorzugsaktien entsprechende Substanz.

Der Aschaffenburger Konzern
unterscheidet sich in der Hauptsache von
dem Natronag-Konzern durch die Herstel-
lungsart des Papierstoffes. Er arbeitet nach
dem Sulfitverfahren, während die Behand-
lung des Zellstoffes bei Natron durch Natron-
lauge vorgenommen wird, die insbesondere
für die Fabrikation von Packpapier sich als
besonders zweckmäßig erwiesen hat. Die
Aschaffenburger Papierfabrik besitzt das ge-
samte Kapital der Oberbayerischen Zellstoff-
und Papierfabriken, sowie die Niederrhei-
nische Zellstoffaktiengesellschaft und die Zel-
lulosefabrik Memel.

Die Zellstofffabrik Waldhof, die ihr
Kapital auf 400 Millionen Mark erhöht hat,
hat außer der Russischen A.-G. und Zellstoff-
fabrik Waldhof A.-G. keine weiteren Beteili-
gungen.

Die Feldmühle A.-G. mit einem Kapital
von 160 Millionen besitzt nur die Stettiner
und Liebauer Fabrik.

Die Geschäftslage bei den großen
Konzernen der Papierindustrie wird infolge
der guten Verbindungen mit dem Auslande
und der Unabhängigkeit der Rohstoffversor-
gung als günstig bezeichnet, so daß auch die
jetzt wieder in den Vordergrund tretende
Rentabilitätsfrage eine den Umständen ent-
sprechende befriedigende Lösung finden
dürfte



Reichsbankausweis

Der Ausweis der Reichsbank vom
15. Dezember zeigt eine Erhöhung der Be-
stände der Bank an Rentenbank-
scheinen
um 66.8 auf 168 Mill. Renten-
mark: davon entfielen 22.1 Mill. Rentenmark
auf Einzahlungen im Rentenmarkgiroverkehr,
wogegen 13.8 Mill. Rentenmark im Lombard-
verkehr abgefordert wurden. Der größte
Teil des erwähnten Zugangs — nämlich 58.5
Mill. Rentenmark — rührt aus der Ueber-
nahme erheblicher Beträge von Renten-
bankscheinen aus Beständen des Reiches her,
dem der Gegenwert in Papiermark zur Ver-
fügung gestellt wurde.

Aus den unverzinslichen Krediten des
Reiches bei der Rentenbank wurden im Um-
tausch gegen Papiermark weitere 37.9 Mill.
Rentenmark abgesetzt. Der Umtauscherlös
wurde entsprechend mit 37.9 Trillionen Mark
auf die Schatzanweisungsschuld
des Reichs bei der Reichsbank verrechnet.
die sich somit auf 21.9 Trillionen Mark ver-
minderte.

Demgegenüber wiesen die privaten Kredit-
ansprüche an die Bank im Papiermark-
geschäft im ganzen eine neue Zunahme auf.
Die Wechselbestände nahmen zwar
um 22.9 auf 371.3 Trillionen Mark ab, dagegen
stiegen die Lombardforderungen um
50.7 auf 74.3 Trill. Mark. Hierin gibt sich
die Umleitung der Kreditgewäh-
rung auf wertbeständige Basis
zu
enkennen, für die zunächst nur das Lombard-
geschäft ausgestaltet war (das Diskonto-
geschäft konnte erst Ende Dezember der
Wertbeständigkeitsklausel unterworfen wer-
den.) Die gesamte Kapitalanlage aus
Papiermark — und Rentenmarkkrediten
engab in der Berichtswoche eine Vermehrung
um 3,3 auf 482.3 Trill. Mark. Die Erhöhung
der Sonstigen Aktiven hängt über-
wiegend mit Zugängen aus dem Postscheck-
verkehr und auf den Devisenkonten der
Bank zusammen.

Auf der Passivseite erfuhren unter der
Einwirkung der vorstehend dargelegten Ge-
schäftsbewegungen die fremden Gelder
der Bank beträchtliche Zuflüsse: sie dehnten
sich insgesamt um 93.4 auf 366.7 Trill. Mark
aus.

Der Banknotenumlauf zeigt nach
der Verminderung in der Vorwoche diesmal
wieder eine allerdings verhältnismässig
kleine Zunahme um 24.2 auf 414.2 Trill.
Mark. Sie erklärt sich im wesentlichen aus
der obenerwähnten Hereinnahme von Ren-
tenmark im Umtausch gegen Papiermark-
beträge, deren das Reich bedurfte, und aus
dem Ankauf von Devisen. Im übrigen wird
man sich zu vergegenwärtigen haben, daß
der absoluten Höhe und den ausgewiesenen
wöchentlichen Schwankungen des Noten-
umlaufs zurzeit nicht mehr die Bedeutung
zukommt, die sie noch vor einigen Wochen
hatten: denn nach der Ausstattung des Ver-
kehrs mit wertbeständigen Zahlungsmitteln
bildet der Notenumlauf der Reichsbank nur
noch etwa den fünften bis sechsten Teil des
gesamten Geldumlaufs in Deutschland, da
mit der eingetretenen Stabilität der Währung
die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ab-
genommen hat und der Zahlungsmittelbedarf
an sich stark gewachsen ist.

