Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.am Dom zu Orvieto, die letzten Dinge darstellend. Sigonio (lat. Sigonius), Carlo, einer der größten und fleißigsten Philologen seiner Zeit, geb. 1520 zu Modena, 1542 Professor des Griechischen in seiner Vaterstadt, 1552 der schönen Wissenschaften in Venedig, 1560 der Beredsamkeit in Padua und 1563 zu Bologna; st. 1584 auf seinem Landgut bei Modena. Welch classisches Latein er schrieb, erhellt daraus, daß er die Schrift "Consolatio super Tulliae filiae obitu" (Venedig 1583) unter Ciceros Namen herausgeben konnte u. Glauben fand, bis sein Schüler Riccoboni die Täuschung bekannt machte. Um die Archäologie erwarb sich S. die höchsten Verdienste; von den gutentheils auch in dem "Thesaurus antiq. graec. et romanorum" von Gronov u. Grävius abgedruckten Schriften erwähnen wir de antiquo civium Romanorum jure libri II. (1560), de Italiae regno l. XV. (Francof. ad Moenum 1575), de Atheniensium republica (1565, de occidentali imperio (1579) de republica Hebraeorum (Francof. 1853). Gesammtausgabe von Argelati mit Anmerkungen von Stampa u. a., Mailand 1732-37, 6 Fol. Lebensbeschreibung von Muratori, die neueste von Joh. Phil. Krebs (Frankfurt 1840). Sigrist, so viel als Sacristan. Sihlbau, Bau von Abzugsgräben für das Binnenwasser, im Deichrecht. Sihon, s. Jaxartes. Sikhs, Seikhs (d. h. Schüler), die Anhänger einer ind. Religion, die Nanak (Yanaka), geb. 1469, gest. 1540, stiftete u. die von Guru Gowind, gest. 1708, ihre Ausbildung erhielt. Sie lehrt den Monotheismus, verwirft den Kastenunterschied, legt großen Werth auf Waschungen, lehrt eine Seelenwanderung, hat überhaupt Islam u. Braminenreligion zu vereinen gesucht, was aber nicht gelungen ist, indem das ind. Element ein vollständiges Uebergewicht erlangt hat. Ihr hl. Buch heißt Adi-Granth; hl. Stadt ist Amretsir, wo die Akalis (die Unsterblichen), die Priester, wohnen. Die S. wurden von den mohammedan. Herrschern hart verfolgt, ihre Zahl und ihr Fanatismus wuchs aber nur; sie eroberten und behaupteten bis 1764 die Provinzen Sirhind u. Lahore und bildeten unter ihren Häuptlingen (Sirdars) eine Art militärische Bundesrepublik von 12 Missuls oder Genossenschaften. Zu einer bedeutenden Macht erhob sie Rundschid Singh (s. d.); aber nach seinem 1839 erfolgten Tode begann die frühere Anarchie wieder, ein Krieg mit den Engländern kostete 1846 das Land zwischen Setledsch und Beiah und außerdem gaben die Engländer ihrem Schützling Ghulap Singh die Gebirgsprovinzen mit Kaschmir; ein neuer Krieg 1849 führte zur Vereinigung des Pendschab mit Brit.-Ostindien. Sikiang, Tasikiang, bei den Europäern Kanton- oder Tigerfluß, 250 Ml. langer chines. Fluß, der unterhalb Kanton mündet. Sikkim, ind. Fürstenthum, den Engländern tributpflichtig, auf der Südseite des Himalaya, 90 QMl. groß, mit 100000 E., tibetanischen Stamms und Glaubens. Silbe, Sylbe (lat. syllaba), mit einem Stimmabsatz ausgesprochenes Wort oder solcher Theil eines Wortes. Die S.n sind in grammatikalischer Beziehung Wurzel-, Stamm- (Haupt-) od. Flexions-S.n, nach der Stellung zur Haupt-S. Vor- oder Nach-S.; in metrischer Hinsicht lange oder kurze, worüber in der deutschen Prosodie der Accent entscheidet; betonte sind lang, tonlose sind kurz. Silber, das bekannte edle Metall, findet sich in der Natur theils gediegen, oft mit andern Metallen, namentlich Gold, Kupfer u. Blei verbunden, theils vererzt, und wird dann auf verschiedene Art getrennt (durch Amalgamation, Treiben, Saigern etc.). Das reine S. ist weiß, sehr polir- u. dehnbar, von 10,5 spec. Gewicht; es schmilzt bei 880°R., nimmt dabei Sauerstoff auf, den es beim Erkalten wieder fahren läßt, ist in Salpeter- und concentrirter Schwefelsäure sehr leicht aufzulösen, lauft in der Luft schwarz an, besonders in schwefelwasserstoffhaltigen Dünsten. Man kennt 3 Oxydationsstufen: S.oxydul, S.oxyd, S.superoxyd. Mit Chlor, Jod und Brom geht es