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Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 47. Bremen, 11. Juni 1852.

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[Beginn Spaltensatz] Löcher in die Bäume gehauen und die übrigen Oeffnungen verstopft wer-
den, oder daß Alles inwendig und auswendig mit rohen Brettern belegt
wird, worauf dann außen weiße Farbe, inwendig Tapeten kommen. -
Der Arme lebt und schläft auf dem bloßen Boden; der Reiche hat kost-
spielige französische oder indische Teppiche und Glasfenster. Das Ameuble-
ment besteht aus Stühlen und Teppichen, 1 bis 3 Tischen und, wenn es
hoch kommt, einem Fortepiano. Der Wohlhabende bedarf drei Zimmer,
eines und zwar das eleganteste zum Empfang von Besuch, ein zweites zum
Speisen, ein drittes zum Schlafen; hier sind die allemal zweischläfrigen
Bettstellen theils aus Holz, aber auch aus Messing, mit vielen Vergol-
dungen verziert, so daß eine einzige auf 4 bis 6 Unzen a 23 preuß. Thlr.
kommen kann. Die Matratzen sind nun weiter nichts, als lange Wollsäcke
und darüber eine weiße Bettdecke. Die Kopfkissen sind mit rothem Zeuge,
oft Seide, überzogen, worüber ein weiterer Ueberzug, der an der Seite
gestickt ist, kommt. Zum Zudecken dient ein leinenes Tuch, worüber ein
großer indischer Teppich zu 1 bis 2 Unzen Werth kommt. - Die Küche
ist im Hofe und besteht aus weiter nichts, als aus einer Hütte, in deren
Mitte auf der Erde Feuer gemacht wird.

Jch komme nun zu den Bewohnern. - Alle theilen sich in Cavalieros
und Scholos oder Peones, d. h. in die von den Spaniern abstammende
herrschende Klasse, und in die arbeitende Klasse der Jndier und Mischlinge.
Die Gesichtsbildung der Chilenen ist der jüdischen sehr ähnlich und trägt
einen orientalischen Typus, wie er in dem Gesicht vieler Spanier liegt.
Voller schöner Körperbau, mitunter zu üppig, etwas stolzer Gang, rundes
Gesicht, lange Nase, schwarze feurige Augen, schwarzes Haar, blendend
weiße Zähne zeichnen die Frauen aus. Jhr Anzug dagegen ist, wenn
auch gewöhnlich kostbar, doch in der Regel höchst nachlässig. 2 bis 3 Hem-
den, ebensoviel Paar Strümpfe, 6 bis 8 Unterröcke sind größter Reichthum
an Leinenzeug und Unterwäsche; über diese armseligen Lumpen wird aber
ein prächtig strahlendes seidenes, Atlas= oder Sammetkleid geworfen, das
niemals hinten zugemacht ist, dann ein großes theures Umschlagetuch, wel-
ches nach spanischer Manier wie ein Mantel umgemacht und mit einem
Zipfel über die linke Schulter gelegt wird; ihr Hut kostet nie unter 1 bis
2 Unzen; die Schuhe sind aber in der Regel so schlecht, daß sie keine
deutsche Köchin tragen möchte. So ist die Garnitur einer spanischen Sen-
norita; auch die Herren tragen französische Mode und bei Regenzeit einen
spanischen Mantel, oder einen Poncho, eine Art viereckiges Tuch von Wolle,
welches in der Mitte ein Loch hat, durch das der Kopf gesteckt wird. Sehr
oft hat dieser Poncho einen Werth von 20 bis 50 Thlr. und mehr. Ein
Paar Beinkleider von Tuch gelten bis 12 spanische oder 16 preuß. Thlr.,
ein Rock von 10 bis 30 span. Thlr., ein Paar Stiefeln 6 span. ( 9 preuß. ) Thlr.

