Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 39. Bremen, 14. Mai 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]
Jahresbericht der "deutschen Gesellschaft" in St. Louis.
Vom 1. März 1851.
Bericht des Agenten.

Der Ablauf des letzten Quartals des vierten Rechnungsjahres unserer
Gesellschaft macht es mir zur angenehmen Pflicht, Jhnen das Wirken der-
selben während der Monate December, Januar und Februar vorzulegen.

Jm Laufe dieser Monate kamen circa [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]3153 Einwanderer hier an, wovon
2983 über Neworleans, 470 über Newyork ihre Reise gemacht hatten.

Ein kleiner Theil der Leute kam noch zeitig genug, um seine Reise
nach dem Orte ihrer Bestimmung fortsetzen zu können; der Mehrzahl
widerfuhr das Mißgeschick, eine langwierige, oft von traurigen Folgen
begleitete Reise von Neworleans hierher machen zu müssen, und dann noch
fern von dem Ziel ihrer Reise, war es denselben erst kürzlich vergönnt,
demselben nach dem obern Missouri und einem Theile von Jowa zuzueilen.

Jn zwei Fällen, bei welchen Dampfboote mit armen Einwanderern
in einer solchen Entfernung im Eise festlagen, daß es möglich war, ihnen
von hier aus Hülfe und Unterstützung leisten zu können, wurde denselben
eine hinlängliche Quantität Lebensmittel gebracht, um sie vor gänzlichem
Mangel zu schützen. Die Ueberfüllung der Boote "Grand Turk" und
"Glencoe" verursachte eine bedeutende Krankheit unter den Passagieren
dieser Boote, und haben wir es der freundlichen Hülfeleistung mehrerer
unserer so sehr liberalen deutschen Aerzte zu danken, daß der Tod nicht
größere Opfer unter denselben forderte. Die armen Leute hatten alle
schrecklich von der Kälte zu leiden, und glaube ich nach den gemachten
Erfahrungen behaupten zu können, daß kaum ein Drittheil derselben von
Krankheit verschont blieb.

Das Elend dieser armen Leute auf so sehr überfüllten Booten ist
schrecklich, und leider sind, wie der Erfolg zeigte, die hier passirten Quarantaine-
gesetze nicht hinreichend, um diesem Unwesen zu steuern, so lange nicht ähn-
liche Gesetze in Neworleans aufgestellt und fest gehandhabt werden.

Jch möchte Sie, meine Herren, deshalb bitten, zur Erreichung dieses
Zweckes sich mit der deutschen Gesellschaft in Neworleans in Einvernehmen
zu setzen.

Unter den jüngst angekommenen Einwanderern waren eine große
Anzahl armer hülfsbedürftiger Leute, und da die Mittel unserer Gesell-
schaft es nicht erlaubten, denselben eine hinlängliche Unterstützung zukommen zu
lassen, war es für die Gesellschaft von großem Nutzen, daß der Stadtarmen-
fond für den Winter existirte, denn von den verschiedenen Ward=Comitees
erhielten durch meine Vermittelung viele Familien Brennmaterialien und
Lebensmittel.

Während der letzten drei Monate wurde uns eine bedeutende Anzahl
Armer, welche schon Jahre lang in St. Louis ansässig waren, zur Unter-
stützung zugeschickt; da dies jedoch unserer Verfassung zuwiderläuft, nahm
ich mir in dringenden Fällen die Freiheit, die Applicanten an den
St. Louis=Frauenverein zu adressiren, der sich der länger hier wohnhaften
Armen so thätig annimmt und seit dessen Gründung wir auch weniger
von denselben um Unterstützung angegangen worden.

Der überaus strenge und lang anhaltende Winter hatte eine gänzliche
Geschäftsstille in seinem Gefolge, so daß es unsägliche Mühe kostete, fol-
gende Personen mit Arbeit zu versehen:

    Mädchen......... 86
    Handwerker........ 55
    Lehrjungen......... 17
    Store keepers........ 14
    Farm= und Handarbeiter..... 148
    -----
    Jm Ganzen 320 Personen.

Für das Frühjahr sind bereits zahlreiche Bestellungen für Arbeits-
kräfte aller Art eingelaufen, und glaube ich mit Zuversicht, daß unsere
Gesellschaft bedeutend in dieser Branche in Anspruch genommen wird.

Aus den entferntesten Counties erhalten wir briefliche Anfragen um
Arbeiter, und werden uns in denselben die Vortheile zu permanenten An-
siedlungen auseinandergesetzt, so daß wir in den Stand gesetzt sind, gewiß
befriedigende Auskunft über Niederlassungsplätze geben zu können.

Unserer Vermittelung bedienten sich ferner Einwanderer in folgenden
Fällen:

46 Personen zur Aufnahme in's Stadthospital, über welches Jnstitut
mir in letzter Zeit nicht nur keine Klagen, sondern sogar Aeußerungen der
Zufriedenheit zu Ohren kamen.

3 alte, kranke Personen zur Aufnahme in das County=Armenhaus.

Die Beerdigung auf Stadtunkosten besorgten wir für 13 Personen.

7 arme Waisen wurden wir veranlaßt, theilweise in das Waisenhaus,
theilweise bei rechtlichen Familien unterzubringen.

Unterstützung erhielten in Folge von Krankheit, theils auch zur Fort-
setzung ihrer Reise, da sie ganz von allen Mitteln entblößt waren:

33 Personen im Betrage von $ 123. 60, wie Sie aus dem Schatz-
meister=Berichte ersehen können.

Ein armes irrsinniges Mädchen, noch kein Jahr in St. Louis, waren
wir genöthigt, nach dem Schwesternhospital zu bringen, und haben wir
bereits für deren Pflege 24 $ für zwei Monate bezahlt. Jm Laufe des
nächsten Monats wird ihrer Aufnahme zur Couty=Farm Nichts mehr im
Wege stehen.

Der Zeitpunkt zu Landankäufen ist jetzt jedenfalls der günstigste, und
können wir Einwanderern nur den wohlmeinenden Rath geben, sich das
[Spaltenumbruch] Farmregister unserer Gesellschaft in Augenschein zu nehmen, da dasselbe
durch täglich neue Einträge eine reichhaltige Auswahl darbietet und durch
unsere Gesellschaft nur sichere Käufe gemacht werden können.

