Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 18. Januar 1929.AZ - Neuigkeiten aus München Wie ein Mannheimer München sah Der erste Eindruck von München ist nicht sehr Wenn man dann aus dem Bahnhof heraustritt, Gut funktioniert die Verkehrsregelung. Die Gute Chauffeure sind die beste Stadtreklame. Die Schupos stehen ihnen an großstädtischem Die Straßenbahn fährt oft und rasch. Die Der Straßenbahnwagen verrät die Kinder- München ist eine herrliche Stadt. Ich meine Mit fremden Augen gesehen, ist vielleicht alles Mit fremden Augen gesehen, ist es sicher ohne Hauptversammlung des Ortsvereins München der D. V. P. Die Hauptversammlung des Ortsvereins Mün- In Gloria-Palast und Schauburg Die Hölle der Heimatlosen Die Hölle der Heimatlosen ist die Fremden- [irrelevantes Material] Beerdigungen am 19. Januar 1929 Ostfriedhof: Aigner Rupert, Bäcker, 17 J., Westlicher Friedhof: Hierl Anton, Hilfsarbeiter, Südlicher Friedhof: Hündler Maria, Sattler- Sendling: Schärl Theodor, Oberkellner, 30 J., Schwabing (Neuer nördl. Friedhof): Nezaseck Waldfriedhof: Scheel Rosina, Bildhauerswitwe, Endgültig: Tierpark für München Gründung der Münchener Tierpark A. G. Am 16. Januar fand beim Notariat München V Zum Vorstand wurden bestellt die Herren Heinz Die Tierpart A.-G. wurde mit einem Kapital Sache der Bevölkerung ist es durch lebhafte Zeichnung von Aktien und zahl- und den Ausbau des Tierparkes zu gewährleisten. Dem Hilfsbund der Münchner Einwohnerschaft, Der allmächtige Paragraph [Spaltenumbruch]
Die Polizeistunde im Fasching bleibt Erst die Jugend, dann fast ausnahmslos die weil sie ein Unfug ist. Bis 4 Uhr haben -- aber es ist ihnen verboten, Das bringt: 1. Nächtliche Ruhestörung und viel Unfug, 2. Gesundheitliche Schädigung mancher Art, 3. Gar keinen Vorteil. Die Polizeidirektion erklärt sich nun auch bereit, Die Regierung liegt nach der Reichsverfassung 4 Tage Karneval in München Unterkunft, vollständige Verpflegung, Bal pare, Dr. Schwink, Direktor vom Verkehrsverband, Ein kleiner, lustig gehaltener Prospekt enthält Willy Seidel erhält den Münchener [Spaltenumbruch]
Dichterpreis 1928 Der Literaturbeirat der Stadtgemeinde hat Seidel lebt seit Jahren in München, er ist Die Romane: Sang der Sakije, Der Buschhahn, Residenztheater. Der heutigen Aufführung von Internationale Artisten-Loge. Freitag, 18. Ja- Der letzte Münchener Danzig-Abend Im Großen Hörsaal der Universität München Den Vortrag des Abends hielt der Senator [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Polizeibericht Einschleichdiebe an der Arbeit Vor etwa acht Tagen öffnete ein Mann in Nachdem in letzter Zeit wiederholt ähnliche Personen, welche sich in verdächtiger Weise in Werbevortrag des Stadtamtes für Leibesübungen Das Stadtamt für Leibesübungen München Anschließend -- jedoch ohne Beziehung zum Apollo-Theater. Karl Valentin bringt mit Lisl Karlstadt Ab Samstag kommt außerdem ein neues Stim- Altershilfe-Lotterie. Die Ziehung der Alters- Bayer. Landesverein für Familienkunde. Frei- Triskas Damen-Moden. Fast 10 Jahre bestand [irrelevantes Material]
AZ - Neuigkeiten aus München Wie ein Mannheimer München sah Der erſte Eindruck von München iſt nicht ſehr Wenn man dann aus dem Bahnhof heraustritt, Gut funktioniert die Verkehrsregelung. Die Gute Chauffeure ſind die beſte Stadtreklame. Die Schupos ſtehen ihnen an großſtädtiſchem Die Straßenbahn fährt oft und raſch. Die Der Straßenbahnwagen verrät die Kinder- München iſt eine herrliche Stadt. Ich meine Mit fremden Augen geſehen, iſt vielleicht alles Mit fremden Augen geſehen, iſt es ſicher ohne Hauptverſammlung des Ortsvereins München der D. V. P. Die Hauptverſammlung des Ortsvereins Mün- In Gloria-Palaſt und Schauburg Die Hölle der Heimatloſen Die Hölle der Heimatloſen iſt die Fremden- [irrelevantes Material] Beerdigungen am 19. Januar 1929 Oſtfriedhof: Aigner Rupert, Bäcker, 17 J., Weſtlicher Friedhof: Hierl Anton, Hilfsarbeiter, Südlicher Friedhof: Hündler Maria, Sattler- Sendling: Schärl Theodor, Oberkellner, 30 J., Schwabing (Neuer nördl. Friedhof): Nezaſeck Waldfriedhof: Scheel Roſina, Bildhauerswitwe, Endgültig: Tierpark für München Gründung der Münchener Tierpark A. G. Am 16. Januar fand beim Notariat München V Zum Vorſtand wurden beſtellt die Herren Heinz Die Tierpart A.-G. wurde mit einem Kapital Sache der Bevölkerung iſt es durch lebhafte Zeichnung von Aktien und zahl- und den Ausbau des Tierparkes zu gewährleiſten. Dem Hilfsbund der Münchner Einwohnerſchaft, Der allmächtige Paragraph [Spaltenumbruch]
