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Bayreuther Zeitungen. Nr. 14. Bayreuth, 1. Februar 1752.

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Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 14 )     Dienstags den 1 Februarii 1752
[Beginn Spaltensatz]
Utrecht / vom 26 Jan.

Man siehet sich
nunmehr im Stande dem Publico von dem
sich in Ostindien zwischen den Engeländern und
Holländern zugetragenen Handel beygehende
Erzehlung mitzutheilen: Zu Ende des
1748sten Jahrs hat der Gouverneur für die
Englische Compagnie zu Bancoul einer Em-
barcation ( wie man es in diesem Lande zu nen-
nen pflegt ) von 37 Engeländern Passeports ge-
geben, um auf der Küste zu handeln, wo dieses
kleine Schiff von einem Holländischen ange-
troffen worden, dessen Capitain es herbey füh-
ren lassen, und deme auch die am Bord dieses
Schiffes sich befindende Engeländer ihre Pas-
seports und ihre Ladung, welche in erlaubten
Kaufmannswaaren und 14000 Piastres be-
stunde, gezeiget haben. Nachdeme man sich
nun alles dessen bemächtiget, ließ der Holländi-
sche Capitain die Equipage bis auf einen einzi-
gen Mann niedermachen, welcher sich ohnge-
achtet der bekommenen harten Schläge ins
Meer warf, und an die Küste schwamm, ob man
schon auf ihn geschossen hat. Er erstattete dem
Gouverneur von Bancoul von dieser abscheu-
lichen That Bericht, welcher dem Holländi-
schen Comtoir, von welchem das Schiff aus-
gelaufen war, seine Protestation wider diese
[Spaltenumbruch] Niedermezelung insinuiren lassen, und dem
Agenten der Englischen Compagnie zu Bata-
via, Herrn Kompfs, aufgegeben, dieserwegen
Genugthuung zu verlangen. Der damalige
Gouverneur, Herr von Jmhof, ließ ihm durch
den Fiscal die mündliche Antwort ertheilen, es
wäre diß ein Streich, den einige mörderische
Seeräuber verübet, den man nicht entdecken
könnte. Godolphin brachte diese Nachricht
im Jahr 1749 nach Londen; binnen dieser Zeit
aber fanden die Holländer Mittel, alles dieses
auf die Spanier zu schieben. Seit kurzem ist
eine neue Nachricht anher gekommen, welche
aller Verstellung ein Ende gemachet, worüber
die Nation in Harrnisch gebracht worden, und
auf Genugthuung drange. Die General-
staaten, welche viel zu gerecht sind, als daß sie
eine so erschröckliche That sollten ungestraft las-
sen, haben Sr. Königlich=Großbritannischen
Majestät Genugthuung gegeben, wie man aus
folgendem Memorial ersehen kan, welches
Jhro Hochmögenden durch den Herrn Day-
rolles, der nun alle Tage zu Brüssel erwartet
wird, überreichet worden. Der König hat
mir befohlen Ew. Hochmögenden zu bezeugen,
wie Se. Majestät vollkommen zu frieden seyen
mit den Straffen, womit die Unglückseligen
[Ende Spaltensatz]


Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 14 )     Dienstags den 1 Februarii 1752
[Beginn Spaltensatz]
Utrecht / vom 26 Jan.

