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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 41. Berlin, 1. Oktober 1740.

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[Beginn Spaltensatz] in einer Festung eingeschlossen. Sie würden indeß ge-
wiß glücklicher seyn, wann sie eine andere Parthey
ergriffen hätten. Michael Angelo Buonarotti,
war ein Mahler, ein Bildhauer, und ein Baumeister,
in diesen dreyen Künsten ging er allen zuvor. Jn-
zwischen stammete er aus dem alten Hause der Grafen
von Canossa her. Sein Vater, welcher sich von den
Glücks Gütern entblößt sahe, erlaubte, daß sein Sohn
seiner Neigung zu den Künsten folgen dürfte. Wann
sein Vater ihn wieder seine Neigung zum Soldaten-
Stande gezwungen hätte, so ist es sehr wahrscheinlich,
daß er es nicht gar weit würde gebracht haben, da er
sich hingegen in dem Stande, welchen er ergriffen hat-
te, und der mit seinen Gemüths=Gaben, und mit seiner
Neigung überein kam, sehr wohl befand, und in dem-
selben mit Ehren lebte. Es giebt Länder, wo man
die Künstler adelt. Ein Beweis daß man die Künste
nicht als Werkzeuge ansieht, wodurch der Adel ernie-
drigt wird Le Brün, und verschiedene andere
Mahler, sind in Frankreich geadelt worden. Herr
Vleughel ein treflicher Mahier, welcher in Rom die
Aussicht über die jungen Mahler hat, die aus Franck-
reich dahin geschickt werden, sich vollkommener zu ma-
chen, empfing von Ludewig XIV. den Orden vom hei-
ligen Ludewig. Er ist ein würdiger Freund des Herren
Pesne, der gegenwärtig wenige seines gleichen hät,
und der wegen seiner Verdienste in der Mahlerey, und
wegen seine persöhnlichen Eigenschaften, einen Vorzug
verdienet.

Klöckner, von dem ich bereits geredet, ward
in Schweden geadelt, und erhielt den Nahmen von
Ehrenstrahl. Des Cartes ein Edelmann aus
Bretagne, brachte einen Theil seiner Jugend im Sol-
daten=Stande zu. Weil aber das Geräusch der Waf-
fen nicht seine Sache war, so legte er dieses Handwerck
nieder, um sich der Philosophie und der Mathematik
[Spaltenumbruch] zu widmen, und er hat durch seine Entdeckungen
Franckreich mehr Ehre gemacht, als wann er endlich
den Marschalls Stab erhalten hätte. Sie begrei-
fen sehr wohl, mein Herr, daß ich nicht verlange, daß
ein Edelmann, den sein Nahme und sein Wappen adelt,
denn so pflegt man den alten Adel zu nennen, um ihn
von dem neuen zu unterscheiden, daß ein solcher Edel-
mann sage ich, sich auf eine Kunst, oder auf eine Wis-
senschaft legen soll, wenn er Mittel genug hat, seinen
Adel zu unterstützen. Es kommt hier nur darauf an,
den Untergang einiger adelichen Familien zu verhin-
dern, welche dem Staate sehr nützliche Glieder oder
doch wenigstens nützlicher werden könnten, als wann
sie nichts weiter, als den Pflug kennen. Der alte
und reiche Adel würde selbst nicht übel thun, wenn er
sich einiges Kenntniß von den Künsten erwürbe, um
nicht einfältig zu scheinen, und um die wahren Ver-
dienste und die wahre Geschicklichkeit von dem falchen
Glantze unterscheiden zu können. Sie werden mir
nicht wiedersprechen, wann ich ihnen sage, daß dieses
Kenntniß selbst den Printzen nützlich ist. Denn wann
ihnen die Wissenschaften recht bekant sind, so werden
sie die Verdienste und die Geschicklichkeit eines jeden
beurtheilen können, so sehen sie selbst was fähig ist die
Handlung blühend zu machen, und einen glücklichen
Uberfluß in ihren Ländern zu wege zu bringen Dieses
ist ein Mittel ihre Einkünste auf eine bequeme Art zu
vermehren, und ihre Unterthanen in den Stand zu se-
tzen, daß sie ihren Monarchen zur Zeit der ausseror-
dentlichen Ausgaben, unterstützen können.

