Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 63. Berlin, 27. Mai 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

[Beginn Spaltensatz] gierenden Hertzogs von Brannschweig=Wolffenbüttel,
befindet sich noch immer allhier, und es wird ihm
bey Hofe mit vieler Achtung begegnet. Einige
versichern, er habe eine Commißion, welche die Wahl
eines neuen Hertzogs von Curland, und die Heyrath
einer gewissen Prinzeßin, betreffen, auszurichten.
Der Türckische Ambassadeur wird ein Gefolge von
mehr als 2000 Personen mit bringen. Unsere auf der
Gränze von Finnland stehende Truppen fangen schon
an zu marschiren, und sie werden nächstens in das
bey Wyburg abgestochene Lager einrücken. Diesen
Monath erwartet man eine Englische [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]Efradre in der
Ost=See. Unser Hof hat die Abschickung derselben
von dem König von Groß=Brittannien, krafft des
mit Sr. Majest. vor einiger Zeit geschlossenen Tra-
ctats, verlanget. Jn der gantzen weitläufftigen Rus-
sischen Monarchie herrscht gegenwärtig eine vollkom-
mene Ruhe, und die bey der Regierung ohnlängst
vorgefallenen bekannten Veränderungen haben solche
nicht im geringsten unterbrochen. Die Handlung
mit den ostlichen Provinzen von Asien wird von Jah-
ren zu Jahren blühender. Letztens ist eine grosse
Menge von seidenen Stoffen, nebst verschiedenen
Sorten von Thee, wie auch viel Porcellain, Elsenbein,
und andere kostbare Kauffmanns= Güter, desglei-
chen ein starcker Vorrath von Perlen, aus Jrkutsky
zu Moscau angelanget, und in dem dortigen Ma-
gazin von Siberien, oder der so genannten Priease,
abgeladen worden, welche man nunmehro ehestens
öffentlich feil bieten will. Die Künste und Wissen-
schafften geniessen unter der jetzigen Regierung eben
den Schutz und eben die Vortheile, als sie unter der
vorigen genossen haben. Die Kayserliche Academie
pranget mit den gelehrtesten Professoren, und giebt
in diesem Stück keiner andern Europäischen etwas
nach. Morgen wird Herr G. W. Krafft, Professor
der Natur=Lehre, in dem grossen Auditorio der
Academie seinen gewöhnlichen Cursum Physicae ex-
perimentalis
anfangen, und besonders einen Versuch
thun, ob die Lehr=Sätze des berühmten Neutons, wie
auch anderer neuen Philosophen, ihren richtigen Grund
haben, und zur Wircklichkeit zu bringen sind.

[Spaltenumbruch]
Gelehrte Sachen.

Das billige Verlangen aller Liebhaber der
gründlichen Betrachtungen des Herrn
Consistorial=Rath Reinbecks über die Aug-
spurgische Confeßion ist nunmehro endlich er-
füllet, und der vierte Theil derselben, nebst einem
vollständigen Register über alle vier Theile, bey
dem Verleger dieser Zeitungen zu finden. Wir glau-
ben, daß wir dem Leser keinen unnützlichen Dienst
leisten, wenn wir ihm einen kurtzen Begriff
von den in diesem vierten Theil abgehandelten
Haupt=Sachen beyzubringen suchen. Jn der
Vorrede sagt der Hochwürdige Herr Verfasser,
es hätten sich viele gewundert, daß er bisher mit der
Fortsetzung seiner Betrachtungen so lange zurück ge-
blieben sey. Einige zwar, die seine Umstände wü-
sten, hätten ihn einigermassen entschuldiget; andere
aber wären dabey auf die Gedancken gerathen, es
würde gar keine Fortsetzung erfolgen, und diese hät-
ten auch zum Theil die Ursache davon errathen wol-
len. Man habe sich gegen ihn selbst, so wohl münd-
lich, als schrifftlich, dahin geäussert, daß von ihm
besorgt würde, er möchte vielleicht in der Lehre von
Christo nicht richtig seyn, und sich daher nicht ge-
trauen, diese Materie, und was derselben anhängig,
abzuhandeln; oder er möchte wohl gar, als ein gu-
ter Naturalist, aus der Lehre von Christo wenig ma-
chen. Noch andere aber, die in ihrem Argwohn so
weit nicht gegangen wären, hätten gemeinet, seine in
den Betrachtungen bishero geführte Lehrart sey
Schuld daran, daß es nicht weiter fort wolle. Er
habe die bisherigen Materien auf einen Philosophi-
schen Fuß abgehandelt; weil nun dergleichen Me-
thode bey der Lehre von Christo nicht statt fände: So
würde er wohl lieber mit seinen Betrachtungen ab-
brechen, als seine angenommene Lehrart ändern wollen.
Er sähe sich daher genöthiget, nicht so wohl die wahren
Ursachen bey zu bringen, warum seine Arbeit bis hie-
her unterbrochen worden, als vielmehr die zu seinem
Nachtheil angegebenen Ursachen von sich abzulehnen.