Jn der Stunde von 8 bis 9 Uhr steht man gewöhnlich auf; nach
gemachter Toilette lagert man sich in bunter Unordnung und größtmög-
lichster Faulheit auf die Stühle und Teppiche, um den Mate zu schlürfen.
Es wird hierzu ein kugelähnliches Gefäß mit Ständer, gewöhnlich von
Silber, gegeben, aus deren Spitze eine silberne Röhre ausläuft, nach Art
der Thermometerröhre, mit einer kleinen Kugel, in welcher sich Löcher
befinden. Jn dieses Gefäß wird zuerst Zucker geworfen, der mit einer
glühenden Kohle geröstet ist, dann das Kraut mate aus Peru, worauf
dann wieder Zucker kommt; darauf gießt man heißes Wasser und schlürft
[Spaltenumbruch] die Mischung in kleinen Zügen durch die silberne Röhre. Hat der Eine
ein Matezito genommen, so bekommt das Gefäß der Nächste, und so geht
es nach Art einer türkischen Friedenspfeife im Kreise herum. So mancher
arme Deutsche hat sich schon an diesem verrätherischen silbernen Röhrchen
Zunge und Gaumen verbrannt. So gehen denn unter Schwatzen, Faulenzen
und Erneuern der Wäsche einige Stunden hin. Die Wäsche wird beiläufig
( aber nie im Hause ) zwischen zwei Brettern geschlagen, sehr weiß gebleicht
und natürlich dabei tüchtig zerrissen. Der Reichste wie der Aermste geht
fast immer in blendend weißer Wäsche, so unappetitlich sie im Uebrigen
bisweilen aussehen. - Des Vormittags bis 12 Uhr wird gefrühstückt:
Boeufsteak, wie es genannt wird, und eine Sopa ( Suppe ) , jedoch so stark
mit Achit ( türkischem Pfeffer ) angemacht, daß der ehrliche Deutsche, dies
nicht ahnend, mit dickem aufgeschwollenen Munde vom Tisch aufsteht, wenn
er es nicht vorzieht, Nichts zu essen. Jetzt kommt die Siesta, von 3 bis
4 Uhr, wonach spazieren gegangen wird, um Raum für das Mittagsbrod,
zwischen 5 und 7 Uhr, zu haben. Das Mittagsbrod besteht aus 6 bis 8
Schüsseln, deren Kochart von der europäischen bedeutend verschieden ist.
Achit spielt die Hauptrolle.     ( Fortsetzung folgt. )



London, 5. Juni. Die Auswanderungs=Commissäre haben bekannt
gemacht, daß in Folge des Uebermaßes der männlichen Bewohner Austra-
liens
über die weiblichen, vorläufig keine ledigen Männer als Emigranten
mehr angenommen werden können. Die Commissäre schicken in den nächsten
6 Monaten allmonatlich 8 Schiffe mit Auswanderern nach Australien ab;
die Anmeldungen sind sehr zahlreich.     ( H. V. )

- Der Senat in Washington hat den Dampfschiffen der ( ameri-
kanischen ) Collins=Linie eine Unterstützung von 30,000 $ für jede
Fahrt bewilligt.



Angekommene und abgegangene Schiffe.
[Beginn Spaltensatz]
Bremerhaven, 9. Juninach
    Arnold Böninger, Meyer,Newyork
Hamburg, 6. Juninach
    Alfred, Hamann,Port Adelaide
    Realm, Stevens,Newyork
Cuxha en 6. Juninach
    Mount Vernon, Given,Newyork
    Alfred, Hamann, ( 7. ) Port Adelaide
Texel, 7. Juninach
    Catharina, J. Edwards,Newyork
Vlissingen, 6. Juninach
    Connecticut, Williams,Newyork
Antwerpen, 5. Juni[unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]nach
    S. Z., Zeraga,Newyork
Gravesend, 5. Juninach
    Sir R. Peel, Chodwich,Newyork
Liverpool, 6. Junivon
    Canada ( D. ) ,Boston
    am 26. Mai gesegelt, und von
    Halifax am 28. Mai.
nach
    Fanny, Parker, ( 4. ) Newyork
Liverpool, 5. Juninach
    Bona Dea, Roe, ( 5. ) Quebec
    Europa ( D ) ,Newyork
    John Haven, Dicker,do.
    Henry Clay, Hill,do.
    Margaret Pollock, Cruickshank, ( 7. )

Quebec
Newyork, 22. Maivon
    Roscius, Eldridge,Liverpool
    Fleetwood, Duguid,do.
    George & Nicholas, Ahrens, ( 24. )

Hamburg
    Julia,do.
Balti [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]oe, 20. Maivon
    Stella Maris, Witsch,Rotterdam
    Sarah, Botje, ( 24. ) Bremen
Philadelphia, 23 Maivon
    City of Manchester ( D ) ,Liverpool
[unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]Neworleas, 12. Maivon
    Belle Assize, Crussart,Havre
    Living Age, Snow, ( 14. ) do.
    H. v Gagern, Reimers, ( 16. ) Bremen
[Ende Spaltensatz]

    Verantwortlicher Redacteur: Dr. H. von Lengerke.

[Ende Spaltensatz] [Abbildung]


Anzeigen.
[Beginn Spaltensatz]
Die
" Deutsche Agentur "
der
Newyork & Erie-Eisenbahn Co.,

Bahnhof Fuß von Duanestr.,     85 Greenwichstr. nahe Rector
    G. E. Schulze, General=Agent.

Obige Compagnie befördert Passagiere zu billigeren Preisen, als irgend eine andere Linie, und bevollmachtigt ihren
Agenten Herrn G. E. Schulze, Originalbillete zu nachstehenden niedrigen Preisen zu verkaufen, wofür sie das eingezahlte Geld,
sollte das Billet sich als falsch erweisen, unverzüglich zurückbezahlt.