Die Polizeiſtunde im Faſching bleibt Erſt die Jugend, dann faſt ausnahmslos die weil ſie ein Unfug iſt. Bis 4 Uhr haben — aber es iſt ihnen verboten, Das bringt: 1. Nächtliche Ruheſtörung und viel Unfug, 2. Geſundheitliche Schädigung mancher Art, 3. Gar keinen Vorteil. Die Polizeidirektion erklärt ſich nun auch bereit, Die Regierung liegt nach der Reichsverfaſſung 4 Tage Karneval in München Unterkunft, vollſtändige Verpflegung, Bal paré, Dr. Schwink, Direktor vom Verkehrsverband, Ein kleiner, luſtig gehaltener Proſpekt enthält Willy Seidel erhält den Münchener [Spaltenumbruch]
Dichterpreis 1928 Der Literaturbeirat der Stadtgemeinde hat Seidel lebt ſeit Jahren in München, er iſt Die Romane: Sang der Sakije, Der Buſchhahn, Reſidenztheater. Der heutigen Aufführung von Internationale Artiſten-Loge. Freitag, 18. Ja- Der letzte Münchener Danzig-Abend Im Großen Hörſaal der Univerſität München Den Vortrag des Abends hielt der Senator [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Polizeibericht Einſchleichdiebe an der Arbeit Vor etwa acht Tagen öffnete ein Mann in Nachdem in letzter Zeit wiederholt ähnliche Perſonen, welche ſich in verdächtiger Weiſe in Werbevortrag des Stadtamtes für Leibesübungen Das Stadtamt für Leibesübungen München Anſchließend — jedoch ohne Beziehung zum Apollo-Theater. Karl Valentin bringt mit Lisl Karlſtadt Ab Samstag kommt außerdem ein neues Stim- Altershilfe-Lotterie. Die Ziehung der Alters- Bayer. Landesverein für Familienkunde. Frei- Triskas Damen-Moden. Faſt 10 Jahre beſtand [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#aq">AZ - Neuigkeiten aus München</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Wie ein Mannheimer<lb/> München sah</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der erſte Eindruck von München iſt nicht ſehr<lb/> erhebend. Der Roſt hat die ehrwürdigen Eiſen-<lb/> träger der Bahnhofshalle angefreſſen. Der Ruß<lb/> hat ſie geſchwärzt, der Rauch der Lokomotiven<lb/> bleibt in grauen Schleiern hängen.</p><lb/> <p>Wenn man dann aus dem Bahnhof heraustritt,<lb/> iſt man angenehm enttäuſcht. Eine moderne Groß-<lb/> ſtadt wirft ihren Lärm gegen den Himmel.<lb/> Tempo brauſt.</p><lb/> <p>Gut funktioniert die Verkehrsregelung. Die<lb/> Autos flitzen elegant und ſchnittig durch die Stra-<lb/> ßen. Sie ſind aber ſofort bereit, zu ſtoppen, wenn<lb/> es nottut. Die Chauffeure ſind freundlich, ge-<lb/> wandt und vorſichtig.</p><lb/> <p>Gute Chauffeure ſind die beſte Stadtreklame.</p><lb/> <p>Die Schupos ſtehen ihnen an großſtädtiſchem<lb/> Schliff nicht nach. Die am Marienplatz poſtierten<lb/> ſpielen ſich die Verkehrswogen geſchickt in die<lb/> Hände. Die anderen glätten ſie an allen Ecken<lb/> und Enden.</p><lb/> <p>Die Straßenbahn fährt oft und raſch. Die<lb/> Schaffner ſind freundlich. Aber ſehr viele von<lb/> ihnen flüſtern die Namen der Halteſtellen ſelig<lb/> nur vor ſich hin. Damit iſt uns Fremden nicht ge-<lb/> dient. Sie ſollten ſie gut bajuwariſch in die Wa-<lb/> gen hineinbrüllen. Beſſer noch: man folgte Ber-<lb/> liner Vorbild und führte Wagen ein, die die<lb/> nächſte Halteſtelle durch wechſelnde Anſchriften be-<lb/> kanntgeben. Im Innern der Wagen ſieht es<lb/> grauſam aus. Wie in einer Räuberhöhle. Die<lb/> Fahrſcheine, die überflüſſigerweiſe vom Schaffner<lb/> ganz zerriſſen werden müſſen, liegen am Boden.<lb/> Schafft Papierkörbe an! Erzieht euere Fahrgäſte!</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Der Straßenbahnwagen verrät die Kinder-<lb/> ſtube einer Stadt.</hi> </hi> </p><lb/> <p>München iſt eine herrliche Stadt. Ich meine<lb/> jetzt nicht das Oktoberfeſt obwohl es mir ſehr<lb/> imponiert. Aber ich meine den Engliſchen Garten,<lb/> das Deutſche Muſeum, das Iſartal, die Kirchen-<lb/> muſik, die Siedlung Großheſſelohe, Valentin, den<lb/> Starnberger See und das nahe Augsburg.</p><lb/> <p>Mit fremden Augen geſehen, iſt vielleicht alles<lb/> ein wenig anders.</p><lb/> <p>Mit fremden Augen geſehen, iſt es ſicher ohne<lb/> Vorurteil geſehen.</p><lb/> <byline>Dr. L.</byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hauptverſammlung des Ortsvereins<lb/> München der D. V. P.</hi> </head><lb/> <p>Die Hauptverſammlung des Ortsvereins Mün-<lb/> chen der Deutſchen Volkspartei findet am Frei-<lb/> tag, den 1. Februar, abends 8 Uhr im Saal des<lb/> Gaſthauſes „Drei Roſen“ am Rindermarkt ſtatt<lb/> Tagesordnung: Jahresbericht, Kaſſenbericht, Wahl<lb/> von Vorſtand und Ausſchuß, Anträge.