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Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 1. Februar 1850.

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[Spaltenumbruch] Präsident der Republik, begleitet von den Officieren seines Generalstabs
und dem Kriegsminister, und durchschritt mit der Gemahlin des Hrn.
Dupin am Arm unter einem Strauß'schen Marsch die prachtvoll ge-
schmückten Säle und Galerien, worauf der Ball begann, der bis nach 4
Uhr in der Früh währte. Hr. L. Bonaparte zog sich gegen 1 Uhr zurück.
Ein so schönes Fest soll Paris in langer Zeit nicht gesehen haben. --
Der allgemein todtgeglaubte Sonntagskaiser ist wieder erstanden.
Zur Ueberraschung des Publicums wurde gestern die vierte Nummer aus-
gegeben. Der Ton darin ist viel anspruchsloser geworden.

In der Nationalversammlung wurde über die Wahl des Garddepar-
tements Bericht erstattet und dieselbe für gültig erklärt. Hr. Favand hat
34,382, Hr. Dugrail 22,723 und Hr. Lourdoucix 11,626 Stimmen erhal-
ten, die beiden Gegencandidaten also nicht ganz so viel als er allein.
Zugleich war von mehrern Wählern eine Beschwerde gegen einen Maire
eingelaufen, den sie beschuldigten er habe sie an der Theilnahme am Wahl-
act gehindert. Sie wurde auf Antrag des Hrn. F. Barrot den Mini-
stern des Innern und der Justiz zugewiesen, welche die Sache unter-
fuchen lassen und nach Umständen den Maire zur Verantwortung ziehen
werden. Dann kam das Mobilgardengesetz zur Berathung, die ver-
schiedenen Bestimmungen desselben wurden nacheinander angenommen,
die Endabstimmung jedoch noch ausgesetzt wegen eines Verbesserungsvor-
schlags des Generals Cavaignac, welcher es für billig hält daß die Vergün-
stigungen des Gesetzes auch den bei den allmählichen Verminderungen des
Corps schon früher verabschiedeten Officieren zu gut kommen, worüber
die Commission erst ihr Gutachten abzugeben hat.


Die Beziehungen der gesetzgebenden zur voll-
ziehenden Gewalt sind freundschaftlicher geworden, und einige schmollen de
diplomatische Größen nähern sich wieder dem Elysee. Zu letzteren gehört
Hr. Thiers, der den Freunden des "National" und des Generals Cavaig-
nac zum Trotz wieder ein wenig bonapartistrt. Das Verhältniß des Ge-
nerals Changarnier zum Prästdenten der Republik ist zwar kein inniges,
allein dennoch ein sehr gütliches. Der Charakter des Feldherrn ist bei
all seiner Verschlossenheit ein biederer, und so irrt man sich wenn man
ihm Strebungen unterschiebt die sich mit den dem Präsidenten für seine
gesetzliche Amtsdauer eingeräumten Befugnissen nicht vertrügen. Chan-
garnier wird einem Staatsstreiche weder seine Hand noch sein Schwert
leihen. Sollte aber die gesellschaftliche Ordnung im allgemeinen bedroht
oder eine Schilderhebung zu Gunsten von communistisch-socialistischen
Zwecken versucht werden, dann würde er der unabweisbaren Nothwendig-
keit des Augenblicks Genüge leisten, und sicher zu dem seine Zuflucht neh-
men was Frankreich und Europa überhaupt vor neuen revolutionären
Wuthausbrüchen zu bewahren vermöchte. -- Bälle, Concerte und glän-
zende| Soireen wechseln mit einander |ab wie zur schönsten Blüthezeit der
Monarchie. Wir tanzen auf einem Vulkan, äußerte neulich ein hochstehen-
der Staatsmann. Sollte dieser berühmt gewordene Ausspruch abermals
zur Wahrheit werden? Die Börse läßt sich nicht einschüchtern. Solange
Fould an der Spitze der Finanzverwaltung steht, herrscht auf dem Papier-
markt Vertrauen, und die HH. Baissters machen schlechte Geschäfte. Aus
den Departements strömt viel baares Geld hieher. Sie werden das aus
dem letzten Wochenbericht der Bank ersehen haben. Diese Goldgrube hat
jetzt über 450 Millionen baarer Münze aufgehäuft.


Wie versichert wird, soll die Dampf-
fregatte "Orenoque" Theil an der Expedition nach Montevideo nehmen.
Einige Infanterieregimenter und Truppen von der Marine sollen in Tou-
lon eingeschifft werden. Der "Solon" und der "Narval" sind ausgelau-
fen ohne daß man deren Bestimmung kennt. Man vermuthet aber daß
sie nach Civitavecchia segeln werden, um neuerdings eine Abtheilung von
dem Expeditionscorps zurückzuführen. Die Lastschiffe "Marsouin" und
"La Perdrix" sind nach der Levante abgefahren um die Lebensvorräthe des
französischen Geschwaders, welches immer noch vor Vurla vor Anker lie-
gen foll, zu erneuern. Demnach scheint es daß die Regierung besondere
Gründe hat welche sie veranlassen die Schiffe in diesen Gewässern über-
wintern zu lassen. Bekanntlich stellt die Regierung der Republik jedes
Jahr den arabischen Pilgern welche nach dem heiligen Grabe wandern ein
Dampfschiff zur Verfügung. Man versichert daß die Regierung nun be-
schlossen habe auch einen Geschäftsträger nach Mekka (?) zu schicken, welcher
diese Pilger an Ort und Stelle beschützen soll. -- Der vor zwei Jahren
wegen Schändung und Mordthat zu lebenslänglicher Galeerenstrafe ver-
urtheilte Bruder der christlichen Schule in Toulouse, Leotade, besindet
sich schon seit längerer Zeit in dem Seezeughause von Toulon; er ist
nun lebensgefährlich erkrankt, und soll den Procurator der Republik zu
sich gerufen haben indem er ihm wichtige Mittheilungen zu machen habe.
-- Horace Vernet ist mit seinen Skizzen zu dem Gemälde welches bei
ihm die Regierung für die Galerie von Versailles bestellt hat -- die fran-
[Spaltenumbruch] zösische Armee vor Rom, die Belagerung und Einnahme dieser Stadt
vorstellend -- wieder in Marseille angekommen.

