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Allgemeine Zeitung, Nr. 35, 4. Februar 1850.

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[Spaltenumbruch] Mister Finlay, die man schon als geordnet betrachtete, eine andere aben-
teuerliche Angelegenheit mit einem Juden Don Pacifico, die dem Abschluß
(vielleicht gerade dieser unbequem) nahe war! Vernehmen Sie nun was
ich über den ganzen Hergang in Erfahrung brachte. Nachdem Admiral
Parker um die Mitte des vorigen Monats mit seiner Escadre vor Athen
erschienen war, begab er sich am 17 Morgens mit dem brittischen Gesand-
ten in das Ministerium des Auswärtigen, und forderte von dem Minister
Londos im Namen von England die volle Befriedigung mehrerer Privat-
forderungen binnen 24 Stunden, mit dem Beisatz: gleichviel ob sie begrün-
det oder unbegründet wären. König Otto versammelte den Ministerrath,
und es wurde beschlossen die Vermittlung der Gesandten Frankreichs und
Rußlands nachzusuchen, gleichzeitig aber ein Gutachten der Kronanwälte
über die Reclamationen eingeholt, welches jedoch durchaus verneinend aus-
siel. In der Nacht vom 17 auf den 18 Jan. kam es sodann zu dem Ve-
schlusse daß über die fraglichen Forderungen ein Schiedsgericht durch die
Gesandtschaften der russischen und französischen Schutzmacht bestellt werden
solle. Hr. Wyse verwarf aber bei dem peremtorischen Wortlaute der Pal-
merstonischen Instructionen jede Intercession, begab sich am 19, ohne jedoch
das gesandtschaftliche Verhältniß aufzulösen, an Bord des englischen Ad-
miralschiffes "The Queen", und Parker caperte ohne weiteres das helleni-
sche Kriegsschiff "Othon" nebst einem anderen königl. Schiffe. Darauf
wurde die Blokade des Hafens, und zwar derart angeordnet daß nicht ein-
mal der französtsche im Piräeus liegende Dampfer vorher avisirt worden
war. Der griechischen Regierung blieb gegen diese Acte nur zu protestiren
übrig, aber ich zweifle nicht daß dieser Protest in Europa seinen Nachhall
haben wird.

Zum Zweck der Heeresergänzung für
das laufende Jahr werden einer Ausschreibung des Ministeriums des
Innern zufolge 13,000 Mann aus den Conscribirten der Altersclasse 1828
ausgehoben werden; die Aushebung beginnt am 14 Febr. und muß bis
zum 9 März beendet seyn. Bei Vertheilung dieser Mannschaft auf die
einzelnen Regierungsbezirke und Heeresabtheilungen ist die kön. Staats-
regierung diesesmal aus überwiegend dienstlichen Rücksichten von dem
bisher befolgten Grundsatz der Zutheilung der Conscribirten an die ihren
Wohnsitzen zunächst garnisonirenden Abtheilungen abgegangen, und hat
bei Zuweisung derselben an die sämmtlichen Heeresabtheilungen lediglich
die Anforderungen des Militärdienstes berücksichtigt. Damit jedoch die
aus den diesseitigen Kreisen in die Pfalz und umgekehrt von dort in die
diesseitigen Kreise bestimmten Conscribirten, welche die erforderlichen
Reisemittel nicht besitzen, gleichwohl ohne Belästigung auswärtiger Staa-
ten in ihre Garnisonen einrücken können, wird die Einrichtung getroffen
werden daß sie entweder einen entsprechenden Vorschuß erhalten, oder in
Abtheilungen formirt durch die Officiere und Unterofficiere bis zur ersten
bayerischen Station oder nach Umständen noch weiter begleitet, unterwegs
aber aus der firirten Reise-Entschädigung verpflegt werden. Demnächst
erwartet man ein königl. Rescript über die Bildung der Cadres für die
vierten Bataillone der Regimenter. -- Dr. Scheve aus Heidelberg beendigte
am 1 Febr. seinen dritten Cursus über Phrenologie, bei welcher Gele-
genheit derselben die Bildung einer "phrenologischen Gesellschaft für
München" in Anregung brachte. Moriz Rugendas, der schon mehrere
Jahre mit Phrenologie sich beschäftigt hat, wird gebeten werden sich der
Bildung des Vereins anzunchmen. Sollte die Gesellschaft wirklich ins
Leben treten, so wäre dieß die erste derartige für Deutschland. -- Unter
den hier durchreisenden Fremden bemerke ich Ihnen den vormaligen öster-
reichischen Gesandten am bayerischen Hof, Grafen Senfft-Pilsach.--

Gr. Baden.