    Ch. Minot, Director der Newy. & E. R. R.

Von NEWYORK per Eisenbahn direct nach

[Beginn Spaltensatz]
$
c.
Pr.=Crt. Sgr.Zeit
Dunkirk4-6-30Stunden
Buffalo4-6-33"
Cleveland450622 1 / 2 40"
Sandusky5-71548"
Toledo5-71550"
Detroit5-71552"
$
c.
Pr.Crt. Sgr.Zeit
Chicago7-101568Stunden
Milwaukee7-101570"
Sheboygan7-101575"
Racine7-101578"
Cincinnati750117 1 / 2 55"
[Ende Spaltensatz]

und nach allen andern Hauptorten in Verhältniß per Erie= und Michigan= oder Ohio=Eisenbahn.

    Bevollmächtigter General=Agent
    G. E. Schulze, 85 Greenwichstr. Newyork.



[Beginn Spaltensatz]

Die Unterzeichneten fühlen sich verpflichtet, dem
Herrn Agenten Loescher für dessen reelle Expedition
und Spedition ihrer Personen und Effekten von New-
York in das Jnnere von Amerika ihren aufrichtigsten
Dank hiermit noch besonders darzubringen, um so mehr,
da sie in Erfahrung gebracht haben, daß viele ihrer deut-
schen Landsleute, von andern Agenten expedirt, betrogen
[Spaltenumbruch] worden sind und das bereits bezahlte Passagegeld noch
einmal haben bezahlen müssen, obwohl ihnen die be-
stimmte Zusicherung gegeben war, daß sie außer dem erst-
bezahlten Passagegelde Nichts weiter zu bezahlen hätten.

Zur Ehre des Herrn Agenten Loescher zu New-
York und zur Warnung späterer Auswanderer ver-
öffentlichen wir dies hiermit.

[Ende Spaltensatz] [Spaltenumbruch]

Zugleich empfehlen wir als reelle, gefällige und
freundliche Wirthe die Herren Fliedner zu New=York
82 Greenwich=St., John Wächter in Albany am
Landungsplatze, Friedrich Becker zu Buffalo im
Darmstädter Hof.

Buffalo, den 6. Mai 1852.

Johann Michael Endres. Nicolaus Heinrich
Döbert. Matthäus Gänzle von Köngenans,
Württemberg. Johann Georg Siegler aus
Württemberg. Leop. Zimmer, Advokat aus
Dresden. Adolph Hartmann. F. Jörgensen.
C. Müller nebst Frau. Stelling.



Anzeige für Auswanderer.
[Abbildung]

Unterzeichneter expedirt vom 1. März
bis 15 November am 1. und 15. jeden
Monats schöne und große für die Passagierfahrt aufs
Bequemste eingerichteten Schiffe nach Newyork und
[unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]Balimore. Nach Neworleans aber nur während
der Monate März, April, Mai, August, September,
October und November. Nach anderen überseeischen
Häfen, als Rio de Janeiro, Valdivia, Lima,
San Francisco und Adelaide, wenn eine hinreichende
Anzahl von Passagieren sich gemeldet.

Die Ueberfahrtspreise werde ich so billig wie möglich
stellen, und sind meine auswärtigen Herren Agenten
ermächtigt, Contracte für mich abzuschließen.

Bremen im Februar 1852.

    Wm. Schrader,
    beeidigter Schiffsmakler.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag der Buchdruckerei von Johann Georg Heyse.

[Beginn Spaltensatz] Löcher in die Bäume gehauen und die übrigen Oeffnungen verstopft wer-
den, oder daß Alles inwendig und auswendig mit rohen Brettern belegt
wird, worauf dann außen weiße Farbe, inwendig Tapeten kommen. –
Der Arme lebt und schläft auf dem bloßen Boden; der Reiche hat kost-
spielige französische oder indische Teppiche und Glasfenster. Das Ameuble-
ment besteht aus Stühlen und Teppichen, 1 bis 3 Tischen und, wenn es
hoch kommt, einem Fortepiano. Der Wohlhabende bedarf drei Zimmer,
eines und zwar das eleganteste zum Empfang von Besuch, ein zweites zum
Speisen, ein drittes zum Schlafen; hier sind die allemal zweischläfrigen
Bettstellen theils aus Holz, aber auch aus Messing, mit vielen Vergol-
dungen verziert, so daß eine einzige auf 4 bis 6 Unzen à 23 preuß. Thlr.
kommen kann. Die Matratzen sind nun weiter nichts, als lange Wollsäcke
und darüber eine weiße Bettdecke. Die Kopfkissen sind mit rothem Zeuge,
oft Seide, überzogen, worüber ein weiterer Ueberzug, der an der Seite
gestickt ist, kommt. Zum Zudecken dient ein leinenes Tuch, worüber ein
großer indischer Teppich zu 1 bis 2 Unzen Werth kommt. – Die Küche
ist im Hofe und besteht aus weiter nichts, als aus einer Hütte, in deren
Mitte auf der Erde Feuer gemacht wird.

