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Allgemeine Zeitung, Nr. 163, 11. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] richten über das Bündniß entstand, eine gewisse Schadenfreude empfunden
habe, soll nicht in Abrede gestellt werden. Flyveposten, das in Kopenhagen
nächst der Berling'schen Zeitung am meisten verbreitete Blatt, hat geradezu
vor dem Bündniß gewarnt, und im Rückblick auf die Früchte des Anschlusses
an den ersten Napoleon zu verstehen gegeben daß aus dem Verhältniß zu dem
dritten das Ende Dänemarks hervorgehen könne. Auch sind die letzten Schritte
des französischen Kaisers, insbesondere der Handel mit Sardinien, auf das
dänische Publicum nicht ohne Einfluß geblieben; die Sympathien für ihn wagen
sich nicht mehr recht hervor; das Gesühl der Unsicherheit, der man im Bund
mit ihm, dem Unberechenbaren, entgegengehen würde, überwiegt wohl auch
bei dem leichtsinnigsten Phantasten die Freude über eine bevorstehende De-
müthigung der Deutschen.

Donaufürstenthümer.

Der Moniteur officiel der Moldau enthält unter dem Datum
5 Mai 1860 die Adresse der gesetzgebenden Versammlung der Moldau,
welche die Antwort auf die Throurede bildet. Nachdem im Eingange der
Constitutionalismus als das geheiligte Dogma der politischen Religion der
Rumänen sowie deren Automonie und Nationalsouveränetät betont ist, wird
der Fürst ersucht der rumänischen Nation alle nur möglichen Verbesserungen
in moralischer, socialer und materieller Hinsicht angedeihen zu lassen. Dann
heißt es weiter: "Fern sey uns der Gedanke irgendeine Prärogative des na-
tionalen und constitutionellen Throns bestreiten zu wollen, aber wir glauben
eine geheiligte Pflicht zu erfüllen sowohl gegen Ew. Hoheit als gegen das
Land, indem wir ehrerbietigst auseinandersetzen daß, so groß auch die Noth-
wendigkeit gewesen seyn mag die Nationalversammlung gerade am Tag an
dem sie hätte eröffnet werden sollen aufzulösen, diese Maßregel nichtsdesto-
weniger den Bedingungen einer Regierung die auf das parlamentarische Re-
gime gegründet ist zuwider erschien, und daß sie außerdem zur Wirkung hatte
die dringenden Reformen welche Art. 46 der Convention fordert (derselbe
betrifft die Verbesserung der bäuerlichen Verhältnisse), und die mit Ungeduld
von der ganzen Nation erwartet werden, aufzuhalten. In dem Wunsch die
verlorene Zeit hereinzubringen und durchdrungen von der Größe unserer
Mission, wie von der Bedeutung der Verantwortlichkeit die sich daran knüpft,
werden wir der Ausarbeitung der uns in der Convention vorgezeichneten
Reorganisationsprojecte die ernsteste Aufmerksamkeit, die größte Thätigkeit,
die aufrichtigste Hingebung widmen. Wir erklären zugleich vor Ew. Hoheit
daß seit den Abstimmungen des 5 und 24 Januars wir nichts anderes vor
Augen haben konnten und können als in innigster Vereinigung mit Ew. Hoheit
an der Begründung der constitutionellen Regierung und an der Entwicklung
der Principien der Convention zu arbeiten. Was die Einheit der Gesetz-
gebung zwischen den zwei Fürstenthümern betrifft, die eine der wesent-
lichen Bedingungen der Union bildet, so hegen wir die gegründete Hoff-
nung daß die Weisheit Ew. Hoheit der Uneinigkeit, die sich bisher zwischen
Ihren Ministern in Jassy und Bucharest rücksichtlich der Gesetzentwürfe bemerk-
bar machte, ein Ende machen wird, da sie, wenn sie andauerte, die so wichtigen
Bestimmungen des Art. 35 der Convention durchaus unwirksam machen
könnte. Die neue und feierliche Versicherung welche Ew. Hoheit, in der sich
die Union der Fürstenthümer versonisicirt, immer angesichts der Ausführung
dieses heilsamen Princips halten wird, hat unsere Herzen mit Hoffnung und
Freude erfüllt. Die rumänische Nation, indem sie auf den Patriotismus ihres
erwählten Fürsten ihre theuersten Hoffnungen vereinigt, ist im Innersten über-
zeugt daß Euer Hoheit in Ihrer hohen Weisheit alle Umstände von innen und
außen nutzbar anwenden wird welche die Erfüllung der Wünsche des Landes
für Ausführung dieses heilsamen Princips begünstigen können. Gott schütze
die vereinigten Fürstenthümer! Gott schütze den Erwählten der Nation!