Die Darlehensbestände der Reichsdar-
lehenskassen haben sich in der zweiten De-
zemberwoche um 2.4 auf 7.1 Trillionen Mark
ermäßigt. Die Reichsbank gab den ent-
sprechenden Betrag in Darlehenskassen-
scheinen an die Darlehenskassen zurück.

[Spaltenumbruch]
Der deutsche Außenhandel

Die vom Statistischen Reichs-
amt
für den Monat November ermittelten
Wertziffern des deutschen Außenhan-
dels ergeben (in 1000 Goldmark) für die
Einfuhr einen Wert von 434 000, für die
Ausfuhr einen solchen von 514 371. Diese
Wertangaben leiden bekanntlich darunter,
daß durch die Vertreibung der Zollbeamten
aus dem besetzten Gebiet der Außenhandel
hier nicht ständig erfaßt wird, so daß die
Außenhandelszahlen durchaus lückenhaft
bleiben. Die nachstehenden Wertziffern sind
daher mit Vorbehalt aufzunehmen.

[Tabelle]

Diese Zahlen bieten zwar einen Anhalts-
punkt für die Größenverhältnisse des deut-
schen Außenhandels: sie können aber nicht
zur Aufstellung einer einwandfreien Han-
delsbilanz
benutzt werden, und zwar we-
der zu einer solchen für das gesamte
Deutschland, noch zu einer solchen für das
unbesetzte Deutschland. Denn die aus dem
Außenhandel des besetzten Gebietes stam-
menden Waren sind, wie erwähnt, nur zum
Teil in der Statistik enthalten, insbesondere
soweit sie ihren Weg über das unbesetzte Ge-
biet genommen haben zum Teil aber nicht,
ohne daß festgestellt werden kann, wie groß
der in der Statistik enthaltene Teil ist.

Die Wertermittlung als solche hat für die
statistisch erfaßten Mengen dagegen zu zu-
verlässigen Ergebnissen geführt. Nähere An-
gaben über die hierbei angewandten Metho-
den, durch die die aus der Geldentwertung
entstandenen Schwierigkeiten überwunden
wurden, werden in der demnächst erscheinen-
den Denkschrift des Statistischen Reichsamts
enthalten sein. Auch in den Vorbemerkun-
gen der Monatlichen Nachweise über den
auswärtigen Handel Deutschlands ist vom
Oktoberheft an eine kurze Erläuterung der
Ermittlungsweise gegeben worden.

Ein Vergleich der beiden Monate Oktober
und November zeigt, daß der deutsche
Außenhandel in dieser Zeit keine sehr
wesentliche
Veränderung aufweist.

Die 26prozentige Ausfuhrabgabe.

Wie be-
kannt, findet seit mehr als einem Monat ein
lebhafter Notenaustausch zwischen
England und Deutschland statt über die Wie-
deraufnahme der Einlösung der Repara-
tionsgutscheine
(26proz. Ausfuhrab-
gabe), die durch Verordnung der deutschen
Regierung vom 17. November v. J. eingestellt
worden war. Nach Meldungen aus Berlin hat
die Reichsregierung, nachdem seitens der
britischen Regierung ein Entgegenkommen
zugesagt war, sich bereit erklärt, in dieser
Frage gleichfalls Entgegenkommen zu erwei-
sen und hat mündliche Verhandlungen in
Vorschlag gebracht. Dieser Vorschlag ist in
London angenommen worden. In den näch-
sten Tagen sollen dort dahingehende Ver-
handlungen stattfinden. Es kann kein Zweifel
darüber herrschen, daß das gegenseitige Ent-
gegenkommen der Regierungen auf starken
Druck der interessierten Wirtschaftskreise
beider Länder zurückzuführen ist. Durch die
seit dem November gehandhabte Regelung
drohte der Handel zwischen beiden Ländern
vollständig zu erliegen.



Wirtschaft des Auslandes
Der Frankensturz dauert weiter an.

Der
Frankensturz hat sich gestern noch wei-
ter verschärft. Beim Abschluß der ge-
strigen Börse wurde eine Dollarparität von
22.25 und eine Parität des Pfundes von 94.75
festgestellt. Das Pariser Handelsbureau hat
infolge der äußersten Anspannung der Wech-
selkurse beschlossen, keine Warennotierun-
gen mehr zu veröffentlichen.



Bankwesen
Die Verhandlungen zur Umgestaltung der
Reichsbank.

Wie wir erfahren, schweben in
der Frage einer Umgestaltung des Reichs-
bank-Direktoriums innerhalb der Regierung
Verhandlungen, die aber jedenfalls die
Autonomie der Reichsbank nicht in
Frage
stellen. Sie bewegen sich in der
Richtung auf eine zeitliche Beschränkung
der Amtsdauer des Präsidenten. Dagegen
sollen die Rechte des Präsidenten und evtl.
auch des Vizepräsidenten innerhalb des
Direktoriums verstärkt werden. Ent-
schließungen der Regierung liegen aber noch
nicht vor.

