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Bayreuther Zeitungen. Nr. 15. Bayreuth, 3. Februar 1752.

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Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 15 )     Donnerstags / den 3 Februarii 1752
[Beginn Spaltensatz]
Londen / vom 18 Jan.

Das Unterhauß,
welches anheute seine Berathschlagungen wie-
der angefangen, hat einmüthiglich beschlossen
dem Könige eine Addresse zu überreichen, um
Sr. Majestät die Condolenz=Complimente
wegen der höchstseelig verstorbenen Königin
von Dännemarck abzustatten; und es ist hier-
auf verordnet worden, der Kammer den Zu-
stand der Marine=Schulden vorzulegen. Das
Oberhaus wird sich übermorgen versammlen.
Man sagt auch die Jndianische Compagnie
hätte dem Könige eine Bittschrift überreichet,
worinnen sie Se. Maj. gebethen, Höchstdiesel-
ben möchten sie nicht verbinden, den Schiffen
von der Embder Handlungsgesellschaft einen
Zugang auf ihren Etablissements zu verstatten.
Es ist aber dieses Gerücht ziemlich unrichtig,
indem ersagte Compagnie gar keine Schwie-
rigkeit gemachet, diese Schiffe im Fall der
Noth aufzunehmen. Sie hat den König blos
gebethen, eine Proclamation zu geben, Kraft
deren seinen Unterthanen verbothen werden
möchte, an diesem neuen Etablissement keinen
Antheil zu nehmen, insonderheit aber keinem
Matrossen erlaubt werden sollte, sich zu dessen
Dienst zu verbinden. So eifrig aber auch
Se. Majestät für das Wohlseyn der Nation
[Spaltenumbruch] wachen, so haben Sie dannoch noch nicht ge-
glaubet, daß es gegenwärtig die Umstände der
Zeit litten, um diese Proclamation bekannt zu
machen. Man spricht von einigen Verände-
rungen, welche in den vornehmen Bedienungen
der Regierung vorgenommen werden sollen.
Mansagt auch der König werde noch vor seiner
Abreise nach Hannover die 5 Ritterordens-
stellen vom blauen Hosenband, welche durch
den Tod des Prinzen von Wallis, des Prinzen
von Oranien, und der Herzoge Richmond
Montagu und St. Alban erleedig worden,
vergeben; und nach der gemeinen Rede heißt
es, daß die Wahl des Königes auf den Prin-
zen Eduard, die Grafen von Lincoln, Cardigan
und Harcourt, ingleichen auf den Lord Caven-
dish fallen werde. Der Marquis von Lam-
berti ist den 15 dieses aus Paris allhier einge-
troffen; und man versichert, er werde, wäh-
rend der Reise des Königs nach Hannover, an
statt des Herzogs von Mirepoix dahier verblei-
ben, als welcher die Erlaubniß erhalten, [unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]wäh-
rend ersagter Zeit eine Reise nach Franckreich
zu machen, von dannen der Gras von Revel,
ein Sohn des verstorbenen Marschall Duc de
Broglie und Brigadier der Armeen Sr Aller-
christlichsten Majestät diesen Vormittagange-
[Ende Spaltensatz]


Bayreuther [Abbildung] Zeitungen
    ( Num. 15 )     Donnerstags / den 3 Februarii 1752
[Beginn Spaltensatz]
Londen / vom 18 Jan.