Unsere Correspondenz bestand in den verflossenen drei Monaten aus
53 Vriefen, welche uns theils von Europa, theils aus allen Theilen der
Union zukamen, und wovon 27 einer Antwort bedurften.

Jndem ich gegenwärtigen Vericht Jhrer gütigen Beurtheilung empfehle,
verbleibe ich hochachtungsvoll Jhr     G. Reichard, Agent.



Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft
für die Monate December 1851 und Januar und Februar 1852.

    Cassa saldo.... $ 240 48

Einnahmen.

    Collectur von Mr. Pechmann.......... " 71 -
    "     "     "     Hennies........... " 220 -
    Geschenk von den Herren W. & F. Krenning...... " 20 -
    Geschenk von Herrn C. Weber.......... " 1 -
    Beiträge in der Office bezahlt.......... " 8 50
    -----
    Summa $ 560 98

Ausgaben.

    Gehalt des Agenten für 4 Monate...... $ 166 60
    Office=Rente............ " 28 -
    Porto, Postbox und Stamps........ " 3 65
    Office=Ausgaben, Brennmaterial, Schreibmaterial, Bänke " 10 85
    Republican=Bill1 1 / 2 Jahr........ " 15 -

Unterstützungen, als:

    Jehl für Werkzeug....... $ 14 60
    Reise nach Dampfboot "Grand Turk".. " 5 -
    Reise und Lebensmittel Dampfboot "Glencoe" " 26 80
    Kostgeld für Jrrsinnige 2 Monat... " 24 -
    32 Personen ( diverse ) ...... " 89 -
    -----
    $ 159 40
    -----
    $ 383 50
    -----
    Cassa saldo $ 177 48
    St. Louis, 2. März 1852.
    Charles Wetzel.



Jahres-Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft
für das vierte Rechnungsjahr, vom 3. 1851 bis zum 2. März 1852.

    Cassa saldo, März 1851 $ 81 25

Einnahmen.

    Collectirte Beiträge von Mitgliedern......... 840 75
    Geschenk von Fräulein Jenny Lind......... " 500 -
    "     "     verschiedenen Personen......... " 74 90
    -----
    Summa $ 1496 90

Ausgaben.

    Gratification des Agenten........ $ 100 -
    Gehalt des Agenten........... 474 80
    Office=Rente, 13 Monate........ " 91 -
    Unterstützungen........... " 494 30
    Druckarbeit und Zeitungen....... " 67 -
    Porto, Postbox, Stamps........ " 16 92
    Collectur=Gebühren.......... " 17 65
    Kosten des 4. Juli=Festes........ " 4 95
    Office=Ausgaben, als: neue Karten, Bänke, Bücher,
    Copirpresse, Schreibmaterialien...... " 52 75
    -----
    $ 1319 42
    -----
    Cassa saldo $ 177 48
    St. Louis, 2. März 1852.
    ( Gez. )     Charles Wetzel.



Auswanderung über Bremen.

Bremen, 14. Mai. Für den morgenden Expeditionstag sind bis
heute schon gegen 2400 Auswanderer hier eingetroffen; Andere werden
noch erwarret. Die Menge der so rasch von ihrer ersten diesjährigen Reise
zurückgekommenen, sowie der binnen Kurzem zu erwartenden Schiffe wirkt
günstig auf das Sinken der Ueberfahrtspreise und wird hoffentlich die
Machinationen auswärtiger Spekulanten vereiteln, die nicht müde werden,
in der Presse und in Circulären Wind und Verläumdung gegen Bremen
zu säen. Als neues Beispiel führen wir das Cirkulär eines Agenturbüreaus
in Mannheim an, das sicherm Vernehmen nach seine Agenten im März
aufforderte, einzig und allein den Hafen Havre im Auge zu behalten, da
der Andrang von Auswanderern in verschiedenen Häfen und so auch in
Bremen "die größten Unordnungen hervorgerufen" habe. Wir, die zunächst
Wohnenden, haben wohl von Verlusten der Expedienten, durchaus aber
von keinen Unordnungen gehört.



Schnelle Reisen von Bremer Schiffen.

Bremen, 14. Mai. Die Bremer Schiffe " Alfred ", Capt. Pundt,
und " Ocean ", Capt. Jacobs, beide am 13. Mai auf der Weser angekom-
men, haben ihre Reisen von der Weser nach Newyork und retour, inclusive
Löschen und Laden daselbst, mit fast beispielloser Schnelligkeit gemacht. Das
erstere segelte am 6. März von der Weser, kam am 4. April in Newyork
an, segelte am 22. April wieder von dort und machte demnach die Rück-
reise in 21 Tagen, mithin die ganze Reise aus und zu Hause, einschließlich
Löschen und Laden in Newyork, in 68 Tagen. Der " Ocean " segelte
von der Weser am 8. März, kam in Newyork am 4. April an, segelte
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Jahresbericht der „deutschen Gesellschaft“ in St. Louis.
Vom 1. März 1851.
Bericht des Agenten.

Der Ablauf des letzten Quartals des vierten Rechnungsjahres unserer
Gesellschaft macht es mir zur angenehmen Pflicht, Jhnen das Wirken der-
selben während der Monate December, Januar und Februar vorzulegen.

Jm Laufe dieser Monate kamen circa [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]3153 Einwanderer hier an, wovon
2983 über Neworleans, 470 über Newyork ihre Reise gemacht hatten.

Ein kleiner Theil der Leute kam noch zeitig genug, um seine Reise
nach dem Orte ihrer Bestimmung fortsetzen zu können; der Mehrzahl
widerfuhr das Mißgeschick, eine langwierige, oft von traurigen Folgen
begleitete Reise von Neworleans hierher machen zu müssen, und dann noch
fern von dem Ziel ihrer Reise, war es denselben erst kürzlich vergönnt,
demselben nach dem obern Missouri und einem Theile von Jowa zuzueilen.