[Spaltenumbruch]
Wirtschaftszahlen.
15. Januar.
Dollar (amtl. Mittelkurs):
4,2 Billionen
Dollarschätze: 4,2 Billionen.
Goldanleihe: 4,2 Billionen.
Reichsbankdiskont: (f. wertbest. Kred.) 10 Pro-
zent.
Reichsindex für die Lebenshaltung: 1130 mil-
liardenfach (7. Jan.).
Goldankaufspreis: 640 Dollar für 1 Kilo fein.
1 Goldmark: 1 Billion Papiermark.
Goldumrechnungssatz für die Reichssteuern,
Zölle und Reichsbahn: 1 Billion.
Silberankaufsprefs: 400 milliardenfach.
Großhandelsindex: 119,7 (8. Januar).


Wochenausweis der schwedischen Reichs-
bank vom 5. Januar 1924

(in Klammern der
Stand vom 31. Dez. 1923) in Kronen: Metall-
vorrat 271 810 341 (271 839 117), Ergänzungs-
notendeckung 614 465 864 (—.—), davon
Wechsel auf Inland 424 132 764 (435 804 693),
davon Wechsel auf Ausland 862 337 (1 028 837).
Notenumlauf 528 062 931 (576 390 017). Noten-
reserve 140 557 751 (92 288 217). Girokonto-
guthaben 304 532 299 (305 322 055).

Neugründungen
Neue Aktiengesellschaften in Nürnberg.

Techno-Union A.-G.: Grundkapital 50
Millionen Mark bei einem Ausgabekurs von
1 Milliarde Prozent: Gegenstand: Export von
Erzeugnissen der Maschinen- und Metall-
industrie. — Wiesentkraftwerk A.-G.
Grundkapital 1 Milliarde Mark bei einem
Ausgabekurs von 10 Millionen Prozent.
Gegenstand: Ausbau der Wasserkräfte der
Wiesent zwecks Gewinnung elektrischer
Energie. — Albania A.-G. mit 50 Milliarden
Mark Grundkapital bei einem Ausgabekurs
von 1000 Prozent. Gegenstand: Handel aller
Art zwischen Deutschland und Albanien. —
Elektrotechnische Handels—A.-G.
mit 10 Millionen Mark. Grundkapital bei
einem Ausgabekurs von 10 Milliarden Proz.
Gegenstand: Fabrikation und Handel mit
elektrotechnischen Artikeln. — Nürn-
berger Kleinauto
-A.-G. mit 100 Mil-
lionen Mark Grundkapital und 100 Prozent
Ausgabekurs. Gegenstand: Fabrikation von
Kleinkraftwagen. — Maschinen-Ver-
kaufs
-A.-G. mit 12 Millionen Mark Grund-
kapital bei 10 Milliarden Prozent Ausgabe-
kurs. Gegenstand: Handel mit Maschinen,
Bureauartikeln und Bureaueinrichtungen. —
Elektrizitäts-Versorgungs-A.-G.
mit 10 Millionen Mark Grundkapital bei 1 Mil-
lion Prozent Ausgabekurs. Gegenstand: Bau
von Stromverteilungsanlagen. Versorgung
von Gemeinden. Industriellen und Privaten
mit Strom und Kraft. — Franken-Treu-
hand
-A.-G. mit 100 Millionen Mark Grund-
kapital und 2000 Prozent Ausgabekurs. —
Nürnberger Rückversicherungs-
A.-G. mit 100 Millionen Mark Aktienkapital:
Ausgabekurs 1 Million Prozent.



Industrie und Wirtschaft
Süddeutsche Telefon-Apparate-, Kabel- und
Drahtwerke A.-G. in Nürnberg.

Das Ge-
schäftsjahr schließt einschl. Vortrag mit
einem Reingewinn von 1498 Mill. Mk. ab. In
der Bilanz erscheinen Warenvorräte mit 4278
Mill. Mk. Debitoren mit 10 448 und Kredito-
ren mit 11 703 Mill. Mk. Das Aktienkapital be-
trägt 20 Mill. Mk. Auf Abschreibungen wur-
den 83 Mill. Mk. verwendet.

Neue Kalkpreise.