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">In Gloria-Palaſt und Schauburg<lb/> Die Hölle der Heimatloſen</hi> </head><lb/> <p>Die Hölle der Heimatloſen iſt die <hi rendition="#g">Fremden-<lb/> legion</hi>. Aber hier hat man es mit keinem<lb/> Aufklärungs- oder Propagandaſilm zu tun, der in<lb/> der Hauptſache von dem Eintritt in die Fremden-<lb/> legion abſchrecken will, und dem die eigentliche<lb/> Handlung nur loſe aufgeklebt iſt. Hier iſt das<lb/> Milieu nicht um ſeiner ſelbſt willen da, es bildet<lb/> nur den ſpannenden, erregenden Hintergrund für<lb/> die Szene von Liebe und Eiferſucht, Flirt eines<lb/> koketten, lüſternen Weibes, gefährlichen Aben-<lb/> teuern und ſeeliſchen Erſchütterungen. Aber auch<lb/> die Strapazen und Leiden der Legionäre, die<lb/> Schrecken der marokkaniſchen Wüſte, die ſengende<lb/> Sonne und der totbringende Samum werden in<lb/> Bildern von zwingender Anſchaulichkeit geſchil-<lb/> dert. Eine prächtige Charakterfigur von faſt er-<lb/> ſchütternder Lebenswahrheit im Spiel iſt der<lb/> Kommandeur der Fremdenlegion, Oberſt Deſtin<lb/> (Lewis <hi rendition="#g">Stone</hi>), von gleicher eindrucksvoller<lb/> Wirkung als Führer ſeiner Truppe, im Flirt mit<lb/> dem Weibchen, wie in der packenden Gerichts-<lb/> ſzene, die das Todesurteil über den meuternden<lb/> Legionär — ſeinen Sohn — fällt. Von einigen<lb/> kleinen Unwahrſcheinlichkeiten in der Handlung<lb/> abgeſehen, iſt der Film ſchön und von wirklichem<lb/> Intereſſe.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beerdigungen am 19. Januar 1929</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Oſtfriedhof:</hi> </head><lb/> <p>Aigner Rupert, Bäcker, 17 J.,<lb/> 2¼ Uhr; Dirnberger Anna, Schreinerswitwe,<lb/> 81 J., 3 Uhr; Sittinger Walter, Bäckerskind, 3 M.,<lb/> 2¼ Uhr; Edmaier Michael, Stallmeiſter, 56 J.,<lb/> 2 Uhr; Hundsdorſer Joſeph, Metallſchleifer, 40 J.,<lb/> 2½ Uhr. — <hi rendition="#g">Feuerbeſtattung:</hi> Stewens<lb/> Max, Kaufmann, 61 J., 9½ Uhr; Ritt Heinrich,<lb/> Bauführer, 60 J., 11 Uhr; Deutſch Helene, Kauf-<lb/> mannswitwe, 81 J., 10½ Uhr; Szöllöſt Eva,<lb/> Rechtsanwaltstochter, 21 J., 9¼ Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Weſtlicher Friedhof:</hi> </head><lb/> <p>Hierl Anton, Hilfsarbeiter,<lb/> 28 J., 2¼ Uhr; Scherer Joſeph, Bräugehilfe,<lb/> 59 J., 2¾ Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Südlicher Friedhof:</hi> </head><lb/> <p>Hündler Maria, Sattler-<lb/> meiſterswitwe, 77 J., 11½ Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Sendling:</hi> </head><lb/> <p>Schärl Theodor, Oberkellner, 30 J.,<lb/> 11 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Schwabing (Neuer nördl. Friedhof):</hi> </head><lb/> <p>Nezaſeck<lb/> Anton, Packer, 76 J., 2 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Waldfriedhof:</hi> </head><lb/> <p>Scheel Roſina, Bildhauerswitwe,<lb/> 61 J., 2 Uhr; Müller Marie, Buchhändlerswitwe,<lb/> 70 J., 3½ Uhr; Riederer Heinrich, Schreinerskind,<lb/> 1¼ J., 3 Uhr; Schmalholz Cäcilie, Lagerarbeiters-<lb/> gattin, 71 J., 1½ Uhr; Ecker Anna, Direktors-<lb/> gattin, 59 J., 2½ Uhr; Lindemann Georg, Haus-<lb/> beſitzer, 72 J., 4 Uhr.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Endgültig: Tierpark für München</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">Gründung der Münchener Tierpark A. G.</hi> </p> </argument><lb/> <cb/> <p>Am 16. Januar fand beim Notariat München <hi rendition="#aq">V</hi><lb/> die Gründung der Münchner Tierpark A.-G. ſtatt.<lb/> Gründer dieſer Aktiengeſeliſchaft ſind: Die Stadt-<lb/> gemeinde München, vertreten durch Rechtsrat<lb/><hi rendition="#g">Hörburger</hi>, der Hilfsbund der Münchner<lb/> Einwohnerſchaft, vertreten durch Stadtrat <hi rendition="#g">Hu-<lb/> mar</hi> und Kommerzienrat <hi rendition="#g">Baumgärtner</hi>,<lb/> ferner die Herren Regierungspräſident Exz. von<lb/><hi rendition="#g">Knözinger</hi>, Bürgermeiſter a. D. Eduard<lb/><hi rendition="#g">Schmid</hi>, Geheimrat <hi rendition="#g">Remshard</hi> und Geheim-<lb/> rat Karl <hi rendition="#g">Proebſt</hi></p><lb/> <p>Zum Vorſtand wurden beſtellt die Herren Heinz<lb/><hi rendition="#g">Heck</hi> als techniſcher Direktor, Karl <hi rendition="#g">Schrembs</hi><lb/> als kaufmänniſcher Direktor. Den Aufſichtsrat<lb/> bilden die Herren Geheimrat Martin <hi rendition="#g">Auf-<lb/> häuſer</hi>, Kommerzienrat <hi rendition="#g">Baumgärtner</hi>,<lb/> Kommerzienrat <hi rendition="#g">Blumöhr</hi>, Kommerzienrat<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Hergt</hi>, Rechtsrat <hi rendition="#g">Hörburger</hi> als Ver-<lb/> treter der Stadt, Stadtrat <hi rendition="#g">Humar</hi>, Geheimrat<lb/> Karl <hi rendition="#g">Proebſt</hi>, Bürgermeiſter a. D. Eduard<lb/><hi rendition="#g">Schmid</hi>, Kommerzienrat Oskar <hi rendition="#g">Wild</hi>.</p><lb/> <p>Die Tierpart A.-G. wurde mit einem Kapital<lb/> von 600 000 RM. gegründet. An der Gründung<lb/><cb/> iſt die Stadtgemeinde München mit einer Sach-<lb/> einlage — Einlage des koſtenloſen Benützungs-<lb/> rechtes an dem Tierparkgelände auf die Dauer<lb/> von 10 Jahren — im Werte von 200 000 RM.<lb/> beteiligt. Der Hilfsbund der Münchner Einwoh-<lb/> nerſchaft übernimmt 100 000 RM. Aktien, der<lb/> Reſt von 300 000 RM., der vorerſt zum Zwecke<lb/> der Gründung von Münchner Banken übernom-<lb/> men wurde, wird zur Zeichnung aufgelegt.