keiner so leichte bringen lassen wird; und da wird sich jederman leicht darauf zu erklären, und erstlich die gestrige verur- sachte Unruhe und Bemühung zu ent- schuldigen wissen, worauf er dann sa- gen kan, ob er kommen wolle, oder we- gen wichtiger Geschäffte nicht erscheinen könte, und es also nicht nöthig seyn, des- wegen ein halb duzent Complimenten herzusezen, weil man sich dabey gemeini- glich der möglichsten Kürze bedienet; je- doch gemeiniglich die Braut-Leute we- gen der nächtlichen Kurzweil vexiret, ih- nen auch manchmalen lächerliche Docken und Figuren schencket.
Wann dann beym Schluß des Es- sens, am andern Hochzeit-Tag, der Braut-Diener eine Schüssel zum Schencken auftrüge, könte er die anwesende Gäste folgender ge- stalt anreden:
Allerseits hochwertheste Anwe- sende!
Sie nehmen nicht übel, wann ich, durch Uberreichung gegenwärtiger Schüssel, sie an etwas erinnere, woran sie wohl eher, als ich, werden gedacht ha-
ben.
keiner ſo leichte bringen laſſen wird; und da wird ſich jederman leicht darauf zu erklaͤren, und erſtlich die geſtrige verur- ſachte Unruhe und Bemuͤhung zu ent- ſchuldigen wiſſen, worauf er dann ſa- gen kan, ob er kommen wolle, oder we- gen wichtiger Geſchaͤffte nicht erſcheinen koͤnte, und es alſo nicht noͤthig ſeyn, des- wegen ein halb duzent Complimenten herzuſezen, weil man ſich dabey gemeini- glich der moͤglichſten Kuͤrze bedienet; je- doch gemeiniglich die Braut-Leute we- gen der naͤchtlichen Kurzweil vexiret, ih- nen auch manchmalen laͤcherliche Docken und Figuren ſchencket.
Wann dann beym Schluß des Eſ- ſens, am andern Hochzeit-Tag, der Braut-Diener eine Schuͤſſel zum Schencken auftruͤge, koͤnte er die anweſende Gaͤſte folgender ge- ſtalt anreden:
Allerſeits hochwertheſte Anwe- ſende!
Sie nehmen nicht uͤbel, wann ich, durch Uberreichung gegenwaͤrtiger Schuͤſſel, ſie an etwas erinnere, woran ſie wohl eher, als ich, werden gedacht ha-
ben.
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keiner ſo leichte bringen laſſen wird; und
da wird ſich jederman leicht darauf zu
erklaͤren, und erſtlich die geſtrige verur-
ſachte Unruhe und Bemuͤhung zu ent-
ſchuldigen wiſſen, worauf er dann ſa-
gen kan, ob er kommen wolle, oder we-
gen wichtiger Geſchaͤffte nicht erſcheinen
koͤnte, und es alſo nicht noͤthig ſeyn, des-
wegen ein halb duzent Complimenten
herzuſezen, weil man ſich dabey gemeini-
glich der moͤglichſten Kuͤrze bedienet; je-
doch gemeiniglich die Braut-Leute we-
gen der naͤchtlichen Kurzweil vexiret, ih-
nen auch manchmalen laͤcherliche Docken
und Figuren ſchencket.
Wann dann beym Schluß des Eſ-
ſens, am andern Hochzeit-Tag, der
Braut-Diener eine Schuͤſſel zum
Schencken auftruͤge, koͤnte er die
anweſende Gaͤſte folgender ge-
ſtalt anreden:
Allerſeits hochwertheſte Anwe-
ſende!
Sie nehmen nicht uͤbel, wann ich,
durch Uberreichung gegenwaͤrtiger
Schuͤſſel, ſie an etwas erinnere, woran
ſie wohl eher, als ich, werden gedacht ha-
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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/134>, abgerufen am 16.06.2024.
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