Mit der Eincaserni-
rung der preußischen Truppen im badischen Seekreise, welche bereits zu
Konstanz in drei mit großem Aufwande hierzu eingerichteten Casernen
begonnen hatte, tritt nun nach und nach für die Quartierträger eine Er-
leichterung ein, die den allgemeinen Klagen über diese so drückende Last
Abhülfe zu verschaffen scheint. Dagegen sind jetzt die sämmtlichen Ge-
meinden mit den Steuern für die Casernenbauten und Anschaffung der
Requistten, dann auch mit dem Holzbedarf für so viele Casernen, mit den
Servisgeldern und mit Lieferungen aller Art, besonders für die Reiterei,
so sehr in Anspruch genommen daß diese Forderungen, welche oft rück-
sichtslos gemacht werden, die Kräfte der ohnehin so sehr verschuldeten
Gemeinden vollends übersteigen, und die Last welche durch die Einquar-
tierung bisher den Einzelnen getroffen hatte, nun die Gesammtheit eben so
empfindlich zu treffen beginnt. Im ganzen badischen Lande sind nach der
Eintheilung der Städte und Ortschaften gegen 32 Casernen errichtet,
wovon allein auf den Seekreis 9 kommen. Es scheint als wenn dadurch
die Preußen das Großherzogthum Baden für sich zu einem äußersten
Wachtposten in Südeutschland machen wollten; denn um dasselbe zu pa-
cisiciren, dürfte eine solche umfangreiche Besetzung kaum nothwendig
[Spaltenumbruch] seyn, da namentlich im Seekreis noch keine politischen Excesse erheblicher
Art vorgefallen sind, und es außer der Abschaffung der Heckerhüte und
der rothen Abzeichen sonst nichts zu pacificiren gibt! Die politische Apa-
thie ist hier so groß daß man selbst von dem künftigen badischen Landtage
nur wenig sprechen hört, da das Vertrauen zu demselben verschwunden
ist, so daß man auf Erleichterungen umsoweniger etwas zu hoffen wagt, als
die badischen Landtage von jeher die Steuern nur vermehrt, aber niemals
vermindert haben. Wie gegründet aber diese Besorgnisse seyn mögen,
beweist schon der Umstand daß nach den neuesten Anordnungen ohne Ein-
willigung der Stände das badische Militär an Reiterei und Fußvolk nach
einem großartigen Fuße wieder organisirt wird -- die Ueberschätzung der
Kräfte des eigenen Landes ist eine alte Krankheit der badischen Regie-
rung -- während doch das badische Volk sich zunächst der Hoffnung hin-
gegeben hatte daß man jetzt das Militär eher vermindern als vermehren
werde, um dadurch dem unglücklichen und ruinirten Lande eine der be-
deutendsten Lasten zu ersparen; denn allgemein hört man die Behauptung
aussprechen: ein Land das sich nicht selbst zu schützen im Stande ist, und
daher jederzeit fremder Hülfe zu seinem Schutze bedarf, braucht auch keine
so große Militärmacht, welche nur die Kräfte des Landes erschöpft, und
doch für den Schutz und die Selbständigkeit desselben, besonders wenn
sie noch außer Landes geführt werden sollte, keine Vortheile bringt. Mit
derselben Gleichgültigkeit behandelt man auch hier die Wahlen zum Erfurter
Reichstag, da man sich in neuester Zeit selbst zu Berlin in die Sackgasse
gerannthatte, aus der sich die preußischen Staatsmänner wohl nicht
so leicht wieder werden herausfinden können, weil ohnehin das Ver-
trauen des deutschen Volkes auf die preußische Politik nirgends groß ist,
und am allerwenigsten am Bodensee, wo es die Conservativen wie die
Altliberalen in gleichem Maße verschmähen mit Preußen in einen Bru-
derbund zu treten, seitdem die Aussichten auf Beförderung der materiel-
len Interessen der süddeutschen Staaten durch eine engere Vereinigung
Oesterreichs mit dem deutschen Zollverein immer mehr in den Vorder-
grund treten, und daher auf dieser festen Basis der Thatsachen die alten
Sympathien für das österreichische Kaiserhaus sich mit jedem Tage ver-
mehren, so zwar daß selbst in dem benachbarten gewerbthätigen Schwei-
zerlande sich Stimmen für einen Anschluß an Oesterreich kundgeben,
was in der That ein schlagender Beweis ist wie sehr man am Bodensee
diese Vereinigung mit Oesterreich zu würdigen versteht, wenn selbst die
Schweizer auf ihren republicanischen Hochmuth verzichten, und von einer
künftigen Verbindung mit Großdeutschland nicht allein die Verbefserung
ihrer politischen Lage, sondern auch die Förderung ihrer materiellen In-
teressen erwarten.