Jch komme nun zu den Bewohnern. – Alle theilen sich in Cavalieros
und Scholos oder Peones, d. h. in die von den Spaniern abstammende
herrschende Klasse, und in die arbeitende Klasse der Jndier und Mischlinge.
Die Gesichtsbildung der Chilenen ist der jüdischen sehr ähnlich und trägt
einen orientalischen Typus, wie er in dem Gesicht vieler Spanier liegt.
Voller schöner Körperbau, mitunter zu üppig, etwas stolzer Gang, rundes
Gesicht, lange Nase, schwarze feurige Augen, schwarzes Haar, blendend
weiße Zähne zeichnen die Frauen aus. Jhr Anzug dagegen ist, wenn
auch gewöhnlich kostbar, doch in der Regel höchst nachlässig. 2 bis 3 Hem-
den, ebensoviel Paar Strümpfe, 6 bis 8 Unterröcke sind größter Reichthum
an Leinenzeug und Unterwäsche; über diese armseligen Lumpen wird aber
ein prächtig strahlendes seidenes, Atlas= oder Sammetkleid geworfen, das
niemals hinten zugemacht ist, dann ein großes theures Umschlagetuch, wel-
ches nach spanischer Manier wie ein Mantel umgemacht und mit einem
Zipfel über die linke Schulter gelegt wird; ihr Hut kostet nie unter 1 bis
2 Unzen; die Schuhe sind aber in der Regel so schlecht, daß sie keine
deutsche Köchin tragen möchte. So ist die Garnitur einer spanischen Sen-
norita; auch die Herren tragen französische Mode und bei Regenzeit einen
spanischen Mantel, oder einen Poncho, eine Art viereckiges Tuch von Wolle,
welches in der Mitte ein Loch hat, durch das der Kopf gesteckt wird. Sehr
oft hat dieser Poncho einen Werth von 20 bis 50 Thlr. und mehr. Ein
Paar Beinkleider von Tuch gelten bis 12 spanische oder 16 preuß. Thlr.,
ein Rock von 10 bis 30 span. Thlr., ein Paar Stiefeln 6 span. ( 9 preuß. ) Thlr.

Jn der Stunde von 8 bis 9 Uhr steht man gewöhnlich auf; nach
gemachter Toilette lagert man sich in bunter Unordnung und größtmög-
lichster Faulheit auf die Stühle und Teppiche, um den Mate zu schlürfen.
Es wird hierzu ein kugelähnliches Gefäß mit Ständer, gewöhnlich von
Silber, gegeben, aus deren Spitze eine silberne Röhre ausläuft, nach Art
der Thermometerröhre, mit einer kleinen Kugel, in welcher sich Löcher
befinden. Jn dieses Gefäß wird zuerst Zucker geworfen, der mit einer
glühenden Kohle geröstet ist, dann das Kraut mate aus Peru, worauf
dann wieder Zucker kommt; darauf gießt man heißes Wasser und schlürft
[Spaltenumbruch] die Mischung in kleinen Zügen durch die silberne Röhre. Hat der Eine
ein Matezito genommen, so bekommt das Gefäß der Nächste, und so geht
es nach Art einer türkischen Friedenspfeife im Kreise herum. So mancher
arme Deutsche hat sich schon an diesem verrätherischen silbernen Röhrchen
Zunge und Gaumen verbrannt. So gehen denn unter Schwatzen, Faulenzen
und Erneuern der Wäsche einige Stunden hin. Die Wäsche wird beiläufig
( aber nie im Hause ) zwischen zwei Brettern geschlagen, sehr weiß gebleicht
und natürlich dabei tüchtig zerrissen. Der Reichste wie der Aermste geht
fast immer in blendend weißer Wäsche, so unappetitlich sie im Uebrigen
bisweilen aussehen. – Des Vormittags bis 12 Uhr wird gefrühstückt:
Boeufsteak, wie es genannt wird, und eine Sopa ( Suppe ) , jedoch so stark
mit Achit ( türkischem Pfeffer ) angemacht, daß der ehrliche Deutsche, dies
nicht ahnend, mit dickem aufgeschwollenen Munde vom Tisch aufsteht, wenn
er es nicht vorzieht, Nichts zu essen. Jetzt kommt die Siesta, von 3 bis
4 Uhr, wonach spazieren gegangen wird, um Raum für das Mittagsbrod,
zwischen 5 und 7 Uhr, zu haben. Das Mittagsbrod besteht aus 6 bis 8
Schüsseln, deren Kochart von der europäischen bedeutend verschieden ist.
Achit spielt die Hauptrolle.     ( Fortsetzung folgt. )



London, 5. Juni. Die Auswanderungs=Commissäre haben bekannt
gemacht, daß in Folge des Uebermaßes der männlichen Bewohner Austra-
liens
über die weiblichen, vorläufig keine ledigen Männer als Emigranten
mehr angenommen werden können. Die Commissäre schicken in den nächsten
6 Monaten allmonatlich 8 Schiffe mit Auswanderern nach Australien ab;
die Anmeldungen sind sehr zahlreich.     ( H. V. )

– Der Senat in Washington hat den Dampfschiffen der ( ameri-
kanischen ) Collins=Linie eine Unterstützung von 30,000 $ für jede
Fahrt bewilligt.