Alles läst uns diese glücklichen Verfassungen hof-
fen, welche die Wohlfarth des Staats und die Ehre
des Königs ausmachen werden.

Hier haben sie einige Anmerkungen, die ich ihrer
Beurtheilung unterwerfe. Seyn sie so gütig und sa-
gen sie mir ihre Gedanken davon.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

I. Die denen geistlichen Kämpfern gewiß zu Theil werdende Krone der Gerechtigkeit, wurde bey dem höchsten
Todesfall, des weiland, allerdurchlauchtigsten, großmächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Fridrich Wilhelms,
Königs in Preussen, Marggrafen zu Brandenburg, des Heil. Röm Reichs Erzcämmerern und Churfürsten
Nachdem Se. Königl Maj. den 31. May, dieses 1740. Jahres, in Dero Königl. Residenz und Schloß, zu Pots-
dam höchstseeligst entschlafen, und darauf, Dero verblichener Königl. Leichnam, den 22sten Junii, in das dasige
neue Königl. Begräbnißgewölbe, mit recht Königlichen Solennitäten höchst prächtigst beygesetzet worden, aus
den Worten Pauli, 2. Tim 4 v. 7. 8. betrachtet, und auf allergnädigsten Befehl, Sr. jetzt regierenden Kö-
nigl. Maj. den 1. Julii selbigen Jahrs, in der hiesigen Schloß= Stadt= und Lutherischen Pfarr=Kirche, in einer
Leich= und Gedächtniß= Predigt, bey sehr volkreicher und ansehnlicher Versammlung beyderseits Gemein-
den, vorgestellt, und nun, auf inständiges Begehren zum Druck befördert, von Christian Hoffham, Königl.
Preusisch. Hofprediger, Consistorialrath, und Jnspectore derer Evangel. reformirten Kirchen in der Neumark.
Fol. 3. Gr.

[Beginn Spaltensatz] in einer Festung eingeschlossen. Sie würden indeß ge-
wiß glücklicher seyn, wann sie eine andere Parthey
ergriffen hätten. Michael Angelo Buonarotti,
war ein Mahler, ein Bildhauer, und ein Baumeister,
in diesen dreyen Künsten ging er allen zuvor. Jn-
zwischen stammete er aus dem alten Hause der Grafen
von Canossa her. Sein Vater, welcher sich von den
Glücks Gütern entblößt sahe, erlaubte, daß sein Sohn
seiner Neigung zu den Künsten folgen dürfte. Wann
sein Vater ihn wieder seine Neigung zum Soldaten-
Stande gezwungen hätte, so ist es sehr wahrscheinlich,
daß er es nicht gar weit würde gebracht haben, da er
sich hingegen in dem Stande, welchen er ergriffen hat-
te, und der mit seinen Gemüths=Gaben, und mit seiner
Neigung überein kam, sehr wohl befand, und in dem-
selben mit Ehren lebte. Es giebt Länder, wo man
die Künstler adelt. Ein Beweis daß man die Künste
nicht als Werkzeuge ansieht, wodurch der Adel ernie-
drigt wird Le Brün, und verschiedene andere
Mahler, sind in Frankreich geadelt worden. Herr
Vleughel ein treflicher Mahier, welcher in Rom die
Aussicht über die jungen Mahler hat, die aus Franck-
reich dahin geschickt werden, sich vollkommener zu ma-
chen, empfing von Ludewig XIV. den Orden vom hei-
ligen Ludewig. Er ist ein würdiger Freund des Herren
Pesne, der gegenwärtig wenige seines gleichen hät,
und der wegen seiner Verdienste in der Mahlerey, und
wegen seine persöhnlichen Eigenschaften, einen Vorzug
verdienet.