Die Fortsetzung folgt künftig.


[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser / Zeitungen ist zu haben.

Constitutions, Histoires, Loix, Charges, Reglements & Usages de la tres venerable Confrairie des ac-
ceptees Franc-Macons, traduit de l'Anglois Par Jean Kuenen depute Grand-Maitre des Loges regu-
lieres en Hollande, 8vo a la Hage. 741. 6. Gr.

Heute wird eine Frantzösische Zeitung ausgegeben.

[Beginn Spaltensatz] gierenden Hertzogs von Brannschweig=Wolffenbüttel,
befindet sich noch immer allhier, und es wird ihm
bey Hofe mit vieler Achtung begegnet. Einige
versichern, er habe eine Commißion, welche die Wahl
eines neuen Hertzogs von Curland, und die Heyrath
einer gewissen Prinzeßin, betreffen, auszurichten.
Der Türckische Ambassadeur wird ein Gefolge von
mehr als 2000 Personen mit bringen. Unsere auf der
Gränze von Finnland stehende Truppen fangen schon
an zu marschiren, und sie werden nächstens in das
bey Wyburg abgestochene Lager einrücken. Diesen
Monath erwartet man eine Englische [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]Efradre in der
Ost=See. Unser Hof hat die Abschickung derselben
von dem König von Groß=Brittannien, krafft des
mit Sr. Majest. vor einiger Zeit geschlossenen Tra-
ctats, verlanget. Jn der gantzen weitläufftigen Rus-
sischen Monarchie herrscht gegenwärtig eine vollkom-
mene Ruhe, und die bey der Regierung ohnlängst
vorgefallenen bekannten Veränderungen haben solche
nicht im geringsten unterbrochen. Die Handlung
mit den ostlichen Provinzen von Asien wird von Jah-
ren zu Jahren blühender. Letztens ist eine grosse
Menge von seidenen Stoffen, nebst verschiedenen
Sorten von Thee, wie auch viel Porcellain, Elsenbein,
und andere kostbare Kauffmanns= Güter, desglei-
chen ein starcker Vorrath von Perlen, aus Jrkutsky
zu Moscau angelanget, und in dem dortigen Ma-
gazin von Siberien, oder der so genannten Priease,
abgeladen worden, welche man nunmehro ehestens
öffentlich feil bieten will. Die Künste und Wissen-
schafften geniessen unter der jetzigen Regierung eben
den Schutz und eben die Vortheile, als sie unter der
vorigen genossen haben. Die Kayserliche Academie
pranget mit den gelehrtesten Professoren, und giebt
in diesem Stück keiner andern Europäischen etwas
nach. Morgen wird Herr G. W. Krafft, Professor
der Natur=Lehre, in dem grossen Auditorio der
Academie seinen gewöhnlichen Curſum Phyſicæ ex-
perimentalis
anfangen, und besonders einen Versuch
thun, ob die Lehr=Sätze des berühmten Neutons, wie
auch anderer neuen Philosophen, ihren richtigen Grund
haben, und zur Wircklichkeit zu bringen sind.