Angekommene und abgegangene Schiffe.
[Beginn Spaltensatz]
Bremerhaven, 9. Juninach
    Arnold Böninger, Meyer,Newyork
Hamburg, 6. Juninach
    Alfred, Hamann,Port Adelaide
    Realm, Stevens,Newyork
Cuxha en 6. Juninach
    Mount Vernon, Given,Newyork
    Alfred, Hamann, ( 7. ) Port Adelaide
Texel, 7. Juninach
    Catharina, J. Edwards,Newyork
Vlissingen, 6. Juninach
    Connecticut, Williams,Newyork
Antwerpen, 5. Juni[unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]nach
    S. Z., Zeraga,Newyork
Gravesend, 5. Juninach
    Sir R. Peel, Chodwich,Newyork
Liverpool, 6. Junivon
    Canada ( D. ) ,Boston
    am 26. Mai gesegelt, und von
    Halifax am 28. Mai.
nach
    Fanny, Parker, ( 4. ) Newyork
Liverpool, 5. Juninach
    Bona Dea, Roe, ( 5. ) Quebec
    Europa ( D ) ,Newyork
    John Haven, Dicker,do.
    Henry Clay, Hill,do.
    Margaret Pollock, Cruickshank, ( 7. )

Quebec
Newyork, 22. Maivon
    Roscius, Eldridge,Liverpool
    Fleetwood, Duguid,do.
    George & Nicholas, Ahrens, ( 24. )

Hamburg
    Julia,do.
Balti [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]oe, 20. Maivon
    Stella Maris, Witsch,Rotterdam
    Sarah, Botje, ( 24. ) Bremen
Philadelphia, 23 Maivon
    City of Manchester ( D ) ,Liverpool
[unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]Neworleas, 12. Maivon
    Belle Assize, Crussart,Havre
    Living Age, Snow, ( 14. ) do.
    H. v Gagern, Reimers, ( 16. ) Bremen
[Ende Spaltensatz]

    Verantwortlicher Redacteur: Dr. H. von Lengerke.

[Ende Spaltensatz] [Abbildung]


Anzeigen.
[Beginn Spaltensatz]
Die
Deutsche Agentur
der
Newyork & Erie-Eisenbahn Co.,

Bahnhof Fuß von Duanestr.,     85 Greenwichstr. nahe Rector
    G. E. Schulze, General=Agent.

Obige Compagnie befördert Passagiere zu billigeren Preisen, als irgend eine andere Linie, und bevollmachtigt ihren
Agenten Herrn G. E. Schulze, Originalbillete zu nachstehenden niedrigen Preisen zu verkaufen, wofür sie das eingezahlte Geld,
sollte das Billet sich als falsch erweisen, unverzüglich zurückbezahlt.

    Ch. Minot, Director der Newy. & E. R. R.

Von NEWYORK per Eisenbahn direct nach

[Beginn Spaltensatz]
$
c.
Pr.=Crt. Sgr.Zeit
Dunkirk4630Stunden
Buffalo4633
Cleveland450622 1 / 2 40
Sandusky571548
Toledo571550
Detroit571552
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Pr.Crt. Sgr.Zeit
Chicago7101568Stunden
Milwaukee7101570
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Cincinnati750117 1 / 2 55
[Ende Spaltensatz]

und nach allen andern Hauptorten in Verhältniß per Erie= und Michigan= oder Ohio=Eisenbahn.

    Bevollmächtigter General=Agent
    G. E. Schulze, 85 Greenwichstr. Newyork.



[Beginn Spaltensatz]

☞ Die Unterzeichneten fühlen sich verpflichtet, dem
Herrn Agenten Loescher für dessen reelle Expedition
und Spedition ihrer Personen und Effekten von New-
York in das Jnnere von Amerika ihren aufrichtigsten
Dank hiermit noch besonders darzubringen, um so mehr,
da sie in Erfahrung gebracht haben, daß viele ihrer deut-
schen Landsleute, von andern Agenten expedirt, betrogen
[Spaltenumbruch] worden sind und das bereits bezahlte Passagegeld noch
einmal haben bezahlen müssen, obwohl ihnen die be-
stimmte Zusicherung gegeben war, daß sie außer dem erst-
bezahlten Passagegelde Nichts weiter zu bezahlen hätten.