Das Unterhauß,
welches anheute seine Berathschlagungen wie-
der angefangen, hat einmüthiglich beschlossen
dem Könige eine Addresse zu überreichen, um
Sr. Majestät die Condolenz=Complimente
wegen der höchstseelig verstorbenen Königin
von Dännemarck abzustatten; und es ist hier-
auf verordnet worden, der Kammer den Zu-
stand der Marine=Schulden vorzulegen. Das
Oberhaus wird sich übermorgen versammlen.
Man sagt auch die Jndianische Compagnie
hätte dem Könige eine Bittschrift überreichet,
worinnen sie Se. Maj. gebethen, Höchstdiesel-
ben möchten sie nicht verbinden, den Schiffen
von der Embder Handlungsgesellschaft einen
Zugang auf ihren Etablissements zu verstatten.
Es ist aber dieses Gerücht ziemlich unrichtig,
indem ersagte Compagnie gar keine Schwie-
rigkeit gemachet, diese Schiffe im Fall der
Noth aufzunehmen. Sie hat den König blos
gebethen, eine Proclamation zu geben, Kraft
deren seinen Unterthanen verbothen werden
möchte, an diesem neuen Etablissement keinen
Antheil zu nehmen, insonderheit aber keinem
Matrossen erlaubt werden sollte, sich zu dessen
Dienst zu verbinden. So eifrig aber auch
Se. Majestät für das Wohlseyn der Nation
[Spaltenumbruch] wachen, so haben Sie dannoch noch nicht ge-
glaubet, daß es gegenwärtig die Umstände der
Zeit litten, um diese Proclamation bekannt zu
machen. Man spricht von einigen Verände-
rungen, welche in den vornehmen Bedienungen
der Regierung vorgenommen werden sollen.
Mansagt auch der König werde noch vor seiner
Abreise nach Hannover die 5 Ritterordens-
stellen vom blauen Hosenband, welche durch
den Tod des Prinzen von Wallis, des Prinzen
von Oranien, und der Herzoge Richmond
Montagu und St. Alban erleedig worden,
vergeben; und nach der gemeinen Rede heißt
es, daß die Wahl des Königes auf den Prin-
zen Eduard, die Grafen von Lincoln, Cardigan
und Harcourt, ingleichen auf den Lord Caven-
dish fallen werde. Der Marquis von Lam-
berti ist den 15 dieses aus Paris allhier einge-
troffen; und man versichert, er werde, wäh-
rend der Reise des Königs nach Hannover, an
statt des Herzogs von Mirepoix dahier verblei-
ben, als welcher die Erlaubniß erhalten, [unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]wäh-
rend ersagter Zeit eine Reise nach Franckreich
zu machen, von dannen der Gras von Revel,
ein Sohn des verstorbenen Marschall Duc de
Broglie und Brigadier der Armeen Sr Aller-
christlichsten Majestät diesen Vormittagange-
[Ende Spaltensatz]

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[57/0001] 57 Bayreuther [Abbildung] Zeitungen ( Num. 15 ) Donnerstags / den 3 Februarii 1752 Londen / vom 18 Jan. Das Unterhauß, welches anheute seine Berathschlagungen wie- der angefangen, hat einmüthiglich beschlossen dem Könige eine Addresse zu überreichen, um Sr. Majestät die Condolenz=Complimente wegen der höchstseelig verstorbenen Königin von Dännemarck abzustatten; und es ist hier- auf verordnet worden, der Kammer den Zu- stand der Marine=Schulden vorzulegen. Das Oberhaus wird sich übermorgen versammlen. Man sagt auch die Jndianische Compagnie hätte dem Könige eine Bittschrift überreichet, worinnen sie Se. Maj. gebethen, Höchstdiesel- ben möchten sie nicht verbinden, den Schiffen von der Embder Handlungsgesellschaft einen Zugang auf ihren Etablissements zu verstatten. Es ist aber dieses Gerücht ziemlich unrichtig, indem ersagte Compagnie gar keine Schwie- rigkeit gemachet, diese Schiffe im Fall der Noth aufzunehmen. Sie hat den König blos gebethen, eine Proclamation zu geben, Kraft deren seinen Unterthanen verbothen werden möchte, an diesem neuen Etablissement keinen Antheil zu nehmen, insonderheit aber keinem Matrossen erlaubt werden sollte, sich zu dessen Dienst zu verbinden. So eifrig aber auch Se. Majestät für das Wohlseyn der Nation wachen, so haben Sie dannoch noch nicht ge- glaubet, daß es gegenwärtig die Umstände der Zeit litten, um diese Proclamation bekannt zu machen. Man spricht von einigen Verände- rungen, welche in den vornehmen Bedienungen der Regierung vorgenommen werden sollen. Mansagt auch der König werde noch vor seiner Abreise nach Hannover die 5 Ritterordens- stellen vom blauen Hosenband, welche durch den Tod des Prinzen von Wallis, des Prinzen von Oranien, und der Herzoge Richmond Montagu und St. Alban erleedig worden, vergeben; und nach der gemeinen Rede heißt es, daß die Wahl des Königes auf den Prin- zen Eduard, die Grafen von Lincoln, Cardigan und Harcourt, ingleichen auf den Lord Caven- dish fallen werde. Der Marquis von Lam- berti ist den 15 dieses aus Paris allhier einge- troffen; und man versichert, er werde, wäh- rend der Reise des Königs nach Hannover, an statt des Herzogs von Mirepoix dahier verblei- ben, als welcher die Erlaubniß erhalten, ________wäh- rend ersagter Zeit eine Reise nach Franckreich zu machen, von dannen der Gras von Revel, ein Sohn des verstorbenen Marschall Duc de Broglie und Brigadier der Armeen Sr Aller- christlichsten Majestät diesen Vormittagange-

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Zitationshilfe: Bayreuther Zeitungen. Nr. 15. Bayreuth, 3. Februar 1752, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayreuther15_1752/1>, abgerufen am 13.05.2024.