H. Nassau.

In Langenschwalbach ist
Oberbergrath Lossen zum Erfurter Reichstag gewählt. In Limburg
fiel die Wahl auf Max v. Gagern mit 79 Stimmen unter 86 Wählen-
den. (N. A. Z.)

Thüringen.

In der Sitzung der Land-
schaft am 21 d. kam auch die thüringische Einigungsfrage zur Sprache;
das Ministerium erklärte, es sey der Staatsregierung erwünscht wenn
für den Strafproceß, das Strafgesetz, den Civilproceß u. s. w. eine ge-
meinsame Gesetzgebung für alle thüringischen Staaten ins Leben gerufen
werde; in Bezug auf den Weg aber wie dieses Ziel zu erreichen seyn
dürfte, liege noch kein bestimmter Beschluß vor, vielmehr seyen die deß-
fallsigen Verhandlungen mit den übrigen thüringischen Staaten noch im
Gange. So viel müsse das Ministerium indessen schon jetzt erklären daß
die erheblichsten Bedenken dagegen obwalteten einen Landtag mit beschlie-
ßender Kraft und ein gemeinsames Regierungsorgan mit entscheidender
Stimme einzusetzen; denn dadurch werde dem so erstrebenswerthen Haupt-
einigungswerk aller deutschen Staaten direct entgegengearbeitet, zumal
viele Gegenstände, die jetzt in einem so engen Kreise zum Gesetz erhoben
werden würden, der künftigen Reichsgesetzgebung angehörten. Denn es
würde keine Vereinfachung, sondern eine Vervielfältigung in der Gesetz-
gebung und den Geschäften herbeigeführt. Außerdem sey auch noch zu beden-
ken daß der Ostkreis des Landes seiner natürlichen Lage und seinen Ver-
kehrsverhältnissen zufolge mehr an Sachsen hingewiesen sey, weßhalb auch
in diesem Lande die königl. sächstsche Gesetzgebung Eingang gefunden habe;
dazu komme noch der nicht unerhebliche Kostenpunkt, der bei weitem höher
ansteigen würde als zeither. Endlich würden auch der praktischen Aus-
führung der fraglichen Idee noch mannichfache Hindernisse in den Weg
trcten, bevor man die verschiedenen thüringischen Staaten in allen Be-
ziehungen einigen könnte, wie sich dieß schon zeither gezeigt habe. Diese
Verhältnisse aber hätten es der Staatsregierung bedenklich erscheinen
lassen darauf einzugehen daß für die thüringischen Staaten eine Rechts-
einheit im Strafproceß u. s. w. durch ein zu bildendes gesetzgeberisches
Gesammtorgan des thüringischen Landtags herbeigeführt werde.

[Spaltenumbruch] Miſter Finlay, die man ſchon als geordnet betrachtete, eine andere aben-
teuerliche Angelegenheit mit einem Juden Don Pacifico, die dem Abſchluß
(vielleicht gerade dieſer unbequem) nahe war! Vernehmen Sie nun was
ich über den ganzen Hergang in Erfahrung brachte. Nachdem Admiral
Parker um die Mitte des vorigen Monats mit ſeiner Escadre vor Athen
erſchienen war, begab er ſich am 17 Morgens mit dem brittiſchen Geſand-
ten in das Miniſterium des Auswärtigen, und forderte von dem Miniſter
Londos im Namen von England die volle Befriedigung mehrerer Privat-
forderungen binnen 24 Stunden, mit dem Beiſatz: gleichviel ob ſie begrün-
det oder unbegründet wären. König Otto verſammelte den Miniſterrath,
und es wurde beſchloſſen die Vermittlung der Geſandten Frankreichs und
Rußlands nachzuſuchen, gleichzeitig aber ein Gutachten der Kronanwälte
über die Reclamationen eingeholt, welches jedoch durchaus verneinend aus-
ſiel. In der Nacht vom 17 auf den 18 Jan. kam es ſodann zu dem Ve-
ſchluſſe daß über die fraglichen Forderungen ein Schiedsgericht durch die
Geſandtſchaften der ruſſiſchen und franzöſiſchen Schutzmacht beſtellt werden
ſolle. Hr. Wyſe verwarf aber bei dem peremtoriſchen Wortlaute der Pal-
merſtoniſchen Inſtructionen jede Interceſſion, begab ſich am 19, ohne jedoch
das geſandtſchaftliche Verhältniß aufzulöſen, an Bord des engliſchen Ad-
miralſchiffes „The Queen“, und Parker caperte ohne weiteres das helleni-
ſche Kriegsſchiff „Othon“ nebſt einem anderen königl. Schiffe. Darauf
wurde die Blokade des Hafens, und zwar derart angeordnet daß nicht ein-
mal der franzöſtſche im Piräeus liegende Dampfer vorher aviſirt worden
war. Der griechiſchen Regierung blieb gegen dieſe Acte nur zu proteſtiren
übrig, aber ich zweifle nicht daß dieſer Proteſt in Europa ſeinen Nachhall
haben wird.