Italien.

Der in Florenz erscheinende Costituzionale sagt: "Es geht ein
Gerücht daß die Uebereinkunft zwischen unserer Regierung und der öster-
reichischen, über die Dauer der Anwesenheit österreichischer Truppen in
Toscana, nicht zum Abschluß gekommen sey. Die toscanische Regierung,
heißt es, welche diese Truppen als bloße Hülfsvölker betrachtet, wünscht
sich das Urtheil über deren Bleiben oder Abzug frei zu halten; das Wie-
ner Cabinet aber glaubt daß es darüber einer beiderseitigen Zustimmung
bedürfe.


In der gestrigen Deputirtensitzung wurde das
Gesetz zur Creirung von weitern 4 Millionen Renten, nach viertägiger
lebhafter Debatte, in der vom Finanzminister beantragten Art unverän-
dert mit 113 gegen 31 Stimmen votirt.

Dänemark.

Der größte dänische Dichter, Adam Oehlenschläger, ist mit Tod
abgegangen.

Handels- und Börsennachrichten.

Paris, 28 Jan. 3proc. 58; 4proc. 75.25; 5proc. 95.35; Bankactien
2385; belg. 5proc. 99 1/8 ; 41/2proc. 911/2; österr. Loose v. 1834 400; röm.
853/4; span. 3proc. 361/2; innere Sch. 291/4; Vers. E.-B. linke 108.75; Paris-
Orleans 832.50; Straßburg 361.25; Rordbahn 470; Rouen-Havre 250;
Mars.-Avignon 215; Straßb.-Basel 116.25; Orl.-Vierzon 331.25; Bordeaur
417.50; Tours-Nantes 272.50; Mont.-Troyes 110; Montpell.-Cette 200.

Augsburg, 31 Jan. (5 fl. A. Corr. = 6 fl. i. 241/2 fl. Fuß.) Amster-
dam 1 M. 84 P. Hamburg 1 M. 73 3/8 P. Wien in 20ern 1 M. 881/2 B.
Triest 1 M. 881/2 P. Frankfurt a. M. 1 M. 993/4 P. Nürnberg 1 M. 993/4 P.
Berlin 1 M. 1043/4 G. Leipzig 1 M. 1043/4 G. London 1 M. 10.4 P., 2 M.
10.3 P. Paris 1 M. 1181/2 P. Lyon 1 M. 118 5/8 P. Marseille 1 M. 118 5/8
P. Mailand 1 M. G. Genua 1 M. 52 1/8 G. Livorno 1 M. 611/4 G.

Augsburg, 31 Jan. Bayer. 31/2proc. Obl. 811/2 P. 4proc. 91 P. 4proc.
Grundrenten-Ablösungsoblig. 88 P. Promessen 58 G. Oesterr. 5proc. Metall.
86 P. Bankactien I. Sem. 1040 P. Württ. 31/2proc. 81 G. 41/2proc. 95 3/8 P.

Frankfurt a. M., 30 Jan. Oesterr. 5proc. Met. 85 1/8 ; 41/2proc. 75;
4proc. 661/2; 3proc. 501/4; 21/2proc. 443/4; Bankactien 1238; 500fl.-Loose 155;
250fl.-Loose 96; preuß. 50Thlr.-Prämiensch. 1031/2; 31/2proc. Staatsschuldsch.
89; bayer. 31/2proc. Oblig. 821/2; Ludwigcanal 481/4; Ludwigsh-Berbach 85;
württemb. 41/2proc. 95 3/8 ; 31/2proc. 813/4; bad. 5proc. 99 5/8 ; 31/2proc. 791/2;
Lotto-Anl. a 50 fl. 533/4; 35fl.-Loose 32 5/8 ; darmst. 31/2proc. 83; 4proc. 89 5/8 ;
41/2proc. 941/4; 50fl.-Loose 73; 25 fl.-Loose 28; kurhess. Fried.-Wilh.-Nordbahn
443/4; 40Thlr.-Loose 32 5/8 ; nass. 5proc. 1021/2; 31/2proc. 841/4; 25fl.-Loose 243/4;
Frankfurt 3proc. 79; 31/2proc. 94, 88 3/8 ; Taunusbahn 305; holl. 21/2proc.
55 5/8 ; span. 3proc. innere Schuld 291/2; poln. 300fl.-Loose 121; 500fl.-Loose
81; sard. 36Fr.-Loose 33; Disconto .