</p><lb/> <p>Sache der Bevölkerung iſt es</p><lb/> <p> <hi rendition="#b">durch lebhafte Zeichnung von Aktien und zahl-<lb/> reichen Beſuch des Tierparkes die Lebensſähig-<lb/> keit</hi> </p><lb/> <p>und den Ausbau des Tierparkes zu gewährleiſten.</p><lb/> <p>Dem Hilfsbund der Münchner Einwohnerſchaft,<lb/> der im abgelaufenen Jahr die Propagandaſchau<lb/> mit großem Erfolg durchgeführt und damit den<lb/> Gedanken zur Schaffung eines Tierparkes wieder<lb/> lebendig gemacht hat, ſowie deſſen beiden Vor-<lb/> ſitzenden Stadtrat Humar und Kommerzienrat<lb/> Baumgärtner wird wärmſter Dank für das Ge-<lb/> leiſtete zum Ausdruck gebracht.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der allmächtige Paragraph<lb/> Die Polizeiſtunde im Faſching bleibt</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Erſt die Jugend, dann faſt ausnahmslos die<lb/> geſamte Oeffentlichkeit, ebenſo der Verkehrsver-<lb/> band, ſchließlich einſtimmig die Stadtväter ...<lb/> ſie wollen, daß wenigſtens im Faſching die Poli-<lb/> zeiſtunde ſalle,</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">weil ſie ein Unfug iſt.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Bis 4 Uhr haben — aber es iſt ihnen verboten,<lb/> das zu ſagen — einige Lokale geöffnet. Ab 5 Uhr<lb/> beginnt der Frühbetrieb einiger Gaſtſtätten.<lb/> Alſo muß ſich der, der ſich nicht ins Bett befehlen<lb/> laſſen will, eine Stunde auf der Straße herum-<lb/> treiben.</p><lb/> <p>Das bringt:</p><lb/> <p> <hi rendition="#b">1. Nächtliche Ruheſtörung und viel Unfug,</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">2. Geſundheitliche Schädigung mancher Art,</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">3. Gar keinen Vorteil.</hi> </p><lb/> <p>Die Polizeidirektion erklärt ſich nun auch bereit,<lb/> für eine Milderung der Polizeiſtunde einzutreten.</p><lb/> <cb/> <p>Die Regierung liegt nach der Reichsverfaſſung<lb/> in der Hand des Volkes. Nur der Paragraph iſt<lb/> noch mächtiger.</p><lb/> <byline>Tito.</byline> </div><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">4 Tage Karneval in München</hi> </head><lb/> <p>Unterkunft, vollſtändige Verpflegung, Bal par<hi rendition="#aq">é</hi>,<lb/> Schwabinger Künſtlerfeſt, Narrhalla, Deutſches<lb/> Muſeum, Fledermaus im Staatstheater. Das<lb/> alles in der Zeit vom 9. mit 13. Februar für<lb/> 100 Mark.</p><lb/> <p>Dr. Schwink, Direktor vom Verkehrsverband,<lb/> hat mir’s in die Hand verſprochen für meine<lb/> Freunde. Aber andere können’s ebenſo haben.</p><lb/> <p>Ein kleiner, luſtig gehaltener Proſpekt enthält<lb/> alle Einzelheiten, deren raffinierte Zuſammen-<lb/> ſtellung zweifellos von einem Gourmand des Fa-<lb/> ſchings herrührt. Erhältlich im Büro am Haupt-<lb/> bahnhof.</p><lb/> <byline>Tito.</byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Willy Seidel erhält den Münchener<lb/> Dichterpreis 1928</hi> </head><lb/> <cb/> <p>Der Literaturbeirat der Stadtgemeinde hat<lb/> dem Schriftſteller Dr. Willy Seidel durch ein-<lb/> ſtimmigen Beſchluß mit dem Münchner Dichter-<lb/> preis 1928 ausgezeichnet. Der Hauptausſchuß trat<lb/> dieſem Beſchluß einſtimmig bei.</p><lb/> <p>Seidel lebt ſeit Jahren in München, er iſt<lb/> Braunſchweiger. Seine Romane und Novellen er-<lb/> zählten meiſt von fernen Ländern, wiſſen Tatſäch-<lb/> liches, wohlorientiert Geſtaltetes mit den Gebilden<lb/> einer berauſchten Seele, eines ins Myſtiſche flie-<lb/> genden Geiſtes harmoniſch und eindringlichſt zu<lb/> verſchmelzen.</p><lb/> <p>Die Romane: Sang der Sakije, Der Buſchhahn,<lb/> Schattenpuppen. Der neue Daniel und zahlreiche<lb/> feine Novellen haben ihn unter die erſten zeit-<lb/> genöſſiſchen Dichter geſtellt. R.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reſidenztheater.</hi> </head><lb/> <p>Der heutigen Aufführung von<lb/> „<hi rendition="#g">Karl und Anna</hi>“ wird der Dichter <hi rendition="#g">Leon-<lb/> hard Frank</hi> beiwohnen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Internationale Artiſten-Loge.</hi> </head><lb/> <p>Freitag, 18. Ja-<lb/> nuar, 14.30 Uhr, allgemeine Mitgliederverſamm-<lb/> lung im Nebenſaal der Gaſtſtätte Domhof.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der letzte Münchener<lb/> Danzig-Abend</hi> </head><lb/> <p>Im Großen Hörſaal der Univerſität München<lb/> eröffnete am Donerstag Prof. Dr. Paul Rohrbach<lb/> den letzten Danzigabend.