Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 41. Berlin, 1. Oktober 1740.

Bild:
erste Seite
Ao. 1740. [Abbildung] No. XLI.
Sonnabend, [Abbildung] den 1. October.


Berlinische Nachrichten
von
Staats= und gelehrten Sachen.


[Beginn Spaltensatz]
Berlin, vom 1. October.

Se. Königliche Majestät haben vier
geschickte Candidatos Juris hie-
her berufen, welche dem ganzen
Corps der Cadets, die vernünfti-
gen Lehren beybringen sollen, die
der berühmte Wolf, der Welt in
seiner Logick mitgetheilet hat.
Diese jungen Edelleute, sind zu dem Ende in verschiede-
ne Classen abgetheilet, damit sie desto bequemer von die-
ser Unterweisung profitiren können. Gestern waren der
römisch=Kaiserliche Gesandte, Graf von Bathiani
bey der regierenden Königin Majestät zur Audienz.
Es sind hier zweene Abgeordnete von dem Bischof von
Lüttich angekommen, Jhro Majestät die Aufwartung
zu machen, von deren Anbringen man mit nechsten meh-
reres erfahren wird.

Neapolis, vom 6. Septemb.

Der König hat dem Cardinal Aquavivo 9000. Du-
caten zustellen lassen, um ihm die Kosten zu ersetzen, wel-
che er im Conclave machen müssen. Hier sind vier rei-
[Spaltenumbruch] che Juden angekommen, welche Degen tragen, und die
sich allemahl von 4. Bedienten begleiten lassen. Der
päpstliche Nuntius, welcher sich hier aufhält, hat drey
Tage nacheinander wegen der Erwehlung des neuen
Papstes, grosse Freudenzeichen spüren lassen.

Rom, vom 10 September.

Der neue Papst scheint auf das Beste der Christen-
heit sehr aufmerksam zu seyn, und sonderlich das Wohl
des Kirchenstaats zum Augenmerk zu haben. Er hat
sich zu dem Ende, wie man sagt, entschlossen, nicht eher
zu ruhen, als bis er alle Mishelligkeiten beygelegt, die
noch zwischen ihm, und einigen Höfen fortdauern. Der
Cardinal Ferrari, der Cardinal Albani, und der Mi-
nister des Königs von Sardinien, sind bey Sr. Heilig-
keit, wegen der Streitigkeiten mit dem sardinischen Ho-
fe bereits zur Audienz gewesen. So haben Se. Hei-
ligkeit auch viere, von den gelehrtesten Prälaten ernannt,
welche die Processe nachsehen sollten, wann sich etwan
jemand beschwerte, daß ihm Unrecht wiederfahren wä-
re. Der Cardinal Spinola, ist an der Stelle des Car-
dinals Spinelli ernannt, die Zwistigkeiten, zwischen dem
Papste, und dem Könige beyder Sicilien beyzulegen.
Am Dienstage Morgen, begab sich der Cardinal von
[Ende Spaltensatz]

Ao. 1740. [Abbildung] No. XLI.
Sonnabend, [Abbildung] den 1. October.


Berlinische Nachrichten
von
Staats= und gelehrten Sachen.


[Beginn Spaltensatz]
Berlin, vom 1. October.

Se. Königliche Majestät haben vier
geschickte Candidatos Juris hie-
her berufen, welche dem ganzen
Corps der Cadets, die vernünfti-
gen Lehren beybringen sollen, die
der berühmte Wolf, der Welt in
seiner Logick mitgetheilet hat.
Diese jungen Edelleute, sind zu dem Ende in verschiede-
ne Classen abgetheilet, damit sie desto bequemer von die-
ser Unterweisung profitiren können. Gestern waren der
römisch=Kaiserliche Gesandte, Graf von Bathiani
bey der regierenden Königin Majestät zur Audienz.
Es sind hier zweene Abgeordnete von dem Bischof von
Lüttich angekommen, Jhro Majestät die Aufwartung
zu machen, von deren Anbringen man mit nechsten meh-
reres erfahren wird.

Neapolis, vom 6. Septemb.