Jn zwei Fällen, bei welchen Dampfboote mit armen Einwanderern
in einer solchen Entfernung im Eise festlagen, daß es möglich war, ihnen
von hier aus Hülfe und Unterstützung leisten zu können, wurde denselben
eine hinlängliche Quantität Lebensmittel gebracht, um sie vor gänzlichem
Mangel zu schützen. Die Ueberfüllung der Boote „Grand Turk“ und
„Glencoe“ verursachte eine bedeutende Krankheit unter den Passagieren
dieser Boote, und haben wir es der freundlichen Hülfeleistung mehrerer
unserer so sehr liberalen deutschen Aerzte zu danken, daß der Tod nicht
größere Opfer unter denselben forderte. Die armen Leute hatten alle
schrecklich von der Kälte zu leiden, und glaube ich nach den gemachten
Erfahrungen behaupten zu können, daß kaum ein Drittheil derselben von
Krankheit verschont blieb.

Das Elend dieser armen Leute auf so sehr überfüllten Booten ist
schrecklich, und leider sind, wie der Erfolg zeigte, die hier passirten Quarantaine-
gesetze nicht hinreichend, um diesem Unwesen zu steuern, so lange nicht ähn-
liche Gesetze in Neworleans aufgestellt und fest gehandhabt werden.

Jch möchte Sie, meine Herren, deshalb bitten, zur Erreichung dieses
Zweckes sich mit der deutschen Gesellschaft in Neworleans in Einvernehmen
zu setzen.

Unter den jüngst angekommenen Einwanderern waren eine große
Anzahl armer hülfsbedürftiger Leute, und da die Mittel unserer Gesell-
schaft es nicht erlaubten, denselben eine hinlängliche Unterstützung zukommen zu
lassen, war es für die Gesellschaft von großem Nutzen, daß der Stadtarmen-
fond für den Winter existirte, denn von den verschiedenen Ward=Comitées
erhielten durch meine Vermittelung viele Familien Brennmaterialien und
Lebensmittel.

Während der letzten drei Monate wurde uns eine bedeutende Anzahl
Armer, welche schon Jahre lang in St. Louis ansässig waren, zur Unter-
stützung zugeschickt; da dies jedoch unserer Verfassung zuwiderläuft, nahm
ich mir in dringenden Fällen die Freiheit, die Applicanten an den
St. Louis=Frauenverein zu adressiren, der sich der länger hier wohnhaften
Armen so thätig annimmt und seit dessen Gründung wir auch weniger
von denselben um Unterstützung angegangen worden.

Der überaus strenge und lang anhaltende Winter hatte eine gänzliche
Geschäftsstille in seinem Gefolge, so daß es unsägliche Mühe kostete, fol-
gende Personen mit Arbeit zu versehen:

    Mädchen......... 86
    Handwerker........ 55
    Lehrjungen......... 17
    Store keepers........ 14
    Farm= und Handarbeiter..... 148
    –––––
    Jm Ganzen 320 Personen.

Für das Frühjahr sind bereits zahlreiche Bestellungen für Arbeits-
kräfte aller Art eingelaufen, und glaube ich mit Zuversicht, daß unsere
Gesellschaft bedeutend in dieser Branche in Anspruch genommen wird.

Aus den entferntesten Counties erhalten wir briefliche Anfragen um
Arbeiter, und werden uns in denselben die Vortheile zu permanenten An-
siedlungen auseinandergesetzt, so daß wir in den Stand gesetzt sind, gewiß
befriedigende Auskunft über Niederlassungsplätze geben zu können.

Unserer Vermittelung bedienten sich ferner Einwanderer in folgenden
Fällen:

46 Personen zur Aufnahme in's Stadthospital, über welches Jnstitut
mir in letzter Zeit nicht nur keine Klagen, sondern sogar Aeußerungen der
Zufriedenheit zu Ohren kamen.

3 alte, kranke Personen zur Aufnahme in das County=Armenhaus.

Die Beerdigung auf Stadtunkosten besorgten wir für 13 Personen.

7 arme Waisen wurden wir veranlaßt, theilweise in das Waisenhaus,
theilweise bei rechtlichen Familien unterzubringen.

Unterstützung erhielten in Folge von Krankheit, theils auch zur Fort-
setzung ihrer Reise, da sie ganz von allen Mitteln entblößt waren:

33 Personen im Betrage von $ 123. 60, wie Sie aus dem Schatz-
meister=Berichte ersehen können.

Ein armes irrsinniges Mädchen, noch kein Jahr in St. Louis, waren
wir genöthigt, nach dem Schwesternhospital zu bringen, und haben wir
bereits für deren Pflege 24 $ für zwei Monate bezahlt. Jm Laufe des
nächsten Monats wird ihrer Aufnahme zur Couty=Farm Nichts mehr im
Wege stehen.

Der Zeitpunkt zu Landankäufen ist jetzt jedenfalls der günstigste, und
können wir Einwanderern nur den wohlmeinenden Rath geben, sich das
[Spaltenumbruch] Farmregister unserer Gesellschaft in Augenschein zu nehmen, da dasselbe
durch täglich neue Einträge eine reichhaltige Auswahl darbietet und durch
unsere Gesellschaft nur sichere Käufe gemacht werden können.

Unsere Correspondenz bestand in den verflossenen drei Monaten aus
53 Vriefen, welche uns theils von Europa, theils aus allen Theilen der
Union zukamen, und wovon 27 einer Antwort bedurften.

Jndem ich gegenwärtigen Vericht Jhrer gütigen Beurtheilung empfehle,
verbleibe ich hochachtungsvoll Jhr     G. Reichard, Agent.



Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft
für die Monate December 1851 und Januar und Februar 1852.

    Cassa saldo.... $ 240 48

Einnahmen.

    Collectur von Mr. Pechmann.......... „ 71 –
    „     „     „     Hennies........... „ 220 –
    Geschenk von den Herren W. & F. Krenning...... „ 20 –
    Geschenk von Herrn C. Weber.......... „ 1 –
    Beiträge in der Office bezahlt.......... „ 8 50
    –––––
    Summa $ 560 98

Ausgaben.

