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Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 18. Januar 1929.

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WIRTSCHAFT & BÖRSE
Ueberproduktion
bei den Isaria Zählerwerken A.-G.

Die o. G.-V. der Isaria Zähler-
werke
A.-G. in München genehmigte
Geschäftsbericht und Bilanz für 1927/28,
deren Verlust von 307 558 RM. auf neue
Rechnung vorgetragen wird. Die Münchner
Betriebe der Gesellschaft sind bekanntlich am
1. Oktober 1928 von der Siemens &
Halske
A. - G. käuflich erworben worden
und werden als Isaria-Werk der Siemens
& Halske A.-G. in München weiterbetrieben.
Die Leistungsfähigkeit der deut-
schen Zähler- und Kleinmotoren-
fabrikation überschreitet,
wie im
Geschäftsbericht mitgeteilt wird, trotz der
zahlreichen bereits erfolgten Stillegungen,
noch um ein Mehrfaches die Ab-
satzmöglichkeiten
. In Erwägung
dieser Momente stieß die Gesellschaft zu-
nächst ihre Beteiligungen an der
italienischen Tochtergesellschaft
und an dem Metallwerk Pfron-
ten G. m. b. H. ab
. Ein Teil der Fabrik
konnte an die Vereinigte Bayerische
Telephonfabrik
A. - G. vermietet
werden. Der Betrieb wurde auf die Fabri-
kation von Schuckert-Zählern für das Nürn-
berger Werk umgestellt. Aus dem Auf-
sichtsrat schied aus Dir. Ewald Lauber
von der Disconto-Gesellschast in München.
An seiner Stelle wurde neugewählt Kom-
merzienrat Dr. Hergt von der gleichen
Bank.



Zinsermäßigung in Bayern

Die Mitglieder der Bayerischen Banken-
vereinigung haben im Einklang mit der
Senkung des Reichsbankdiskonts um 1/2 Pro-
zent und in Uebereinstimmung mit der Ber-
liner Stempelvereinigung den Haben-
zinssatz für täglich fällige Gel-
der
ermäßigt, und zwar in provisionsfreier
Rechnung auf 31/2 Prozent p. a., in provi-
sionspflichtiger Rechnung auf 4 Proz. p. a.

[Spaltenumbruch]
Generalversammlung der Reichsbank

Die diesjährige [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. G.-V. der Reichsbank-
anteilseigner wird auf den 4. Februar
einberufen mit folgender Tagesordnung:
Vorlegung des Verwaltungsberichtes nebst
Bilanz und Gewinnberechnung für 1928,
Bestätigung der Wiederwahl dreier deut-
scher Mitglieder des Generalrates, Ergän-
zungswahlen zum Zentralausschuß und son-
stiges. Die frühere Einberufung der Reichs-
bank-G.-V., die meist erst im März statt-
zufinden pflegte, ist auf die zu erwartende
Inanspruchnahme Dr. Schachts durch die
Reparationsverhandlungen zurückzuführen.
Die Abschlußarbeiten sind noch nicht end-
gültig beendet. Man rechnet indessen mit
einer Dividende in Vorjahrshöhe
(12 Prozent)
.



Aus der Baumwoll-Industrie

Der Ausklang des alten Jahres war für die
Baumwollweberei wenig erfreulich. Im Dezem-
ber hat sich an der allgemeinen schlechten Lage
wenig geändert -- von geringen Ausnahmen ab-
gesehen, wo von Detaillisten einige kleine eilige
Nachbestellungen greifbarer Gewebesorten für die
"Weißen Wochen" und "Inventur-Ausverkäufe"
gemacht wurden. Die Gewebepreise
haben sich nicht gebessert
und stehen
heute noch auf einem Niveau, das in kein Ver-
hältnis zum Preis der Rohbaumwolle zu bringen
ist. Die Zahlungseingänge sind schlecht und die
Insolvenzen gestiegen. Nach wie vor hält die
Auslandskonkurrenz an, und zwar nicht
nur auf dem heimischen Markt, sondern auch auf
dem Weltmarkt. Die Lohnkämpfe der letz-
ten Monate haben eine erneute Steigerung der
Löhne und damit der Produktionskosten herbei-
geführt, so daß die Konkurrenzun-
fähigkeit der deutschen Baumwoll-
weberei gegenüber dem Auslande
noch erheblich gesteigert wird
. Be-
denklich ist ferner die Tatsache, daß England
neuerdings seine staatliche Exportkreditversicherung
bedeutend verbessert hat, insofern, als nunmehr
auch die Bank des Lieferanten in das Versiche-
rungssystem eingeschaltet wird. Die Bank, welche
Exporte finanziert und welche Wechsel des aus-
ländischen Kunden diskontiert, hat durch die
neue Versicherung das Recht erhalten, sich un-
mittelbar für den Ausfall an die staatliche Kredit-
versicherung zu halten. Dadurch werden den
englischen Exporteuren ungemein langfristige und
billige Exportkredite zur Verfügung gestellt,
[Spaltenumbruch] gegen die die deutsche Textilindustrie kaum wird
ankämpfen können. Besonders fühlt sich hier-
durch die niederrheinische Baumwollweberei be-
droht. In der Gardinen-, Webspitzen-
und Tüllindustrie hat sich die Ge-
samtlage beruhigt,
und weitergehende
Anzeichen einer Depression sind nicht zu ver-
melden.



MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse

Tendenz:
Geschäftslos, Rückversicherung
und Neu-Westend haussierend


An der Münchner
Börse konnte sich heute so gut wie kein Geschäft
entfalten und lediglich auf einigen Sonder-
gebieten herrscht lebhaftere Geschäftstätigkeit.

Im Mittelpunkt des Interesses steht heute ein
gewaltiger Kursauftrieb der Münchener Rück-
versicherungsaktien,
welche auf fortgesetzte In-
teressenkäufe heute um 20 Reichsmark in die
Höhe schnellten. Der Kurs wurde bei 670 rat.
festgesetzt und im freibörslichen Verkehr handelte
man noch darüber.

Der zweite Wert, den man heute in den Vor-
dergrund stellte, ist Neu-Westend. Das Papier,
welches seit Anfang dieses Monats in ständiger
Aufwärtsbewegung ist, hat in dieser Zwischenzeit
über 30 Prozent gewonnen. Nachdem die Notie-
rung gestern 164 rat. gelautet hatte, konnte die
starke Nachfrage für die Aktien des Unter-
nehmens heute auch bei 170 nicht voll befriedigt
werden. Als Gründe für die Aufwärtsbewegung
nennt man günstige Terrainverkäufe bei der Ge-
sellschaft und einen sehr guten Status.

Mit der Aufzählung dieser Sonderereignisse
wären die heutigen Börsenneuigkeiten des hiesi-
gen Marktes erschöpft. Auf dem Terminmarkt
kamen fast keine Notierungen zustande und auch
auf dem variablen Markt interessieren lediglich
Münchner Löwenbräu, die mit 308 ausschließlich
Dividende gehandelt wurden. Maxhütte 204 B.
Bei den festverzinslichen Papieren war ebenfalls
nur geringes Geschäft.



BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr

Tendenz: Geschäftslos


Infolge der verschiedenen Kursrückgänge der
letzten Tage hat sich die Spekulation weitgehendst



[Tabelle]


[Tabelle]
[Spaltenumbruch]

vom Geschäft zurückgezogen. Es wird gegenwärtig
sehr viel -- und nicht gerade von den kleinsten
Finanziers -- im Auslande gehandelt, wo die
Gewinnchancen gegenwärtig anscheinend ungleich
größer sind wie daheim. Die lange andauernde
amerikanische Hausse, sowie die nachdrückliche Be-
lebung des Effektengeschäftes in Paris lockt im-
mer mehr Interessenten dahin, wo sich etwas
rührt. Infolgedessen verödet gegenwärtig der
deutsche Markt immer mehr und es bedürfte
schon eines ganz gewaltigen Impulses, um in die-
sen mißlichen Verhältnissen grundlegenden Wandel
zu schaffen. Die in den letzten Tagen eingetretenen
scharfen Abschwächungen vermögen, wie es
scheint, die früheren Käufer für unsere Standard-
werte noch nicht zu Neuerwerbungen anzureizen,
während andererseits die Baissespekulation den
Zeitpunkt zur Glattstellung ihrer laufenden En-
gagements noch nicht für gekommen erachtet.

Auf dem Geldmarkte sind die Anforderun-
gen etwas größer geworden und die Mittel etwas
verknappt. Der Satz für tägliches Geld hat auf
41/2--61/2 angezogen, und Ultimogeld ist nicht un-
ter 71/2--81/2% erhältlich.