Zur Ehre des Herrn Agenten Loescher zu New-
York und zur Warnung späterer Auswanderer ver-
öffentlichen wir dies hiermit.

[Ende Spaltensatz] [Spaltenumbruch]

Zugleich empfehlen wir als reelle, gefällige und
freundliche Wirthe die Herren Fliedner zu New=York
82 Greenwich=St., John Wächter in Albany am
Landungsplatze, Friedrich Becker zu Buffalo im
Darmstädter Hof.

Buffalo, den 6. Mai 1852.

Johann Michael Endres. Nicolaus Heinrich
Döbert. Matthäus Gänzle von Köngenans,
Württemberg. Johann Georg Siegler aus
Württemberg. Leop. Zimmer, Advokat aus
Dresden. Adolph Hartmann. F. Jörgensen.
C. Müller nebst Frau. Stelling.



Anzeige für Auswanderer.
[Abbildung]

Unterzeichneter expedirt vom 1. März
bis 15 November am 1. und 15. jeden
Monats schöne und große für die Passagierfahrt aufs
Bequemste eingerichteten Schiffe nach Newyork und
[unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]Balimore. Nach Neworleans aber nur während
der Monate März, April, Mai, August, September,
October und November. Nach anderen überseeischen
Häfen, als Rio de Janeiro, Valdivia, Lima,
San Francisco und Adelaide, wenn eine hinreichende
Anzahl von Passagieren sich gemeldet.

Die Ueberfahrtspreise werde ich so billig wie möglich
stellen, und sind meine auswärtigen Herren Agenten
ermächtigt, Contracte für mich abzuschließen.

Bremen im Februar 1852.