Zum Zweck der Heeresergänzung für
das laufende Jahr werden einer Ausſchreibung des Miniſteriums des
Innern zufolge 13,000 Mann aus den Conſcribirten der Altersclaſſe 1828
ausgehoben werden; die Aushebung beginnt am 14 Febr. und muß bis
zum 9 März beendet ſeyn. Bei Vertheilung dieſer Mannſchaft auf die
einzelnen Regierungsbezirke und Heeresabtheilungen iſt die kön. Staats-
regierung dieſesmal aus überwiegend dienſtlichen Rückſichten von dem
bisher befolgten Grundſatz der Zutheilung der Conſcribirten an die ihren
Wohnſitzen zunächſt garniſonirenden Abtheilungen abgegangen, und hat
bei Zuweiſung derſelben an die ſämmtlichen Heeresabtheilungen lediglich
die Anforderungen des Militärdienſtes berückſichtigt. Damit jedoch die
aus den dieſſeitigen Kreiſen in die Pfalz und umgekehrt von dort in die
dieſſeitigen Kreiſe beſtimmten Conſcribirten, welche die erforderlichen
Reiſemittel nicht beſitzen, gleichwohl ohne Beläſtigung auswärtiger Staa-
ten in ihre Garniſonen einrücken können, wird die Einrichtung getroffen
werden daß ſie entweder einen entſprechenden Vorſchuß erhalten, oder in
Abtheilungen formirt durch die Officiere und Unterofficiere bis zur erſten
bayeriſchen Station oder nach Umſtänden noch weiter begleitet, unterwegs
aber aus der firirten Reiſe-Entſchädigung verpflegt werden. Demnächſt
erwartet man ein königl. Reſcript über die Bildung der Cadres für die
vierten Bataillone der Regimenter. — Dr. Scheve aus Heidelberg beendigte
am 1 Febr. ſeinen dritten Curſus über Phrenologie, bei welcher Gele-
genheit derſelben die Bildung einer „phrenologiſchen Geſellſchaft für
München“ in Anregung brachte. Moriz Rugendas, der ſchon mehrere
Jahre mit Phrenologie ſich beſchäftigt hat, wird gebeten werden ſich der
Bildung des Vereins anzunchmen. Sollte die Geſellſchaft wirklich ins
Leben treten, ſo wäre dieß die erſte derartige für Deutſchland. — Unter
den hier durchreiſenden Fremden bemerke ich Ihnen den vormaligen öſter-
reichiſchen Geſandten am bayeriſchen Hof, Grafen Senfft-Pilſach.︱

Gr. Baden.