    Gehalt des Agenten für 4 Monate...... $ 166 60
    Office=Rente............ „ 28 –
    Porto, Postbox und Stamps........ „ 3 65
    Office=Ausgaben, Brennmaterial, Schreibmaterial, Bänke „ 10 85
    Republican=Bill1 1 / 2 Jahr........ „ 15 –

Unterstützungen, als:

    Jehl für Werkzeug....... $ 14 60
    Reise nach Dampfboot „Grand Turk“.. „ 5 –
    Reise und Lebensmittel Dampfboot „Glencoe“ „ 26 80
    Kostgeld für Jrrsinnige 2 Monat... „ 24 –
    32 Personen ( diverse ) ...... „ 89 –
    –––––
    $ 159 40
    –––––
    $ 383 50
    –––––
    Cassa saldo $ 177 48
    St. Louis, 2. März 1852.
    Charles Wetzel.



Jahres-Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft
für das vierte Rechnungsjahr, vom 3. 1851 bis zum 2. März 1852.

    Cassa saldo, März 1851 $ 81 25

Einnahmen.

    Collectirte Beiträge von Mitgliedern......... 840 75
    Geschenk von Fräulein Jenny Lind......... „ 500 –
    „     „     verschiedenen Personen......... „ 74 90
    –––––
    Summa $ 1496 90

Ausgaben.

    Gratification des Agenten........ $ 100 –
    Gehalt des Agenten........... 474 80
    Office=Rente, 13 Monate........ „ 91 –
    Unterstützungen........... „ 494 30
    Druckarbeit und Zeitungen....... „ 67 –
    Porto, Postbox, Stamps........ „ 16 92
    Collectur=Gebühren.......... „ 17 65
    Kosten des 4. Juli=Festes........ „ 4 95
    Office=Ausgaben, als: neue Karten, Bänke, Bücher,
    Copirpresse, Schreibmaterialien...... „ 52 75
    –––––
    $ 1319 42
    –––––
    Cassa saldo $ 177 48
    St. Louis, 2. März 1852.
    ( Gez. )     Charles Wetzel.



Auswanderung über Bremen.

Bremen, 14. Mai. Für den morgenden Expeditionstag sind bis
heute schon gegen 2400 Auswanderer hier eingetroffen; Andere werden
noch erwarret. Die Menge der so rasch von ihrer ersten diesjährigen Reise
zurückgekommenen, sowie der binnen Kurzem zu erwartenden Schiffe wirkt
günstig auf das Sinken der Ueberfahrtspreise und wird hoffentlich die
Machinationen auswärtiger Spekulanten vereiteln, die nicht müde werden,
in der Presse und in Circulären Wind und Verläumdung gegen Bremen
zu säen. Als neues Beispiel führen wir das Cirkulär eines Agenturbüreaus
in Mannheim an, das sicherm Vernehmen nach seine Agenten im März
aufforderte, einzig und allein den Hafen Havre im Auge zu behalten, da
der Andrang von Auswanderern in verschiedenen Häfen und so auch in
Bremen „die größten Unordnungen hervorgerufen“ habe. Wir, die zunächst
Wohnenden, haben wohl von Verlusten der Expedienten, durchaus aber
von keinen Unordnungen gehört.



Schnelle Reisen von Bremer Schiffen.