Der König hat dem Cardinal Aquavivo 9000. Du-
caten zustellen lassen, um ihm die Kosten zu ersetzen, wel-
che er im Conclave machen müssen. Hier sind vier rei-
[Spaltenumbruch] che Juden angekommen, welche Degen tragen, und die
sich allemahl von 4. Bedienten begleiten lassen. Der
päpstliche Nuntius, welcher sich hier aufhält, hat drey
Tage nacheinander wegen der Erwehlung des neuen
Papstes, grosse Freudenzeichen spüren lassen.

Rom, vom 10 September.

Der neue Papst scheint auf das Beste der Christen-
heit sehr aufmerksam zu seyn, und sonderlich das Wohl
des Kirchenstaats zum Augenmerk zu haben. Er hat
sich zu dem Ende, wie man sagt, entschlossen, nicht eher
zu ruhen, als bis er alle Mishelligkeiten beygelegt, die
noch zwischen ihm, und einigen Höfen fortdauern. Der
Cardinal Ferrari, der Cardinal Albani, und der Mi-
nister des Königs von Sardinien, sind bey Sr. Heilig-
keit, wegen der Streitigkeiten mit dem sardinischen Ho-
fe bereits zur Audienz gewesen. So haben Se. Hei-
ligkeit auch viere, von den gelehrtesten Prälaten ernannt,
welche die Processe nachsehen sollten, wann sich etwan
jemand beschwerte, daß ihm Unrecht wiederfahren wä-
re. Der Cardinal Spinola, ist an der Stelle des Car-
dinals Spinelli ernannt, die Zwistigkeiten, zwischen dem
Papste, und dem Könige beyder Sicilien beyzulegen.
Am Dienstage Morgen, begab sich der Cardinal von
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001"/>
      <titlePage type="heading">
        <docDate><hi rendition="#aq">Ao</hi>. 1740. <figure/><hi rendition="#aq">No. XLI.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Sonnabend, <figure/> den 1. October.</hi></docDate><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <docTitle>
          <titlePart type="main"> <hi rendition="#fr">Berlinische Nachrichten<lb/>
von<lb/><hi rendition="#g">Staats= und gelehrten Sachen</hi>.</hi> </titlePart>
        </docTitle>
      </titlePage><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </front>
    <body>
      <cb type="start"/>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Berlin, vom 1. October.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">S</hi>e. Königliche Majestät haben vier<lb/>
geschickte Candidatos Juris hie-<lb/>
her berufen, welche dem ganzen<lb/>
Corps der Cadets, die vernünfti-<lb/>
gen Lehren beybringen sollen, die<lb/>
der berühmte Wolf, der Welt in<lb/>
seiner Logick mitgetheilet hat.<lb/>
Diese jungen Edelleute, sind zu dem Ende in verschiede-<lb/>
ne Classen abgetheilet, damit sie desto bequemer von die-<lb/>
ser Unterweisung profitiren können. Gestern waren der<lb/>
römisch=Kaiserliche Gesandte, Graf von Bathiani<lb/>
bey der regierenden Königin Majestät zur Audienz.<lb/>
Es sind hier zweene Abgeordnete von dem Bischof von<lb/>
Lüttich angekommen, Jhro Majestät die Aufwartung<lb/>
zu machen, von deren Anbringen man mit nechsten meh-<lb/>
reres erfahren wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Neapolis, vom 6. Septemb.</head><lb/>
          <p>Der König hat dem Cardinal Aquavivo 9000. Du-<lb/>
caten zustellen lassen, um ihm die Kosten zu ersetzen, wel-<lb/>
che er im Conclave machen müssen. Hier sind vier rei-<lb/><cb n="2"/>
che Juden angekommen, welche Degen tragen, und die<lb/>
sich allemahl von 4. Bedienten begleiten lassen. Der<lb/>
päpstliche Nuntius, welcher sich hier aufhält, hat drey<lb/>
Tage nacheinander wegen der Erwehlung des neuen<lb/>
Papstes, grosse Freudenzeichen spüren lassen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Rom, vom 10 September.</head><lb/>