Mit der Eincaſerni-
rung der preußiſchen Truppen im badiſchen Seekreiſe, welche bereits zu
Konſtanz in drei mit großem Aufwande hierzu eingerichteten Caſernen
begonnen hatte, tritt nun nach und nach für die Quartierträger eine Er-
leichterung ein, die den allgemeinen Klagen über dieſe ſo drückende Laſt
Abhülfe zu verſchaffen ſcheint. Dagegen ſind jetzt die ſämmtlichen Ge-
meinden mit den Steuern für die Caſernenbauten und Anſchaffung der
Requiſtten, dann auch mit dem Holzbedarf für ſo viele Caſernen, mit den
Servisgeldern und mit Lieferungen aller Art, beſonders für die Reiterei,
ſo ſehr in Anſpruch genommen daß dieſe Forderungen, welche oft rück-
ſichtslos gemacht werden, die Kräfte der ohnehin ſo ſehr verſchuldeten
Gemeinden vollends überſteigen, und die Laſt welche durch die Einquar-
tierung bisher den Einzelnen getroffen hatte, nun die Geſammtheit eben ſo
empfindlich zu treffen beginnt. Im ganzen badiſchen Lande ſind nach der
Eintheilung der Städte und Ortſchaften gegen 32 Caſernen errichtet,
wovon allein auf den Seekreis 9 kommen. Es ſcheint als wenn dadurch
die Preußen das Großherzogthum Baden für ſich zu einem äußerſten
Wachtpoſten in Südeutſchland machen wollten; denn um dasſelbe zu pa-
ciſiciren, dürfte eine ſolche umfangreiche Beſetzung kaum nothwendig
[Spaltenumbruch] ſeyn, da namentlich im Seekreis noch keine politiſchen Exceſſe erheblicher
Art vorgefallen ſind, und es außer der Abſchaffung der Heckerhüte und
der rothen Abzeichen ſonſt nichts zu pacificiren gibt! Die politiſche Apa-
thie iſt hier ſo groß daß man ſelbſt von dem künftigen badiſchen Landtage
nur wenig ſprechen hört, da das Vertrauen zu demſelben verſchwunden
iſt, ſo daß man auf Erleichterungen umſoweniger etwas zu hoffen wagt, als
die badiſchen Landtage von jeher die Steuern nur vermehrt, aber niemals
vermindert haben. Wie gegründet aber dieſe Beſorgniſſe ſeyn mögen,
beweist ſchon der Umſtand daß nach den neueſten Anordnungen ohne Ein-
willigung der Stände das badiſche Militär an Reiterei und Fußvolk nach
einem großartigen Fuße wieder organiſirt wird — die Ueberſchätzung der
Kräfte des eigenen Landes iſt eine alte Krankheit der badiſchen Regie-
rung — während doch das badiſche Volk ſich zunächſt der Hoffnung hin-
gegeben hatte daß man jetzt das Militär eher vermindern als vermehren
werde, um dadurch dem unglücklichen und ruinirten Lande eine der be-
deutendſten Laſten zu erſparen; denn allgemein hört man die Behauptung
ausſprechen: ein Land das ſich nicht ſelbſt zu ſchützen im Stande iſt, und
daher jederzeit fremder Hülfe zu ſeinem Schutze bedarf, braucht auch keine
ſo große Militärmacht, welche nur die Kräfte des Landes erſchöpft, und
doch für den Schutz und die Selbſtändigkeit desſelben, beſonders wenn
ſie noch außer Landes geführt werden ſollte, keine Vortheile bringt. Mit
derſelben Gleichgültigkeit behandelt man auch hier die Wahlen zum Erfurter
Reichstag, da man ſich in neueſter Zeit ſelbſt zu Berlin in die Sackgaſſe
gerannthatte, aus der ſich die preußiſchen Staatsmänner wohl nicht
ſo leicht wieder werden herausfinden können, weil ohnehin das Ver-
trauen des deutſchen Volkes auf die preußiſche Politik nirgends groß iſt,
und am allerwenigſten am Bodenſee, wo es die Conſervativen wie die
Altliberalen in gleichem Maße verſchmähen mit Preußen in einen Bru-
derbund zu treten, ſeitdem die Ausſichten auf Beförderung der materiel-
len Intereſſen der ſüddeutſchen Staaten durch eine engere Vereinigung
Oeſterreichs mit dem deutſchen Zollverein immer mehr in den Vorder-
grund treten, und daher auf dieſer feſten Baſis der Thatſachen die alten
Sympathien für das öſterreichiſche Kaiſerhaus ſich mit jedem Tage ver-
mehren, ſo zwar daß ſelbſt in dem benachbarten gewerbthätigen Schwei-
zerlande ſich Stimmen für einen Anſchluß an Oeſterreich kundgeben,
was in der That ein ſchlagender Beweis iſt wie ſehr man am Bodenſee
dieſe Vereinigung mit Oeſterreich zu würdigen verſteht, wenn ſelbſt die
Schweizer auf ihren republicaniſchen Hochmuth verzichten, und von einer
künftigen Verbindung mit Großdeutſchland nicht allein die Verbefſerung
ihrer politiſchen Lage, ſondern auch die Förderung ihrer materiellen In-
tereſſen erwarten.

H. Naſſau.

In Langenſchwalbach iſt
Oberbergrath Loſſen zum Erfurter Reichstag gewählt. In Limburg
fiel die Wahl auf Max v. Gagern mit 79 Stimmen unter 86 Wählen-
den. (N. A. Z.)

Thüringen.