ebenfalls Verbindungen am Dom zu Orvieto, die letzten Dinge darstellend. Sigonio (lat. Sigonius), Carlo, einer der größten und fleißigsten Philologen seiner Zeit, geb. 1520 zu Modena, 1542 Professor des Griechischen in seiner Vaterstadt, 1552 der schönen Wissenschaften in Venedig, 1560 der Beredsamkeit in Padua und 1563 zu Bologna; st. 1584 auf seinem Landgut bei Modena. Welch classisches Latein er schrieb, erhellt daraus, daß er die Schrift „Consolatio super Tulliae filiae obitu“ (Venedig 1583) unter Ciceros Namen herausgeben konnte u. Glauben fand, bis sein Schüler Riccoboni die Täuschung bekannt machte. Um die Archäologie erwarb sich S. die höchsten Verdienste; von den gutentheils auch in dem „Thesaurus antiq. graec. et romanorum“ von Gronov u. Grävius abgedruckten Schriften erwähnen wir de antiquo civium Romanorum jure libri II. (1560), de Italiae regno l. XV. (Francof. ad Moenum 1575), de Atheniensium republica (1565, de occidentali imperio (1579) de republica Hebraeorum (Francof. 1853). Gesammtausgabe von Argelati mit Anmerkungen von Stampa u. a., Mailand 1732–37, 6 Fol. Lebensbeschreibung von Muratori, die neueste von Joh. Phil. Krebs (Frankfurt 1840). Sigrist, so viel als Sacristan. Sihlbau, Bau von Abzugsgräben für das Binnenwasser, im Deichrecht. Sihon, s. Jaxartes. Sikhs, Seikhs (d. h. Schüler), die Anhänger einer ind. Religion, die Nanak (Yanaka), geb. 1469, gest. 1540, stiftete u. die von Guru Gowind, gest. 1708, ihre Ausbildung erhielt. Sie lehrt den Monotheismus, verwirft den Kastenunterschied, legt großen Werth auf Waschungen, lehrt eine Seelenwanderung, hat überhaupt Islam u. Braminenreligion zu vereinen gesucht, was aber nicht gelungen ist, indem das ind. Element ein vollständiges Uebergewicht erlangt hat. Ihr hl. Buch heißt Adi-Granth; hl. Stadt ist Amretsir, wo die Akalis (die Unsterblichen), die Priester, wohnen. Die S. wurden von den mohammedan. Herrschern hart verfolgt, ihre Zahl und ihr Fanatismus wuchs aber nur; sie eroberten und behaupteten bis 1764 die Provinzen Sirhind u. Lahore und bildeten unter ihren Häuptlingen (Sirdars) eine Art militärische Bundesrepublik von 12 Missuls oder Genossenschaften. Zu einer bedeutenden Macht erhob sie Rundschid Singh (s. d.); aber nach seinem 1839 erfolgten Tode begann die frühere Anarchie wieder, ein Krieg mit den Engländern kostete 1846 das Land zwischen Setledsch und Beiah und außerdem gaben die Engländer ihrem Schützling Ghulap Singh die Gebirgsprovinzen mit Kaschmir; ein neuer Krieg 1849 führte zur Vereinigung des Pendschab mit Brit.-Ostindien. Sikiang, Tasikiang, bei den Europäern Kanton- oder Tigerfluß, 250 Ml. langer chines. Fluß, der unterhalb Kanton mündet. Sikkim, ind. Fürstenthum, den Engländern tributpflichtig, auf der Südseite des Himalaya, 90 QMl. groß, mit 100000 E., tibetanischen Stamms und Glaubens. 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Stadt ist Amretsir, wo die Akalis (die Unsterblichen), die Priester, wohnen. Die S. wurden von den mohammedan. Herrschern hart verfolgt, ihre Zahl und ihr Fanatismus wuchs aber nur; sie eroberten und behaupteten bis 1764 die Provinzen Sirhind u. Lahore und bildeten unter ihren Häuptlingen (Sirdars) eine Art militärische Bundesrepublik von 12 Missuls oder Genossenschaften. Zu einer bedeutenden Macht erhob sie Rundschid Singh (s. d.); aber nach seinem 1839 erfolgten Tode begann die frühere Anarchie wieder, ein Krieg mit den Engländern kostete 1846 das Land zwischen Setledsch und Beiah und außerdem gaben die Engländer ihrem Schützling Ghulap Singh die Gebirgsprovinzen mit Kaschmir; ein neuer Krieg 1849 führte zur Vereinigung des Pendschab mit Brit.-Ostindien.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Sikiang</hi>, <hi rendition="#g">Tasikiang</hi>, bei den Europäern Kanton- oder Tigerfluß, 250 Ml. langer chines. 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Sigrist, so viel als Sacristan.