Türkei.

Die Vertreter sämmtlicher Mächte stellten in der
vorigen Woche der Pforte die Forderung: durch eine Commission, in welcher
auch die Gesandtschaften vertreten seyn sollten, eine Untersuchung der Lage ihrer
christlichen Unterthanen in den am meisten bedrückten Provinzen selbst vor-
nehmen zu lassen. Die Pforte sah sich genöthigt hierauf einzugehen, und
bestimmte Fuad Pascha als kaiserlichen Commissär, der in Begleitung von
[Spaltenumbruch] Beamten der hiesigen europäischen Gesandtschaften eine Rundreise in Rume-
lien zu unternehmen hätte. Fuad Pascha erklärte: eine solche Mission, in
welcher er von fremden Abgesandten gewissermaßen überwacht werden würde,
nicht übernehmen zu wollen. Hierauf erfolgte der Wechsel des Großwesirs,
und Kibrisli Pascha selbst erhielt den Auftrag sich der genannten Mission zu
unterziehen, und seine Abreise so sehr als möglich zu beschleunigen. Ali
Pascha ist durch einen kaiserlichen Ferman für die Zeit der Abwesenheit des
Großwesirs, die voraussichtlich wenigstens zwei Monate dauern wird, zum
Stellvertreter ernannt; Mehmed Ruschdi tritt vorläusig an die Stelle Ali's
als Präsident des Tansimat. Morgen reist der Großwesir, mit den aus-
gedehntesten Vollmachten ausgerüstet, die es ihm gestatten alle Gouverneure
ganz nach seinem Ermessen abzusetzen, von hier nach Sophia ab, um von
dort seinen Weg wahrscheinlich bis nach Belgrad und Bosnien fortzusetzen.
Telegraphische Befehle sind den Truppen in der europäischen Türkei zugeschickt
worden sich der Reiseroute des Großwesirs zu nähern, um im Fall der Noth
zu seiner Verfügung zu stehen. Es ist nicht daran zu zweifeln daß Kibrisli
Pascha auch dort seine gewohnte Energie entwickeln wird, und wenn es mög-
lich ist mit den der Türkei zu Gebote stehenden Kräften die Reformen des
Hat-Humayum durchzuführen, so ist er der Mann dazu es zu thun. Von
einem weiteren Ministerwechsel kann selbstredend während der Abwesen-
heit des Großwesirs keine Rede seyn, und bis zu seiner Rückkunft bleibt
hier wahrscheinlich alles beim alten. Auch England, der einzige Bundes-
genosse auf den die Türkei noch glaubte zählen zu können, hat sich ihren Gegnern
in der Forderung das Loos der Christen zu untersuchen und zu verbessern an-
geschlossen, und die Türken sehen in dumpfer Resignation der Zukunft, welche
ihre schmachvolle Mißregierung aufdecken wird, und ihren Händen die Herr-
schaft entreißt die sie nicht zu handhaben verstanden, entgegen.

Dem von Konstantinopel aus in Umlauf gekommenen Gerücht, als habe
der französische Gesandte, Marquis v. Lavalette, die französischen Kaufleute
daselbst gewarnt sich in Speculationen einzulassen, wird vom französischen so-
wohl als vom englischen Gesandten officiell widersprochen. Sir H. Bulwer
gab, auf seines französischen Collegen Ansuchen, den englischen Kaufleuten die
Versicherung daß Marquis v. Lavalette nichts dergleichen geäußert habe, daß
er im Gegentheil die französischen Kaufleute aufforderte sich in ihren legitimen
Handelsspeculationen nicht stören zu lassen.