Wien, 29 Jan. Die bereits gestern Abends bekannt gewordene tele-
graphische Nachricht (aus der Schlesischen Zeitung) daß die zweite preußische
Kammer am 26 d. die königl. Botschaft ihrem wesentlichen Inhalt nach ange-
nommen habe, hat bei all der Wichtigkeit die man dieser Wendung der Dinge
zuerkennt, auch nicht die geringste Wirkung auf unsere Börse hervorgebracht,
die heute ebenso matt und geschäftslos sich zeigte, wie dieß schon seit Wochen
der Fall ist. Für Rechnung der Nationalbank ist abermals eine Sendung von
1 Million in Gold und Silber mit der Nordbahn hier angelangt. -- Bei der
heute abgehaltenen Generalversammlung der Wien-Gloggnitzer Eisenbahngesell-
schaft wurde der für das Jahr 1849 entfallende, am 1 Februar d. J. zahlbare
Coupon mit 20 fl., d. i 6 Procent per Actie bemesseu, und der noch erübri-
gende Restbetrag von 47,000 fl. dem Reservefond zugewiesen. In Betreff der
projectirten Verschmelzung der Oedenburg-Wiener-Neustädter mit der Gloggnitzer-
Bahn wurde nach einer längern und lebhaften Debatte beschlossen, die Unter-
handlungen mit der genannten Bahn behufs der allfälligen Ablösung zu pfle-
gen und sodann die Genehmigung der Regierung einzuholen. -- Nach einer
Eröffnung des Finanzministeriums werden die am 2 d. M. in der Serie 446
verloosten böhmisch-ständischen Aerarial-Obligationen zu 31/2. 4 und 5 Procent
und zwar von Nr. 163104 bis einschließlich 164855 gegen neue zu dem ur-
sprünglichen Zinsfuß in Conventionsmünze verzinsliche Staatsschuldverschreibun-
gen umgewechselt. -- Beim Schluß der Börse war weder die heute fällige
Nordpost, noch die Reichspost eingetroffen. Die Witterung ist wieder äußerst
stürmisch geworden.

Wien, 30 Jan. (Telegraphische Depesche. Exp. München
am 31 Jan. 4 Uhr 6 Minuten Nachmittags
.) 5proc. Metall. 95 1/8 ;
41/2proc. 84 3/8 ; 4proc. 743/4; 3proc. 57; 1834er 500fl.-Loose 870; österr.
Donaudampfschifffahrt 520; Oedenburger 111. Wechselcurse: Amsterdam
2 M. 1561/2 G.; Augsburg uso 112 5/6 G.; Frankfurt a. M. 3 M. 111 5/8 G.;
Genua 2 M. 130 G.; Hamburg 2 M. 1651/2 P.; Livorno 2 M. 1103/4 G.;
London k. S. 11-16, 3 M. 11-17; Mailand 2 M. 101; Marseille 2 M. 133
G.; Paris 2 M. 133 G.

Wien, 31 Jan. (Telegraphische Depesche. Exp. München
3 Uhr 37 Minuten Nachmittags
.) 5proc. Met. 95 1/8 ; 41/2proc. 843/4;
1839er 250fl.-Loose 271 7/8 ; Banlactien 1134. Wechselcurse: Amsterdam
2 M. 1561/2 G.; Augsburg uso 113; Frankfurt a. M. 3 M. 112; Genua
2 M. 130; Hamburg 2 M 1651/2; Livorno 2 M. 1111/2 G.; London k. S.
11-18, 3 M. 11-19 P.; Lyon 2 M. 133; Mailand 2 M. 101; Marseille 2 M.
133; Paris 2 M. 1331/2.



Verantw. Redaction: Dr. Gustav Kold. Dr. A. J. Altenhöser. Dr. C. A. Meb|old.
Berlag der J. G. Cotta'schen Buchdandlung.

[Spaltenumbruch] Präſident der Republik, begleitet von den Officieren ſeines Generalſtabs
und dem Kriegsminiſter, und durchſchritt mit der Gemahlin des Hrn.
Dupin am Arm unter einem Strauß’ſchen Marſch die prachtvoll ge-
ſchmückten Säle und Galerien, worauf der Ball begann, der bis nach 4
Uhr in der Früh währte. Hr. L. Bonaparte zog ſich gegen 1 Uhr zurück.
Ein ſo ſchönes Feſt ſoll Paris in langer Zeit nicht geſehen haben. —
Der allgemein todtgeglaubte Sonntagskaiſer iſt wieder erſtanden.
Zur Ueberraſchung des Publicums wurde geſtern die vierte Nummer aus-
gegeben. Der Ton darin iſt viel anſpruchsloſer geworden.

In der Nationalverſammlung wurde über die Wahl des Garddepar-
tements Bericht erſtattet und dieſelbe für gültig erklärt. Hr. Favand hat
34,382, Hr. Dugrail 22,723 und Hr. Lourdoucix 11,626 Stimmen erhal-
ten, die beiden Gegencandidaten alſo nicht ganz ſo viel als er allein.
Zugleich war von mehrern Wählern eine Beſchwerde gegen einen Maire
eingelaufen, den ſie beſchuldigten er habe ſie an der Theilnahme am Wahl-
act gehindert. Sie wurde auf Antrag des Hrn. F. Barrot den Mini-
ſtern des Innern und der Juſtiz zugewieſen, welche die Sache unter-
fuchen laſſen und nach Umſtänden den Maire zur Verantwortung ziehen
werden. Dann kam das Mobilgardengeſetz zur Berathung, die ver-
ſchiedenen Beſtimmungen desſelben wurden nacheinander angenommen,
die Endabſtimmung jedoch noch ausgeſetzt wegen eines Verbeſſerungsvor-
ſchlags des Generals Cavaignac, welcher es für billig hält daß die Vergün-
ſtigungen des Geſetzes auch den bei den allmählichen Verminderungen des
Corps ſchon früher verabſchiedeten Officieren zu gut kommen, worüber
die Commiſſion erſt ihr Gutachten abzugeben hat.