Sihlbau, Bau von Abzugsgräben für das Binnenwasser, im Deichrecht.
Sihon, s. Jaxartes.
Sikhs, Seikhs (d. h. Schüler), die Anhänger einer ind. Religion, die Nanak (Yanaka), geb. 1469, gest. 1540, stiftete u. die von Guru Gowind, gest. 1708, ihre Ausbildung erhielt. Sie lehrt den Monotheismus, verwirft den Kastenunterschied, legt großen Werth auf Waschungen, lehrt eine Seelenwanderung, hat überhaupt Islam u. Braminenreligion zu vereinen gesucht, was aber nicht gelungen ist, indem das ind. Element ein vollständiges Uebergewicht erlangt hat. Ihr hl. Buch heißt Adi-Granth; hl. Stadt ist Amretsir, wo die Akalis (die Unsterblichen), die Priester, wohnen. Die S. wurden von den mohammedan. Herrschern hart verfolgt, ihre Zahl und ihr Fanatismus wuchs aber nur; sie eroberten und behaupteten bis 1764 die Provinzen Sirhind u. Lahore und bildeten unter ihren Häuptlingen (Sirdars) eine Art militärische Bundesrepublik von 12 Missuls oder Genossenschaften. Zu einer bedeutenden Macht erhob sie Rundschid Singh (s. d.); aber nach seinem 1839 erfolgten Tode begann die frühere Anarchie wieder, ein Krieg mit den Engländern kostete 1846 das Land zwischen Setledsch und Beiah und außerdem gaben die Engländer ihrem Schützling Ghulap Singh die Gebirgsprovinzen mit Kaschmir; ein neuer Krieg 1849 führte zur Vereinigung des Pendschab mit Brit.-Ostindien.
Sikiang, Tasikiang, bei den Europäern Kanton- oder Tigerfluß, 250 Ml. langer chines. Fluß, der unterhalb Kanton mündet.
Sikkim, ind. Fürstenthum, den Engländern tributpflichtig, auf der Südseite des Himalaya, 90 QMl. groß, mit 100000 E., tibetanischen Stamms und Glaubens.
Silbe, Sylbe (lat. syllaba), mit einem Stimmabsatz ausgesprochenes Wort oder solcher Theil eines Wortes. Die S.n sind in grammatikalischer Beziehung Wurzel-, Stamm- (Haupt-) od. Flexions-S.n, nach der Stellung zur Haupt-S. Vor- oder Nach-S.; in metrischer Hinsicht lange oder kurze, worüber in der deutschen Prosodie der Accent entscheidet; betonte sind lang, tonlose sind kurz.
Silber, das bekannte edle Metall, findet sich in der Natur theils gediegen, oft mit andern Metallen, namentlich Gold, Kupfer u. Blei verbunden, theils vererzt, und wird dann auf verschiedene Art getrennt (durch Amalgamation, Treiben, Saigern etc.). Das reine S. ist weiß, sehr polir- u. dehnbar, von 10,5 spec. Gewicht; es schmilzt bei 880°R., nimmt dabei Sauerstoff auf, den es beim Erkalten wieder fahren läßt, ist in Salpeter- und concentrirter Schwefelsäure sehr leicht aufzulösen, lauft in der Luft schwarz an, besonders in schwefelwasserstoffhaltigen Dünsten. Man kennt 3 Oxydationsstufen: S.oxydul, S.oxyd, S.superoxyd. Mit Chlor, Jod und Brom geht es ebenfalls Verbindungen
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