Kalkpreise die Tonne
ab Werk Ostdeutschland (Oppeln) zu Bau-
und Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk
22.75 Mk., gemahlener gebr. Kalk 23.50 Mk.,
Frachtbasis Oberkauffung (Niederschlesien):
Norddeutschland (Stettin): gebr. Stückkalk.
gem. gebr. Kalk zu Bau- und Düngezwecken
25 Mk.: Brandenburg (Rüdersdorf): gebr.
Stückkalk zu Bau- u. Düngezwecken 24 Mk.:
Mitteldeutschland (Magdeburg) zu Bau- und
Düngezwecken: gebr. Stückkalk 24.60 Mk.,
gemahl. gebr. Kalk 25.20 Mk.: Westfalen:
zu Bau- und Düngezwecken: gebr. Weiß-
stückkalk 24 Mk., gemahlener gebr. Kalk
22 Mk.: Süddeutschland: zu Bau- und
Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk (Nürn-
berg) 29 Mk., gebr. Weißstückkalk (Ulm)
29 Mk., gem. gebr. Weißkalk (Ulm) 27 Mk.
Südwestdeutschland (Lahngebiet) zu Bau-
und Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk
25,50 Mk., gem. gebr. Weißkalk 28 Mk.

Verlängerung des provisorischen Micum-
Abkommens bis 15. Februar.

Die Reparations-
kohlenlieferungen der Ruhrzechen sollten
nach dem Rahmenabkommen des Ruhrberg-
baues mit der Micum vom 15. Januar d. J. ab
in vollem Umfange erfolgen. Wie wir hören,
ist inzwischen eine neue Vereinbarung
getroffen worden, wonach die provisorische
Regelung, daß im November 21 Prozent und
im Dezember etwa 28 Prozent der Nutzförde-
rung der Ruhrzechen abgeliefert werden
mußten, bis zum 15. Februar d. J. in Geltung
bleibt.



Warenmärkte
51. Bayerische Zentral-Häute- und Fall-
auktion.

Bei sehr gutem Besuch und flottem
Verkauf erzielte die Auktion folgende Durch-
schnittspreise: Kuhhäute mit Kopf 77—90.5,
ohne Kopf 82—90. Rinderhäute m. K. 79—100,
o. K. 88—102.5. Ochsenhäute m. K. 72—91. o
K. 83—92 und Bullenhäute m. K. 70—89. o. K.
72—99 Goldpfennige pro Pfund. Kalbfelle m.
K. 140—151. o. K. 161—174. Fresserselle 10
bis 112. Schaffelle vollwollig 58—74. halb.
wollig 63. kurzwollig und Blößen 36—46