Ver. Staaten von Nordamerika.

Der "Fulton" lief am 8 Jun. Cowes an mit Daten aus New-York,
26 Mai. Die "Persia" war drüben am 23 eingelaufen. Aus Veracruz
meldet man daß Zuloaga am 1 ein Decret erließ, worin er die Absetzung
Miramons ausspricht und selbst die Präsidentschaft übernimmt. Diese Be-
wegung soll großen Schrecken verursachen. Uraga stand mit 6000 Mann
Liberalen am 5 in Guanaguato und wollte die Hauptstadt angreifen. -- Die
Japanesen empfiengen am 25 Congreßmitglieder und deren Frauen. Die
Gesandten speisten auch beim Präsidenten. Der Congreß beschäftigte sich mit
mehreren die Sklaverei betreffenden Maßregeln. (E. Bl.)

Handels- und Börsennachrichten.

Der gestrige Getreidemarkt hatte einen Gesammtstand von
6313 Sch., von welchen 2589 Sch. verkauft, und 3724 Sch. eingesetzt wurden.
Unter dem Einfluß höchst veränderlicher Witterungsverbältnisse hatte man eine be-
deutende Preissteigerung erwartet, welche jedoch auf hiesigem und dem Markt zu
Bregenz nur in geringer Weise, zu Rorschach mit einem Aufschlag von nahezu
2 Franken für den Doppelcentner eintrat. Weizen gieng hier zu fl. 23.11 bis
fl. 23.33 mit Aufschlag von 14 kr.; Kern zu fl. 22.19 bis fl. 23.25 mit Aufschlag
von 21 kr.; Roggen zu fl. 16.35 bis fl. 17 in den Primasorten mit einem Auf-
schlag zu fl. 1.21 ab. Haber blieb zu Preisen von fl. 7.48 bis fl. 8.24 unver-
ändert. Umsatzsumme fl. 57,609.44.



Verantwortliche Redaction: Dr. G. Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. H. Orges.

Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung



[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch] richten über das Bündniß entſtand, eine gewiſſe Schadenfreude empfunden
habe, ſoll nicht in Abrede geſtellt werden. Flyvepoſten, das in Kopenhagen
nächſt der Berling’ſchen Zeitung am meiſten verbreitete Blatt, hat geradezu
vor dem Bündniß gewarnt, und im Rückblick auf die Früchte des Anſchluſſes
an den erſten Napoleon zu verſtehen gegeben daß aus dem Verhältniß zu dem
dritten das Ende Dänemarks hervorgehen könne. Auch ſind die letzten Schritte
des franzöſiſchen Kaiſers, insbeſondere der Handel mit Sardinien, auf das
däniſche Publicum nicht ohne Einfluß geblieben; die Sympathien für ihn wagen
ſich nicht mehr recht hervor; das Geſühl der Unſicherheit, der man im Bund
mit ihm, dem Unberechenbaren, entgegengehen würde, überwiegt wohl auch
bei dem leichtſinnigſten Phantaſten die Freude über eine bevorſtehende De-
müthigung der Deutſchen.

Donaufürſtenthümer.