[Spaltenumbruch]
Gelehrte Sachen.

Das billige Verlangen aller Liebhaber der
gründlichen Betrachtungen des Herrn
Consistorial=Rath Reinbecks über die Aug-
spurgische Confeßion ist nunmehro endlich er-
füllet, und der vierte Theil derselben, nebst einem
vollständigen Register über alle vier Theile, bey
dem Verleger dieser Zeitungen zu finden. Wir glau-
ben, daß wir dem Leser keinen unnützlichen Dienst
leisten, wenn wir ihm einen kurtzen Begriff
von den in diesem vierten Theil abgehandelten
Haupt=Sachen beyzubringen suchen. Jn der
Vorrede sagt der Hochwürdige Herr Verfasser,
es hätten sich viele gewundert, daß er bisher mit der
Fortsetzung seiner Betrachtungen so lange zurück ge-
blieben sey. Einige zwar, die seine Umstände wü-
sten, hätten ihn einigermassen entschuldiget; andere
aber wären dabey auf die Gedancken gerathen, es
würde gar keine Fortsetzung erfolgen, und diese hät-
ten auch zum Theil die Ursache davon errathen wol-
len. Man habe sich gegen ihn selbst, so wohl münd-
lich, als schrifftlich, dahin geäussert, daß von ihm
besorgt würde, er möchte vielleicht in der Lehre von
Christo nicht richtig seyn, und sich daher nicht ge-
trauen, diese Materie, und was derselben anhängig,
abzuhandeln; oder er möchte wohl gar, als ein gu-
ter Naturalist, aus der Lehre von Christo wenig ma-
chen. Noch andere aber, die in ihrem Argwohn so
weit nicht gegangen wären, hätten gemeinet, seine in
den Betrachtungen bishero geführte Lehrart sey
Schuld daran, daß es nicht weiter fort wolle. Er
habe die bisherigen Materien auf einen Philosophi-
schen Fuß abgehandelt; weil nun dergleichen Me-
thode bey der Lehre von Christo nicht statt fände: So
würde er wohl lieber mit seinen Betrachtungen ab-
brechen, als seine angenommene Lehrart ändern wollen.
Er sähe sich daher genöthiget, nicht so wohl die wahren
Ursachen bey zu bringen, warum seine Arbeit bis hie-
her unterbrochen worden, als vielmehr die zu seinem
Nachtheil angegebenen Ursachen von sich abzulehnen.

Die Fortsetzung folgt künftig.


[Ende Spaltensatz]

Bey dem Verleger dieser / Zeitungen ist zu haben.

Conſtitutions, Hiſtoires, Loix, Charges, Reglements & Uſages de la tres venerable Confrairie des ac-
ceptées Franc-Maçons, traduit de l'Anglois Par Jean Kuenen deputé Grand-Maitre des Loges regu-
lieres en Hollande, 8vo à la Hage. 741. 6. Gr.