In der Sitzung der Land-
ſchaft am 21 d. kam auch die thüringiſche Einigungsfrage zur Sprache;
das Miniſterium erklärte, es ſey der Staatsregierung erwünſcht wenn
für den Strafproceß, das Strafgeſetz, den Civilproceß u. ſ. w. eine ge-
meinſame Geſetzgebung für alle thüringiſchen Staaten ins Leben gerufen
werde; in Bezug auf den Weg aber wie dieſes Ziel zu erreichen ſeyn
dürfte, liege noch kein beſtimmter Beſchluß vor, vielmehr ſeyen die deß-
fallſigen Verhandlungen mit den übrigen thüringiſchen Staaten noch im
Gange. So viel müſſe das Miniſterium indeſſen ſchon jetzt erklären daß
die erheblichſten Bedenken dagegen obwalteten einen Landtag mit beſchlie-
ßender Kraft und ein gemeinſames Regierungsorgan mit entſcheidender
Stimme einzuſetzen; denn dadurch werde dem ſo erſtrebenswerthen Haupt-
einigungswerk aller deutſchen Staaten direct entgegengearbeitet, zumal
viele Gegenſtände, die jetzt in einem ſo engen Kreiſe zum Geſetz erhoben
werden würden, der künftigen Reichsgeſetzgebung angehörten. Denn es
würde keine Vereinfachung, ſondern eine Vervielfältigung in der Geſetz-
gebung und den Geſchäften herbeigeführt. Außerdem ſey auch noch zu beden-
ken daß der Oſtkreis des Landes ſeiner natürlichen Lage und ſeinen Ver-
kehrsverhältniſſen zufolge mehr an Sachſen hingewieſen ſey, weßhalb auch
in dieſem Lande die königl. ſächſtſche Geſetzgebung Eingang gefunden habe;
dazu komme noch der nicht unerhebliche Koſtenpunkt, der bei weitem höher
anſteigen würde als zeither. Endlich würden auch der praktiſchen Aus-
führung der fraglichen Idee noch mannichfache Hinderniſſe in den Weg
trcten, bevor man die verſchiedenen thüringiſchen Staaten in allen Be-
ziehungen einigen könnte, wie ſich dieß ſchon zeither gezeigt habe. Dieſe
Verhältniſſe aber hätten es der Staatsregierung bedenklich erſcheinen
laſſen darauf einzugehen daß für die thüringiſchen Staaten eine Rechts-
einheit im Strafproceß u. ſ. w. durch ein zu bildendes geſetzgeberiſches
Geſammtorgan des thüringiſchen Landtags herbeigeführt werde.