Bremen, 14. Mai. Die Bremer Schiffe „ Alfred “, Capt. Pundt,
und „ Ocean “, Capt. Jacobs, beide am 13. Mai auf der Weser angekom-
men, haben ihre Reisen von der Weser nach Newyork und retour, inclusive
Löschen und Laden daselbst, mit fast beispielloser Schnelligkeit gemacht. Das
erstere segelte am 6. März von der Weser, kam am 4. April in Newyork
an, segelte am 22. April wieder von dort und machte demnach die Rück-
reise in 21 Tagen, mithin die ganze Reise aus und zu Hause, einschließlich
Löschen und Laden in Newyork, in 68 Tagen. Der „ Ocean “ segelte
von der Weser am 8. März, kam in Newyork am 4. April an, segelte
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0003" n="155"/>
      <fw type="pageNum" place="top">155</fw>
      <cb type="start"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head><hi rendition="#fr">Jahresbericht der &#x201E;deutschen Gesellschaft&#x201C; in St. Louis.</hi><lb/>
Vom 1. März 1851. </head><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Bericht des Agenten.</hi> </head><lb/>
          <p>Der Ablauf des letzten Quartals des vierten Rechnungsjahres unserer<lb/>
Gesellschaft macht es mir zur angenehmen Pflicht, Jhnen das Wirken der-<lb/>
selben während der Monate December, Januar und Februar vorzulegen.</p><lb/>
          <p>Jm Laufe dieser Monate kamen circa <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="4"/>3153 Einwanderer hier an, wovon<lb/>
2983 über Neworleans, 470 über Newyork ihre Reise gemacht hatten.</p><lb/>
          <p>Ein kleiner Theil der Leute kam noch zeitig genug, um seine Reise<lb/>
nach dem Orte ihrer Bestimmung fortsetzen zu können; der Mehrzahl<lb/>
widerfuhr das Mißgeschick, eine langwierige, oft von traurigen Folgen<lb/>
begleitete Reise von Neworleans hierher machen zu müssen, und dann noch<lb/>
fern von dem Ziel ihrer Reise, war es denselben erst kürzlich vergönnt,<lb/>
demselben nach dem obern Missouri und einem Theile von Jowa zuzueilen.</p><lb/>
          <p>Jn zwei Fällen, bei welchen Dampfboote mit armen Einwanderern<lb/>
in einer solchen Entfernung im Eise festlagen, daß es möglich war, ihnen<lb/>
von hier aus Hülfe und Unterstützung leisten zu können, wurde denselben<lb/>
eine hinlängliche Quantität Lebensmittel gebracht, um sie vor gänzlichem<lb/>
Mangel zu schützen. Die Ueberfüllung der Boote &#x201E;Grand Turk&#x201C; und<lb/>
&#x201E;Glencoe&#x201C; verursachte eine bedeutende Krankheit unter den Passagieren<lb/>
dieser Boote, und haben wir es der freundlichen Hülfeleistung mehrerer<lb/>
unserer so sehr liberalen deutschen Aerzte zu danken, daß der Tod nicht<lb/>
größere Opfer unter denselben forderte. Die armen Leute hatten alle<lb/>
schrecklich von der Kälte zu leiden, und glaube ich nach den gemachten<lb/>
Erfahrungen behaupten zu können, daß kaum ein Drittheil derselben von<lb/>
Krankheit verschont blieb.</p><lb/>
          <p>Das Elend dieser armen Leute auf so sehr überfüllten Booten ist<lb/>
schrecklich, und leider sind, wie der Erfolg zeigte, die hier passirten Quarantaine-<lb/>
gesetze nicht hinreichend, um diesem Unwesen zu steuern, so lange nicht ähn-<lb/>
liche Gesetze in Neworleans aufgestellt und fest gehandhabt werden.</p><lb/>
          <p>Jch möchte Sie, meine Herren, deshalb bitten, zur Erreichung dieses<lb/>
Zweckes sich mit der deutschen Gesellschaft in Neworleans in Einvernehmen<lb/>
zu setzen.</p><lb/>
          <p>Unter den jüngst angekommenen Einwanderern waren eine große<lb/>
Anzahl armer hülfsbedürftiger Leute, und da die Mittel unserer Gesell-<lb/>
schaft es nicht erlaubten, denselben eine hinlängliche Unterstützung zukommen zu<lb/>
lassen, war es für die Gesellschaft von großem Nutzen, daß der Stadtarmen-<lb/>
fond für den Winter existirte, denn von den verschiedenen Ward=Comitées<lb/>
erhielten durch meine Vermittelung viele Familien Brennmaterialien und<lb/>
Lebensmittel.</p><lb/>
          <p>Während der letzten drei Monate wurde uns eine bedeutende Anzahl<lb/>
Armer, welche schon Jahre lang in St. Louis ansässig waren, zur Unter-<lb/>
stützung zugeschickt; da dies jedoch unserer Verfassung zuwiderläuft, nahm<lb/>
ich mir in <hi rendition="#g">dringenden</hi> Fällen die Freiheit, die Applicanten an den<lb/>
St. Louis=Frauenverein zu adressiren, der sich der länger hier wohnhaften<lb/>
Armen so thätig annimmt und seit dessen Gründung wir auch weniger<lb/>
von denselben um Unterstützung angegangen worden.</p><lb/>
          <p>Der überaus strenge und lang anhaltende Winter hatte eine gänzliche<lb/>
Geschäftsstille in seinem Gefolge, so daß es unsägliche Mühe kostete, fol-<lb/>
gende Personen mit Arbeit zu versehen:</p><lb/>
          <p><space dim="horizontal"/>  Mädchen......... 86<lb/><space dim="horizontal"/>  Handwerker........ 55<lb/><space dim="horizontal"/>  Lehrjungen......... 17<lb/><space dim="horizontal"/> <hi rendition="#aq">Store keepers</hi>........ 14<lb/><space dim="horizontal"/>  Farm= und Handarbeiter..... 148<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Jm Ganzen 320 Personen.</p><lb/>
          <p>Für das Frühjahr sind bereits zahlreiche Bestellungen für Arbeits-<lb/>
kräfte aller Art eingelaufen, und glaube ich mit Zuversicht, daß unsere<lb/>
Gesellschaft bedeutend in dieser Branche in Anspruch genommen wird.</p><lb/>
          <p>Aus den entferntesten Counties erhalten wir briefliche Anfragen um<lb/>
Arbeiter, und werden uns in denselben die Vortheile zu permanenten An-<lb/>
siedlungen auseinandergesetzt, so daß wir in den Stand gesetzt sind, gewiß<lb/>
befriedigende Auskunft über Niederlassungsplätze geben zu können.</p><lb/>
          <p>Unserer Vermittelung bedienten sich ferner Einwanderer in folgenden<lb/>
Fällen:</p><lb/>
          <p>46 Personen zur Aufnahme in's Stadthospital, über welches Jnstitut<lb/>
mir in letzter Zeit nicht nur keine Klagen, sondern sogar Aeußerungen der<lb/>
Zufriedenheit zu Ohren kamen.</p><lb/>
          <p>3 alte, kranke Personen zur Aufnahme in das County=Armenhaus.</p><lb/>