Auf dem Bankenmarkte ist die Kursbe-
wegung unregelmäßig und nur bescheiden erholt.
Reichsbankanteile sind etwas gebessert auf 318 5/6
(plus 2), Handelsanteile bei 2351/2, Darmstädter
bei 286 und Hypothekenbank bei 1741/4 unver-
ändert.

Schiffahrtsaktien vernachlässigt, Hapag
136 und Nordlloyd 131 5/6 .

Eine geringfügige Belebung zeigt das Geschäft
auf dem Montanmarkt. Es eröffneten hier:
Gelsenkirchner 128. Harpener 1351/2, Mannesmann
1301/4, Phönix 94 1/6 , Rheinische Braunkohlen
2813/4, Rheinstahl 1351/2 und Stahlverein 98.

Warenhausaktien unverändert. Kar-
stadt 229 und Tietz 289.

Brauereien etwas gebessert, Ostwerke 259
und Schultheiß 3021/2.

Sehr vernachlässigt liegen Polyphon
bei 441.

Wenig gefragt sind auch Kaliaktien, wo
die Kursveränderungen gegen gestern nur Bruch-
teile eines Prozentes ausmachen. Aschers-
leben 289--2871/4, Salzdetfurth 520, Wester-
egeln 2921/2.

Die verschiedenen Gerüchte um Farben
führten zu einer mäßigen Aufbesserung des Kur-
ses für diese Aktie. Man eröffnete mit 2591/4
und der Kurs des Papieres schwankte später auf
dieser Höhe etwas hin und her.

Autoaktien vernachlässigt, NAG. hingegen
stärker abgeschwächt. Der Kurs ging um
21/4 Prozent auf den Rekordtiefstand von 43 zu-
rück. Daimler 60, Adler 60 1/6 und Bayerische
Motoren 2241/2.

Elektrowerte ohne Belebung. Es er-
öffneten:

AEG. 1781/2
Bergmann 2303/4
Chade 493 (8 Prozent fester auf Schweizer
Arbitrage)
Gesfürel 259
Schuckert 2421/2
Siemens 4071/2.

Die Beunruhigung auf dem Kunstseiden-
markt
hat sich immer noch nicht gelegt und
verschiedentlich finden wieder kleinere Baisse-
vorstöße auf diesem Gebiete statt. So wurden
heute Bemberg zum Erstkurs wieder um
5 Prozent auf 430 geworfen. Glanzstoff blieben
bei 490 unverändert.

Zellstoffaktien gehalten, Waldhof 282,
Feldmühle 2311/2.

Bei den diversen Papieren sind von
Münchner Werten heute Maxhütte wieder
etwas fester bei 205, sonst Dessauer Gas unver-
ändert mit 2241/4, Deutsche Linoleum ohne Erst-
notiz. Berger Tiefbau 401.

Neubesitzanleihe ohne Interesse bei
14,90.

Im Verlaufe hielt die allgemeine Lustlosigkeit
an, das Geschäft entwickelte sich sehr unregel-
mäßig. B.

Nachbörse

Tendenz: Schwächer

An der Nachbör1 hörte man noch solgende
Kurse:

[Tabelle]


[Tabelle]
WIRTSCHAFT & BÖRSE
Ueberproduktion
bei den Iſaria Zählerwerken A.-G.

Die o. G.-V. der Iſaria Zähler-
werke
A.-G. in München genehmigte
Geſchäftsbericht und Bilanz für 1927/28,
deren Verluſt von 307 558 RM. auf neue
Rechnung vorgetragen wird. Die Münchner
Betriebe der Geſellſchaft ſind bekanntlich am
1. Oktober 1928 von der Siemens &
Halske
A. - G. käuflich erworben worden
und werden als Iſaria-Werk der Siemens
& Halske A.-G. in München weiterbetrieben.
Die Leiſtungsfähigkeit der deut-
ſchen Zähler- und Kleinmotoren-
fabrikation überſchreitet,
wie im
Geſchäftsbericht mitgeteilt wird, trotz der
zahlreichen bereits erfolgten Stillegungen,
noch um ein Mehrfaches die Ab-
ſatzmöglichkeiten
. In Erwägung
dieſer Momente ſtieß die Geſellſchaft zu-
nächſt ihre Beteiligungen an der
italieniſchen Tochtergeſellſchaft
und an dem Metallwerk Pfron-
ten G. m. b. H. ab
. Ein Teil der Fabrik
konnte an die Vereinigte Bayeriſche
Telephonfabrik
A. - G. vermietet
werden. Der Betrieb wurde auf die Fabri-
kation von Schuckert-Zählern für das Nürn-
berger Werk umgeſtellt. Aus dem Auf-
ſichtsrat ſchied aus Dir. Ewald Lauber
von der Disconto-Geſellſchaſt in München.
An ſeiner Stelle wurde neugewählt Kom-
merzienrat Dr. Hergt von der gleichen
Bank.