</p><lb/> <p>Den Vortrag des Abends hielt der Senator<lb/> Siebenfreund. Wie in den vorangegangenen Vor-<lb/> trägen wurde auch hier dasjenige hervorgehoben,<lb/> was Danzig mit dem übrigen Deutſchland von<lb/> jeher verband und was insbeſondere an Bezie-<lb/> hungen zu Süddeutſchland beſtand. So ging der<lb/> große Salzhandel von München einſt über Danzig<lb/> nach dem Oſten. Der Redner ſchilderte die unhalt-<lb/> baren Zuſtände, die das polniſche Protektorat<lb/> über das heutige Danzig gebracht hat. Eine der<lb/> wichtigſten Aufgaben Danzigs ſei wohl auch in<lb/> Zukunft, Vermittler zwiſchen Weſten und Oſten<lb/> zu ſein.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> <cb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Polizeibericht</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Einſchleichdiebe<lb/> an der Arbeit</hi> </head><lb/> <p>Vor etwa acht Tagen öffnete ein Mann in<lb/> einem Hauſe an der Keuslinſtraße eine im zwei-<lb/> ten Stock gelegene Wohnungstüre. Von der<lb/> Wohnungsinhaberin überraſcht, erklärt der Mann,<lb/> er ſuche einen Ingenieur Knauer und entfernte<lb/> ſich. Etwa um die gleiche Zeit wurde in einer<lb/> Parterrewohnung an der El mensſtraße ein Dieb-<lb/> ſtahl verübt. Ein goldener Ehering, drei goldene<lb/> Ringe, eine goldene Broſche, ein ſilberner An-<lb/> hänger und eine ſilberne Herrenuhr ſind ver-<lb/> ſchwunden. Der Täter, der vermutlich der gleiche<lb/> iſt, ſcheint die Wohnungstüre mit einem Nach-<lb/> ſchlüſſel geöffnet, die Schmucksachen ſich angeeignet<lb/> und darauf heimlich wieder entfernt zu haben.</p><lb/> <p>Nachdem in letzter Zeit wiederholt ähnliche<lb/> Diebſtähle vorgekommen ſind, erſcheint es drin-<lb/> gend notwendig, dem Verſchluß der Wohnungs-<lb/> türen ein beſſeres Augenmerk zuzuwenden. Jeder<lb/> Wohnungs- und Geſchäftsinhaber prüfe ſeine<lb/> Schlöſſer und ſonſtigen Schließvorrichtungen;<lb/> manche werden den jetzigen Zeitverhältniſſen in<lb/> bezug auf Sicherheit nicht mehr enſtprechen.<lb/> Einfache Schlöſſer mit geſchweiften Schlüſſelbär-<lb/> ten, wie ſolche noch ſehr häufig anzutreffen ſind,<lb/> bieten keinen genügenden Schutz.</p><lb/> <p>Perſonen, welche ſich in verdächtiger Weiſe in<lb/> Treppenhäuſern umhertreiben, wollen feſtgehalten<lb/> und einem Polizeibeamten zur Feſtſtellung ihrer<lb/> Perſonalien uſw. übergeben werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Werbevortrag des Stadtamtes<lb/> für Leibesübungen</hi> </head><lb/> <p>Das Stadtamt für Leibesübungen München<lb/> veranſtaltet Dienstag, 22. Januar, 19½ Uhr im<lb/> Feſtſaale der ſtädtiſchen Kerſchenſteiner-Ge-<lb/> werbeſchule an der Liebherrſtraße 13 einen Vor-<lb/> tragsabend, bei dem Geheimrat Dr. Ruland der<lb/> Univerſität Würzburg über das Thema „Religion<lb/> und Leibesübungen“ ſprechen wird.</p><lb/> <p>Anſchließend — jedoch ohne Beziehung zum<lb/> Thema des Abends — folgt die Vorführung des<lb/> neueſten Films des Deutſchen Reichsausſchuſſes<lb/> für Leibesübungen „Der neue Menſch“.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Apollo-Theater.</hi> </head><lb/> <p>Karl <hi rendition="#g">Valentin</hi> bringt mit Lisl <hi rendition="#g">Karlſtadt</hi><lb/> nur noch kurze Zeit die überaus luſtige Szene<lb/> „Die mufikaliſchen Clowns“.</p><lb/> <p>Ab Samstag kommt außerdem ein neues Stim-<lb/> mungsbild zur Aufführung: „Die drei Schneider<lb/> von Ingelheim am Rhein“. Muſikaliſch arran-<lb/> giert von Franz Jaeger, inſzeniert von Philipp<lb/> Weichand. In den Hauptrollen die Damen Bertl<lb/> Stolz, Vilma Mayen und Peperl Weichand, die<lb/> Herren Franz und Fritz Loskarn, Karl Schöpp<lb/> und Fritz Seifert.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Altershilfe-Lotterie.</hi> </head><lb/> <p>Die Ziehung der Alters-<lb/> hilfe-Loſe wird Freitag, 18. Januar, 16 Uhr im<lb/> Verſammlungsſaale des Altersheims, an der<lb/> Aeußeren Wienerſtraße 110 unter Leitung des<lb/> Notariats München <hi rendition="#aq">XIV</hi> vorgenommen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayer. Landesverein für Familienkunde.</hi> </head><lb/> <p>Frei-<lb/> tag. 18. Januar, 20 Uhr Zuſammenkunft im<lb/> Reſtaurationslokal des Hotels Union.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Triskas Damen-Moden.</hi> </head><lb/> <p>Faſt 10 Jahre beſtand<lb/> Triskas Maß-Atelier an der Maximilianſtr. 30<lb/> unter dem Namen Vollmann & Triska. Seit<lb/> 1. Januar 1929 befindet ſich das Geſchäft Herzog-<lb/> ſpitalſtraße 14, in der Nähe vom Hotel Reichs-<lb/> adler. Neben ſeiner Maßſchneiderei wird beſſere<lb/> Damenkonfektion zum Teil aus eigenen Werk-<lb/> ſtätten zu billigen Einführungspreiſen ſtändig am<lb/> Lager ſein.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
AZ - Neuigkeiten aus München
Wie ein Mannheimer
München sah
Der erſte Eindruck von München iſt nicht ſehr
erhebend. Der Roſt hat die ehrwürdigen Eiſen-
träger der Bahnhofshalle angefreſſen. Der Ruß
hat ſie geſchwärzt, der Rauch der Lokomotiven
bleibt in grauen Schleiern hängen.