          <p>Die Beerdigung auf Stadtunkosten besorgten wir für 13 Personen.</p><lb/>
          <p>7 arme Waisen wurden wir veranlaßt, theilweise in das Waisenhaus,<lb/>
theilweise bei rechtlichen Familien unterzubringen.</p><lb/>
          <p>Unterstützung erhielten in Folge von Krankheit, theils auch zur Fort-<lb/>
setzung ihrer Reise, da sie ganz von allen Mitteln entblößt waren:</p><lb/>
          <p>33 Personen im Betrage von $ 123. 60, wie Sie aus dem Schatz-<lb/>
meister=Berichte ersehen können.</p><lb/>
          <p>Ein armes irrsinniges Mädchen, noch kein Jahr in St. Louis, waren<lb/>
wir genöthigt, nach dem Schwesternhospital zu bringen, und haben wir<lb/>
bereits für deren Pflege 24 $ für zwei Monate bezahlt. Jm Laufe des<lb/>
nächsten Monats wird ihrer Aufnahme zur Couty=Farm Nichts mehr im<lb/>
Wege stehen.</p><lb/>
          <p>Der Zeitpunkt zu Landankäufen ist jetzt jedenfalls der günstigste, und<lb/>
können wir Einwanderern nur den wohlmeinenden Rath geben, sich das<lb/><cb n="2"/>
Farmregister unserer Gesellschaft in Augenschein zu nehmen, da dasselbe<lb/>
durch täglich neue Einträge eine reichhaltige Auswahl darbietet und durch<lb/>
unsere Gesellschaft nur sichere Käufe gemacht werden können.</p><lb/>
          <p>Unsere Correspondenz bestand in den verflossenen drei Monaten aus<lb/>
53 Vriefen, welche uns theils von Europa, theils aus allen Theilen der<lb/>
Union zukamen, und wovon 27 einer Antwort bedurften.</p><lb/>
          <p>Jndem ich gegenwärtigen Vericht Jhrer gütigen Beurtheilung empfehle,<lb/>
verbleibe ich hochachtungsvoll Jhr  <space dim="horizontal"/>  G. <hi rendition="#g">Reichard,</hi> Agent.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head><hi rendition="#g">Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft</hi><lb/>
für die Monate December 1851 und Januar und Februar 1852.</head><lb/>
          <p><space dim="horizontal"/><hi rendition="#aq">Cassa saldo</hi>.... $ 240 48</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Einnahmen.</hi> </head><lb/>
            <p><space dim="horizontal"/>  Collectur von Mr. Pechmann.......... &#x201E; 71 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x201E;  <space dim="horizontal"/>  &#x201E;  <space dim="horizontal"/>  &#x201E;  <space dim="horizontal"/>  Hennies........... &#x201E; 220 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Geschenk von den Herren W. &amp; F. Krenning...... &#x201E; 20 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Geschenk von Herrn C. Weber.......... &#x201E; 1 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Beiträge in der Office bezahlt.......... &#x201E; 8 50<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Summa $ 560 98</p><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Ausgaben.</hi> </head><lb/>
            <p><space dim="horizontal"/>  Gehalt des Agenten für 4 Monate...... $ 166 60<lb/><space dim="horizontal"/>  Office=Rente............ &#x201E; 28 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Porto, Postbox und Stamps........ &#x201E; 3 65<lb/><space dim="horizontal"/>  Office=Ausgaben, Brennmaterial, Schreibmaterial, Bänke &#x201E; 10 85<lb/><space dim="horizontal"/>  Republican=Bill1 1 / 2 Jahr........ &#x201E; 15 &#x2013;</p><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Unterstützungen,</hi> als:</head><lb/>
            <p><space dim="horizontal"/>  Jehl für Werkzeug....... $ 14 60<lb/><space dim="horizontal"/>  Reise nach Dampfboot &#x201E;Grand Turk&#x201C;.. &#x201E; 5 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Reise und Lebensmittel Dampfboot &#x201E;Glencoe&#x201C; &#x201E; 26 80<lb/><space dim="horizontal"/>  Kostgeld für Jrrsinnige 2 Monat... &#x201E; 24 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  32 Personen ( <hi rendition="#aq">diverse</hi> ) ...... &#x201E; 89 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  $ 159 40<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  $ 383 50<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/> <hi rendition="#aq">Cassa saldo</hi> $ 177 48<lb/><space dim="horizontal"/>  St. Louis, 2. März 1852.<lb/><space dim="horizontal"/> <hi rendition="#g">Charles Wetzel.</hi> </p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head><hi rendition="#g">Jahres-Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft</hi><lb/>
für das vierte Rechnungsjahr, vom 3. 1851 bis zum 2. März 1852.</head><lb/>
          <p><space dim="horizontal"/><hi rendition="#aq">Cassa saldo</hi>, März 1851 $ 81 25</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Einnahmen.</hi> </head><lb/>
            <p><space dim="horizontal"/>  Collectirte Beiträge von Mitgliedern......... 840 75<lb/><space dim="horizontal"/>  Geschenk von Fräulein Jenny Lind......... &#x201E; 500 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x201E;  <space dim="horizontal"/>  &#x201E;  <space dim="horizontal"/>  verschiedenen Personen......... &#x201E; 74 90<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Summa $ 1496 90</p><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Ausgaben.</hi> </head><lb/>
            <p><space dim="horizontal"/>  Gratification des Agenten........ $ 100 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Gehalt des Agenten........... 474 80<lb/><space dim="horizontal"/>  Office=Rente, 13 Monate........ &#x201E; 91 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Unterstützungen........... &#x201E; 494 30<lb/><space dim="horizontal"/>  Druckarbeit und Zeitungen....... &#x201E; 67 &#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  Porto, Postbox, Stamps........ &#x201E; 16 92<lb/><space dim="horizontal"/>  Collectur=Gebühren.......... &#x201E; 17 65<lb/><space dim="horizontal"/>  Kosten des 4. Juli=Festes........ &#x201E; 4 95<lb/><space dim="horizontal"/>  Office=Ausgaben, als: neue Karten, Bänke, Bücher,<lb/><space dim="horizontal"/>  Copirpresse, Schreibmaterialien...... &#x201E; 52 75<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/>  $ 1319 42<lb/><space dim="horizontal"/>  &#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;&#x2013;<lb/><space dim="horizontal"/> <hi rendition="#aq">Cassa saldo</hi> $ 177 48<lb/><space dim="horizontal"/>  St. Louis, 2. März 1852.<lb/><space dim="horizontal"/>   ( Gez. )   <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#g">Charles Wetzel.</hi> </p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Auswanderung über Bremen.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#sup"><choice><abbr>*</abbr></choice></hi> Bremen, 14. Mai. Für den morgenden Expeditionstag sind bis<lb/>