Zinsermäßigung in Bayern

Die Mitglieder der Bayeriſchen Banken-
vereinigung haben im Einklang mit der
Senkung des Reichsbankdiskonts um ½ Pro-
zent und in Uebereinſtimmung mit der Ber-
liner Stempelvereinigung den Haben-
zinsſatz für täglich fällige Gel-
der
ermäßigt, und zwar in proviſionsfreier
Rechnung auf 3½ Prozent p. a., in provi-
ſionspflichtiger Rechnung auf 4 Proz. p. a.

[Spaltenumbruch]
Generalverſammlung der Reichsbank

Die diesjährige [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. G.-V. der Reichsbank-
anteilseigner wird auf den 4. Februar
einberufen mit folgender Tagesordnung:
Vorlegung des Verwaltungsberichtes nebſt
Bilanz und Gewinnberechnung für 1928,
Beſtätigung der Wiederwahl dreier deut-
ſcher Mitglieder des Generalrates, Ergän-
zungswahlen zum Zentralausſchuß und ſon-
ſtiges. Die frühere Einberufung der Reichs-
bank-G.-V., die meiſt erſt im März ſtatt-
zufinden pflegte, iſt auf die zu erwartende
Inanſpruchnahme Dr. Schachts durch die
Reparationsverhandlungen zurückzuführen.
Die Abſchlußarbeiten ſind noch nicht end-
gültig beendet. Man rechnet indeſſen mit
einer Dividende in Vorjahrshöhe
(12 Prozent)
.



Aus der Baumwoll-Induſtrie

Der Ausklang des alten Jahres war für die
Baumwollweberei wenig erfreulich. Im Dezem-
ber hat ſich an der allgemeinen ſchlechten Lage
wenig geändert — von geringen Ausnahmen ab-
geſehen, wo von Detailliſten einige kleine eilige
Nachbeſtellungen greifbarer Gewebeſorten für die
„Weißen Wochen“ und „Inventur-Ausverkäufe“
gemacht wurden. Die Gewebepreiſe
haben ſich nicht gebeſſert
und ſtehen
heute noch auf einem Niveau, das in kein Ver-
hältnis zum Preis der Rohbaumwolle zu bringen
iſt. Die Zahlungseingänge ſind ſchlecht und die
Inſolvenzen geſtiegen. Nach wie vor hält die
Auslandskonkurrenz an, und zwar nicht
nur auf dem heimiſchen Markt, ſondern auch auf
dem Weltmarkt. Die Lohnkämpfe der letz-
ten Monate haben eine erneute Steigerung der
Löhne und damit der Produktionskoſten herbei-
geführt, ſo daß die Konkurrenzun-
fähigkeit der deutſchen Baumwoll-
weberei gegenüber dem Auslande
noch erheblich geſteigert wird
. Be-
denklich iſt ferner die Tatſache, daß England
neuerdings ſeine ſtaatliche Exportkreditverſicherung
bedeutend verbeſſert hat, inſofern, als nunmehr
auch die Bank des Lieferanten in das Verſiche-
rungsſyſtem eingeſchaltet wird. Die Bank, welche
Exporte finanziert und welche Wechſel des aus-
ländiſchen Kunden diskontiert, hat durch die
neue Verſicherung das Recht erhalten, ſich un-
mittelbar für den Ausfall an die ſtaatliche Kredit-
verſicherung zu halten. Dadurch werden den
engliſchen Exporteuren ungemein langfriſtige und
billige Exportkredite zur Verfügung geſtellt,
[Spaltenumbruch] gegen die die deutſche Textilinduſtrie kaum wird
ankämpfen können. Beſonders fühlt ſich hier-
durch die niederrheiniſche Baumwollweberei be-
droht. In der Gardinen-, Webſpitzen-
und Tüllinduſtrie hat ſich die Ge-
ſamtlage beruhigt,
und weitergehende
Anzeichen einer Depreſſion ſind nicht zu ver-
melden.