Die Beziehungen der geſetzgebenden zur voll-
ziehenden Gewalt ſind freundſchaftlicher geworden, und einige ſchmollen de
diplomatiſche Größen nähern ſich wieder dem Elyſée. Zu letzteren gehört
Hr. Thiers, der den Freunden des „National“ und des Generals Cavaig-
nac zum Trotz wieder ein wenig bonapartiſtrt. Das Verhältniß des Ge-
nerals Changarnier zum Präſtdenten der Republik iſt zwar kein inniges,
allein dennoch ein ſehr gütliches. Der Charakter des Feldherrn iſt bei
all ſeiner Verſchloſſenheit ein biederer, und ſo irrt man ſich wenn man
ihm Strebungen unterſchiebt die ſich mit den dem Präſidenten für ſeine
geſetzliche Amtsdauer eingeräumten Befugniſſen nicht vertrügen. Chan-
garnier wird einem Staatsſtreiche weder ſeine Hand noch ſein Schwert
leihen. Sollte aber die geſellſchaftliche Ordnung im allgemeinen bedroht
oder eine Schilderhebung zu Gunſten von communiſtiſch-ſocialiſtiſchen
Zwecken verſucht werden, dann würde er der unabweisbaren Nothwendig-
keit des Augenblicks Genüge leiſten, und ſicher zu dem ſeine Zuflucht neh-
men was Frankreich und Europa überhaupt vor neuen revolutionären
Wuthausbrüchen zu bewahren vermöchte. — Bälle, Concerte und glän-
zende| Soiréen wechſeln mit einander |ab wie zur ſchönſten Blüthezeit der
Monarchie. Wir tanzen auf einem Vulkan, äußerte neulich ein hochſtehen-
der Staatsmann. Sollte dieſer berühmt gewordene Ausſpruch abermals
zur Wahrheit werden? Die Börſe läßt ſich nicht einſchüchtern. Solange
Fould an der Spitze der Finanzverwaltung ſteht, herrſcht auf dem Papier-
markt Vertrauen, und die HH. Baiſſters machen ſchlechte Geſchäfte. Aus
den Departements ſtrömt viel baares Geld hieher. Sie werden das aus
dem letzten Wochenbericht der Bank erſehen haben. Dieſe Goldgrube hat
jetzt über 450 Millionen baarer Münze aufgehäuft.


Wie verſichert wird, ſoll die Dampf-
fregatte „Orenoque“ Theil an der Expedition nach Montevideo nehmen.
Einige Infanterieregimenter und Truppen von der Marine ſollen in Tou-
lon eingeſchifft werden. Der „Solon“ und der „Narval“ ſind ausgelau-
fen ohne daß man deren Beſtimmung kennt. Man vermuthet aber daß
ſie nach Civitavecchia ſegeln werden, um neuerdings eine Abtheilung von
dem Expeditionscorps zurückzuführen. Die Laſtſchiffe „Marſouin“ und
„La Perdrix“ ſind nach der Levante abgefahren um die Lebensvorräthe des
franzöſiſchen Geſchwaders, welches immer noch vor Vurla vor Anker lie-
gen foll, zu erneuern. Demnach ſcheint es daß die Regierung beſondere
Gründe hat welche ſie veranlaſſen die Schiffe in dieſen Gewäſſern über-
wintern zu laſſen. Bekanntlich ſtellt die Regierung der Republik jedes
Jahr den arabiſchen Pilgern welche nach dem heiligen Grabe wandern ein
Dampfſchiff zur Verfügung. Man verſichert daß die Regierung nun be-
ſchloſſen habe auch einen Geſchäftsträger nach Mekka (?) zu ſchicken, welcher
dieſe Pilger an Ort und Stelle beſchützen ſoll. — Der vor zwei Jahren
wegen Schändung und Mordthat zu lebenslänglicher Galeerenſtrafe ver-
urtheilte Bruder der chriſtlichen Schule in Toulouſe, Léotade, beſindet
ſich ſchon ſeit längerer Zeit in dem Seezeughauſe von Toulon; er iſt
nun lebensgefährlich erkrankt, und ſoll den Procurator der Republik zu
ſich gerufen haben indem er ihm wichtige Mittheilungen zu machen habe.
— Horace Vernet iſt mit ſeinen Skizzen zu dem Gemälde welches bei
ihm die Regierung für die Galerie von Verſailles beſtellt hat — die fran-
[Spaltenumbruch] zöſiſche Armee vor Rom, die Belagerung und Einnahme dieſer Stadt
vorſtellend — wieder in Marſeille angekommen.

Italien.

Der in Florenz erſcheinende Coſtituzionale ſagt: „Es geht ein
Gerücht daß die Uebereinkunft zwiſchen unſerer Regierung und der öſter-
reichiſchen, über die Dauer der Anweſenheit öſterreichiſcher Truppen in
Toſcana, nicht zum Abſchluß gekommen ſey. Die toſcaniſche Regierung,
heißt es, welche dieſe Truppen als bloße Hülfsvölker betrachtet, wünſcht
ſich das Urtheil über deren Bleiben oder Abzug frei zu halten; das Wie-
ner Cabinet aber glaubt daß es darüber einer beiderſeitigen Zuſtimmung
bedürfe.


In der geſtrigen Deputirtenſitzung wurde das
Geſetz zur Creirung von weitern 4 Millionen Renten, nach viertägiger
lebhafter Debatte, in der vom Finanzminiſter beantragten Art unverän-
dert mit 113 gegen 31 Stimmen votirt.

Dänemark.