heute schon gegen 2400 Auswanderer hier eingetroffen; Andere werden<lb/>
noch erwarret. Die Menge der so rasch von ihrer ersten diesjährigen Reise<lb/>
zurückgekommenen, sowie der binnen Kurzem zu erwartenden Schiffe wirkt<lb/>
günstig auf das Sinken der Ueberfahrtspreise und wird hoffentlich die<lb/>
Machinationen auswärtiger Spekulanten vereiteln, die nicht müde werden,<lb/>
in der Presse und in Circulären Wind und Verläumdung gegen Bremen<lb/>
zu säen. Als neues Beispiel führen wir das Cirkulär eines Agenturbüreaus<lb/>
in Mannheim an, das sicherm Vernehmen nach seine Agenten im März<lb/>
aufforderte, einzig und allein den Hafen Havre im Auge zu behalten, da<lb/>
der Andrang von Auswanderern in verschiedenen Häfen und so auch in<lb/><hi rendition="#g">Bremen</hi> &#x201E;die größten Unordnungen hervorgerufen&#x201C; habe. Wir, die zunächst<lb/>
Wohnenden, haben wohl von Verlusten der Expedienten, durchaus aber<lb/>
von keinen Unordnungen gehört.</p><lb/>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Schnelle Reisen von Bremer Schiffen.</hi> </head><lb/>
        <p>Bremen, 14. Mai. Die <hi rendition="#g">Bremer</hi> Schiffe &#x201E; <hi rendition="#g">Alfred</hi> &#x201C;, Capt. Pundt,<lb/>
und &#x201E; <hi rendition="#g">Ocean</hi> &#x201C;, Capt. Jacobs, beide am 13. Mai auf der Weser angekom-<lb/>
men, haben ihre Reisen von der Weser nach <hi rendition="#g">Newyork</hi> und retour, inclusive<lb/>
Löschen und Laden daselbst, mit fast beispielloser Schnelligkeit gemacht. Das<lb/>
erstere segelte am 6. März von der Weser, kam am 4. April in Newyork<lb/>
an, segelte am 22. April wieder von dort und machte demnach die Rück-<lb/>
reise in 21 Tagen, mithin die ganze Reise aus und zu Hause, einschließlich<lb/>
Löschen und Laden in Newyork, in 68 Tagen. Der &#x201E; <hi rendition="#g">Ocean</hi> &#x201C; segelte<lb/>
von der Weser am 8. März, kam in Newyork am 4. April an, segelte<lb/><cb type="end"/>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0003] 155 Jahresbericht der „deutschen Gesellschaft“ in St. Louis. Vom 1. März 1851. Bericht des Agenten. Der Ablauf des letzten Quartals des vierten Rechnungsjahres unserer Gesellschaft macht es mir zur angenehmen Pflicht, Jhnen das Wirken der- selben während der Monate December, Januar und Februar vorzulegen. Jm Laufe dieser Monate kamen circa ____3153 Einwanderer hier an, wovon 2983 über Neworleans, 470 über Newyork ihre Reise gemacht hatten. Ein kleiner Theil der Leute kam noch zeitig genug, um seine Reise nach dem Orte ihrer Bestimmung fortsetzen zu können; der Mehrzahl widerfuhr das Mißgeschick, eine langwierige, oft von traurigen Folgen begleitete Reise von Neworleans hierher machen zu müssen, und dann noch fern von dem Ziel ihrer Reise, war es denselben erst kürzlich vergönnt, demselben nach dem obern Missouri und einem Theile von Jowa zuzueilen. Jn zwei Fällen, bei welchen Dampfboote mit armen Einwanderern in einer solchen Entfernung im Eise festlagen, daß es möglich war, ihnen von hier aus Hülfe und Unterstützung leisten zu können, wurde denselben eine hinlängliche Quantität Lebensmittel gebracht, um sie vor gänzlichem Mangel zu schützen. Die Ueberfüllung der Boote „Grand Turk“ und „Glencoe“ verursachte eine bedeutende Krankheit unter den Passagieren dieser Boote, und haben wir es der freundlichen Hülfeleistung mehrerer unserer so sehr liberalen deutschen Aerzte zu danken, daß der Tod nicht größere Opfer unter denselben forderte. Die armen Leute hatten alle schrecklich von der Kälte zu leiden, und glaube ich nach den gemachten Erfahrungen behaupten zu können, daß kaum ein Drittheil derselben von Krankheit verschont blieb. Das Elend dieser armen Leute auf so sehr überfüllten Booten ist schrecklich, und leider sind, wie der Erfolg zeigte, die hier passirten Quarantaine- gesetze nicht hinreichend, um diesem Unwesen zu steuern, so lange nicht ähn- liche Gesetze in Neworleans aufgestellt und fest gehandhabt werden. Jch möchte Sie, meine Herren, deshalb bitten, zur Erreichung dieses Zweckes sich mit der deutschen Gesellschaft in Neworleans in Einvernehmen zu setzen. Unter den jüngst angekommenen Einwanderern waren eine große Anzahl armer hülfsbedürftiger Leute, und da die Mittel unserer Gesell- schaft es nicht erlaubten, denselben eine hinlängliche Unterstützung zukommen zu lassen, war es für die Gesellschaft von großem Nutzen, daß der Stadtarmen- fond für den Winter existirte, denn von den verschiedenen Ward=Comitées erhielten durch meine Vermittelung viele Familien Brennmaterialien und Lebensmittel. Während der letzten drei Monate wurde uns eine bedeutende Anzahl Armer, welche schon Jahre lang in St. Louis ansässig waren, zur Unter- stützung zugeschickt; da dies jedoch unserer Verfassung zuwiderläuft, nahm ich mir in dringenden Fällen die Freiheit, die Applicanten an den St. Louis=Frauenverein zu adressiren, der sich der länger hier wohnhaften Armen so thätig annimmt und seit dessen Gründung wir auch weniger von denselben um Unterstützung angegangen worden. Der überaus strenge und lang anhaltende Winter hatte eine gänzliche Geschäftsstille in seinem Gefolge, so daß es unsägliche Mühe kostete, fol- gende Personen mit Arbeit zu versehen: Mädchen......... 86 Handwerker........ 55 Lehrjungen......... 