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[546/0002] Miſter Finlay, die man ſchon als geordnet betrachtete, eine andere aben- teuerliche Angelegenheit mit einem Juden Don Pacifico, die dem Abſchluß (vielleicht gerade dieſer unbequem) nahe war! Vernehmen Sie nun was ich über den ganzen Hergang in Erfahrung brachte. Nachdem Admiral Parker um die Mitte des vorigen Monats mit ſeiner Escadre vor Athen erſchienen war, begab er ſich am 17 Morgens mit dem brittiſchen Geſand- ten in das Miniſterium des Auswärtigen, und forderte von dem Miniſter Londos im Namen von England die volle Befriedigung mehrerer Privat- forderungen binnen 24 Stunden, mit dem Beiſatz: gleichviel ob ſie begrün- det oder unbegründet wären. König Otto verſammelte den Miniſterrath, und es wurde beſchloſſen die Vermittlung der Geſandten Frankreichs und Rußlands nachzuſuchen, gleichzeitig aber ein Gutachten der Kronanwälte über die Reclamationen eingeholt, welches jedoch durchaus verneinend aus- ſiel. In der Nacht vom 17 auf den 18 Jan. kam es ſodann zu dem Ve- ſchluſſe daß über die fraglichen Forderungen ein Schiedsgericht durch die Geſandtſchaften der ruſſiſchen und franzöſiſchen Schutzmacht beſtellt werden ſolle. Hr. Wyſe verwarf aber bei dem peremtoriſchen Wortlaute der Pal- merſtoniſchen Inſtructionen jede Interceſſion, begab ſich am 19, ohne jedoch das geſandtſchaftliche Verhältniß aufzulöſen, an Bord des engliſchen Ad- miralſchiffes „The Queen“, und Parker caperte ohne weiteres das helleni- ſche Kriegsſchiff „Othon“ nebſt einem anderen königl. Schiffe. Darauf wurde die Blokade des Hafens, und zwar derart angeordnet daß nicht ein- mal der franzöſtſche im Piräeus liegende Dampfer vorher aviſirt worden war. Der griechiſchen Regierung blieb gegen dieſe Acte nur zu proteſtiren übrig, aber ich zweifle nicht daß dieſer Proteſt in Europa ſeinen Nachhall haben wird. □ München, 3 Febr. Zum Zweck der Heeresergänzung für das laufende Jahr werden einer Ausſchreibung des Miniſteriums des Innern zufolge 13,000 Mann aus den Conſcribirten der Altersclaſſe 1828 ausgehoben werden; die Aushebung beginnt am 14 Febr. und muß bis zum 9 März beendet ſeyn. Bei Vertheilung dieſer Mannſchaft auf die einzelnen Regierungsbezirke und Heeresabtheilungen iſt die kön. Staats- regierung dieſesmal aus überwiegend dienſtlichen Rückſichten von dem bisher befolgten Grundſatz der Zutheilung der Conſcribirten an die ihren Wohnſitzen zunächſt garniſonirenden Abtheilungen abgegangen, und hat bei Zuweiſung derſelben an die ſämmtlichen Heeresabtheilungen lediglich die Anforderungen des Militärdienſtes berückſichtigt. Damit jedoch die aus den dieſſeitigen Kreiſen in die Pfalz und umgekehrt von dort in die dieſſeitigen Kreiſe beſtimmten Conſcribirten, welche die erforderlichen Reiſemittel nicht beſitzen, gleichwohl ohne Beläſtigung auswärtiger Staa- ten in ihre Garniſonen einrücken können, wird die Einrichtung getroffen werden daß ſie entweder einen entſprechenden Vorſchuß erhalten, oder in Abtheilungen formirt durch die Officiere und Unterofficiere bis zur erſten bayeriſchen Station oder nach Umſtänden noch weiter begleitet, unterwegs aber aus der firirten Reiſe-Entſchädigung verpflegt werden. Demnächſt erwartet man ein königl. Reſcript über die Bildung der Cadres für die vierten Bataillone der Regimenter. — Dr. Scheve aus Heidelberg beendigte am 1 Febr. ſeinen dritten Curſus über Phrenologie, bei welcher Gele- genheit derſelben die Bildung einer „phrenologiſchen Geſellſchaft für München“ in Anregung brachte. Moriz Rugendas, der ſchon mehrere Jahre mit Phrenologie ſich beſchäftigt hat, wird gebeten werden ſich der Bildung des Vereins anzunchmen. Sollte die Geſellſchaft wirklich ins Leben treten, ſo wäre dieß die erſte derartige für Deutſchland. — Unter den hier durchreiſenden Fremden bemerke ich Ihnen den vormaligen öſter- reichiſchen Geſandten am bayeriſchen Hof, Grafen Senfft-Pilſach.︱ Gr. Baden. *Vom Bodenſee, 29 Jan. Mit der Eincaſerni- rung der preußiſchen Truppen im badiſchen Seekreiſe, welche bereits zu Konſtanz in drei mit großem Aufwande hierzu eingerichteten Caſernen begonnen hatte, tritt nun nach und nach für die Quartierträger eine Er- leichterung ein, die den allgemeinen Klagen über dieſe ſo drückende Laſt Abhülfe zu verſchaffen ſcheint. Dagegen ſind jetzt die ſämmtlichen Ge- meinden mit den Steuern für die Caſernenbauten und Anſchaffung der Requiſtten, dann auch mit dem Holzbedarf für ſo viele Caſernen, mit den Servisgeldern und mit Lieferungen aller Art, beſonders für die Reiterei, ſo ſehr in Anſpruch genommen daß dieſe Forderungen, welche oft rück- ſichtslos gemacht werden, die Kräfte der ohnehin ſo ſehr verſchuldeten Gemeinden vollends überſteigen, und die Laſt welche durch die Einquar- tierung bisher den Einzelnen getroffen hatte, nun die Geſammtheit eben ſo empfindlich zu treffen beginnt. Im ganzen badiſchen Lande ſind nach der Eintheilung der Städte und Ortſchaften gegen 32 Caſernen errichtet, wovon allein auf den Seekreis 9 kommen. Es ſcheint als wenn dadurch die Preußen das Großherzogthum Baden für ſich zu einem äußerſten Wachtpoſten in Südeutſchland machen wollten; denn um dasſelbe zu pa- ciſiciren, dürfte eine ſolche umfangreiche Beſetzung kaum nothwendig ſeyn, da namentlich im