Der Moniteur officiel der Moldau enthält unter dem Datum
5 Mai 1860 die Adreſſe der geſetzgebenden Verſammlung der Moldau,
welche die Antwort auf die Throurede bildet. Nachdem im Eingange der
Conſtitutionalismus als das geheiligte Dogma der politiſchen Religion der
Rumänen ſowie deren Automonie und Nationalſouveränetät betont iſt, wird
der Fürſt erſucht der rumäniſchen Nation alle nur möglichen Verbeſſerungen
in moraliſcher, ſocialer und materieller Hinſicht angedeihen zu laſſen. Dann
heißt es weiter: „Fern ſey uns der Gedanke irgendeine Prärogative des na-
tionalen und conſtitutionellen Throns beſtreiten zu wollen, aber wir glauben
eine geheiligte Pflicht zu erfüllen ſowohl gegen Ew. Hoheit als gegen das
Land, indem wir ehrerbietigſt auseinanderſetzen daß, ſo groß auch die Noth-
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dem ſie hätte eröffnet werden ſollen aufzulöſen, dieſe Maßregel nichtsdeſto-
weniger den Bedingungen einer Regierung die auf das parlamentariſche Ré-
gime gegründet iſt zuwider erſchien, und daß ſie außerdem zur Wirkung hatte
die dringenden Reformen welche Art. 46 der Convention fordert (derſelbe
betrifft die Verbeſſerung der bäuerlichen Verhältniſſe), und die mit Ungeduld
von der ganzen Nation erwartet werden, aufzuhalten. In dem Wunſch die
verlorene Zeit hereinzubringen und durchdrungen von der Größe unſerer
Miſſion, wie von der Bedeutung der Verantwortlichkeit die ſich daran knüpft,
werden wir der Ausarbeitung der uns in der Convention vorgezeichneten
Reorganiſationsprojecte die ernſteſte Aufmerkſamkeit, die größte Thätigkeit,
die aufrichtigſte Hingebung widmen. Wir erklären zugleich vor Ew. Hoheit
daß ſeit den Abſtimmungen des 5 und 24 Januars wir nichts anderes vor
Augen haben konnten und können als in innigſter Vereinigung mit Ew. Hoheit
an der Begründung der conſtitutionellen Regierung und an der Entwicklung
der Principien der Convention zu arbeiten. Was die Einheit der Geſetz-
gebung zwiſchen den zwei Fürſtenthümern betrifft, die eine der weſent-
lichen Bedingungen der Union bildet, ſo hegen wir die gegründete Hoff-
nung daß die Weisheit Ew. Hoheit der Uneinigkeit, die ſich bisher zwiſchen
Ihren Miniſtern in Jaſſy und Buchareſt rückſichtlich der Geſetzentwürfe bemerk-
bar machte, ein Ende machen wird, da ſie, wenn ſie andauerte, die ſo wichtigen
Beſtimmungen des Art. 35 der Convention durchaus unwirkſam machen
könnte. Die neue und feierliche Verſicherung welche Ew. Hoheit, in der ſich
die Union der Fürſtenthümer verſoniſicirt, immer angeſichts der Ausführung
dieſes heilſamen Princips halten wird, hat unſere Herzen mit Hoffnung und
Freude erfüllt. Die rumäniſche Nation, indem ſie auf den Patriotismus ihres
erwählten Fürſten ihre theuerſten Hoffnungen vereinigt, iſt im Innerſten über-
zeugt daß Euer Hoheit in Ihrer hohen Weisheit alle Umſtände von innen und
außen nutzbar anwenden wird welche die Erfüllung der Wünſche des Landes
für Ausführung dieſes heilſamen Princips begünſtigen können. Gott ſchütze
die vereinigten Fürſtenthümer! Gott ſchütze den Erwählten der Nation!

Türkei.