MÜNCHENER BÖRSE
Die heutige Börse

Tendenz:
Geschäftslos, Rückversicherung
und Neu-Westend haussierend


An der Münchner
Börſe konnte ſich heute ſo gut wie kein Geſchäft
entfalten und lediglich auf einigen Sonder-
gebieten herrſcht lebhaftere Geſchäftstätigkeit.

Im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht heute ein
gewaltiger Kursauftrieb der Münchener Rück-
verſicherungsaktien,
welche auf fortgeſetzte In-
tereſſenkäufe heute um 20 Reichsmark in die
Höhe ſchnellten. Der Kurs wurde bei 670 rat.
feſtgeſetzt und im freibörslichen Verkehr handelte
man noch darüber.

Der zweite Wert, den man heute in den Vor-
dergrund ſtellte, iſt Neu-Weſtend. Das Papier,
welches ſeit Anfang dieſes Monats in ſtändiger
Aufwärtsbewegung iſt, hat in dieſer Zwiſchenzeit
über 30 Prozent gewonnen. Nachdem die Notie-
rung geſtern 164 rat. gelautet hatte, konnte die
ſtarke Nachfrage für die Aktien des Unter-
nehmens heute auch bei 170 nicht voll befriedigt
werden. Als Gründe für die Aufwärtsbewegung
nennt man günſtige Terrainverkäufe bei der Ge-
ſellſchaft und einen ſehr guten Status.

Mit der Aufzählung dieſer Sonderereigniſſe
wären die heutigen Börſenneuigkeiten des hieſi-
gen Marktes erſchöpft. Auf dem Terminmarkt
kamen faſt keine Notierungen zuſtande und auch
auf dem variablen Markt intereſſieren lediglich
Münchner Löwenbräu, die mit 308 ausſchließlich
Dividende gehandelt wurden. Maxhütte 204 B.
Bei den feſtverzinslichen Papieren war ebenfalls
nur geringes Geſchäft.



BERLINER BÖRSE
Amtlicher Verkehr

Tendenz: Geschäftslos


Infolge der verſchiedenen Kursrückgänge der
letzten Tage hat ſich die Spekulation weitgehendſt



[Tabelle]


[Tabelle]
[Spaltenumbruch]

vom Geſchäft zurückgezogen. Es wird gegenwärtig
ſehr viel — und nicht gerade von den kleinſten
Finanziers — im Auslande gehandelt, wo die
Gewinnchancen gegenwärtig anſcheinend ungleich
größer ſind wie daheim. Die lange andauernde
amerikaniſche Hauſſe, ſowie die nachdrückliche Be-
lebung des Effektengeſchäftes in Paris lockt im-
mer mehr Intereſſenten dahin, wo ſich etwas
rührt. Infolgedeſſen verödet gegenwärtig der
deutſche Markt immer mehr und es bedürfte
ſchon eines ganz gewaltigen Impulſes, um in die-
ſen mißlichen Verhältniſſen grundlegenden Wandel
zu ſchaffen. Die in den letzten Tagen eingetretenen
ſcharfen Abſchwächungen vermögen, wie es
ſcheint, die früheren Käufer für unſere Standard-
werte noch nicht zu Neuerwerbungen anzureizen,
während andererſeits die Baiſſeſpekulation den
Zeitpunkt zur Glattſtellung ihrer laufenden En-
gagements noch nicht für gekommen erachtet.

Auf dem Geldmarkte ſind die Anforderun-
gen etwas größer geworden und die Mittel etwas
verknappt. Der Satz für tägliches Geld hat auf
4½—6½ angezogen, und Ultimogeld iſt nicht un-
ter 7½—8½% erhältlich.

Auf dem Bankenmarkte iſt die Kursbe-
wegung unregelmäßig und nur beſcheiden erholt.
Reichsbankanteile ſind etwas gebeſſert auf 318⅚
(plus 2), Handelsanteile bei 235½, Darmſtädter
bei 286 und Hypothekenbank bei 174¼ unver-
ändert.

Schiffahrtsaktien vernachläſſigt, Hapag
136 und Nordlloyd 131⅚.

Eine geringfügige Belebung zeigt das Geſchäft
auf dem Montanmarkt. Es eröffneten hier:
Gelſenkirchner 128. Harpener 135½, Mannesmann
130¼, Phönix 94⅙, Rheiniſche Braunkohlen
281¾, Rheinſtahl 135½ und Stahlverein 98.

Warenhausaktien unverändert. Kar-
ſtadt 229 und Tietz 289.

Brauereien etwas gebeſſert, Oſtwerke 259
und Schultheiß 302½.