    Wm. Schrader,
    beeidigter Schiffsmakler.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag der Buchdruckerei von Johann Georg Heyse.
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        <head>Druck und Verlag der Buchdruckerei von Johann Georg Heyse.</head>
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[190/0004] 190 Löcher in die Bäume gehauen und die übrigen Oeffnungen verstopft wer- den, oder daß Alles inwendig und auswendig mit rohen Brettern belegt wird, worauf dann außen weiße Farbe, inwendig Tapeten kommen. – Der Arme lebt und schläft auf dem bloßen Boden; der Reiche hat kost- spielige französische oder indische Teppiche und Glasfenster. Das Ameuble- ment besteht aus Stühlen und Teppichen, 1 bis 3 Tischen und, wenn es hoch kommt, einem Fortepiano. Der Wohlhabende bedarf drei Zimmer, eines und zwar das eleganteste zum Empfang von Besuch, ein zweites zum Speisen, ein drittes zum Schlafen; hier sind die allemal zweischläfrigen Bettstellen theils aus Holz, aber auch aus Messing, mit vielen Vergol- dungen verziert, so daß eine einzige auf 4 bis 6 Unzen à 23 preuß. Thlr. kommen kann. Die Matratzen sind nun weiter nichts, als lange Wollsäcke und darüber eine weiße Bettdecke. Die Kopfkissen sind mit rothem Zeuge, oft Seide, überzogen, worüber ein weiterer Ueberzug, der an der Seite gestickt ist, kommt. Zum Zudecken dient ein leinenes Tuch, worüber ein großer indischer Teppich zu 1 bis 2 Unzen Werth kommt. – Die Küche ist im Hofe und besteht aus weiter nichts, als aus einer Hütte, in deren Mitte auf der Erde Feuer gemacht wird. Jch komme nun zu den Bewohnern. – Alle theilen sich in Cavalieros und Scholos oder Peones, d. h. in die von den Spaniern abstammende herrschende Klasse, und in die arbeitende Klasse der Jndier und Mischlinge. Die Gesichtsbildung der Chilenen ist der jüdischen sehr ähnlich und trägt einen orientalischen Typus, wie er in dem Gesicht vieler Spanier liegt. Voller schöner Körperbau, mitunter zu üppig, etwas stolzer Gang, rundes Gesicht, lange Nase, schwarze feurige Augen, schwarzes Haar, blendend weiße Zähne zeichnen die Frauen aus. Jhr Anzug dagegen ist, wenn auch gewöhnlich kostbar, doch in der Regel höchst nachlässig. 2 bis 3 Hem- den, ebensoviel Paar Strümpfe, 6 bis 8 Unterröcke sind größter Reichthum an Leinenzeug und Unterwäsche; über diese armseligen Lumpen wird aber ein prächtig strahlendes seidenes, Atlas= oder Sammetkleid geworfen, das niemals hinten zugemacht ist, dann ein großes theures Umschlagetuch, wel- ches nach spanischer Manier wie ein Mantel umgemacht und mit einem Zipfel über die linke Schulter gelegt wird; ihr Hut kostet nie unter 1 bis 2 Unzen; die Schuhe sind aber in der Regel so schlecht, daß sie keine deutsche Köchin tragen möchte. So ist die Garnitur einer spanischen Sen- norita; auch die Herren tragen französische Mode und bei Regenzeit einen spanischen Mantel, oder einen Poncho, eine Art viereckiges Tuch von Wolle, welches in der Mitte ein Loch hat, durch das der Kopf gesteckt wird. Sehr oft hat dieser Poncho einen Werth von 20 bis 50 Thlr. und mehr. Ein Paar Beinkleider von Tuch gelten bis 12 spanische oder 16 preuß. Thlr., ein Rock von 10 bis 30 span. Thlr., ein Paar Stiefeln 6 span. ( 9 preuß. ) Thlr. Jn der Stunde von 8 bis 9 Uhr steht man gewöhnlich auf; nach gemachter Toilette lagert man sich in bunter Unordnung und größtmög- lichster Faulheit auf die Stühle und Teppiche, um den Mate zu schlürfen. Es wird hierzu ein kugelähnliches Gefäß mit Ständer, gewöhnlich von Silber, gegeben, aus deren Spitze eine silberne Röhre ausläuft, nach Art der Thermometerröhre, mit einer kleinen Kugel, in welcher sich Löcher befinden. Jn dieses Gefäß wird zuerst Zucker geworfen, der mit einer glühenden Kohle geröstet ist, dann das Kraut mate aus Peru, worauf dann wieder Zucker kommt; darauf gießt man heißes Wasser und schlürft die Mischung in kleinen Zügen durch die silberne Röhre. Hat der Eine ein Matezito genommen, so bekommt das Gefäß der Nächste, und so geht es nach Art einer türkischen Friedenspfeife im Kreise herum. So mancher arme Deutsche hat sich schon an diesem verrätherischen silbernen Röhrchen Zunge und Gaumen verbrannt. So gehen denn unter Schwatzen, Faulenzen und Erneuern der Wäsche einige Stunden hin. Die Wäsche wird beiläufig ( aber nie im Hause ) zwischen zwei Brettern geschlagen, sehr weiß gebleicht und natürlich dabei tüchtig zerrissen. Der Reichste wie der Aermste geht fast immer in blendend weißer Wäsche, so unappetitlich sie im Uebrigen bisweilen aussehen. – Des Vormittags bis 12 Uhr wird gefrühstückt: Boeufsteak, wie es genannt wird, und eine Sopa ( Suppe ) , jedoch so stark mit Achit ( türkischem Pfeffer ) angemacht, daß der ehrliche Deutsche, dies nicht ahnend, mit dickem aufgeschwollenen Munde vom Tisch aufsteht, wenn er es nicht vorzieht, Nichts zu essen. Jetzt kommt die Siesta, von 3 bis 4 Uhr, wonach spazieren gegangen wird, um Raum für das Mittagsbrod, zwischen 5 und 7 Uhr, zu haben. Das Mittagsbrod besteht aus 6 bis 8 Schüsseln, deren Kochart von der europäischen bedeutend