Die Vertreter ſämmtlicher Mächte ſtellten in der
vorigen Woche der Pforte die Forderung: durch eine Commiſſion, in welcher
auch die Geſandtſchaften vertreten ſeyn ſollten, eine Unterſuchung der Lage ihrer
chriſtlichen Unterthanen in den am meiſten bedrückten Provinzen ſelbſt vor-
nehmen zu laſſen. Die Pforte ſah ſich genöthigt hierauf einzugehen, und
beſtimmte Fuad Paſcha als kaiſerlichen Commiſſär, der in Begleitung von
[Spaltenumbruch] Beamten der hieſigen europäiſchen Geſandtſchaften eine Rundreiſe in Rume-
lien zu unternehmen hätte. Fuad Paſcha erklärte: eine ſolche Miſſion, in
welcher er von fremden Abgeſandten gewiſſermaßen überwacht werden würde,
nicht übernehmen zu wollen. Hierauf erfolgte der Wechſel des Großweſirs,
und Kibrisli Paſcha ſelbſt erhielt den Auftrag ſich der genannten Miſſion zu
unterziehen, und ſeine Abreiſe ſo ſehr als möglich zu beſchleunigen. Ali
Paſcha iſt durch einen kaiſerlichen Ferman für die Zeit der Abweſenheit des
Großweſirs, die vorausſichtlich wenigſtens zwei Monate dauern wird, zum
Stellvertreter ernannt; Mehmed Ruſchdi tritt vorläuſig an die Stelle Ali’s
als Präſident des Tanſimat. Morgen reist der Großweſir, mit den aus-
gedehnteſten Vollmachten ausgerüſtet, die es ihm geſtatten alle Gouverneure
ganz nach ſeinem Ermeſſen abzuſetzen, von hier nach Sophia ab, um von
dort ſeinen Weg wahrſcheinlich bis nach Belgrad und Bosnien fortzuſetzen.
Telegraphiſche Befehle ſind den Truppen in der europäiſchen Türkei zugeſchickt
worden ſich der Reiſeroute des Großweſirs zu nähern, um im Fall der Noth
zu ſeiner Verfügung zu ſtehen. Es iſt nicht daran zu zweifeln daß Kibrisli
Paſcha auch dort ſeine gewohnte Energie entwickeln wird, und wenn es mög-
lich iſt mit den der Türkei zu Gebote ſtehenden Kräften die Reformen des
Hat-Humayum durchzuführen, ſo iſt er der Mann dazu es zu thun. Von
einem weiteren Miniſterwechſel kann ſelbſtredend während der Abweſen-
heit des Großweſirs keine Rede ſeyn, und bis zu ſeiner Rückkunft bleibt
hier wahrſcheinlich alles beim alten. Auch England, der einzige Bundes-
genoſſe auf den die Türkei noch glaubte zählen zu können, hat ſich ihren Gegnern
in der Forderung das Loos der Chriſten zu unterſuchen und zu verbeſſern an-
geſchloſſen, und die Türken ſehen in dumpfer Reſignation der Zukunft, welche
ihre ſchmachvolle Mißregierung aufdecken wird, und ihren Händen die Herr-
ſchaft entreißt die ſie nicht zu handhaben verſtanden, entgegen.

Dem von Konſtantinopel aus in Umlauf gekommenen Gerücht, als habe
der franzöſiſche Geſandte, Marquis v. Lavalette, die franzöſiſchen Kaufleute
daſelbſt gewarnt ſich in Speculationen einzulaſſen, wird vom franzöſiſchen ſo-
wohl als vom engliſchen Geſandten officiell widerſprochen. Sir H. Bulwer
gab, auf ſeines franzöſiſchen Collegen Anſuchen, den engliſchen Kaufleuten die
Verſicherung daß Marquis v. Lavalette nichts dergleichen geäußert habe, daß
er im Gegentheil die franzöſiſchen Kaufleute aufforderte ſich in ihren legitimen
Handelsſpeculationen nicht ſtören zu laſſen.

Ver. Staaten von Nordamerika.

Der „Fulton“ lief am 8 Jun. Cowes an mit Daten aus New-York,
26 Mai. Die „Perſia“ war drüben am 23 eingelaufen. Aus Veracruz
meldet man daß Zuloaga am 1 ein Decret erließ, worin er die Abſetzung
Miramons ausſpricht und ſelbſt die Präſidentſchaft übernimmt. Dieſe Be-
wegung ſoll großen Schrecken verurſachen. Uraga ſtand mit 6000 Mann
Liberalen am 5 in Guanaguato und wollte die Hauptſtadt angreifen. — Die
Japaneſen empfiengen am 25 Congreßmitglieder und deren Frauen. Die
Geſandten ſpeisten auch beim Präſidenten. Der Congreß beſchäftigte ſich mit
mehreren die Sklaverei betreffenden Maßregeln. (E. Bl.)

Handels- und Börſennachrichten.