Der größte däniſche Dichter, Adam Oehlenſchläger, iſt mit Tod
abgegangen.

Handels- und Börſennachrichten.

Paris, 28 Jan. 3proc. 58; 4proc. 75.25; 5proc. 95.35; Bankactien
2385; belg. 5proc. 99⅛; 4½proc. 91½; öſterr. Looſe v. 1834 400; röm.
85¾; ſpan. 3proc. 36½; innere Sch. 29¼; Verſ. E.-B. linke 108.75; Paris-
Orleans 832.50; Straßburg 361.25; Rordbahn 470; Rouen-Havre 250;
Marſ.-Avignon 215; Straßb.-Baſel 116.25; Orl.-Vierzon 331.25; Bordeaur
417.50; Tours-Nantes 272.50; Mont.-Troyes 110; Montpell.-Cette 200.

Augsburg, 31 Jan. (5 fl. A. Corr. = 6 fl. i. 24½ fl. Fuß.) Amſter-
dam 1 M. 84 P. Hamburg 1 M. 73⅜ P. Wien in 20ern 1 M. 88½ B.
Trieſt 1 M. 88½ P. Frankfurt a. M. 1 M. 99¾ P. Nürnberg 1 M. 99¾ P.
Berlin 1 M. 104¾ G. Leipzig 1 M. 104¾ G. London 1 M. 10.4 P., 2 M.
10.3 P. Paris 1 M. 118½ P. Lyon 1 M. 118⅝ P. Marſeille 1 M. 118⅝
P. Mailand 1 M. G. Genua 1 M. 52⅛ G. Livorno 1 M. 61¼ G.

Augsburg, 31 Jan. Bayer. 3½proc. Obl. 81½ P. 4proc. 91 P. 4proc.
Grundrenten-Ablöſungsoblig. 88 P. Promeſſen 58 G. Oeſterr. 5proc. Metall.
86 P. Bankactien I. Sem. 1040 P. Württ. 3½proc. 81 G. 4½proc. 95⅜ P.

Frankfurt a. M., 30 Jan. Oeſterr. 5proc. Met. 85⅛; 4½proc. 75;
4proc. 66½; 3proc. 50¼; 2½proc. 44¾; Bankactien 1238; 500fl.-Looſe 155;
250fl.-Looſe 96; preuß. 50Thlr.-Prämienſch. 103½; 3½proc. Staatsſchuldſch.
89; bayer. 3½proc. Oblig. 82½; Ludwigcanal 48¼; Ludwigsh-Berbach 85;
württemb. 4½proc. 95⅜; 3½proc. 81¾; bad. 5proc. 99⅝; 3½proc. 79½;
Lotto-Anl. à 50 fl. 53¾; 35fl.-Looſe 32⅝; darmſt. 3½proc. 83; 4proc. 89⅝;
4½proc. 94¼; 50fl.-Looſe 73; 25 fl.-Looſe 28; kurheſſ. Fried.-Wilh.-Nordbahn
44¾; 40Thlr.-Looſe 32⅝; naſſ. 5proc. 102½; 3½proc. 84¼; 25fl.-Looſe 24¾;
Frankfurt 3proc. 79; 3½proc. 94, 88⅜; Taunusbahn 305; holl. 2½proc.
55⅝; ſpan. 3proc. innere Schuld 29½; poln. 300fl.-Looſe 121; 500fl.-Looſe
81; ſard. 36Fr.-Looſe 33; Disconto .

Wien, 29 Jan. Die bereits geſtern Abends bekannt gewordene tele-
graphiſche Nachricht (aus der Schleſiſchen Zeitung) daß die zweite preußiſche
Kammer am 26 d. die königl. Botſchaft ihrem weſentlichen Inhalt nach ange-
nommen habe, hat bei all der Wichtigkeit die man dieſer Wendung der Dinge
zuerkennt, auch nicht die geringſte Wirkung auf unſere Börſe hervorgebracht,
die heute ebenſo matt und geſchäftslos ſich zeigte, wie dieß ſchon ſeit Wochen
der Fall iſt. Für Rechnung der Nationalbank iſt abermals eine Sendung von
1 Million in Gold und Silber mit der Nordbahn hier angelangt. — Bei der
heute abgehaltenen Generalverſammlung der Wien-Gloggnitzer Eiſenbahngeſell-
ſchaft wurde der für das Jahr 1849 entfallende, am 1 Februar d. J. zahlbare
Coupon mit 20 fl., d. i 6 Procent per Actie bemeſſeu, und der noch erübri-
gende Reſtbetrag von 47,000 fl. dem Reſervefond zugewieſen. In Betreff der
projectirten Verſchmelzung der Oedenburg-Wiener-Neuſtädter mit der Gloggnitzer-
Bahn wurde nach einer längern und lebhaften Debatte beſchloſſen, die Unter-
handlungen mit der genannten Bahn behufs der allfälligen Ablöſung zu pfle-
gen und ſodann die Genehmigung der Regierung einzuholen. — Nach einer
Eröffnung des Finanzminiſteriums werden die am 2 d. M. in der Serie 446
verloosten böhmiſch-ſtändiſchen Aerarial-Obligationen zu 3½. 4 und 5 Procent
und zwar von Nr. 163104 bis einſchließlich 164855 gegen neue zu dem ur-
ſprünglichen Zinsfuß in Conventionsmünze verzinsliche Staatsſchuldverſchreibun-
gen umgewechſelt. — Beim Schluß der Börſe war weder die heute fällige
Nordpoſt, noch die Reichspoſt eingetroffen. Die Witterung iſt wieder äußerſt
ſtürmiſch geworden.