verschieden ist. Achit spielt die Hauptrolle. ( Fortsetzung folgt. ) London, 5. Juni. Die Auswanderungs=Commissäre haben bekannt gemacht, daß in Folge des Uebermaßes der männlichen Bewohner Austra- liens über die weiblichen, vorläufig keine ledigen Männer als Emigranten mehr angenommen werden können. Die Commissäre schicken in den nächsten 6 Monaten allmonatlich 8 Schiffe mit Auswanderern nach Australien ab; die Anmeldungen sind sehr zahlreich. ( H. V. ) – Der Senat in Washington hat den Dampfschiffen der ( ameri- kanischen ) Collins=Linie eine Unterstützung von 30,000 $ für jede Fahrt bewilligt. Angekommene und abgegangene Schiffe. Bremerhaven, 9. Juni nach Arnold Böninger, Meyer, Newyork Hamburg, 6. Juni nach Alfred, Hamann, Port Adelaide Realm, Stevens, Newyork Cuxha en 6. Juni nach Mount Vernon, Given, Newyork Alfred, Hamann, ( 7. ) Port Adelaide Texel, 7. Juni nach Catharina, J. Edwards, Newyork Vlissingen, 6. Juni nach Connecticut, Williams, Newyork Antwerpen, 5. Juni ____nach S. Z., Zeraga, Newyork Gravesend, 5. Juni nach Sir R. Peel, Chodwich, Newyork Liverpool, 6. Juni von Canada ( D. ) , Boston am 26. Mai gesegelt, und von Halifax am 28. Mai. nach Fanny, Parker, ( 4. ) Newyork Liverpool, 5. Juni nach Bona Dea, Roe, ( 5. ) Quebec Europa ( D ) , Newyork John Haven, Dicker, do. Henry Clay, Hill, do. Margaret Pollock, Cruickshank, ( 7. ) Quebec Newyork, 22. Mai von Roscius, Eldridge, Liverpool Fleetwood, Duguid, do. George & Nicholas, Ahrens, ( 24. ) Hamburg Julia, do. Balti __oe, 20. Mai von Stella Maris, Witsch, Rotterdam Sarah, Botje, ( 24. ) Bremen Philadelphia, 23 Mai von City of Manchester ( D ) , Liverpool _________Neworleas, 12. Mai von Belle Assize, Crussart, Havre Living Age, Snow, ( 14. ) do. H. v Gagern, Reimers, ( 16. ) Bremen Verantwortlicher Redacteur: Dr. H. von Lengerke. [Abbildung] Anzeigen. Die „ Deutsche Agentur “ der Newyork & Erie-Eisenbahn Co., Bahnhof Fuß von Duanestr., 85 Greenwichstr. nahe Rector G. E. Schulze, General=Agent. Obige Compagnie befördert Passagiere zu billigeren Preisen, als irgend eine andere Linie, und bevollmachtigt ihren Agenten Herrn G. E. Schulze, Originalbillete zu nachstehenden niedrigen Preisen zu verkaufen, wofür sie das eingezahlte Geld, sollte das Billet sich als falsch erweisen, unverzüglich zurückbezahlt. Ch. Minot, Director der Newy. & E. R. R. Von NEWYORK per Eisenbahn direct nach $ c. Pr.=Crt. Sgr. Zeit Dunkirk 4 – 6 – 30 Stunden Buffalo 4 – 6 – 33 „ Cleveland 4 50 6 22 1 / 2 40 „ Sandusky 5 – 7 15 48 „ Toledo 5 – 7 15 50 „ Detroit 5 – 7 15 52 „ $ c. Pr.Crt. Sgr. Zeit Chicago 7 – 10 15 68 Stunden Milwaukee 7 – 10 15 70 „ Sheboygan 7 – 10 15 75 „ Racine 7 – 10 15 78 „ Cincinnati 7 50 11 7 1 / 2 55 „ und nach allen andern Hauptorten in Verhältniß per Erie= und Michigan= oder Ohio=Eisenbahn. Bevollmächtigter General=Agent G. E. Schulze, 85 Greenwichstr. Newyork. ☞ Die Unterzeichneten fühlen sich verpflichtet, dem Herrn Agenten Loescher für dessen reelle Expedition und Spedition ihrer Personen und Effekten von New- York in das Jnnere von Amerika ihren aufrichtigsten Dank hiermit noch besonders darzubringen, um so mehr, da sie in Erfahrung gebracht haben, daß viele ihrer deut- schen Landsleute, von andern Agenten expedirt, betrogen worden sind und das bereits bezahlte Passagegeld noch einmal haben bezahlen müssen, obwohl ihnen die be- stimmte Zusicherung gegeben war, daß sie außer dem erst- bezahlten Passagegelde Nichts weiter zu bezahlen hätten. Zur Ehre des Herrn Agenten Loescher zu New- York und zur Warnung späterer Auswanderer ver- öffentlichen wir dies hiermit. Zugleich empfehlen wir als reelle, gefällige und freundliche Wirthe die Herren Fliedner zu New=York 82 Greenwich=St., John Wächter in Albany am Landungsplatze, Friedrich Becker zu Buffalo im Darmstädter Hof. Buffalo, den 6. Mai 1852. Johann Michael Endres. Nicolaus Heinrich Döbert. Matthäus Gänzle von Köngenans, Württemberg. Johann Georg Siegler aus Württemberg. Leop. Zimmer, Advokat aus Dresden. Adolph Hartmann. F. Jörgensen. C. Müller nebst Frau. Stelling. Anzeige für Auswanderer. [Abbildung] Unterzeichneter expedirt vom 1. März bis 15 November am 1. und 15. jeden Monats schöne und große für die Passagierfahrt aufs Bequemste eingerichteten Schiffe nach Newyork und ________Balimore. Nach Neworleans aber nur während der Monate März, April, Mai, August, September, October und November. Nach anderen überseeischen Häfen, als Rio de Janeiro, Valdivia, Lima, San Francisco und Adelaide, wenn eine hinreichende Anzahl von Passagieren sich gemeldet. Die Ueberfahrtspreise werde ich so billig wie möglich stellen, und sind meine auswärtigen Herren Agenten ermächtigt, Contracte für mich abzuschließen. Bremen im Februar 1852. Wm. Schrader, beeidigter Schiffsmakler. Druck und Verlag der Buchdruckerei von Johann Georg Heyse.

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Zitationshilfe: Deutsche Auswanderer-Zeitung. Nr. 47. Bremen, 11. Juni 1852, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswandererzeitung047_1852/4>, abgerufen am 12.06.2024.