Der geſtrige Getreidemarkt hatte einen Geſammtſtand von
6313 Sch., von welchen 2589 Sch. verkauft, und 3724 Sch. eingeſetzt wurden.
Unter dem Einfluß höchſt veränderlicher Witterungsverbältniſſe hatte man eine be-
deutende Preisſteigerung erwartet, welche jedoch auf hieſigem und dem Markt zu
Bregenz nur in geringer Weiſe, zu Rorſchach mit einem Aufſchlag von nahezu
2 Franken für den Doppelcentner eintrat. Weizen gieng hier zu fl. 23.11 bis
fl. 23.33 mit Aufſchlag von 14 kr.; Kern zu fl. 22.19 bis fl. 23.25 mit Aufſchlag
von 21 kr.; Roggen zu fl. 16.35 bis fl. 17 in den Primaſorten mit einem Auf-
ſchlag zu fl. 1.21 ab. Haber blieb zu Preiſen von fl. 7.48 bis fl. 8.24 unver-
ändert. Umſatzſumme fl. 57,609.44.



Verantwortliche Redaction: Dr. G. Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. H. Orges.

Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung



[irrelevantes Material]
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[2720/0008] richten über das Bündniß entſtand, eine gewiſſe Schadenfreude empfunden habe, ſoll nicht in Abrede geſtellt werden. Flyvepoſten, das in Kopenhagen nächſt der Berling’ſchen Zeitung am meiſten verbreitete Blatt, hat geradezu vor dem Bündniß gewarnt, und im Rückblick auf die Früchte des Anſchluſſes an den erſten Napoleon zu verſtehen gegeben daß aus dem Verhältniß zu dem dritten das Ende Dänemarks hervorgehen könne. Auch ſind die letzten Schritte des franzöſiſchen Kaiſers, insbeſondere der Handel mit Sardinien, auf das däniſche Publicum nicht ohne Einfluß geblieben; die Sympathien für ihn wagen ſich nicht mehr recht hervor; das Geſühl der Unſicherheit, der man im Bund mit ihm, dem Unberechenbaren, entgegengehen würde, überwiegt wohl auch bei dem leichtſinnigſten Phantaſten die Freude über eine bevorſtehende De- müthigung der Deutſchen. Donaufürſtenthümer. Der Moniteur officiel der Moldau enthält unter dem Datum 5 Mai 1860 die Adreſſe der geſetzgebenden Verſammlung der Moldau, welche die Antwort auf die Throurede bildet. Nachdem im Eingange der Conſtitutionalismus als das geheiligte Dogma der politiſchen Religion der Rumänen ſowie deren Automonie und Nationalſouveränetät betont iſt, wird der Fürſt erſucht der rumäniſchen Nation alle nur möglichen Verbeſſerungen in moraliſcher, ſocialer und materieller Hinſicht angedeihen zu laſſen. Dann heißt es weiter: „Fern ſey uns der Gedanke irgendeine Prärogative des na- tionalen und conſtitutionellen Throns beſtreiten zu wollen, aber wir glauben eine geheiligte Pflicht zu erfüllen ſowohl gegen Ew. Hoheit als gegen das Land, indem wir ehrerbietigſt auseinanderſetzen daß, ſo groß auch die Noth- wendigkeit geweſen ſeyn mag die Nationalverſammlung gerade am Tag an dem ſie hätte eröffnet werden ſollen aufzulöſen, dieſe Maßregel nichtsdeſto- weniger den Bedingungen einer Regierung die auf das parlamentariſche Ré- gime gegründet iſt zuwider erſchien, und daß ſie außerdem zur Wirkung hatte die dringenden Reformen welche Art. 46 der Convention fordert (derſelbe betrifft die Verbeſſerung der bäuerlichen Verhältniſſe), und die mit Ungeduld von der ganzen Nation erwartet werden, aufzuhalten. In dem Wunſch die verlorene Zeit hereinzubringen und durchdrungen von der Größe unſerer Miſſion, wie