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[5/0005] Mittwoch, den 16. Januar 1924. Allgemeine Zeitung Nr. 15 WIRTSCHAFTS-ZEITUNG Die Wirtschaftslage in Bayern Wie den Zusammenstellungen des Bayer. Stat. Landesamtes zu entnehmen ist, erhielt die Wirtschaftslage im Dezember ihr charak- teristisches Gepräge durch die nach Monaten schärfster Entwertung eingetretene Stabi- lisierung der Währung. unter deren Einfluß die Depression weiter angehalten hat. infolgedessen blieben auch die bereits be- stehenden Betriebseinschränkungen- und -stillegungen und erfuhren teilweise noch eine Zunahme. Immerhin war vereinzelt eine kleine Belebung des Geschäftsganges nicht zu verkennen. Die Inlandsnachfrage litt allerdings unter der geringen Kaufkraft des Publikums und wurde durch den Lohn- und Gehaltsab- bau, die wiedereinsetzende Sparmöglichkeit und die Hoffnung auf weitere Preisnachlässe vielfach noch vermindert. Der Export wurde durch die immer noch zu hohen Preise für deutsche Erzeugnisse, die scharfe Konkur- renz des Auslandes und durch den Umstand, daß es der deutschen Geschäftswelt vielfach unmöglich ist Ware gegen langfristige Kre- dite zu liefern stark beeinträchtigt. Die Produktion hatte noch mit zahl- reichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Als er- freuliche Tatsache ist festzustellen, daß im Geschäftsleben wieder eine sparsame Kalku- lation einsetzt und die Konkurrenz wieder auf den Plan tritt. Im Zusammenhang mit der Markstabilisie- rung trat auch ein Preisabbau ein, von dem allerdings gerade wichtige Rohstoffe noch nicht in genügendem Maße betroffen wurden. Die Versorgung mit Rohstoffen und Kohlen war infolge des verringerten Bedar- fes fast durchwegs ausreichend. Schlechter noch als im rechtsrheinischen Bayern lagen die Verhältnisse in der Pfalz, wo Industrie und Handel stark geschädigt wurden. Die Arbeiterschaft nahm unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse die Lohnreduktion im allgemeinen hin, ebenso konnte bereits teilweise zum Neun- und Zehnstundentag übergegangen werden. Im bayerischen Kohlenbergbau wurde in einigen Werken voll gearbeitet, während in anderen Arbeiterentlassungen erfolgten (Oberpfalz). Innerhalb der Metallverarbeitung und Maschinenindustrie machte sich bei den schwerindustriellen Betrieben die Zurückziehung der Aufträge durch die Reichsbahnverwaltung stark bemerkbar. In- nerhalb des Spinnstoffgewerbes ge- staltete sich in der Baumwollspinnerei- und -weberei begünstigt durch die Preissenkung auf dem Weltmarkt, das Geschäft lebhafter. In der oberfränkischen Spielwaren- industrie nahmen die Betriebseinschrän- kungen und -stillegungen noch zu. In der Lederindustrie war Auftragsbestand und Geschäftslage teils schlecht. (in Nieder- bayern und in der Oberpfalz), teils genügend (in Oberfranken und Schwaben). Im Holz- und Schnitzstoffge- gewerbe mußten in der Sägeindustrie die Betriebseinschränkungen beibehalten werden oder nahmen noch zu. Die Möbelindu- strie stand unter dem Druck einer starken Depression. Die Lage auf dem Baumarkt wurde ge- kennzeichnet durch reichliches Angebot von Baumaterial (bei immer noch recht hohen Preisen). Die Konzerne in der Papier- industrie Anläßlich der beabsichtigten Zulassung der Natrenzell-A.-G. in Berlin zum variablen Verkehr dürften, wie der „Berliner Börsen- kurier“ mit Recht ausführt, einige Angaben über die führenden Konzerne in der Papierfabrikation interessieren. Zu den drei größten Konzernen der Papier- industrie gehören gegenwärtig der Natro- nag-Konzern, der Aschaffenbur- ger und der Stinneskonzern, zu denen sich als kleinere Einzelbetriebe die Zellstofffabrik Waldhof und die Feldmühle- A.-G. gesellen. Die im Stinneskonzern zusammengefaßten Fabriken dienen hauptsächlich der Papierver- sorgung der Stinnesschen Zeitungsbetriebe und gehören nur zum geringsten Teil zu den an der Börse notierten Werten. Immerhin hatte bis vor kurzem der Stinneskonzern und der Aschaffenburger Konzern eine füh- rende Stelle in der Papierfabrikation, bis vor etwa 1 Jahre der Natronagkonzern durch die Beteiligung der Hartmanngruppe eine ge- waltige Ausdehnung erfuhr, die ihm in der Papierfabrikation eine führende Stelle ein- räumte. Der Hartmannkonzern, der haupt- sächlich die Kostheimer Zellulose- und Pa- pierfabrik, die Dresdner Chromo- und Kunst- druckpapierfabrik und die Papierfabrik Krap- pitz umfaßt, erwarb vor einige Zeit die Majo- rität der Natron-Zellgesellschaft und der ihr bereits angegliederten Unternehmungen von der Robert Friedländergruppe, wodurch zu den acht Fabriken der Natron-Zellgesellschaft ein sehr erheblicher Machtzufluß durch die ausgedehnte Organisation des Hartmannkon- zerns hinzukam. Für die Natrongesellschaft ist die Beteili- gung des Hartmannkonzerns, insbesondere hinsichtlich der dadurch sichergestellten Ab- satzverhältnisse und des starken finanziellen Rückhaltes von besonderem Vorteil, um so mehr, als der österreichische Finanzmann Castiglioni an den gesamten Konzernen maß- gebend beteiligt ist. Zu den eigenen Fabriken der Natron-Zell-A.