Wenn man dann aus dem Bahnhof heraustritt,
iſt man angenehm enttäuſcht. Eine moderne Groß-
ſtadt wirft ihren Lärm gegen den Himmel.
Tempo brauſt.
Gut funktioniert die Verkehrsregelung. Die
Autos flitzen elegant und ſchnittig durch die Stra-
ßen. Sie ſind aber ſofort bereit, zu ſtoppen, wenn
es nottut. Die Chauffeure ſind freundlich, ge-
wandt und vorſichtig.
Gute Chauffeure ſind die beſte Stadtreklame.
Die Schupos ſtehen ihnen an großſtädtiſchem
Schliff nicht nach. Die am Marienplatz poſtierten
ſpielen ſich die Verkehrswogen geſchickt in die
Hände. Die anderen glätten ſie an allen Ecken
und Enden.
Die Straßenbahn fährt oft und raſch. Die
Schaffner ſind freundlich. Aber ſehr viele von
ihnen flüſtern die Namen der Halteſtellen ſelig
nur vor ſich hin. Damit iſt uns Fremden nicht ge-
dient. Sie ſollten ſie gut bajuwariſch in die Wa-
gen hineinbrüllen. Beſſer noch: man folgte Ber-
liner Vorbild und führte Wagen ein, die die
nächſte Halteſtelle durch wechſelnde Anſchriften be-
kanntgeben. Im Innern der Wagen ſieht es
grauſam aus. Wie in einer Räuberhöhle. Die
Fahrſcheine, die überflüſſigerweiſe vom Schaffner
ganz zerriſſen werden müſſen, liegen am Boden.
Schafft Papierkörbe an! Erzieht euere Fahrgäſte!
Der Straßenbahnwagen verrät die Kinder-
ſtube einer Stadt.
München iſt eine herrliche Stadt. Ich meine
jetzt nicht das Oktoberfeſt obwohl es mir ſehr
imponiert. Aber ich meine den Engliſchen Garten,
das Deutſche Muſeum, das Iſartal, die Kirchen-
muſik, die Siedlung Großheſſelohe, Valentin, den
Starnberger See und das nahe Augsburg.
Mit fremden Augen geſehen, iſt vielleicht alles
ein wenig anders.
Mit fremden Augen geſehen, iſt es ſicher ohne
Vorurteil geſehen.
Dr. L.
Hauptverſammlung des Ortsvereins
München der D. V. P.
Die Hauptverſammlung des Ortsvereins Mün-
chen der Deutſchen Volkspartei findet am Frei-
tag, den 1. Februar, abends 8 Uhr im Saal des
Gaſthauſes „Drei Roſen“ am Rindermarkt ſtatt
Tagesordnung: Jahresbericht, Kaſſenbericht, Wahl
von Vorſtand und Ausſchuß, Anträge.
In Gloria-Palaſt und Schauburg
Die Hölle der Heimatloſen
Die Hölle der Heimatloſen iſt die Fremden-
legion. Aber hier hat man es mit keinem
Aufklärungs- oder Propagandaſilm zu tun, der in
der Hauptſache von dem Eintritt in die Fremden-
legion abſchrecken will, und dem die eigentliche
Handlung nur loſe aufgeklebt iſt. Hier iſt das
Milieu nicht um ſeiner ſelbſt willen da, es bildet
nur den ſpannenden, erregenden Hintergrund für
die Szene von Liebe und Eiferſucht, Flirt eines
koketten, lüſternen Weibes, gefährlichen Aben-
teuern und ſeeliſchen Erſchütterungen. Aber auch
die Strapazen und Leiden der Legionäre, die
Schrecken der marokkaniſchen Wüſte, die ſengende
Sonne und der totbringende Samum werden in
Bildern von zwingender Anſchaulichkeit geſchil-
dert. Eine prächtige Charakterfigur von faſt er-
ſchütternder Lebenswahrheit im Spiel iſt der
Kommandeur der Fremdenlegion, Oberſt Deſtin
(Lewis Stone), von gleicher eindrucksvoller
Wirkung als Führer ſeiner Truppe, im Flirt mit
dem Weibchen, wie in der packenden Gerichts-
ſzene, die das Todesurteil über den meuternden
Legionär — ſeinen Sohn — fällt. Von einigen
kleinen Unwahrſcheinlichkeiten in der Handlung
abgeſehen, iſt der Film ſchön und von wirklichem
Intereſſe.
_
Beerdigungen am 19. Januar 1929
Oſtfriedhof:
Aigner Rupert, Bäcker, 17 J.,
2¼ Uhr; Dirnberger Anna, Schreinerswitwe,
81 J., 3 Uhr; Sittinger Walter, Bäckerskind, 3 M.,
2¼ Uhr; Edmaier Michael, Stallmeiſter, 56 J.,
2 Uhr; Hundsdorſer Joſeph, Metallſchleifer, 40 J.,
2½ Uhr. — Feuerbeſtattung: Stewens
Max, Kaufmann, 61 J., 9½ Uhr; Ritt Heinrich,
Bauführer, 60 J., 11 Uhr; Deutſch Helene, Kauf-
mannswitwe, 81 J., 10½ Uhr; Szöllöſt Eva,
Rechtsanwaltstochter, 21 J., 9¼ Uhr.
Weſtlicher Friedhof:
Hierl Anton, Hilfsarbeiter,
28 J., 2¼ Uhr; Scherer Joſeph, Bräugehilfe,
59 J., 2¾ Uhr.
Südlicher Friedhof:
Hündler Maria, Sattler-
meiſterswitwe, 77 J., 11½ Uhr.