Seekreis noch keine politiſchen Exceſſe erheblicher Art vorgefallen ſind, und es außer der Abſchaffung der Heckerhüte und der rothen Abzeichen ſonſt nichts zu pacificiren gibt! Die politiſche Apa- thie iſt hier ſo groß daß man ſelbſt von dem künftigen badiſchen Landtage nur wenig ſprechen hört, da das Vertrauen zu demſelben verſchwunden iſt, ſo daß man auf Erleichterungen umſoweniger etwas zu hoffen wagt, als die badiſchen Landtage von jeher die Steuern nur vermehrt, aber niemals vermindert haben. Wie gegründet aber dieſe Beſorgniſſe ſeyn mögen, beweist ſchon der Umſtand daß nach den neueſten Anordnungen ohne Ein- willigung der Stände das badiſche Militär an Reiterei und Fußvolk nach einem großartigen Fuße wieder organiſirt wird — die Ueberſchätzung der Kräfte des eigenen Landes iſt eine alte Krankheit der badiſchen Regie- rung — während doch das badiſche Volk ſich zunächſt der Hoffnung hin- gegeben hatte daß man jetzt das Militär eher vermindern als vermehren werde, um dadurch dem unglücklichen und ruinirten Lande eine der be- deutendſten Laſten zu erſparen; denn allgemein hört man die Behauptung ausſprechen: ein Land das ſich nicht ſelbſt zu ſchützen im Stande iſt, und daher jederzeit fremder Hülfe zu ſeinem Schutze bedarf, braucht auch keine ſo große Militärmacht, welche nur die Kräfte des Landes erſchöpft, und doch für den Schutz und die Selbſtändigkeit desſelben, beſonders wenn ſie noch außer Landes geführt werden ſollte, keine Vortheile bringt. Mit derſelben Gleichgültigkeit behandelt man auch hier die Wahlen zum Erfurter Reichstag, da man ſich in neueſter Zeit ſelbſt zu Berlin in die Sackgaſſe gerannthatte, aus der ſich die preußiſchen Staatsmänner wohl nicht ſo leicht wieder werden herausfinden können, weil ohnehin das Ver- trauen des deutſchen Volkes auf die preußiſche Politik nirgends groß iſt, und am allerwenigſten am Bodenſee, wo es die Conſervativen wie die Altliberalen in gleichem Maße verſchmähen mit Preußen in einen Bru- derbund zu treten, ſeitdem die Ausſichten auf Beförderung der materiel- len Intereſſen der ſüddeutſchen Staaten durch eine engere Vereinigung Oeſterreichs mit dem deutſchen Zollverein immer mehr in den Vorder- grund treten, und daher auf dieſer feſten Baſis der Thatſachen die alten Sympathien für das öſterreichiſche Kaiſerhaus ſich mit jedem Tage ver- mehren, ſo zwar daß ſelbſt in dem benachbarten gewerbthätigen Schwei- zerlande ſich Stimmen für einen Anſchluß an Oeſterreich kundgeben, was in der That ein ſchlagender Beweis iſt wie ſehr man am Bodenſee dieſe Vereinigung mit Oeſterreich zu würdigen verſteht, wenn ſelbſt die Schweizer auf ihren republicaniſchen Hochmuth verzichten, und von einer künftigen Verbindung mit Großdeutſchland nicht allein die Verbefſerung ihrer politiſchen Lage, ſondern auch die Förderung ihrer materiellen In- tereſſen erwarten. H. Naſſau.Wiesbaden, 2 Febr. In Langenſchwalbach iſt Oberbergrath Loſſen zum Erfurter Reichstag gewählt. In Limburg fiel die Wahl auf Max v. Gagern mit 79 Stimmen unter 86 Wählen- den. (N. A. Z.) Thüringen.Altenburg, 25 Jan. In der Sitzung der Land- ſchaft am 21 d. kam auch die thüringiſche Einigungsfrage zur Sprache; das Miniſterium erklärte, es ſey der Staatsregierung erwünſcht wenn für den Strafproceß, das Strafgeſetz, den Civilproceß u. ſ. w. eine ge- meinſame Geſetzgebung für alle thüringiſchen Staaten ins Leben gerufen werde; in Bezug auf den Weg aber wie dieſes Ziel zu erreichen ſeyn dürfte, liege noch kein beſtimmter Beſchluß vor, vielmehr ſeyen die deß- fallſigen Verhandlungen mit den übrigen thüringiſchen Staaten noch im Gange. So viel müſſe das Miniſterium indeſſen ſchon jetzt erklären daß die erheblichſten Bedenken dagegen obwalteten einen Landtag mit beſchlie- ßender Kraft und ein gemeinſames Regierungsorgan mit entſcheidender Stimme einzuſetzen; denn dadurch werde dem ſo erſtrebenswerthen Haupt- einigungswerk aller deutſchen Staaten direct entgegengearbeitet, zumal viele Gegenſtände, die jetzt in einem ſo engen Kreiſe zum Geſetz erhoben werden würden, der künftigen Reichsgeſetzgebung angehörten. Denn es würde keine Vereinfachung, ſondern eine Vervielfältigung in der Geſetz- gebung und den Geſchäften herbeigeführt. Außerdem ſey auch noch zu beden- ken daß der Oſtkreis des Landes ſeiner natürlichen Lage und ſeinen Ver- kehrsverhältniſſen zufolge mehr an Sachſen hingewieſen ſey, weßhalb auch in dieſem Lande die königl. ſächſtſche Geſetzgebung Eingang gefunden habe; dazu komme noch der nicht unerhebliche Koſtenpunkt, der bei weitem höher anſteigen würde als zeither. Endlich würden auch der praktiſchen Aus- führung der fraglichen Idee noch mannichfache Hinderniſſe in den Weg trcten, bevor man die verſchiedenen thüringiſchen Staaten in allen Be- ziehungen einigen könnte, wie ſich dieß ſchon zeither gezeigt habe. Dieſe Verhältniſſe aber hätten es der Staatsregierung bedenklich erſcheinen laſſen darauf einzugehen daß für die thüringiſchen Staaten eine Rechts- einheit im Strafproceß u. ſ. w. durch ein zu bildendes geſetzgeberiſches Geſammtorgan des thüringiſchen Landtags herbeigeführt werde.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 35, 4. Februar 1850, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine35_1850/2>, abgerufen am 10.06.2024.