Man siehet sich
nunmehr im Stande dem Publico von dem
sich in Ostindien zwischen den Engeländern und
Holländern zugetragenen Handel beygehende
Erzehlung mitzutheilen: Zu Ende des
1748sten Jahrs hat der Gouverneur für die
Englische Compagnie zu Bancoul einer Em-
barcation ( wie man es in diesem Lande zu nen-
nen pflegt ) von 37 Engeländern Passeports ge-
geben, um auf der Küste zu handeln, wo dieses
kleine Schiff von einem Holländischen ange-
troffen worden, dessen Capitain es herbey füh-
ren lassen, und deme auch die am Bord dieses
Schiffes sich befindende Engeländer ihre Pas-
seports und ihre Ladung, welche in erlaubten
Kaufmannswaaren und 14000 Piastres be-
stunde, gezeiget haben. Nachdeme man sich
nun alles dessen bemächtiget, ließ der Holländi-
sche Capitain die Equipage bis auf einen einzi-
gen Mann niedermachen, welcher sich ohnge-
achtet der bekommenen harten Schläge ins
Meer warf, und an die Küste schwamm, ob man
schon auf ihn geschossen hat. Er erstattete dem
Gouverneur von Bancoul von dieser abscheu-
lichen That Bericht, welcher dem Holländi-
schen Comtoir, von welchem das Schiff aus-
gelaufen war, seine Protestation wider diese
[Spaltenumbruch] Niedermezelung insinuiren lassen, und dem
Agenten der Englischen Compagnie zu Bata-
via, Herrn Kompfs, aufgegeben, dieserwegen
Genugthuung zu verlangen. Der damalige
Gouverneur, Herr von Jmhof, ließ ihm durch
den Fiscal die mündliche Antwort ertheilen, es
wäre diß ein Streich, den einige mörderische
Seeräuber verübet, den man nicht entdecken
könnte. Godolphin brachte diese Nachricht
im Jahr 1749 nach Londen; binnen dieser Zeit
aber fanden die Holländer Mittel, alles dieses
auf die Spanier zu schieben. Seit kurzem ist
eine neue Nachricht anher gekommen, welche
aller Verstellung ein Ende gemachet, worüber
die Nation in Harrnisch gebracht worden, und
auf Genugthuung drange. Die General-
staaten, welche viel zu gerecht sind, als daß sie
eine so erschröckliche That sollten ungestraft las-
sen, haben Sr. Königlich=Großbritannischen
Majestät Genugthuung gegeben, wie man aus
folgendem Memorial ersehen kan, welches
Jhro Hochmögenden durch den Herrn Day-
rolles, der nun alle Tage zu Brüssel erwartet
wird, überreichet worden. Der König hat
mir befohlen Ew. Hochmögenden zu bezeugen,
wie Se. Majestät vollkommen zu frieden seyen
mit den Straffen, womit die Unglückseligen
[Ende Spaltensatz]

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[53/0001] 53 Bayreuther [Abbildung] Zeitungen ( Num. 14 ) Dienstags den 1 Februarii 1752 Utrecht / vom 26 Jan. Man siehet sich nunmehr im Stande dem Publico von dem sich in Ostindien zwischen den Engeländern und Holländern zugetragenen Handel beygehende Erzehlung mitzutheilen: Zu Ende des 1748sten Jahrs hat der Gouverneur für die Englische Compagnie zu Bancoul einer Em- barcation ( wie man es in diesem Lande zu nen- nen pflegt ) von 37 Engeländern Passeports ge- geben, um auf der Küste zu handeln, wo dieses kleine Schiff von einem Holländischen ange- troffen worden, dessen Capitain es herbey füh- ren lassen, und deme auch die am Bord dieses Schiffes sich befindende Engeländer ihre Pas- seports und ihre Ladung, welche in erlaubten Kaufmannswaaren und 14000 Piastres be- stunde, gezeiget haben. Nachdeme man sich nun alles dessen bemächtiget, ließ der Holländi- sche Capitain die Equipage bis auf einen einzi- gen Mann niedermachen, welcher sich ohnge- achtet der bekommenen harten Schläge ins Meer warf, und an die Küste schwamm, ob man schon auf ihn geschossen hat. Er erstattete dem Gouverneur von Bancoul von dieser abscheu- lichen That Bericht, welcher dem Holländi- schen Comtoir, von welchem das Schiff aus- gelaufen war, seine Protestation wider diese Niedermezelung insinuiren lassen, und dem Agenten der Englischen Compagnie zu Bata- via, Herrn Kompfs, aufgegeben, dieserwegen Genugthuung zu verlangen. Der damalige Gouverneur, Herr von Jmhof, ließ ihm durch den Fiscal die mündliche Antwort ertheilen, es wäre diß ein Streich, den einige mörderische Seeräuber verübet, den man nicht entdecken könnte. Godolphin brachte diese Nachricht im Jahr 1749 nach Londen; binnen dieser Zeit aber fanden die Holländer Mittel, alles dieses auf die Spanier zu schieben. Seit kurzem ist eine neue Nachricht anher gekommen, welche aller Verstellung ein Ende gemachet, worüber die Nation in Harrnisch gebracht worden, und auf Genugthuung drange. Die General- staaten, welche viel zu gerecht sind, als daß sie eine so erschröckliche That sollten ungestraft las- sen, haben Sr. Königlich=Großbritannischen Majestät Genugthuung gegeben, wie man aus folgendem Memorial ersehen kan, welches Jhro Hochmögenden durch den Herrn Day- rolles, der nun alle Tage zu Brüssel erwartet wird, überreichet worden. Der König hat mir befohlen Ew. Hochmögenden zu bezeugen, wie Se. Majestät vollkommen zu frieden seyen mit den Straffen, womit die Unglückseligen

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Zitationshilfe: Bayreuther Zeitungen. Nr. 14. Bayreuth, 1. Februar 1752, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayreuther14_1752/1>, abgerufen am 13.05.2024.