Sendling:
Schärl Theodor, Oberkellner, 30 J.,
11 Uhr.
Schwabing (Neuer nördl. Friedhof):
Nezaſeck
Anton, Packer, 76 J., 2 Uhr.
Waldfriedhof:
Scheel Roſina, Bildhauerswitwe,
61 J., 2 Uhr; Müller Marie, Buchhändlerswitwe,
70 J., 3½ Uhr; Riederer Heinrich, Schreinerskind,
1¼ J., 3 Uhr; Schmalholz Cäcilie, Lagerarbeiters-
gattin, 71 J., 1½ Uhr; Ecker Anna, Direktors-
gattin, 59 J., 2½ Uhr; Lindemann Georg, Haus-
beſitzer, 72 J., 4 Uhr.
Endgültig: Tierpark für München
Gründung der Münchener Tierpark A. G.
Am 16. Januar fand beim Notariat München V
die Gründung der Münchner Tierpark A.-G. ſtatt.
Gründer dieſer Aktiengeſeliſchaft ſind: Die Stadt-
gemeinde München, vertreten durch Rechtsrat
Hörburger, der Hilfsbund der Münchner
Einwohnerſchaft, vertreten durch Stadtrat Hu-
mar und Kommerzienrat Baumgärtner,
ferner die Herren Regierungspräſident Exz. von
Knözinger, Bürgermeiſter a. D. Eduard
Schmid, Geheimrat Remshard und Geheim-
rat Karl Proebſt
Zum Vorſtand wurden beſtellt die Herren Heinz
Heck als techniſcher Direktor, Karl Schrembs
als kaufmänniſcher Direktor. Den Aufſichtsrat
bilden die Herren Geheimrat Martin Auf-
häuſer, Kommerzienrat Baumgärtner,
Kommerzienrat Blumöhr, Kommerzienrat
Dr. Hergt, Rechtsrat Hörburger als Ver-
treter der Stadt, Stadtrat Humar, Geheimrat
Karl Proebſt, Bürgermeiſter a. D. Eduard
Schmid, Kommerzienrat Oskar Wild.
Die Tierpart A.-G. wurde mit einem Kapital
von 600 000 RM. gegründet. An der Gründung
iſt die Stadtgemeinde München mit einer Sach-
einlage — Einlage des koſtenloſen Benützungs-
rechtes an dem Tierparkgelände auf die Dauer
von 10 Jahren — im Werte von 200 000 RM.
beteiligt. Der Hilfsbund der Münchner Einwoh-
nerſchaft übernimmt 100 000 RM. Aktien, der
Reſt von 300 000 RM., der vorerſt zum Zwecke
der Gründung von Münchner Banken übernom-
men wurde, wird zur Zeichnung aufgelegt.
Sache der Bevölkerung iſt es
durch lebhafte Zeichnung von Aktien und zahl-
reichen Beſuch des Tierparkes die Lebensſähig-
keit
und den Ausbau des Tierparkes zu gewährleiſten.
Dem Hilfsbund der Münchner Einwohnerſchaft,
der im abgelaufenen Jahr die Propagandaſchau
mit großem Erfolg durchgeführt und damit den
Gedanken zur Schaffung eines Tierparkes wieder
lebendig gemacht hat, ſowie deſſen beiden Vor-
ſitzenden Stadtrat Humar und Kommerzienrat
Baumgärtner wird wärmſter Dank für das Ge-
leiſtete zum Ausdruck gebracht.
Der allmächtige Paragraph
Die Polizeiſtunde im Faſching bleibt
Erſt die Jugend, dann faſt ausnahmslos die
geſamte Oeffentlichkeit, ebenſo der Verkehrsver-
band, ſchließlich einſtimmig die Stadtväter ...
ſie wollen, daß wenigſtens im Faſching die Poli-
zeiſtunde ſalle,
weil ſie ein Unfug iſt.
Bis 4 Uhr haben — aber es iſt ihnen verboten,
das zu ſagen — einige Lokale geöffnet. Ab 5 Uhr
beginnt der Frühbetrieb einiger Gaſtſtätten.
Alſo muß ſich der, der ſich nicht ins Bett befehlen
laſſen will, eine Stunde auf der Straße herum-
treiben.
Das bringt:
1. Nächtliche Ruheſtörung und viel Unfug,
2. Geſundheitliche Schädigung mancher Art,
3. Gar keinen Vorteil.
Die Polizeidirektion erklärt ſich nun auch bereit,
für eine Milderung der Polizeiſtunde einzutreten.
Die Regierung liegt nach der Reichsverfaſſung
in der Hand des Volkes. Nur der Paragraph iſt
noch mächtiger.
Tito.
4 Tage Karneval in München
Unterkunft, vollſtändige Verpflegung, Bal paré,
Schwabinger Künſtlerfeſt, Narrhalla, Deutſches
Muſeum, Fledermaus im Staatstheater. Das
alles in der Zeit vom 9. mit 13. Februar für
100 Mark.
Dr. Schwink, Direktor vom Verkehrsverband,
hat mir’s in die Hand verſprochen für meine
Freunde. Aber andere können’s ebenſo haben.
Ein kleiner, luſtig gehaltener Proſpekt enthält
alle Einzelheiten, deren raffinierte Zuſammen-
ſtellung zweifellos von einem Gourmand des Fa-
ſchings herrührt. Erhältlich im Büro am Haupt-
bahnhof.
Tito.
Willy Seidel erhält den Münchener
Dichterpreis 1928
Der Literaturbeirat der Stadtgemeinde hat
dem Schriftſteller Dr. Willy Seidel durch ein-
ſtimmigen Beſchluß mit dem Münchner Dichter-
preis 1928 ausgezeichnet. Der Hauptausſchuß trat
dieſem Beſchluß einſtimmig bei.
