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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 2. Berlin, 2. Juli 1740.

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[Beginn Spaltensatz] Wallis, wird beständig mit unermüdetem Fleisse fort
gearbeitet, und man ist hauptsächlich beschäftiget, die nö-
thigen Urkunden und Zeugnisse zusammen zu bringen.
Unter andern wurde dieserhalb vor etlichen Tagen auch
der bekannte Jngenieur Oberst= Lieutenant von Lüttich,
welcher in den beyden letzteren Belagerungen von Phi-
lippsburg und Bellgrad nützliche Dienste geleistet hat,
befragt: Ob er dem Graf Wallis seinen Bericht, den er
von dem Zustande der Stadt und Vestung Bellgrad kurtz
vor geschlossenem Frieden mit der Pforte verfertigen
müssen, wircklich überschickt habe? Worauf erwehnter
Oberst= Lieutenant geantwortet, daß er zwar dem Com-
mandanten, Baron von Succow, zwey Exemplare des
Berichts eingehändiget, um einen an den hiesigen Hof-
Krieges=Rath, den andern aber an den General Wallis
zu übermachen, und in beyden pflicht mäßig gemeldet
hätte, wie sich Bellgrad wircklich in sehr gutem Defensi-
ons=Stande befinde; allein er könne nicht vor gewiß sa-
gen, ob dem Graf Wallis in der That das vor ihn be-
stimmte Exemplar durch den Baron Succow sey über-
sendet worden. Die Vermählung zwischen dem Portu-
gisischen Grafen Tarucca und der Prinzessin von Hol-
stein=Beck, deren Herr Vater 1719 in Sicilien gestorben
ist, dürfte allhier bald zur Richtigkeit kommen.

Dreßden, vom 28. Junii.

Vor etlichen Tagen langeten allhier etliche Kasten an,
welche der Königl. Pohlnische und Chur=Sächsische Erb-
Printz aus Jtalien über Livorno abgeschickt hat, und be-
finden sich in selbigen allerley kostbare Statuen von Mar-
mor und Metall, wie auch verschiedene Sorten von sehr
raren Steinen. Den 24sten dieses, des Morgens,
ward der Ober=Marschall, Baron von Löwendahl, ein
Herr von 80 Jahren, in seinem Bette todt angetroffen,
nachdem er Tages vorher noch bey Hofe gewesen war,
und beym Schlafengehen über nichts geklaget hatte.
Weil man nun an seinem Cörper keine Merckmahle ei-
nes Schlagflusses spürete; so wird gemuthmasset, daß er
an einem Steckfluß müsse gestorben seyn.

Dantzig, vom 23. Junii.

Allhier ist nunmehro der Tractat, welcher den 22sten
December 1739 zu Constantinopel zwischen dem König-
reich Schweden und der Ottomanischen Pforte
geschlossen wurde, in lateinischer Sprache zum Vor-
schein gekommen, dessen kurtzer Jnhalt folgender mas-
sen lautet:

[Spaltenumbruch]