Heute wird eine Frantzösische Zeitung ausgegeben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <p><pb facs="#f0004"/><cb type="start"/>
gierenden Hertzogs von Brannschweig=Wolffenbüttel,<lb/>
befindet sich noch immer allhier, und es wird ihm<lb/>
bey Hofe mit vieler Achtung begegnet. Einige<lb/>
versichern, er habe eine Commißion, welche die Wahl<lb/>
eines neuen Hertzogs von Curland, und die Heyrath<lb/>
einer gewissen Prinzeßin, betreffen, auszurichten.<lb/>
Der Türckische Ambassadeur wird ein Gefolge von<lb/>
mehr als 2000 Personen mit bringen. Unsere auf der<lb/>
Gränze von Finnland stehende Truppen fangen schon<lb/>
an zu marschiren, und sie werden nächstens in das<lb/>
bey Wyburg abgestochene Lager einrücken. Diesen<lb/>
Monath erwartet man eine Englische <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="7"/>Efradre in der<lb/>
Ost=See. Unser Hof hat die Abschickung derselben<lb/>
von dem König von Groß=Brittannien, krafft des<lb/>
mit Sr. Majest. vor einiger Zeit geschlossenen Tra-<lb/>
ctats, verlanget. Jn der gantzen weitläufftigen Rus-<lb/>
sischen Monarchie herrscht gegenwärtig eine vollkom-<lb/>
mene Ruhe, und die bey der Regierung ohnlängst<lb/>
vorgefallenen bekannten Veränderungen haben solche<lb/>
nicht im geringsten unterbrochen. Die Handlung<lb/>
mit den ostlichen Provinzen von Asien wird von Jah-<lb/>
ren zu Jahren blühender. Letztens ist eine grosse<lb/>
Menge von seidenen Stoffen, nebst verschiedenen<lb/>
Sorten von Thee, wie auch viel Porcellain, Elsenbein,<lb/>
und andere kostbare Kauffmanns= Güter, desglei-<lb/>
chen ein starcker Vorrath von Perlen, aus Jrkutsky<lb/>
zu Moscau angelanget, und in dem dortigen Ma-<lb/>
gazin von Siberien, oder der so genannten Priease,<lb/>
abgeladen worden, welche man nunmehro ehestens<lb/>
öffentlich feil bieten will. Die Künste und Wissen-<lb/>
schafften geniessen unter der jetzigen Regierung eben<lb/>
den Schutz und eben die Vortheile, als sie unter der<lb/>
vorigen genossen haben. Die Kayserliche Academie<lb/>
pranget mit den gelehrtesten Professoren, und giebt<lb/>
in diesem Stück keiner andern Europäischen etwas<lb/>
nach. Morgen wird Herr G. W. Krafft, Professor<lb/>
der Natur=Lehre, in dem grossen Auditorio der<lb/>
Academie seinen gewöhnlichen <hi rendition="#aq">Cur&#x017F;um Phy&#x017F;icæ ex-<lb/>
perimentalis</hi> anfangen, und besonders einen Versuch<lb/>
thun, ob die Lehr=Sätze des berühmten Neutons, wie<lb/>
auch anderer neuen Philosophen, ihren richtigen Grund<lb/>
haben, und zur Wircklichkeit zu bringen sind.</p><lb/>
        </div>
      </div>
      <cb n="2"/>
      <div type="jFeuilleton" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Gelehrte Sachen.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>as billige Verlangen aller Liebhaber der<lb/>
gründlichen Betrachtungen des Herrn<lb/>
Consistorial=Rath Reinbecks über die Aug-<lb/>
spurgische Confeßion ist nunmehro endlich er-<lb/>
füllet, und der vierte Theil derselben, nebst einem<lb/>
vollständigen Register über alle vier Theile, bey<lb/>
dem Verleger dieser Zeitungen zu finden. Wir glau-<lb/>
ben, daß wir dem Leser keinen unnützlichen Dienst<lb/>
leisten, wenn wir ihm einen kurtzen Begriff<lb/>
von den in diesem vierten Theil abgehandelten<lb/>
Haupt=Sachen beyzubringen suchen. Jn der<lb/>
Vorrede sagt der Hochwürdige Herr Verfasser,<lb/>
es hätten sich viele gewundert, daß er bisher mit der<lb/>
Fortsetzung seiner Betrachtungen so lange zurück ge-<lb/>