          <p>Der neue Papst scheint auf das Beste der Christen-<lb/>
heit sehr aufmerksam zu seyn, und sonderlich das Wohl<lb/>
des Kirchenstaats zum Augenmerk zu haben. Er hat<lb/>
sich zu dem Ende, wie man sagt, entschlossen, nicht eher<lb/>
zu ruhen, als bis er alle Mishelligkeiten beygelegt, die<lb/>
noch zwischen ihm, und einigen Höfen fortdauern. Der<lb/>
Cardinal Ferrari, der Cardinal Albani, und der Mi-<lb/>
nister des Königs von Sardinien, sind bey Sr. Heilig-<lb/>
keit, wegen der Streitigkeiten mit dem sardinischen Ho-<lb/>
fe bereits zur Audienz gewesen. So haben Se. Hei-<lb/>
ligkeit auch viere, von den gelehrtesten Prälaten ernannt,<lb/>
welche die Processe nachsehen sollten, wann sich etwan<lb/>
jemand beschwerte, daß ihm Unrecht wiederfahren wä-<lb/>
re. Der Cardinal Spinola, ist an der Stelle des Car-<lb/>
dinals Spinelli ernannt, die Zwistigkeiten, zwischen dem<lb/>
Papste, und dem Könige beyder Sicilien beyzulegen.<lb/>
Am Dienstage Morgen, begab sich der Cardinal von<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0001] Ao. 1740. [Abbildung] No. XLI. Sonnabend, [Abbildung] den 1. October. Berlinische Nachrichten von Staats= und gelehrten Sachen. Berlin, vom 1. October. Se. Königliche Majestät haben vier geschickte Candidatos Juris hie- her berufen, welche dem ganzen Corps der Cadets, die vernünfti- gen Lehren beybringen sollen, die der berühmte Wolf, der Welt in seiner Logick mitgetheilet hat. Diese jungen Edelleute, sind zu dem Ende in verschiede- ne Classen abgetheilet, damit sie desto bequemer von die- ser Unterweisung profitiren können. Gestern waren der römisch=Kaiserliche Gesandte, Graf von Bathiani bey der regierenden Königin Majestät zur Audienz. Es sind hier zweene Abgeordnete von dem Bischof von Lüttich angekommen, Jhro Majestät die Aufwartung zu machen, von deren Anbringen man mit nechsten meh- reres erfahren wird. Neapolis, vom 6. Septemb. Der König hat dem Cardinal Aquavivo 9000. Du- caten zustellen lassen, um ihm die Kosten zu ersetzen, wel- che er im Conclave machen müssen. Hier sind vier rei- che Juden angekommen, welche Degen tragen, und die sich allemahl von 4. Bedienten begleiten lassen. Der päpstliche Nuntius, welcher sich hier aufhält, hat drey Tage nacheinander wegen der Erwehlung des neuen Papstes, grosse Freudenzeichen spüren lassen. Rom, vom 10 September. Der neue Papst scheint auf das Beste der Christen- heit sehr aufmerksam zu seyn, und sonderlich das Wohl des Kirchenstaats zum Augenmerk zu haben. Er hat sich zu dem Ende, wie man sagt, entschlossen, nicht eher zu ruhen, als bis er alle Mishelligkeiten beygelegt, die noch zwischen ihm, und einigen Höfen fortdauern. Der Cardinal Ferrari, der Cardinal Albani, und der Mi- nister des Königs von Sardinien, sind bey Sr. Heilig- keit, wegen der Streitigkeiten mit dem sardinischen Ho- fe bereits zur Audienz gewesen. So haben Se. Hei- ligkeit auch viere, von den gelehrtesten Prälaten ernannt, welche die Processe nachsehen sollten, wann sich etwan jemand beschwerte, daß ihm Unrecht wiederfahren wä- re. Der Cardinal Spinola, ist an der Stelle des Car- dinals Spinelli ernannt, die Zwistigkeiten, zwischen dem Papste, und dem Könige beyder Sicilien beyzulegen. Am Dienstage Morgen, begab sich der Cardinal von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin041_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin041_1740/1
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 41. Berlin, 1. Oktober 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin041_1740/1>, abgerufen am 10.05.2024.