Weil von langen Zeiten her zwischen dem Schwe-
dischen und Ottomannischen Reichen eine beständi-
ge Freundschaft wäre unterhalten worden, man auch
von derselben auf beyden Seiten manchen Vortheil
verspüret hätte; so würde keine Gelegenheit zu versäu-
men seyn, solche Freundschaft auf alle Weise fortzuse-
tzen, und noch mehr zu bevestigen. Hiezu nun habe
derjenige Handlungs=Tractat, welcher im Monath Ja-
nuario 1737. von beyden Theilen geschlossen worden,
nach Jnhalt dessen 18ten Articuls, keine geringe Ver-
anlassung gegeben. Es hätten auch deswegen die Be-
vollmächtigten von beyden Höfen sich öffters unter-
redet, und wären endlich von ihnen allerseits fol-
gende Articul, die auf ein Vertheidigungs= Bündniß ab-
zieleten, zum gemeinschaftlichen Nutzen und zur Sicher-
heit beyder Reiche beliebet und vestgestellet worden.
I ) Solte zwischen dem König Fridrich und dem Rei-
che Schweden einerseits, und zwischen dem Türckischen
Kayser Mahometh und der Ottomannischen Pfor-
te anderseits, eine beständige Freundschaft, unterhalten
werden. Zu dem Ende verbünden sich beyde Theile,
das gemeinschaftliche Beste, die Sicherheit und den
Nutzen ihrer Unterthanen zu befördern; allen Schaden
aber mit Fleiß abzuwenden. II. ) Wenn etwa das
Russische Reich mit Hintansetzung der Bündnisse
wieder eines von obgedachten Reichen sich bewegen sol-
te; so wären Sie beyderseits verpflichtet, auf Treue
und Glauben und unverzüglich einander mit heilsa-
men Rath beyzustehen, damit dergleichen bundbrü-
chiger Unternehmung vorgebeuget und ihr abhelfliche
Maaß gegeben werden möchte. III. ) Weil dieser zu
nichts anders, als nur zur Vertheidigung, abzielende
Tractat, allein zu beyderseitiger Sicherheit und zur
Ruhe ihrer Unterthanen wäre geschlossen worden; so
solte dieses Bündniß auch, so oft es nöthig, nach dem
Zustande und Beschaffenheit der Zeit, durch eine würck-
liche Hülf= Leistung aufrecht erhalten werden. IV. )
Weil beyde Reiche, sowohl das Schwedische, als
Ottomannische, den mit dem Russischen Reich ge-
schlossenen Frieden heilig zu halten und keine Gelegen-
heit zur Feindseligkeit zu geben versprochen hätten, des-
sen man sich denn auch von Russischer Seite versähe;
so solte dieser Tractat nur bloß zur Vorsichtigkeit die-
nen, wie dergleichen bey andern wohleingerichteten
Königreichen nicht ungewöhnlich wäre.

Die Fortsetzung folget künftigen Dienstag.


[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Wallis, wird beständig mit unermüdetem Fleisse fort
gearbeitet, und man ist hauptsächlich beschäftiget, die nö-
thigen Urkunden und Zeugnisse zusammen zu bringen.
Unter andern wurde dieserhalb vor etlichen Tagen auch
der bekannte Jngenieur Oberst= Lieutenant von Lüttich,
welcher in den beyden letzteren Belagerungen von Phi-
lippsburg und Bellgrad nützliche Dienste geleistet hat,
befragt: Ob er dem Graf Wallis seinen Bericht, den er
von dem Zustande der Stadt und Vestung Bellgrad kurtz
vor geschlossenem Frieden mit der Pforte verfertigen
müssen, wircklich überschickt habe? Worauf erwehnter
Oberst= Lieutenant geantwortet, daß er zwar dem Com-
mandanten, Baron von Succow, zwey Exemplare des
Berichts eingehändiget, um einen an den hiesigen Hof-
Krieges=Rath, den andern aber an den General Wallis
zu übermachen, und in beyden pflicht mäßig gemeldet
hätte, wie sich Bellgrad wircklich in sehr gutem Defensi-
ons=Stande befinde; allein er könne nicht vor gewiß sa-
gen, ob dem Graf Wallis in der That das vor ihn be-
stimmte Exemplar durch den Baron Succow sey über-
sendet worden. Die Vermählung zwischen dem Portu-
gisischen Grafen Tarucca und der Prinzessin von Hol-
stein=Beck, deren Herr Vater 1719 in Sicilien gestorben
ist, dürfte allhier bald zur Richtigkeit kommen.

Dreßden, vom 28. Junii.