Klöckner, von dem ich bereits geredet, ward
in Schweden geadelt, und erhielt den Nahmen von
Ehrenstrahl. Des Cartes ein Edelmann aus
Bretagne, brachte einen Theil seiner Jugend im Sol-
daten=Stande zu. Weil aber das Geräusch der Waf-
fen nicht seine Sache war, so legte er dieses Handwerck
nieder, um sich der Philosophie und der Mathematik
[Spaltenumbruch] zu widmen, und er hat durch seine Entdeckungen
Franckreich mehr Ehre gemacht, als wann er endlich
den Marschalls Stab erhalten hätte. Sie begrei-
fen sehr wohl, mein Herr, daß ich nicht verlange, daß
ein Edelmann, den sein Nahme und sein Wappen adelt,
denn so pflegt man den alten Adel zu nennen, um ihn
von dem neuen zu unterscheiden, daß ein solcher Edel-
mann sage ich, sich auf eine Kunst, oder auf eine Wis-
senschaft legen soll, wenn er Mittel genug hat, seinen
Adel zu unterstützen. Es kommt hier nur darauf an,
den Untergang einiger adelichen Familien zu verhin-
dern, welche dem Staate sehr nützliche Glieder oder
doch wenigstens nützlicher werden könnten, als wann
sie nichts weiter, als den Pflug kennen. Der alte
und reiche Adel würde selbst nicht übel thun, wenn er
sich einiges Kenntniß von den Künsten erwürbe, um
nicht einfältig zu scheinen, und um die wahren Ver-
dienste und die wahre Geschicklichkeit von dem falchen
Glantze unterscheiden zu können. Sie werden mir
nicht wiedersprechen, wann ich ihnen sage, daß dieses
Kenntniß selbst den Printzen nützlich ist. Denn wann
ihnen die Wissenschaften recht bekant sind, so werden
sie die Verdienste und die Geschicklichkeit eines jeden
beurtheilen können, so sehen sie selbst was fähig ist die
Handlung blühend zu machen, und einen glücklichen
Uberfluß in ihren Ländern zu wege zu bringen Dieses
ist ein Mittel ihre Einkünste auf eine bequeme Art zu
vermehren, und ihre Unterthanen in den Stand zu se-
tzen, daß sie ihren Monarchen zur Zeit der ausseror-
dentlichen Ausgaben, unterstützen können.

Alles läst uns diese glücklichen Verfassungen hof-
fen, welche die Wohlfarth des Staats und die Ehre
des Königs ausmachen werden.

Hier haben sie einige Anmerkungen, die ich ihrer
Beurtheilung unterwerfe. Seyn sie so gütig und sa-
gen sie mir ihre Gedanken davon.

[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser Zeitungen ist zu haben.

I. Die denen geistlichen Kämpfern gewiß zu Theil werdende Krone der Gerechtigkeit, wurde bey dem höchsten
Todesfall, des weiland, allerdurchlauchtigsten, großmächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Fridrich Wilhelms,
Königs in Preussen, Marggrafen zu Brandenburg, des Heil. Röm Reichs Erzcämmerern und Churfürsten
Nachdem Se. Königl Maj. den 31. May, dieses 1740. Jahres, in Dero Königl. Residenz und Schloß, zu Pots-
dam höchstseeligst entschlafen, und darauf, Dero verblichener Königl. Leichnam, den 22sten Junii, in das dasige
neue Königl. Begräbnißgewölbe, mit recht Königlichen Solennitäten höchst prächtigst beygesetzet worden, aus
den Worten Pauli, 2. Tim 4 v. 7. 8. betrachtet, und auf allergnädigsten Befehl, Sr. jetzt regierenden Kö-
nigl. Maj. den 1. Julii selbigen Jahrs, in der hiesigen Schloß= Stadt= und Lutherischen Pfarr=Kirche, in einer
Leich= und Gedächtniß= Predigt, bey sehr volkreicher und ansehnlicher Versammlung beyderseits Gemein-
den, vorgestellt, und nun, auf inständiges Begehren zum Druck befördert, von Christian Hoffham, Königl.
Preusisch. Hofprediger, Consistorialrath, und Jnspectore derer Evangel. reformirten Kirchen in der Neumark.
Fol. 3. Gr.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 41. Berlin, 1. Oktober 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin041_1740/4>, abgerufen am 20.05.2024.