blieben sey. Einige zwar, die seine Umstände wü-<lb/>
sten, hätten ihn einigermassen entschuldiget; andere<lb/>
aber wären dabey auf die Gedancken gerathen, es<lb/>
würde gar keine Fortsetzung erfolgen, und diese hät-<lb/>
ten auch zum Theil die Ursache davon errathen wol-<lb/>
len. Man habe sich gegen ihn selbst, so wohl münd-<lb/>
lich, als schrifftlich, dahin geäussert, daß von ihm<lb/>
besorgt würde, er möchte vielleicht in der Lehre von<lb/>
Christo nicht richtig seyn, und sich daher nicht ge-<lb/>
trauen, diese Materie, und was derselben anhängig,<lb/>
abzuhandeln; oder er möchte wohl gar, als ein gu-<lb/>
ter Naturalist, aus der Lehre von Christo wenig ma-<lb/>
chen. Noch andere aber, die in ihrem Argwohn so<lb/>
weit nicht gegangen wären, hätten gemeinet, seine in<lb/>
den Betrachtungen bishero geführte Lehrart sey<lb/>
Schuld daran, daß es nicht weiter fort wolle. Er<lb/>
habe die bisherigen Materien auf einen Philosophi-<lb/>
schen Fuß abgehandelt; weil nun dergleichen Me-<lb/>
thode bey der Lehre von Christo nicht statt fände: So<lb/>
würde er wohl lieber mit seinen Betrachtungen ab-<lb/>
brechen, als seine angenommene Lehrart ändern wollen.<lb/>
Er sähe sich daher genöthiget, nicht so wohl die wahren<lb/>
Ursachen bey zu bringen, warum seine Arbeit bis hie-<lb/>
her unterbrochen worden, als vielmehr die zu seinem<lb/>
Nachtheil angegebenen Ursachen von sich abzulehnen.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Die Fortsetzung folgt künftig.</hi> </p><lb/>
      </div>
      <cb type="end"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jAn" n="1">
        <head>Bey dem Verleger dieser / Zeitungen ist zu haben.</head><lb/>
        <p> <hi rendition="#aq">Con&#x017F;titutions, Hi&#x017F;toires, Loix, Charges, Reglements &amp; U&#x017F;ages de la tres venerable Confrairie des ac-<lb/>
ceptées Franc-Maçons, traduit de l'Anglois Par Jean Kuenen deputé Grand-Maitre des Loges regu-<lb/>
lieres en Hollande, 8vo à la Hage. 741. 6. Gr.</hi> </p><lb/>
        <p>Heute wird eine Frantzösische Zeitung ausgegeben.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0004] gierenden Hertzogs von Brannschweig=Wolffenbüttel, befindet sich noch immer allhier, und es wird ihm bey Hofe mit vieler Achtung begegnet. Einige versichern, er habe eine Commißion, welche die Wahl eines neuen Hertzogs von Curland, und die Heyrath einer gewissen Prinzeßin, betreffen, auszurichten. Der Türckische Ambassadeur wird ein Gefolge von mehr als 2000 Personen mit bringen. Unsere auf der Gränze von Finnland stehende Truppen fangen schon an zu marschiren, und sie werden nächstens in das bey Wyburg abgestochene Lager einrücken. Diesen Monath erwartet man eine Englische _______Efradre in der Ost=See. Unser Hof hat die Abschickung derselben von dem König von Groß=Brittannien, krafft des mit Sr. Majest. vor einiger Zeit geschlossenen Tra- ctats, verlanget. Jn der gantzen weitläufftigen Rus- sischen Monarchie herrscht gegenwärtig eine vollkom- mene Ruhe, und die bey der Regierung ohnlängst vorgefallenen bekannten Veränderungen haben solche nicht im geringsten unterbrochen. Die Handlung mit den ostlichen Provinzen von Asien wird von Jah- ren zu Jahren blühender. Letztens ist eine grosse Menge von seidenen Stoffen, nebst verschiedenen Sorten von Thee, wie auch viel Porcellain, Elsenbein, und andere kostbare Kauffmanns= Güter, desglei- chen ein starcker Vorrath von Perlen, aus Jrkutsky zu Moscau