Altonaischer Mercurius. Nr. 26, Altona, 1698.Dreßdenschen Laut Dreßdenschen Laut <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/><hi rendition="#c">Dreßdenschen</hi><lb/> Briefen/ haben sich die Affairen in Pohlen mit jüngsten einge-<lb/> lauffenen Posten sehr geändert/ und bleibet der Cardinal/ ob<lb/> ihm gleich der König die favorablesten und fast verkleinerliche<lb/> Offerten gethan/ bey seiner Opiniatre/ und weil er sich täglich<lb/> verstärcket/ auch die verwittibte Königinn mit ihren Creatu-<lb/> ren auf seine Seite hat/ und man besorget/ daß in der Güte die<lb/> Sache nicht beygeleget werden dürffte/ insonderheit/ da dieser<lb/> Anhang die Frantzosen aufs neue grosse Hoffnung machet/ wird<lb/> man sie mit Macht auf dem Halse gehen/ worzu auch die Lit-<lb/> tauer sehr rahten/ und alles darzu contribuiren wollen; Auch<lb/> insistiren sie beständigst ihren Groß-Feldherrn abgesetzet zu ha-<lb/> ben/ al<supplied cert="low">s</supplied> welche der verwittibten Königinn Schwester Sohn<lb/> ist/ und dafern ihnen hierinnen nicht gewillfähret würde/ wären<lb/> sie resolviret/ einen aparten Rokosch zu versammlen/ und den<lb/> Reichs-Tag zu trennen. Der Hr. General-Lieutenant Rose<lb/> war von Dantzig zu Dreßden angelanget; was aber seine Ver-<lb/> richtungen/ könte man nicht wissen. Die in der Ober-Laußnitz<lb/> liegende <supplied cert="low">Goth</supplied>ische Regimenter Reuterey meuteniren de novo/<lb/> und wollen durchaus nicht nach Pohlen gehen/ mit Vorgeben/<lb/> daß sie daselbst untergestecket werden solten/ und ihren Herrn<lb/> geschworen hätten/ hatten sich aber erklähret/ die Churfürstl.<lb/> Sächsische Länder zu defendiren.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <p>Laut<lb/><hi rendition="#c">Dantziger</hi><lb/> Briefen/ hat man zwar gemeinet/ I. K. M. von Pohlen wür-<lb/> den die Ankunfft Ih. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg<lb/> abgewartet haben/ allein man vernimmet/ daß sich beyde hohe<lb/> Potentaten nicht abouchiren/ sondern der König den 7. Apri-<lb/> lis st. n. über Graudeytz nach Thoren erheben werden. Ihro<lb/> Käyserl. Maj. lassen einige Regimenter Cavallerie an die Pohl-<lb/> nische Gräntzen rücken/ solche im Nohtfall zu der Königs Dien-<lb/> sten zu stehen/ dafern die Sachen in Pohlen sich noch verwei-<lb/> tern solten; auch dürfften die 6000. Gothische noch dieses<lb/> Jahr erwartet werden/ weil allem Ansehen nach es so geruhig<lb/> nicht bleiben dürffte/ als es eine Zeithero geschienen. In Lit-<lb/> tauen will der Groß-Feldherr den von den Oginsky erlittenen<lb/> Schaden nicht ferner erdulden; Er hat ein Grosses spendiret/<lb/> und einiges Volck und Noblesse zusammen gebracht/ und weil<lb/> er auf dem March wider ihm begriffen/ dürffte man ehesten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Dreßdenschen
Briefen/ haben sich die Affairen in Pohlen mit jüngsten einge-
lauffenen Posten sehr geändert/ und bleibet der Cardinal/ ob
ihm gleich der König die favorablesten und fast verkleinerliche
Offerten gethan/ bey seiner Opiniatre/ und weil er sich täglich
verstärcket/ auch die verwittibte Königinn mit ihren Creatu-
ren auf seine Seite hat/ und man besorget/ daß in der Güte die
Sache nicht beygeleget werden dürffte/ insonderheit/ da dieser
Anhang die Frantzosen aufs neue grosse Hoffnung machet/ wird
man sie mit Macht auf dem Halse gehen/ worzu auch die Lit-
tauer sehr rahten/ und alles darzu contribuiren wollen; Auch
insistiren sie beständigst ihren Groß-Feldherrn abgesetzet zu ha-
ben/ als welche der verwittibten Königinn Schwester Sohn
ist/ und dafern ihnen hierinnen nicht gewillfähret würde/ wären
sie resolviret/ einen aparten Rokosch zu versammlen/ und den
Reichs-Tag zu trennen. Der Hr. General-Lieutenant Rose
war von Dantzig zu Dreßden angelanget; was aber seine Ver-
richtungen/ könte man nicht wissen. Die in der Ober-Laußnitz
liegende Gothische Regimenter Reuterey meuteniren de novo/
und wollen durchaus nicht nach Pohlen gehen/ mit Vorgeben/
daß sie daselbst untergestecket werden solten/ und ihren Herrn
geschworen hätten/ hatten sich aber erklähret/ die Churfürstl.
Sächsische Länder zu defendiren.
Laut
Dantziger
Briefen/ hat man zwar gemeinet/ I. K. M. von Pohlen wür-
den die Ankunfft Ih. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg
abgewartet haben/ allein man vernimmet/ daß sich beyde hohe
Potentaten nicht abouchiren/ sondern der König den 7. Apri-
lis st. n. über Graudeytz nach Thoren erheben werden. Ihro
Käyserl. Maj. lassen einige Regimenter Cavallerie an die Pohl-
nische Gräntzen rücken/ solche im Nohtfall zu der Königs Dien-
sten zu stehen/ dafern die Sachen in Pohlen sich noch verwei-
tern solten; auch dürfften die 6000. Gothische noch dieses
Jahr erwartet werden/ weil allem Ansehen nach es so geruhig
nicht bleiben dürffte/ als es eine Zeithero geschienen. In Lit-
tauen will der Groß-Feldherr den von den Oginsky erlittenen
Schaden nicht ferner erdulden; Er hat ein Grosses spendiret/
und einiges Volck und Noblesse zusammen gebracht/ und weil
er auf dem March wider ihm begriffen/ dürffte man ehesten
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(2019-09-10T18:51:12Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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