Seidel lebt ſeit Jahren in München, er iſt
Braunſchweiger. Seine Romane und Novellen er-
zählten meiſt von fernen Ländern, wiſſen Tatſäch-
liches, wohlorientiert Geſtaltetes mit den Gebilden
einer berauſchten Seele, eines ins Myſtiſche flie-
genden Geiſtes harmoniſch und eindringlichſt zu
verſchmelzen.
Die Romane: Sang der Sakije, Der Buſchhahn,
Schattenpuppen. Der neue Daniel und zahlreiche
feine Novellen haben ihn unter die erſten zeit-
genöſſiſchen Dichter geſtellt. R.
Reſidenztheater.
Der heutigen Aufführung von
„Karl und Anna“ wird der Dichter Leon-
hard Frank beiwohnen.
Internationale Artiſten-Loge.
Freitag, 18. Ja-
nuar, 14.30 Uhr, allgemeine Mitgliederverſamm-
lung im Nebenſaal der Gaſtſtätte Domhof.
Der letzte Münchener
Danzig-Abend
Im Großen Hörſaal der Univerſität München
eröffnete am Donerstag Prof. Dr. Paul Rohrbach
den letzten Danzigabend.
Den Vortrag des Abends hielt der Senator
Siebenfreund. Wie in den vorangegangenen Vor-
trägen wurde auch hier dasjenige hervorgehoben,
was Danzig mit dem übrigen Deutſchland von
jeher verband und was insbeſondere an Bezie-
hungen zu Süddeutſchland beſtand. So ging der
große Salzhandel von München einſt über Danzig
nach dem Oſten. Der Redner ſchilderte die unhalt-
baren Zuſtände, die das polniſche Protektorat
über das heutige Danzig gebracht hat. Eine der
wichtigſten Aufgaben Danzigs ſei wohl auch in
Zukunft, Vermittler zwiſchen Weſten und Oſten
zu ſein.
_
Polizeibericht
Einſchleichdiebe
an der Arbeit
Vor etwa acht Tagen öffnete ein Mann in
einem Hauſe an der Keuslinſtraße eine im zwei-
ten Stock gelegene Wohnungstüre. Von der
Wohnungsinhaberin überraſcht, erklärt der Mann,
er ſuche einen Ingenieur Knauer und entfernte
ſich. Etwa um die gleiche Zeit wurde in einer
Parterrewohnung an der El mensſtraße ein Dieb-
ſtahl verübt. Ein goldener Ehering, drei goldene
Ringe, eine goldene Broſche, ein ſilberner An-
hänger und eine ſilberne Herrenuhr ſind ver-
ſchwunden. Der Täter, der vermutlich der gleiche
iſt, ſcheint die Wohnungstüre mit einem Nach-
ſchlüſſel geöffnet, die Schmucksachen ſich angeeignet
und darauf heimlich wieder entfernt zu haben.
Nachdem in letzter Zeit wiederholt ähnliche
Diebſtähle vorgekommen ſind, erſcheint es drin-
gend notwendig, dem Verſchluß der Wohnungs-
türen ein beſſeres Augenmerk zuzuwenden. Jeder
Wohnungs- und Geſchäftsinhaber prüfe ſeine
Schlöſſer und ſonſtigen Schließvorrichtungen;
manche werden den jetzigen Zeitverhältniſſen in
bezug auf Sicherheit nicht mehr enſtprechen.
Einfache Schlöſſer mit geſchweiften Schlüſſelbär-
ten, wie ſolche noch ſehr häufig anzutreffen ſind,
bieten keinen genügenden Schutz.
Perſonen, welche ſich in verdächtiger Weiſe in
Treppenhäuſern umhertreiben, wollen feſtgehalten
und einem Polizeibeamten zur Feſtſtellung ihrer
Perſonalien uſw. übergeben werden.
Werbevortrag des Stadtamtes
für Leibesübungen
Das Stadtamt für Leibesübungen München
veranſtaltet Dienstag, 22. Januar, 19½ Uhr im
Feſtſaale der ſtädtiſchen Kerſchenſteiner-Ge-
werbeſchule an der Liebherrſtraße 13 einen Vor-
tragsabend, bei dem Geheimrat Dr. Ruland der
Univerſität Würzburg über das Thema „Religion
und Leibesübungen“ ſprechen wird.
Anſchließend — jedoch ohne Beziehung zum
Thema des Abends — folgt die Vorführung des
neueſten Films des Deutſchen Reichsausſchuſſes
für Leibesübungen „Der neue Menſch“.
Apollo-Theater.
Karl Valentin bringt mit Lisl Karlſtadt
nur noch kurze Zeit die überaus luſtige Szene
„Die mufikaliſchen Clowns“.
Ab Samstag kommt außerdem ein neues Stim-
mungsbild zur Aufführung: „Die drei Schneider
von Ingelheim am Rhein“. Muſikaliſch arran-
giert von Franz Jaeger, inſzeniert von Philipp
Weichand. In den Hauptrollen die Damen Bertl
Stolz, Vilma Mayen und Peperl Weichand, die
Herren Franz und Fritz Loskarn, Karl Schöpp
und Fritz Seifert.
Altershilfe-Lotterie.
Die Ziehung der Alters-
hilfe-Loſe wird Freitag, 18. Januar, 16 Uhr im
Verſammlungsſaale des Altersheims, an der
Aeußeren Wienerſtraße 110 unter Leitung des
Notariats München XIV vorgenommen.
Bayer. Landesverein für Familienkunde.
Frei-
tag. 18. Januar, 20 Uhr Zuſammenkunft im
Reſtaurationslokal des Hotels Union.
Triskas Damen-Moden.
Faſt 10 Jahre beſtand
Triskas Maß-Atelier an der Maximilianſtr. 30
unter dem Namen Vollmann & Triska. Seit
1. Januar 1929 befindet ſich das Geſchäft Herzog-
ſpitalſtraße 14, in der Nähe vom Hotel Reichs-
adler. Neben ſeiner Maßſchneiderei wird beſſere
Damenkonfektion zum Teil aus eigenen Werk-
ſtätten zu billigen Einführungspreiſen ſtändig am
Lager ſein.
_
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(2022-03-29T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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