Sehr vernachläſſigt liegen Polyphon
bei 441.

Wenig gefragt ſind auch Kaliaktien, wo
die Kursveränderungen gegen geſtern nur Bruch-
teile eines Prozentes ausmachen. Aſchers-
leben 289—287¼, Salzdetfurth 520, Weſter-
egeln 292½.

Die verſchiedenen Gerüchte um Farben
führten zu einer mäßigen Aufbeſſerung des Kur-
ſes für dieſe Aktie. Man eröffnete mit 259¼
und der Kurs des Papieres ſchwankte ſpäter auf
dieſer Höhe etwas hin und her.

Autoaktien vernachläſſigt, NAG. hingegen
ſtärker abgeſchwächt. Der Kurs ging um
2¼ Prozent auf den Rekordtiefſtand von 43 zu-
rück. Daimler 60, Adler 60⅙ und Bayeriſche
Motoren 224½.

Elektrowerte ohne Belebung. Es er-
öffneten:

AEG. 178½
Bergmann 230¾
Chade 493 (8 Prozent feſter auf Schweizer
Arbitrage)
Gesfürel 259
Schuckert 242½
Siemens 407½.

Die Beunruhigung auf dem Kunſtſeiden-
markt
hat ſich immer noch nicht gelegt und
verſchiedentlich finden wieder kleinere Baiſſe-
vorſtöße auf dieſem Gebiete ſtatt. So wurden
heute Bemberg zum Erſtkurs wieder um
5 Prozent auf 430 geworfen. Glanzſtoff blieben
bei 490 unverändert.

Zellſtoffaktien gehalten, Waldhof 282,
Feldmühle 231½.

Bei den diverſen Papieren ſind von
Münchner Werten heute Maxhütte wieder
etwas feſter bei 205, ſonſt Deſſauer Gas unver-
ändert mit 224¼, Deutſche Linoleum ohne Erſt-
notiz. Berger Tiefbau 401.

Neubeſitzanleihe ohne Intereſſe bei
14,90.

Im Verlaufe hielt die allgemeine Luſtloſigkeit
an, das Geſchäft entwickelte ſich ſehr unregel-
mäßig. B.

Nachbörse

Tendenz: Schwächer

An der Nachbör1 hörte man noch ſolgende
Kurſe:

[Tabelle]