angelanget, und in dem dortigen Ma- gazin von Siberien, oder der so genannten Priease, abgeladen worden, welche man nunmehro ehestens öffentlich feil bieten will. Die Künste und Wissen- schafften geniessen unter der jetzigen Regierung eben den Schutz und eben die Vortheile, als sie unter der vorigen genossen haben. Die Kayserliche Academie pranget mit den gelehrtesten Professoren, und giebt in diesem Stück keiner andern Europäischen etwas nach. Morgen wird Herr G. W. Krafft, Professor der Natur=Lehre, in dem grossen Auditorio der Academie seinen gewöhnlichen Curſum Phyſicæ ex- perimentalis anfangen, und besonders einen Versuch thun, ob die Lehr=Sätze des berühmten Neutons, wie auch anderer neuen Philosophen, ihren richtigen Grund haben, und zur Wircklichkeit zu bringen sind. Gelehrte Sachen. Das billige Verlangen aller Liebhaber der gründlichen Betrachtungen des Herrn Consistorial=Rath Reinbecks über die Aug- spurgische Confeßion ist nunmehro endlich er- füllet, und der vierte Theil derselben, nebst einem vollständigen Register über alle vier Theile, bey dem Verleger dieser Zeitungen zu finden. Wir glau- ben, daß wir dem Leser keinen unnützlichen Dienst leisten, wenn wir ihm einen kurtzen Begriff von den in diesem vierten Theil abgehandelten Haupt=Sachen beyzubringen suchen. Jn der Vorrede sagt der Hochwürdige Herr Verfasser, es hätten sich viele gewundert, daß er bisher mit der Fortsetzung seiner Betrachtungen so lange zurück ge- blieben sey. Einige zwar, die seine Umstände wü- sten, hätten ihn einigermassen entschuldiget; andere aber wären dabey auf die Gedancken gerathen, es würde gar keine Fortsetzung erfolgen, und diese hät- ten auch zum Theil die Ursache davon errathen wol- len. Man habe sich gegen ihn selbst, so wohl münd- lich, als schrifftlich, dahin geäussert, daß von ihm besorgt würde, er möchte vielleicht in der Lehre von Christo nicht richtig seyn, und sich daher nicht ge- trauen, diese Materie, und was derselben anhängig, abzuhandeln; oder er möchte wohl gar, als ein gu- ter Naturalist, aus der Lehre von Christo wenig ma- chen. Noch andere aber, die in ihrem Argwohn so weit nicht gegangen wären, hätten gemeinet, seine in den Betrachtungen bishero geführte Lehrart sey Schuld daran, daß es nicht weiter fort wolle. Er habe die bisherigen Materien auf einen Philosophi- schen Fuß abgehandelt; weil nun dergleichen Me- thode bey der Lehre von Christo nicht statt fände: So würde er wohl lieber mit seinen Betrachtungen ab- brechen, als seine angenommene Lehrart ändern wollen. Er sähe sich daher genöthiget, nicht so wohl die wahren Ursachen bey zu bringen, warum seine Arbeit bis hie- her unterbrochen worden, als vielmehr die zu seinem Nachtheil angegebenen Ursachen von sich abzulehnen. Die Fortsetzung folgt künftig. Bey dem Verleger dieser / Zeitungen ist zu haben. Conſtitutions, Hiſtoires, Loix, Charges, Reglements & Uſages de la tres venerable Confrairie des ac- ceptées Franc-Maçons, traduit de l'Anglois Par Jean Kuenen deputé Grand-Maitre des Loges regu- lieres en Hollande, 8vo à la Hage. 741. 6. Gr. Heute wird eine Frantzösische Zeitung ausgegeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation; Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin063_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin063_1741/4
Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 63. Berlin, 27. Mai 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin063_1741/4>, abgerufen am 07.06.2024.