Wien, 30 Jan. (Telegraphiſche Depeſche. Exp. München
am 31 Jan. 4 Uhr 6 Minuten Nachmittags
.) 5proc. Metall. 95⅛;
4½proc. 84⅜; 4proc. 74¾; 3proc. 57; 1834er 500fl.-Looſe 870; öſterr.
Donaudampfſchifffahrt 520; Oedenburger 111. Wechſelcurſe: Amſterdam
2 M. 156½ G.; Augsburg uso 112⅚ G.; Frankfurt a. M. 3 M. 111⅝ G.;
Genua 2 M. 130 G.; Hamburg 2 M. 165½ P.; Livorno 2 M. 110¾ G.;
London k. S. 11–16, 3 M. 11–17; Mailand 2 M. 101; Marſeille 2 M. 133
G.; Paris 2 M. 133 G.

Wien, 31 Jan. (Telegraphiſche Depeſche. Exp. München
3 Uhr 37 Minuten Nachmittags
.) 5proc. Met. 95⅛; 4½proc. 84¾;
1839er 250fl.-Looſe 271⅞; Banlactien 1134. Wechſelcurſe: Amſterdam
2 M. 156½ G.; Augsburg uso 113; Frankfurt a. M. 3 M. 112; Genua
2 M. 130; Hamburg 2 M 165½; Livorno 2 M. 111½ G.; London k. S.
11–18, 3 M. 11–19 P.; Lyon 2 M. 133; Mailand 2 M. 101; Marſeille 2 M.
133; Paris 2 M. 133½.