von der Bedeutung der Verantwortlichkeit die ſich daran knüpft, werden wir der Ausarbeitung der uns in der Convention vorgezeichneten Reorganiſationsprojecte die ernſteſte Aufmerkſamkeit, die größte Thätigkeit, die aufrichtigſte Hingebung widmen. Wir erklären zugleich vor Ew. Hoheit daß ſeit den Abſtimmungen des 5 und 24 Januars wir nichts anderes vor Augen haben konnten und können als in innigſter Vereinigung mit Ew. Hoheit an der Begründung der conſtitutionellen Regierung und an der Entwicklung der Principien der Convention zu arbeiten. Was die Einheit der Geſetz- gebung zwiſchen den zwei Fürſtenthümern betrifft, die eine der weſent- lichen Bedingungen der Union bildet, ſo hegen wir die gegründete Hoff- nung daß die Weisheit Ew. Hoheit der Uneinigkeit, die ſich bisher zwiſchen Ihren Miniſtern in Jaſſy und Buchareſt rückſichtlich der Geſetzentwürfe bemerk- bar machte, ein Ende machen wird, da ſie, wenn ſie andauerte, die ſo wichtigen Beſtimmungen des Art. 35 der Convention durchaus unwirkſam machen könnte. Die neue und feierliche Verſicherung welche Ew. Hoheit, in der ſich die Union der Fürſtenthümer verſoniſicirt, immer angeſichts der Ausführung dieſes heilſamen Princips halten wird, hat unſere Herzen mit Hoffnung und Freude erfüllt. Die rumäniſche Nation, indem ſie auf den Patriotismus ihres erwählten Fürſten ihre theuerſten Hoffnungen vereinigt, iſt im Innerſten über- zeugt daß Euer Hoheit in Ihrer hohen Weisheit alle Umſtände von innen und außen nutzbar anwenden wird welche die Erfüllung der Wünſche des Landes für Ausführung dieſes heilſamen Princips begünſtigen können. Gott ſchütze die vereinigten Fürſtenthümer! Gott ſchütze den Erwählten der Nation! Türkei. ꘌ Pera, 30 Mai. Die Vertreter ſämmtlicher Mächte ſtellten in der vorigen Woche der Pforte die Forderung: durch eine Commiſſion, in welcher auch die Geſandtſchaften vertreten ſeyn ſollten, eine Unterſuchung der Lage ihrer chriſtlichen Unterthanen in den am meiſten bedrückten Provinzen ſelbſt vor- nehmen zu laſſen. Die Pforte ſah ſich genöthigt hierauf einzugehen, und beſtimmte Fuad Paſcha als kaiſerlichen Commiſſär, der in Begleitung von Beamten der hieſigen europäiſchen Geſandtſchaften eine Rundreiſe in Rume- lien zu unternehmen hätte. Fuad Paſcha erklärte: eine ſolche Miſſion, in welcher er von fremden Abgeſandten gewiſſermaßen überwacht werden würde, nicht übernehmen zu wollen. Hierauf erfolgte der Wechſel des Großweſirs, und Kibrisli Paſcha ſelbſt erhielt den Auftrag ſich der genannten Miſſion zu unterziehen, und ſeine Abreiſe ſo ſehr als möglich zu beſchleunigen. Ali Paſcha iſt durch einen kaiſerlichen Ferman für die Zeit der Abweſenheit des Großweſirs, die vorausſichtlich wenigſtens zwei Monate dauern wird, zum Stellvertreter ernannt; Mehmed Ruſchdi tritt vorläuſig an die Stelle Ali’s als Präſident des Tanſimat. Morgen reist der Großweſir, mit den aus- gedehnteſten Vollmachten ausgerüſtet, die es ihm geſtatten alle Gouverneure ganz nach ſeinem Ermeſſen abzuſetzen, von hier nach Sophia ab, um von dort ſeinen Weg wahrſcheinlich bis nach Belgrad und Bosnien fortzuſetzen. Telegraphiſche Befehle ſind den Truppen in der europäiſchen Türkei zugeſchickt worden ſich der Reiſeroute des Großweſirs