Vor etlichen Tagen langeten allhier etliche Kasten an,
welche der Königl. Pohlnische und Chur=Sächsische Erb-
Printz aus Jtalien über Livorno abgeschickt hat, und be-
finden sich in selbigen allerley kostbare Statuen von Mar-
mor und Metall, wie auch verschiedene Sorten von sehr
raren Steinen. Den 24sten dieses, des Morgens,
ward der Ober=Marschall, Baron von Löwendahl, ein
Herr von 80 Jahren, in seinem Bette todt angetroffen,
nachdem er Tages vorher noch bey Hofe gewesen war,
und beym Schlafengehen über nichts geklaget hatte.
Weil man nun an seinem Cörper keine Merckmahle ei-
nes Schlagflusses spürete; so wird gemuthmasset, daß er
an einem Steckfluß müsse gestorben seyn.

Dantzig, vom 23. Junii.

Allhier ist nunmehro der Tractat, welcher den 22sten
December 1739 zu Constantinopel zwischen dem König-
reich Schweden und der Ottomanischen Pforte
geschlossen wurde, in lateinischer Sprache zum Vor-
schein gekommen, dessen kurtzer Jnhalt folgender mas-
sen lautet:

[Spaltenumbruch]

Weil von langen Zeiten her zwischen dem Schwe-
dischen und Ottomannischen Reichen eine beständi-
ge Freundschaft wäre unterhalten worden, man auch
von derselben auf beyden Seiten manchen Vortheil
verspüret hätte; so würde keine Gelegenheit zu versäu-
men seyn, solche Freundschaft auf alle Weise fortzuse-
tzen, und noch mehr zu bevestigen. Hiezu nun habe
derjenige Handlungs=Tractat, welcher im Monath Ja-
nuario 1737. von beyden Theilen geschlossen worden,
nach Jnhalt dessen 18ten Articuls, keine geringe Ver-
anlassung gegeben. Es hätten auch deswegen die Be-
vollmächtigten von beyden Höfen sich öffters unter-
redet, und wären endlich von ihnen allerseits fol-
gende Articul, die auf ein Vertheidigungs= Bündniß ab-
zieleten, zum gemeinschaftlichen Nutzen und zur Sicher-
heit beyder Reiche beliebet und vestgestellet worden.
I ) Solte zwischen dem König Fridrich und dem Rei-
che Schweden einerseits, und zwischen dem Türckischen
Kayser Mahometh und der Ottomannischen Pfor-
te anderseits, eine beständige Freundschaft, unterhalten
werden. Zu dem Ende verbünden sich beyde Theile,
das gemeinschaftliche Beste, die Sicherheit und den
Nutzen ihrer Unterthanen zu befördern; allen Schaden
aber mit Fleiß abzuwenden. II. ) Wenn etwa das
Russische Reich mit Hintansetzung der Bündnisse
wieder eines von obgedachten Reichen sich bewegen sol-
te; so wären Sie beyderseits verpflichtet, auf Treue
und Glauben und unverzüglich einander mit heilsa-
men Rath beyzustehen, damit dergleichen bundbrü-
chiger Unternehmung vorgebeuget und ihr abhelfliche
Maaß gegeben werden möchte. III. ) Weil dieser zu
nichts anders, als nur zur Vertheidigung, abzielende
Tractat, allein zu beyderseitiger Sicherheit und zur
Ruhe ihrer Unterthanen wäre geschlossen worden; so
solte dieses Bündniß auch, so oft es nöthig, nach dem
Zustande und Beschaffenheit der Zeit, durch eine würck-
liche Hülf= Leistung aufrecht erhalten werden. IV. )
Weil beyde Reiche, sowohl das Schwedische, als
Ottomannische, den mit dem Russischen Reich ge-
schlossenen Frieden heilig zu halten und keine Gelegen-
heit zur Feindseligkeit zu geben versprochen hätten, des-
sen man sich denn auch von Russischer Seite versähe;
so solte dieser Tractat nur bloß zur Vorsichtigkeit die-
nen, wie dergleichen bey andern wohleingerichteten
Königreichen nicht ungewöhnlich wäre.

Die Fortsetzung folget künftigen Dienstag.


[Ende Spaltensatz]
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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 2. Berlin, 2. Juli 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin002_1740/3>, abgerufen am 02.06.2024.