Verantw. Redaction: Dr. Guſtav Kold. Dr. A. J. Altenhöſer. Dr. C. A. Meb|old.
Berlag der J. G. Cotta’ſchen Buchdandlung.
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</TEI>
[504/0008] Präſident der Republik, begleitet von den Officieren ſeines Generalſtabs und dem Kriegsminiſter, und durchſchritt mit der Gemahlin des Hrn. Dupin am Arm unter einem Strauß’ſchen Marſch die prachtvoll ge- ſchmückten Säle und Galerien, worauf der Ball begann, der bis nach 4 Uhr in der Früh währte. Hr. L. Bonaparte zog ſich gegen 1 Uhr zurück. Ein ſo ſchönes Feſt ſoll Paris in langer Zeit nicht geſehen haben. — Der allgemein todtgeglaubte Sonntagskaiſer iſt wieder erſtanden. Zur Ueberraſchung des Publicums wurde geſtern die vierte Nummer aus- gegeben. Der Ton darin iſt viel anſpruchsloſer geworden. In der Nationalverſammlung wurde über die Wahl des Garddepar- tements Bericht erſtattet und dieſelbe für gültig erklärt. Hr. Favand hat 34,382, Hr. Dugrail 22,723 und Hr. Lourdoucix 11,626 Stimmen erhal- ten, die beiden Gegencandidaten alſo nicht ganz ſo viel als er allein. Zugleich war von mehrern Wählern eine Beſchwerde gegen einen Maire eingelaufen, den ſie beſchuldigten er habe ſie an der Theilnahme am Wahl- act gehindert. Sie wurde auf Antrag des Hrn. F. Barrot den Mini- ſtern des Innern und der Juſtiz zugewieſen, welche die Sache unter- fuchen laſſen und nach Umſtänden den Maire zur Verantwortung ziehen werden. Dann kam das Mobilgardengeſetz zur Berathung, die ver- ſchiedenen Beſtimmungen desſelben wurden nacheinander angenommen, die Endabſtimmung jedoch noch ausgeſetzt wegen eines Verbeſſerungsvor- ſchlags des Generals Cavaignac, welcher es für billig hält daß die Vergün- ſtigungen des Geſetzes auch den bei den allmählichen Verminderungen des Corps ſchon früher verabſchiedeten Officieren zu gut kommen, worüber die Commiſſion erſt ihr Gutachten abzugeben hat. ≑ Paris, 27 Jan. Die Beziehungen der geſetzgebenden zur voll- ziehenden Gewalt ſind freundſchaftlicher geworden, und einige ſchmollen de diplomatiſche Größen nähern ſich wieder dem Elyſée. Zu letzteren gehört Hr. Thiers, der den Freunden des „National“ und des Generals Cavaig- nac zum Trotz wieder ein wenig bonapartiſtrt. Das Verhältniß des Ge- nerals Changarnier zum Präſtdenten der Republik iſt zwar kein inniges, allein dennoch ein ſehr gütliches. Der Charakter des Feldherrn iſt bei all ſeiner Verſchloſſenheit ein biederer, und ſo irrt man ſich wenn man ihm Strebungen unterſchiebt die ſich mit den dem Präſidenten für ſeine geſetzliche Amtsdauer eingeräumten Befugniſſen nicht vertrügen. Chan- garnier wird einem Staatsſtreiche weder ſeine Hand noch ſein Schwert leihen. Sollte aber die geſellſchaftliche Ordnung im allgemeinen bedroht oder eine Schilderhebung zu Gunſten von communiſtiſch-ſocialiſtiſchen Zwecken verſucht werden, dann würde er der unabweisbaren Nothwendig- keit des Augenblicks Genüge leiſten, und ſicher zu dem ſeine Zuflucht neh- men was Frankreich und Europa überhaupt vor neuen revolutionären Wuthausbrüchen zu bewahren vermöchte. — Bälle, Concerte und glän- zende| Soiréen wechſeln mit einander |ab wie zur ſchönſten Blüthezeit der Monarchie. Wir tanzen auf einem Vulkan, äußerte neulich ein hochſtehen- der Staatsmann. Sollte dieſer berühmt gewordene Ausſpruch abermals zur Wahrheit werden? Die Börſe läßt ſich nicht einſchüchtern. Solange Fould an der Spitze der Finanzverwaltung ſteht, herrſcht auf dem Papier- markt Vertrauen, und die HH. Baiſſters machen ſchlechte Geſchäfte. Aus den Departements ſtrömt viel baares Geld hieher. Sie werden das aus dem letzten Wochenbericht der Bank erſehen haben. Dieſe Goldgrube hat jetzt über 450 Millionen baarer Münze aufgehäuft. * Marſeille, 25 Jan. Wie verſichert wird, ſoll die Dampf- fregatte „Orenoque“ Theil an der Expedition nach Montevideo nehmen. Einige Infanterieregimenter und Truppen von der Marine ſollen in Tou- lon eingeſchifft werden. Der „Solon“ und der „Narval“ ſind ausgelau- fen ohne daß man deren Beſtimmung kennt. Man vermuthet aber daß ſie nach Civitavecchia ſegeln werden, um neuerdings eine Abtheilung von dem Expeditionscorps zurückzuführen. Die Laſtſchiffe „Marſouin“ und „La Perdrix“ ſind nach der Levante abgefahren um die Lebensvorräthe des franzöſiſchen Geſchwaders, welches immer noch vor Vurla vor Anker lie- gen foll, zu erneuern. Demnach ſcheint es daß die Regierung beſondere Gründe hat welche ſie veranlaſſen die Schiffe in dieſen Gewäſſern über- wintern zu laſſen. Bekanntlich ſtellt die Regierung der Republik jedes Jahr den arabiſchen Pilgern welche nach dem heiligen Grabe wandern ein Dampfſchiff zur Verfügung. Man verſichert daß die Regierung nun be- ſchloſſen habe auch einen Geſchäftsträger nach Mekka (?) zu ſchicken, welcher dieſe Pilger an Ort und Stelle beſchützen ſoll. — Der vor zwei Jahren wegen Schändung und Mordthat zu lebenslänglicher Galeerenſtrafe ver- urtheilte Bruder der chriſtlichen Schule in Toulouſe, Léotade, beſindet ſich ſchon ſeit längerer Zeit in dem Seezeughauſe von Toulon; er iſt nun lebensgefährlich erkrankt, und ſoll den Procurator der Republik zu ſich gerufen haben indem er ihm wichtige Mittheilungen zu machen habe. — Horace Vernet iſt mit ſeinen Skizzen zu dem Gemälde welches bei ihm die Regierung für die Galerie von Verſailles beſtellt hat — die fran- zöſiſche Armee vor Rom, die Belagerung und Einnahme dieſer Stadt vorſtellend — wieder in Marſeille angekommen. Italien. Der in Florenz