-G. gehören die Zellulose- fabriken in Altdamm. Stahlhammer. Arnstadt und Brachelen. Zum Konzern der Natronag gehören u. a. die Gräflich-Henckel-Donnersmarcksche Papierfabrik Frantschach und die Oberschle- sischen Zellstoffwerke und eine Reihe von G. m. b. H. der Papierindustrie. Was die heute besonders wichtige Frage der Substanz im Verhältnis zum Aktienkapital anbetrifft, so hat die Natron-Gesellschaft durch die von ihr erworbenen Fabriken und den Kräftezufluß durch die Verbindung mit der Hartmann- gruppe eine dem gegenwärtigen Aktienkapital von 800 Millionen Stamm- und 50 Millionen Vorzugsaktien entsprechende Substanz. Der Aschaffenburger Konzern unterscheidet sich in der Hauptsache von dem Natronag-Konzern durch die Herstel- lungsart des Papierstoffes. Er arbeitet nach dem Sulfitverfahren, während die Behand- lung des Zellstoffes bei Natron durch Natron- lauge vorgenommen wird, die insbesondere für die Fabrikation von Packpapier sich als besonders zweckmäßig erwiesen hat. Die Aschaffenburger Papierfabrik besitzt das ge- samte Kapital der Oberbayerischen Zellstoff- und Papierfabriken, sowie die Niederrhei- nische Zellstoffaktiengesellschaft und die Zel- lulosefabrik Memel. Die Zellstofffabrik Waldhof, die ihr Kapital auf 400 Millionen Mark erhöht hat, hat außer der Russischen A.-G. und Zellstoff- fabrik Waldhof A.-G. keine weiteren Beteili- gungen. Die Feldmühle A.-G. mit einem Kapital von 160 Millionen besitzt nur die Stettiner und Liebauer Fabrik. Die Geschäftslage bei den großen Konzernen der Papierindustrie wird infolge der guten Verbindungen mit dem Auslande und der Unabhängigkeit der Rohstoffversor- gung als günstig bezeichnet, so daß auch die jetzt wieder in den Vordergrund tretende Rentabilitätsfrage eine den Umständen ent- sprechende befriedigende Lösung finden dürfte Reichsbankausweis Der Ausweis der Reichsbank vom 15. Dezember zeigt eine Erhöhung der Be- stände der Bank an Rentenbank- scheinen um 66.8 auf 168 Mill. Renten- mark: davon entfielen 22.1 Mill. Rentenmark auf Einzahlungen im Rentenmarkgiroverkehr, wogegen 13.8 Mill. Rentenmark im Lombard- verkehr abgefordert wurden. Der größte Teil des erwähnten Zugangs — nämlich 58.5 Mill. Rentenmark — rührt aus der Ueber- nahme erheblicher Beträge von Renten- bankscheinen aus Beständen des Reiches her, dem der Gegenwert in Papiermark zur Ver- fügung gestellt wurde. Aus den unverzinslichen Krediten des Reiches bei der Rentenbank wurden im Um- tausch gegen Papiermark weitere 37.9 Mill. Rentenmark abgesetzt. Der Umtauscherlös wurde entsprechend mit 37.9 Trillionen Mark auf die Schatzanweisungsschuld des Reichs bei der Reichsbank verrechnet. die sich somit auf 21.9 Trillionen Mark ver- minderte. Demgegenüber wiesen die privaten Kredit- ansprüche an die Bank im Papiermark- geschäft im ganzen eine neue Zunahme auf. Die Wechselbestände nahmen zwar um 22.9 auf 371.3 Trillionen Mark ab, dagegen stiegen die Lombardforderungen um 50.7 auf 74.3 Trill. Mark. Hierin gibt sich die Umleitung der Kreditgewäh- rung auf wertbeständige Basis zu enkennen, für die zunächst nur das Lombard- geschäft ausgestaltet war (das Diskonto- geschäft konnte erst Ende Dezember der Wertbeständigkeitsklausel unterworfen wer- den.) Die gesamte Kapitalanlage aus Papiermark — und Rentenmarkkrediten engab in der Berichtswoche eine Vermehrung um 3,3 auf 482.3 Trill. Mark. Die Erhöhung der Sonstigen Aktiven hängt über- wiegend mit Zugängen aus dem Postscheck- verkehr und auf den Devisenkonten der Bank zusammen. Auf der Passivseite erfuhren unter der Einwirkung der vorstehend dargelegten Ge- schäftsbewegungen die fremden Gelder der Bank beträchtliche Zuflüsse: sie dehnten sich insgesamt um 93.4 auf 366.7 Trill. Mark aus. Der Banknotenumlauf zeigt nach der Verminderung in der Vorwoche diesmal wieder eine allerdings verhältnismässig kleine Zunahme um 24.2 auf 414.2 Trill. Mark. Sie erklärt sich im wesentlichen aus der obenerwähnten Hereinnahme von Ren- tenmark im Umtausch gegen Papiermark- beträge, deren das Reich bedurfte, und aus dem Ankauf von Devisen. Im übrigen wird man sich zu vergegenwärtigen haben, daß der absoluten Höhe und den ausgewiesenen wöchentlichen Schwankungen des Noten- umlaufs zurzeit nicht mehr die Bedeutung zukommt, die sie noch vor einigen Wochen hatten: denn nach der