17 Store keepers........ 14 Farm= und Handarbeiter..... 148 ––––– Jm Ganzen 320 Personen. Für das Frühjahr sind bereits zahlreiche Bestellungen für Arbeits- kräfte aller Art eingelaufen, und glaube ich mit Zuversicht, daß unsere Gesellschaft bedeutend in dieser Branche in Anspruch genommen wird. Aus den entferntesten Counties erhalten wir briefliche Anfragen um Arbeiter, und werden uns in denselben die Vortheile zu permanenten An- siedlungen auseinandergesetzt, so daß wir in den Stand gesetzt sind, gewiß befriedigende Auskunft über Niederlassungsplätze geben zu können. Unserer Vermittelung bedienten sich ferner Einwanderer in folgenden Fällen: 46 Personen zur Aufnahme in's Stadthospital, über welches Jnstitut mir in letzter Zeit nicht nur keine Klagen, sondern sogar Aeußerungen der Zufriedenheit zu Ohren kamen. 3 alte, kranke Personen zur Aufnahme in das County=Armenhaus. Die Beerdigung auf Stadtunkosten besorgten wir für 13 Personen. 7 arme Waisen wurden wir veranlaßt, theilweise in das Waisenhaus, theilweise bei rechtlichen Familien unterzubringen. Unterstützung erhielten in Folge von Krankheit, theils auch zur Fort- setzung ihrer Reise, da sie ganz von allen Mitteln entblößt waren: 33 Personen im Betrage von $ 123. 60, wie Sie aus dem Schatz- meister=Berichte ersehen können. Ein armes irrsinniges Mädchen, noch kein Jahr in St. Louis, waren wir genöthigt, nach dem Schwesternhospital zu bringen, und haben wir bereits für deren Pflege 24 $ für zwei Monate bezahlt. Jm Laufe des nächsten Monats wird ihrer Aufnahme zur Couty=Farm Nichts mehr im Wege stehen. Der Zeitpunkt zu Landankäufen ist jetzt jedenfalls der günstigste, und können wir Einwanderern nur den wohlmeinenden Rath geben, sich das Farmregister unserer Gesellschaft in Augenschein zu nehmen, da dasselbe durch täglich neue Einträge eine reichhaltige Auswahl darbietet und durch unsere Gesellschaft nur sichere Käufe gemacht werden können. Unsere Correspondenz bestand in den verflossenen drei Monaten aus 53 Vriefen, welche uns theils von Europa, theils aus allen Theilen der Union zukamen, und wovon 27 einer Antwort bedurften. Jndem ich gegenwärtigen Vericht Jhrer gütigen Beurtheilung empfehle, verbleibe ich hochachtungsvoll Jhr G. Reichard, Agent. Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft für die Monate December 1851 und Januar und Februar 1852. Cassa saldo.... $ 240 48 Einnahmen. Collectur von Mr. Pechmann.......... „ 71 – „ „ „ Hennies........... „ 220 – Geschenk von den Herren W. & F. Krenning...... „ 20 – Geschenk von Herrn C. Weber.......... „ 1 – Beiträge in der Office bezahlt.......... „ 8 50 ––––– Summa $ 560 98 Ausgaben. Gehalt des Agenten für 4 Monate...... $ 166 60 Office=Rente............ „ 28 – Porto, Postbox und Stamps........ „ 3 65 Office=Ausgaben, Brennmaterial, Schreibmaterial, Bänke „ 10 85 Republican=Bill1 1 / 2 Jahr........ „ 15 – Unterstützungen, als: Jehl für Werkzeug....... $ 14 60 Reise nach Dampfboot „Grand Turk“.. „ 5 – Reise und Lebensmittel Dampfboot „Glencoe“ „ 26 80 Kostgeld für Jrrsinnige 2 Monat... „ 24 – 32 Personen ( diverse ) ...... „ 89 – ––––– $ 159 40 ––––– $ 383 50 ––––– Cassa saldo $ 177 48 St. Louis, 2. März 1852. Charles Wetzel. Jahres-Bericht des Schatzmeisters der deutschen Gesellschaft für das vierte Rechnungsjahr, vom 3. 1851 bis zum 2. März 1852. Cassa saldo, März 1851 $ 81 25 Einnahmen. Collectirte Beiträge von Mitgliedern......... 840 75 Geschenk von Fräulein Jenny Lind......... „ 500 – „ „ verschiedenen Personen......... „ 74 90 ––––– Summa $ 1496 90 Ausgaben. Gratification des Agenten........ $ 100 – Gehalt des Agenten........... 474 80 Office=Rente, 13 Monate........ „ 91 – Unterstützungen........... „ 494 30 Druckarbeit und Zeitungen....... „ 67 – Porto, Postbox, Stamps........ „ 16 92 Collectur=Gebühren.......... „ 17 65 Kosten des 4. Juli=Festes........ „ 4 95 Office=Ausgaben, als: neue Karten, Bänke, Bücher, Copirpresse, Schreibmaterialien...... „ 52 75 ––––– $ 1319 42 ––––– Cassa saldo $ 177 48 St. Louis, 2. März 1852. ( Gez. ) Charles Wetzel. Auswanderung über Bremen. Bremen, 14. Mai. Für den morgenden Expeditionstag sind bis heute schon gegen 2400 Auswanderer hier eingetroffen; Andere werden noch erwarret. Die Menge der so rasch von ihrer ersten diesjährigen Reise zurückgekommenen, sowie der binnen Kurzem zu erwartenden Schiffe wirkt günstig auf das Sinken der Ueberfahrtspreise und wird hoffentlich die Machinationen auswärtiger Spekulanten vereiteln, die nicht müde werden, in der Presse und in Circulären Wind und Verläumdung gegen Bremen zu säen. Als neues Beispiel führen wir das Cirkulär eines Agenturbüreaus in Mannheim an, das sicherm Vernehmen nach seine Agenten im März aufforderte, einzig und allein den Hafen Havre im Auge zu behalten, da der Andrang von Auswanderern in verschiedenen Häfen und so auch in Bremen „die größten Unordnungen hervorgerufen“ habe. Wir, die zunächst Wohnenden, haben wohl von Verlusten der Expedienten, durchaus aber von keinen Unordnungen gehört. Schnelle Reisen von Bremer Schiffen. Bremen, 14. Mai. Die Bremer Schiffe „ Alfred “, Capt. Pundt, und „ Ocean “, Capt. Jacobs, beide am 13. Mai auf der Weser angekom- men, haben ihre Reisen von der Weser nach Newyork und retour, inclusive Löschen und Laden daselbst, mit fast beispielloser Schnelligkeit gemacht. Das erstere segelte am 6. März von der Weser, kam am 4. April in Newyork an, segelte am 22. April wieder von dort und machte demnach die Rück- reise in 21 Tagen, mithin die ganze Reise aus und zu Hause, einschließlich Löschen und Laden in Newyork, in 68 Tagen. Der „ Ocean “ segelte von der Weser am 8. März, kam in Newyork am 4. April an, segelte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung039_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung039_1852/3
Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 39. Bremen, 14. Mai 1852, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung039_1852/3>, abgerufen am 11.06.2024.