zu nähern, um im Fall der Noth zu ſeiner Verfügung zu ſtehen. Es iſt nicht daran zu zweifeln daß Kibrisli Paſcha auch dort ſeine gewohnte Energie entwickeln wird, und wenn es mög- lich iſt mit den der Türkei zu Gebote ſtehenden Kräften die Reformen des Hat-Humayum durchzuführen, ſo iſt er der Mann dazu es zu thun. Von einem weiteren Miniſterwechſel kann ſelbſtredend während der Abweſen- heit des Großweſirs keine Rede ſeyn, und bis zu ſeiner Rückkunft bleibt hier wahrſcheinlich alles beim alten. Auch England, der einzige Bundes- genoſſe auf den die Türkei noch glaubte zählen zu können, hat ſich ihren Gegnern in der Forderung das Loos der Chriſten zu unterſuchen und zu verbeſſern an- geſchloſſen, und die Türken ſehen in dumpfer Reſignation der Zukunft, welche ihre ſchmachvolle Mißregierung aufdecken wird, und ihren Händen die Herr- ſchaft entreißt die ſie nicht zu handhaben verſtanden, entgegen. Dem von Konſtantinopel aus in Umlauf gekommenen Gerücht, als habe der franzöſiſche Geſandte, Marquis v. Lavalette, die franzöſiſchen Kaufleute daſelbſt gewarnt ſich in Speculationen einzulaſſen, wird vom franzöſiſchen ſo- wohl als vom engliſchen Geſandten officiell widerſprochen. Sir H. Bulwer gab, auf ſeines franzöſiſchen Collegen Anſuchen, den engliſchen Kaufleuten die Verſicherung daß Marquis v. Lavalette nichts dergleichen geäußert habe, daß er im Gegentheil die franzöſiſchen Kaufleute aufforderte ſich in ihren legitimen Handelsſpeculationen nicht ſtören zu laſſen. Ver. Staaten von Nordamerika. Der „Fulton“ lief am 8 Jun. Cowes an mit Daten aus New-York, 26 Mai. Die „Perſia“ war drüben am 23 eingelaufen. Aus Veracruz meldet man daß Zuloaga am 1 ein Decret erließ, worin er die Abſetzung Miramons ausſpricht und ſelbſt die Präſidentſchaft übernimmt. Dieſe Be- wegung ſoll großen Schrecken verurſachen. Uraga ſtand mit 6000 Mann Liberalen am 5 in Guanaguato und wollte die Hauptſtadt angreifen. — Die Japaneſen empfiengen am 25 Congreßmitglieder und deren Frauen. Die Geſandten ſpeisten auch beim Präſidenten. Der Congreß beſchäftigte ſich mit mehreren die Sklaverei betreffenden Maßregeln. (E. Bl.) Handels- und Börſennachrichten. * Lindau, 10 Jun. Der geſtrige Getreidemarkt hatte einen Geſammtſtand von 6313 Sch., von welchen 2589 Sch. verkauft, und 3724 Sch. eingeſetzt wurden. Unter dem Einfluß höchſt veränderlicher Witterungsverbältniſſe hatte man eine be- deutende Preisſteigerung erwartet, welche jedoch auf hieſigem und dem Markt zu Bregenz nur in geringer Weiſe, zu Rorſchach mit einem Aufſchlag von nahezu 2 Franken für den Doppelcentner eintrat. Weizen gieng hier zu fl. 23.11 bis fl. 23.33 mit Aufſchlag von 14 kr.; Kern zu fl. 22.19 bis fl. 23.25 mit Aufſchlag von 21 kr.; Roggen zu fl. 16.35 bis fl. 17 in den Primaſorten mit einem Auf- ſchlag zu fl. 1.21 ab. Haber blieb zu Preiſen von fl. 7.48 bis fl. 8.24 unver- ändert. Umſatzſumme fl. 57,609.44. Verantwortliche Redaction: Dr. G. Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. H. Orges. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung _

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 163, 11. Juni 1860, S. 2720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine163_1860/8>, abgerufen am 29.05.2024.