Ausstattung des Ver- kehrs mit wertbeständigen Zahlungsmitteln bildet der Notenumlauf der Reichsbank nur noch etwa den fünften bis sechsten Teil des gesamten Geldumlaufs in Deutschland, da mit der eingetretenen Stabilität der Währung die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ab- genommen hat und der Zahlungsmittelbedarf an sich stark gewachsen ist. Die Darlehensbestände der Reichsdar- lehenskassen haben sich in der zweiten De- zemberwoche um 2.4 auf 7.1 Trillionen Mark ermäßigt. Die Reichsbank gab den ent- sprechenden Betrag in Darlehenskassen- scheinen an die Darlehenskassen zurück. Der deutsche Außenhandel Die vom Statistischen Reichs- amt für den Monat November ermittelten Wertziffern des deutschen Außenhan- dels ergeben (in 1000 Goldmark) für die Einfuhr einen Wert von 434 000, für die Ausfuhr einen solchen von 514 371. Diese Wertangaben leiden bekanntlich darunter, daß durch die Vertreibung der Zollbeamten aus dem besetzten Gebiet der Außenhandel hier nicht ständig erfaßt wird, so daß die Außenhandelszahlen durchaus lückenhaft bleiben. Die nachstehenden Wertziffern sind daher mit Vorbehalt aufzunehmen. Diese Zahlen bieten zwar einen Anhalts- punkt für die Größenverhältnisse des deut- schen Außenhandels: sie können aber nicht zur Aufstellung einer einwandfreien Han- delsbilanz benutzt werden, und zwar we- der zu einer solchen für das gesamte Deutschland, noch zu einer solchen für das unbesetzte Deutschland. Denn die aus dem Außenhandel des besetzten Gebietes stam- menden Waren sind, wie erwähnt, nur zum Teil in der Statistik enthalten, insbesondere soweit sie ihren Weg über das unbesetzte Ge- biet genommen haben zum Teil aber nicht, ohne daß festgestellt werden kann, wie groß der in der Statistik enthaltene Teil ist. Die Wertermittlung als solche hat für die statistisch erfaßten Mengen dagegen zu zu- verlässigen Ergebnissen geführt. Nähere An- gaben über die hierbei angewandten Metho- den, durch die die aus der Geldentwertung entstandenen Schwierigkeiten überwunden wurden, werden in der demnächst erscheinen- den Denkschrift des Statistischen Reichsamts enthalten sein. Auch in den Vorbemerkun- gen der Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel Deutschlands ist vom Oktoberheft an eine kurze Erläuterung der Ermittlungsweise gegeben worden. Ein Vergleich der beiden Monate Oktober und November zeigt, daß der deutsche Außenhandel in dieser Zeit keine sehr wesentliche Veränderung aufweist. Die 26prozentige Ausfuhrabgabe. Wie be- kannt, findet seit mehr als einem Monat ein lebhafter Notenaustausch zwischen England und Deutschland statt über die Wie- deraufnahme der Einlösung der Repara- tionsgutscheine (26proz. Ausfuhrab- gabe), die durch Verordnung der deutschen Regierung vom 17. November v. J. eingestellt worden war. Nach Meldungen aus Berlin hat die Reichsregierung, nachdem seitens der britischen Regierung ein Entgegenkommen zugesagt war, sich bereit erklärt, in dieser Frage gleichfalls Entgegenkommen zu erwei- sen und hat mündliche Verhandlungen in Vorschlag gebracht. Dieser Vorschlag ist in London angenommen worden. In den näch- sten Tagen sollen dort dahingehende Ver- handlungen stattfinden. Es kann kein Zweifel darüber herrschen, daß das gegenseitige Ent- gegenkommen der Regierungen auf starken Druck der interessierten Wirtschaftskreise beider Länder zurückzuführen ist. Durch die seit dem November gehandhabte Regelung drohte der Handel zwischen beiden Ländern vollständig zu erliegen. Wirtschaft des Auslandes Der Frankensturz dauert weiter an. Der Frankensturz hat sich gestern noch wei- ter verschärft. Beim Abschluß der ge- strigen Börse wurde eine Dollarparität von 22.25 und eine Parität des Pfundes von 94.75 festgestellt. Das Pariser Handelsbureau hat infolge der äußersten Anspannung der Wech- selkurse beschlossen, keine Warennotierun- gen mehr zu veröffentlichen. Bankwesen Die Verhandlungen zur Umgestaltung der Reichsbank. Wie wir erfahren, schweben in der Frage einer Umgestaltung des Reichs- bank-Direktoriums innerhalb der Regierung Verhandlungen, die aber jedenfalls die Autonomie der Reichsbank nicht in Frage stellen. Sie bewegen sich in der Richtung auf eine zeitliche Beschränkung der Amtsdauer des Präsidenten. Dagegen sollen die Rechte des Präsidenten und evtl. auch des Vizepräsidenten innerhalb des Direktoriums verstärkt werden. Ent- schließungen der Regierung liegen aber noch nicht vor. Wirtschaftszahlen. 