erſcheinende Coſtituzionale ſagt: „Es geht ein Gerücht daß die Uebereinkunft zwiſchen unſerer Regierung und der öſter- reichiſchen, über die Dauer der Anweſenheit öſterreichiſcher Truppen in Toſcana, nicht zum Abſchluß gekommen ſey. Die toſcaniſche Regierung, heißt es, welche dieſe Truppen als bloße Hülfsvölker betrachtet, wünſcht ſich das Urtheil über deren Bleiben oder Abzug frei zu halten; das Wie- ner Cabinet aber glaubt daß es darüber einer beiderſeitigen Zuſtimmung bedürfe. Turin, 28 Jan. In der geſtrigen Deputirtenſitzung wurde das Geſetz zur Creirung von weitern 4 Millionen Renten, nach viertägiger lebhafter Debatte, in der vom Finanzminiſter beantragten Art unverän- dert mit 113 gegen 31 Stimmen votirt. Dänemark. Der größte däniſche Dichter, Adam Oehlenſchläger, iſt mit Tod abgegangen. Handels- und Börſennachrichten. Paris, 28 Jan. 3proc. 58; 4proc. 75.25; 5proc. 95.35; Bankactien 2385; belg. 5proc. 99⅛; 4½proc. 91½; öſterr. Looſe v. 1834 400; röm. 85¾; ſpan. 3proc. 36½; innere Sch. 29¼; Verſ. E.-B. linke 108.75; Paris- Orleans 832.50; Straßburg 361.25; Rordbahn 470; Rouen-Havre 250; Marſ.-Avignon 215; Straßb.-Baſel 116.25; Orl.-Vierzon 331.25; Bordeaur 417.50; Tours-Nantes 272.50; Mont.-Troyes 110; Montpell.-Cette 200. Augsburg, 31 Jan. (5 fl. A. Corr. = 6 fl. i. 24½ fl. Fuß.) Amſter- dam 1 M. 84 P. Hamburg 1 M. 73⅜ P. Wien in 20ern 1 M. 88½ B. Trieſt 1 M. 88½ P. Frankfurt a. M. 1 M. 99¾ P. Nürnberg 1 M. 99¾ P. Berlin 1 M. 104¾ G. Leipzig 1 M. 104¾ G. London 1 M. 10.4 P., 2 M. 10.3 P. Paris 1 M. 118½ P. Lyon 1 M. 118⅝ P. Marſeille 1 M. 118⅝ P. Mailand 1 M. [FORMEL] G. Genua 1 M. 52⅛ G. Livorno 1 M. 61¼ G. Augsburg, 31 Jan. Bayer. 3½proc. Obl. 81½ P. 4proc. 91 P. 4proc. Grundrenten-Ablöſungsoblig. 88 P. Promeſſen 58 G. Oeſterr. 5proc. Metall. 86 P. Bankactien I. Sem. 1040 P. Württ. 3½proc. 81 G. 4½proc. 95⅜ P. Frankfurt a. M., 30 Jan. Oeſterr. 5proc. Met. 85⅛; 4½proc. 75; 4proc. 66½; 3proc. 50¼; 2½proc. 44¾; Bankactien 1238; 500fl.-Looſe 155; 250fl.-Looſe 96; preuß. 50Thlr.-Prämienſch. 103½; 3½proc. Staatsſchuldſch. 89; bayer. 3½proc. Oblig. 82½; Ludwigcanal 48¼; Ludwigsh-Berbach 85; württemb. 4½proc. 95⅜; 3½proc. 81¾; bad. 5proc. 99⅝; 3½proc. 79½; Lotto-Anl. à 50 fl. 53¾; 35fl.-Looſe 32⅝; darmſt. 3½proc. 83; 4proc. 89⅝; 4½proc. 94¼; 50fl.-Looſe 73; 25 fl.-Looſe 28; kurheſſ. Fried.-Wilh.-Nordbahn 44¾; 40Thlr.-Looſe 32⅝; naſſ. 5proc. 102½; 3½proc. 84¼; 25fl.-Looſe 24¾; Frankfurt 3proc. 79; 3½proc. 94, 88⅜; Taunusbahn 305; holl. 2½proc. 55⅝; ſpan. 3proc. innere Schuld 29½; poln. 300fl.-Looſe 121; 500fl.-Looſe 81; ſard. 36Fr.-Looſe 33; Disconto [FORMEL]. ♀ Wien, 29 Jan. Die bereits geſtern Abends bekannt gewordene tele- graphiſche Nachricht (aus der Schleſiſchen Zeitung) daß die zweite preußiſche Kammer am 26 d. die königl. Botſchaft ihrem weſentlichen Inhalt nach ange- nommen habe, hat bei all der Wichtigkeit die man dieſer Wendung der Dinge zuerkennt, auch nicht die geringſte Wirkung auf unſere Börſe hervorgebracht, die heute ebenſo matt und geſchäftslos ſich zeigte, wie dieß ſchon ſeit Wochen der Fall iſt. Für Rechnung der Nationalbank iſt abermals eine Sendung von 1 Million in Gold und Silber mit der Nordbahn hier angelangt. — Bei der heute abgehaltenen Generalverſammlung der Wien-Gloggnitzer Eiſenbahngeſell- ſchaft wurde der für das Jahr 1849 entfallende, am 1 Februar d. J. zahlbare Coupon mit 20 fl., d. i 6 Procent per Actie bemeſſeu, und der noch erübri- gende Reſtbetrag von 47,000 fl. dem Reſervefond zugewieſen. In Betreff der projectirten Verſchmelzung der Oedenburg-Wiener-Neuſtädter mit der Gloggnitzer- Bahn wurde nach einer längern und lebhaften Debatte beſchloſſen, die Unter- handlungen mit der genannten Bahn behufs der allfälligen Ablöſung zu pfle- gen und ſodann die Genehmigung der Regierung einzuholen. — Nach einer Eröffnung des Finanzminiſteriums werden die am 2 d. M. in der Serie 446 verloosten böhmiſch-ſtändiſchen Aerarial-Obligationen zu 3½. 4 und 5 Procent und zwar von Nr. 163104 bis einſchließlich 164855 gegen neue zu dem ur- ſprünglichen Zinsfuß in Conventionsmünze verzinsliche Staatsſchuldverſchreibun- gen umgewechſelt. — Beim Schluß der Börſe war weder die heute fällige Nordpoſt, noch die Reichspoſt eingetroffen. Die Witterung iſt wieder äußerſt ſtürmiſch geworden. Wien, 30 Jan. (Telegraphiſche Depeſche. Exp. München am 31 Jan. 4 Uhr 6 Minuten Nachmittags.) 5proc. Metall. 95⅛; 4½proc. 84⅜; 4proc. 74¾; 3proc. 57; 1834er 500fl.-Looſe 870; öſterr. Donaudampfſchifffahrt 520; Oedenburger 111. Wechſelcurſe: Amſterdam 2 M. 156½ G.; Augsburg uso 112⅚ G.; Frankfurt a. M. 3 M. 111⅝ G.; Genua 2 M. 130 G.; Hamburg 2 M. 165½ P.; Livorno 2 M. 110¾ G.; London k. S. 11–16, 3 M. 11–17; Mailand 2 M. 101; Marſeille 2 M. 133 G.; Paris 2 M. 133 G. Wien, 31 Jan. (Telegraphiſche Depeſche. Exp. München 3 Uhr 37 Minuten Nachmittags.) 5proc. Met. 95⅛; 4½proc. 84¾; 1839er 250fl.-Looſe 271⅞; Banlactien 1134. Wechſelcurſe: Amſterdam 2 M. 156½ G.; Augsburg uso 113; Frankfurt a. M. 3 M. 112; Genua 2 M. 130; Hamburg 2 M 165½; Livorno 2 M. 111½ G.; London k. S. 11–18, 3 M. 11–19 P.; Lyon 2 M. 133; Mailand 2 M. 101; Marſeille 2 M. 133; Paris 2 M. 133½. Verantw. Redaction: Dr. Guſtav Kold. Dr. A. J. Altenhöſer. Dr. C. A. Meb|old. Berlag der J. G. Cotta’ſchen Buchdandlung.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 1. Februar 1850, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine32_1850/8>, abgerufen am 01.06.2024.