[Tabelle]
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[0006] WIRTSCHAFT & BÖRSE Ueberproduktion bei den Iſaria Zählerwerken A.-G. Die o. G.-V. der Iſaria Zähler- werke A.-G. in München genehmigte Geſchäftsbericht und Bilanz für 1927/28, deren Verluſt von 307 558 RM. auf neue Rechnung vorgetragen wird. Die Münchner Betriebe der Geſellſchaft ſind bekanntlich am 1. Oktober 1928 von der Siemens & Halske A. - G. käuflich erworben worden und werden als Iſaria-Werk der Siemens & Halske A.-G. in München weiterbetrieben. Die Leiſtungsfähigkeit der deut- ſchen Zähler- und Kleinmotoren- fabrikation überſchreitet, wie im Geſchäftsbericht mitgeteilt wird, trotz der zahlreichen bereits erfolgten Stillegungen, noch um ein Mehrfaches die Ab- ſatzmöglichkeiten. In Erwägung dieſer Momente ſtieß die Geſellſchaft zu- nächſt ihre Beteiligungen an der italieniſchen Tochtergeſellſchaft und an dem Metallwerk Pfron- ten G. m. b. H. ab. Ein Teil der Fabrik konnte an die Vereinigte Bayeriſche Telephonfabrik A. - G. vermietet werden. Der Betrieb wurde auf die Fabri- kation von Schuckert-Zählern für das Nürn- berger Werk umgeſtellt. Aus dem Auf- ſichtsrat ſchied aus Dir. Ewald Lauber von der Disconto-Geſellſchaſt in München. An ſeiner Stelle wurde neugewählt Kom- merzienrat Dr. Hergt von der gleichen Bank. Zinsermäßigung in Bayern Die Mitglieder der Bayeriſchen Banken- vereinigung haben im Einklang mit der Senkung des Reichsbankdiskonts um ½ Pro- zent und in Uebereinſtimmung mit der Ber- liner Stempelvereinigung den Haben- zinsſatz für täglich fällige Gel- der ermäßigt, und zwar in proviſionsfreier Rechnung auf 3½ Prozent p. a., in provi- ſionspflichtiger Rechnung auf 4 Proz. p. a. Generalverſammlung der Reichsbank Die diesjährige _. G.-V. der Reichsbank- anteilseigner wird auf den 4. Februar einberufen mit folgender Tagesordnung: Vorlegung des Verwaltungsberichtes nebſt Bilanz und Gewinnberechnung für 1928, Beſtätigung der Wiederwahl dreier deut- ſcher Mitglieder des Generalrates, Ergän- zungswahlen zum Zentralausſchuß und ſon- ſtiges. Die frühere Einberufung der Reichs- bank-G.-V., die meiſt erſt im März ſtatt- zufinden pflegte, iſt auf die zu erwartende Inanſpruchnahme Dr. Schachts durch die Reparationsverhandlungen zurückzuführen. Die Abſchlußarbeiten ſind noch nicht end- gültig beendet. Man rechnet indeſſen mit einer Dividende in Vorjahrshöhe (12 Prozent). Aus der Baumwoll-Induſtrie Der Ausklang des alten Jahres war für die Baumwollweberei wenig erfreulich. Im Dezem- ber hat ſich an der allgemeinen ſchlechten Lage wenig geändert — von geringen Ausnahmen ab- geſehen, wo von Detailliſten einige kleine eilige Nachbeſtellungen greifbarer Gewebeſorten für die „Weißen Wochen“ und „Inventur-Ausverkäufe“ gemacht wurden. 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Die Bank, welche Exporte finanziert und welche Wechſel des aus- ländiſchen Kunden diskontiert, hat durch die neue Verſicherung das Recht erhalten, ſich un- mittelbar für den Ausfall an die ſtaatliche Kredit- verſicherung zu halten. Dadurch werden den engliſchen Exporteuren ungemein langfriſtige und billige Exportkredite zur Verfügung geſtellt, gegen die die deutſche Textilinduſtrie kaum wird ankämpfen können. Beſonders fühlt ſich hier- durch die niederrheiniſche Baumwollweberei be- droht. In der Gardinen-, Webſpitzen- und Tüllinduſtrie hat ſich die Ge- ſamtlage beruhigt, und weitergehende Anzeichen einer Depreſſion ſind nicht zu ver- melden. MÜNCHENER BÖRSE Die heutige Börse Tendenz: Geschäftslos, Rückversicherung und Neu-Westend haussierend München, 17. Jan., 1 Uhr. An der Münchner Börſe konnte ſich heute ſo gut wie kein Geſchäft entfalten und lediglich auf einigen Sonder- gebieten herrſcht lebhaftere Geſchäftstätigkeit. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht heute ein gewaltiger Kursauftrieb der Münchener Rück- verſicherungsaktien, welche auf fortgeſetzte In- tereſſenkäufe heute um 20 Reichsmark in die Höhe ſchnellten. Der Kurs wurde bei 670 rat. feſtgeſetzt und im freibörslichen Verkehr handelte man noch darüber. Der zweite Wert, den man heute in den Vor- dergrund ſtellte, iſt Neu-Weſtend. Das Papier, welches ſeit Anfang dieſes Monats in ſtändiger Aufwärtsbewegung iſt, hat in dieſer Zwiſchenzeit über 30 Prozent gewonnen. Nachdem die Notie- rung geſtern 164 rat. gelautet hatte, konnte die ſtarke Nachfrage für die Aktien des Unter- nehmens heute auch bei 170 nicht voll befriedigt werden. Als Gründe für die Aufwärtsbewegung nennt man günſtige Terrainverkäufe bei der Ge- ſellſchaft und einen ſehr guten Status. Mit der Aufzählung dieſer Sonderereigniſſe wären die heutigen Börſenneuigkeiten des hieſi- gen Marktes erſchöpft. Auf dem Terminmarkt kamen faſt keine Notierungen zuſtande und auch auf dem variablen Markt intereſſieren lediglich Münchner Löwenbräu, die mit 308 ausſchließlich Dividende gehandelt wurden. Maxhütte 204 B. Bei den feſtverzinslichen Papieren war ebenfalls nur geringes Geſchäft. BERLINER BÖRSE Amtlicher Verkehr Tendenz: Geschäftslos Berlin, den 17. Januar. Infolge der verſchiedenen Kursrückgänge der letzten Tage hat ſich die Spekulation weitgehendſt vom Geſchäft zurückgezogen. Es wird gegenwärtig ſehr viel — und nicht gerade von den kleinſten Finanziers — im Auslande gehandelt, wo die Gewinnchancen gegenwärtig anſcheinend ungleich größer ſind wie daheim. Die lange andauernde amerikaniſche Hauſſe, ſowie die nachdrückliche Be- lebung des Effektengeſchäftes in Paris lockt im- mer mehr Intereſſenten dahin, wo ſich etwas rührt. Infolgedeſſen verödet gegenwärtig der deutſche Markt immer mehr und es bedürfte ſchon eines ganz gewaltigen Impulſes, um in die- ſen mißlichen Verhältniſſen grundlegenden Wandel zu ſchaffen. Die in den letzten Tagen eingetretenen ſcharfen Abſchwächungen vermögen, wie es ſcheint, die früheren Käufer für unſere Standard- werte noch nicht zu Neuerwerbungen anzureizen, während andererſeits die Baiſſeſpekulation den Zeitpunkt zur Glattſtellung ihrer laufenden En- gagements noch nicht für gekommen erachtet. Auf dem Geldmarkte ſind die Anforderun- gen etwas größer geworden und die Mittel etwas verknappt. Der Satz für tägliches Geld hat auf 4½—6½ angezogen, und Ultimogeld iſt nicht un- ter 7½—8½% erhältlich. Auf dem Bankenmarkte iſt die Kursbe- wegung unregelmäßig und nur beſcheiden erholt. Reichsbankanteile ſind etwas gebeſſert auf 318⅚ (plus 2), Handelsanteile bei 235½, Darmſtädter bei 286 und Hypothekenbank bei 174¼ unver- ändert. Schiffahrtsaktien vernachläſſigt, Hapag 136 und Nordlloyd 131⅚. Eine geringfügige Belebung zeigt das Geſchäft auf dem Montanmarkt. Es eröffneten hier: Gelſenkirchner 128. Harpener 135½, Mannesmann 130¼, Phönix 94⅙, Rheiniſche Braunkohlen 281¾, Rheinſtahl 135½ und Stahlverein 98. Warenhausaktien unverändert. Kar- ſtadt 229 und Tietz 289. Brauereien etwas gebeſſert, Oſtwerke 259 und Schultheiß 302½. Sehr vernachläſſigt liegen Polyphon bei 441. Wenig gefragt ſind auch Kaliaktien, wo die Kursveränderungen gegen geſtern nur Bruch- teile eines Prozentes ausmachen. Aſchers- leben 289—287¼, Salzdetfurth 520, Weſter- egeln 292½. Die verſchiedenen Gerüchte um Farben führten zu einer mäßigen Aufbeſſerung des Kur- ſes für dieſe Aktie. Man eröffnete mit 259¼ und der Kurs des Papieres ſchwankte ſpäter auf dieſer Höhe etwas hin und her. Autoaktien vernachläſſigt, NAG. hingegen ſtärker abgeſchwächt. Der Kurs ging um 2¼ Prozent auf den Rekordtiefſtand von 43 zu- rück. Daimler 60, Adler 60⅙ und Bayeriſche Motoren 224½. Elektrowerte ohne Belebung. Es er- öffneten: AEG. 178½ Bergmann 230¾ Chade 493 (8 Prozent feſter auf Schweizer Arbitrage) Gesfürel 259 Schuckert 242½ Siemens 407½. Die Beunruhigung auf dem Kunſtſeiden- markt hat ſich immer noch nicht gelegt und verſchiedentlich finden wieder kleinere Baiſſe- vorſtöße auf dieſem Gebiete ſtatt. So wurden heute Bemberg zum Erſtkurs wieder um 5 Prozent auf 430 geworfen. Glanzſtoff blieben bei 490 unverändert. Zellſtoffaktien gehalten, Waldhof 282, Feldmühle 231½. Bei den diverſen Papieren ſind von Münchner Werten heute Maxhütte wieder etwas feſter bei 205, ſonſt Deſſauer Gas unver- ändert mit 224¼, Deutſche Linoleum ohne Erſt- notiz. Berger Tiefbau 401. Neubeſitzanleihe ohne Intereſſe bei 14,90. Im Verlaufe hielt die allgemeine Luſtloſigkeit an, das Geſchäft entwickelte ſich ſehr unregel- mäßig. B. Nachbörse Tendenz: Schwächer An der Nachbör1 hörte man noch ſolgende Kurſe:

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-03-29T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1929
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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 18. Januar 1929, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1929/6>, abgerufen am 31.10.2024.