15. Januar. Dollar (amtl. Mittelkurs): 4,2 Billionen Dollarschätze: 4,2 Billionen. Goldanleihe: 4,2 Billionen. Reichsbankdiskont: (f. wertbest. Kred.) 10 Pro- zent. Reichsindex für die Lebenshaltung: 1130 mil- liardenfach (7. Jan.). Goldankaufspreis: 640 Dollar für 1 Kilo fein. 1 Goldmark: 1 Billion Papiermark. Goldumrechnungssatz für die Reichssteuern, Zölle und Reichsbahn: 1 Billion. Silberankaufsprefs: 400 milliardenfach. Großhandelsindex: 119,7 (8. Januar). Wochenausweis der schwedischen Reichs- bank vom 5. Januar 1924 (in Klammern der Stand vom 31. Dez. 1923) in Kronen: Metall- vorrat 271 810 341 (271 839 117), Ergänzungs- notendeckung 614 465 864 (—.—), davon Wechsel auf Inland 424 132 764 (435 804 693), davon Wechsel auf Ausland 862 337 (1 028 837). Notenumlauf 528 062 931 (576 390 017). Noten- reserve 140 557 751 (92 288 217). Girokonto- guthaben 304 532 299 (305 322 055). Neugründungen Neue Aktiengesellschaften in Nürnberg. Techno-Union A.-G.: Grundkapital 50 Millionen Mark bei einem Ausgabekurs von 1 Milliarde Prozent: Gegenstand: Export von Erzeugnissen der Maschinen- und Metall- industrie. — Wiesentkraftwerk A.-G. Grundkapital 1 Milliarde Mark bei einem Ausgabekurs von 10 Millionen Prozent. Gegenstand: Ausbau der Wasserkräfte der Wiesent zwecks Gewinnung elektrischer Energie. — Albania A.-G. mit 50 Milliarden Mark Grundkapital bei einem Ausgabekurs von 1000 Prozent. Gegenstand: Handel aller Art zwischen Deutschland und Albanien. — Elektrotechnische Handels—A.-G. mit 10 Millionen Mark. Grundkapital bei einem Ausgabekurs von 10 Milliarden Proz. Gegenstand: Fabrikation und Handel mit elektrotechnischen Artikeln. — Nürn- berger Kleinauto-A.-G. mit 100 Mil- lionen Mark Grundkapital und 100 Prozent Ausgabekurs. Gegenstand: Fabrikation von Kleinkraftwagen. — Maschinen-Ver- kaufs-A.-G. mit 12 Millionen Mark Grund- kapital bei 10 Milliarden Prozent Ausgabe- kurs. Gegenstand: Handel mit Maschinen, Bureauartikeln und Bureaueinrichtungen. — Elektrizitäts-Versorgungs-A.-G. mit 10 Millionen Mark Grundkapital bei 1 Mil- lion Prozent Ausgabekurs. Gegenstand: Bau von Stromverteilungsanlagen. Versorgung von Gemeinden. Industriellen und Privaten mit Strom und Kraft. — Franken-Treu- hand-A.-G. mit 100 Millionen Mark Grund- kapital und 2000 Prozent Ausgabekurs. — Nürnberger Rückversicherungs- A.-G. mit 100 Millionen Mark Aktienkapital: Ausgabekurs 1 Million Prozent. Industrie und Wirtschaft Süddeutsche Telefon-Apparate-, Kabel- und Drahtwerke A.-G. in Nürnberg. Das Ge- schäftsjahr schließt einschl. Vortrag mit einem Reingewinn von 1498 Mill. Mk. ab. In der Bilanz erscheinen Warenvorräte mit 4278 Mill. Mk. Debitoren mit 10 448 und Kredito- ren mit 11 703 Mill. Mk. Das Aktienkapital be- trägt 20 Mill. Mk. Auf Abschreibungen wur- den 83 Mill. Mk. verwendet. Neue Kalkpreise. Kalkpreise die Tonne ab Werk Ostdeutschland (Oppeln) zu Bau- und Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk 22.75 Mk., gemahlener gebr. Kalk 23.50 Mk., Frachtbasis Oberkauffung (Niederschlesien): Norddeutschland (Stettin): gebr. Stückkalk. gem. gebr. Kalk zu Bau- und Düngezwecken 25 Mk.: Brandenburg (Rüdersdorf): gebr. Stückkalk zu Bau- u. Düngezwecken 24 Mk.: Mitteldeutschland (Magdeburg) zu Bau- und Düngezwecken: gebr. Stückkalk 24.60 Mk., gemahl. gebr. Kalk 25.20 Mk.: Westfalen: zu Bau- und Düngezwecken: gebr. Weiß- stückkalk 24 Mk., gemahlener gebr. Kalk 22 Mk.: Süddeutschland: zu Bau- und Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk (Nürn- berg) 29 Mk., gebr. Weißstückkalk (Ulm) 29 Mk., gem. gebr. Weißkalk (Ulm) 27 Mk. Südwestdeutschland (Lahngebiet) zu Bau- und Düngezwecken: gebr. Weißstückkalk 25,50 Mk., gem. gebr. Weißkalk 28 Mk. Verlängerung des provisorischen Micum- Abkommens bis 15. Februar. Die Reparations- kohlenlieferungen der Ruhrzechen sollten nach dem Rahmenabkommen des Ruhrberg- baues mit der Micum vom 15. Januar d. J. ab in vollem Umfange erfolgen. Wie wir hören, ist inzwischen eine neue Vereinbarung getroffen worden, wonach die provisorische Regelung, daß im November 21 Prozent und im Dezember etwa 28 Prozent der Nutzförde- rung der Ruhrzechen abgeliefert werden mußten, bis zum 15. Februar d. J. in Geltung bleibt. Warenmärkte 51. Bayerische Zentral-Häute- und Fall- auktion. Bei sehr gutem Besuch und flottem Verkauf erzielte die Auktion folgende Durch- schnittspreise: Kuhhäute mit Kopf 77—90.5, ohne Kopf 82—90. Rinderhäute m. K. 79—100, o. K. 88—102.5. Ochsenhäute m. K. 72—91. o K. 83—92 und Bullenhäute m. K. 70—89. o. K. 72—99 Goldpfennige pro Pfund. Kalbfelle m. K. 140—151. o. K. 161—174. Fresserselle 10 bis 112. Schaffelle vollwollig 58—74. halb. wollig 63. kurzwollig und Blößen 36—46

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-12-19T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 16. Januar 1924, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1924/5>, abgerufen am 12.06.2024.