[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Leiden / noch der Menscheit die almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / oder vnsterbligkeit könne mit warheit gebüren / noch zugeschrieben werden. Die Vrsach ist diese. Denn die gemeinschafft der eigenschafften beruhet auff der persönlichen vereinigung. Vnd wie die Naturn vereinigt sind / also verwechseln sich die Namen / sampt den natürlichen eigenschafften / vnd Wirckungen. Derwegen wer der Menscheit das zuschreibet / das der Gottheit eigen ist / nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein / der kan nicht furüber / aus der Menscheit zugleich die Gottheit zu machen. Sintemal jhrer eigen Regel nach / wie die communicatio ist / also ist auch die einigkeit. Geschicht nu die communicatio in abstracto, so mus auch die einigkeit in abstracto geschehen / vnd bestehen: dadurch das gantz mysterium Verbi incarnati zu nicht werden müste. Zu dem / es halte vnser gegenteil Vnionem vnd communicationem für gleich / oder vngleich / für eins / oder nicht für eins / so bestehet nichts desto weniger der Nestorianismus in jhrer Lehr / so lang sie folio Concordiae 302. vncorrigirt lassen / das der Leib Christi / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tag wider komen wird / nicht in Gott sey. Item / so lang sie fol. 296. daselbst diese beide Reden für aequipollentes, oder gleichstimmende halten / das Wort ward fleisch / vnd das ewige Wort wohnet in vns. Denn dieweil vnleugbar / das die einwohnung des Sons Gottes in vns geschicht per assistentiam, also das wir gleichwol nach der Person von dem Son Gottes vnterschieden bleiben / so müste sichs nach dieser aequipollentz / gleichsfals mit Christo halten / wie Nestorius geschwermct. Leiden / noch der Menscheit die almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / oder vnsterbligkeit könne mit warheit gebüren / noch zugeschrieben werden. Die Vrsach ist diese. Denn die gemeinschafft der eigenschafften beruhet auff der persönlichen vereinigung. Vnd wie die Naturn vereinigt sind / also verwechseln sich die Namen / sampt den natürlichen eigenschafften / vnd Wirckungen. Derwegen wer der Menscheit das zuschreibet / das der Gottheit eigen ist / nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein / der kan nicht furüber / aus der Menscheit zugleich die Gottheit zu machen. Sintemal jhrer eigen Regel nach / wie die communicatio ist / also ist auch die einigkeit. Geschicht nu die communicatio in abstracto, so mus auch die einigkeit in abstracto geschehen / vnd bestehen: dadurch das gantz mysterium Verbi incarnati zu nicht werden müste. Zu dem / es halte vnser gegenteil Vnionem vnd communicationem für gleich / oder vngleich / für eins / oder nicht für eins / so bestehet nichts desto weniger der Nestorianismus in jhrer Lehr / so lang sie folio Concordiae 302. vncorrigirt lassen / das der Leib Christi / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tag wider komen wird / nicht in Gott sey. Item / so lang sie fol. 296. daselbst diese beide Reden für aequipollentes, oder gleichstimmende halten / das Wort ward fleisch / vnd das ewige Wort wohnet in vns. Denn dieweil vnleugbar / das die einwohnung des Sons Gottes in vns geschicht per assistentiam, also das wir gleichwol nach der Person von dem Son Gottes vnterschieden bleiben / so müste sichs nach dieser aequipollentz / gleichsfals mit Christo halten / wie Nestorius geschwermct. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0216" n="214"/> Leiden / noch der Menscheit die almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / oder vnsterbligkeit könne mit warheit gebüren / noch zugeschrieben werden.</p> <p>Die Vrsach ist diese. Denn die gemeinschafft der eigenschafften beruhet auff der persönlichen vereinigung. Vnd wie die Naturn vereinigt sind / also verwechseln sich die Namen / sampt den natürlichen eigenschafften / vnd Wirckungen. Derwegen wer der Menscheit das zuschreibet / das der Gottheit eigen ist / nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein / der kan nicht furüber / aus der Menscheit zugleich die Gottheit zu machen. Sintemal jhrer eigen Regel nach / wie die communicatio ist / also ist auch die einigkeit. Geschicht nu die communicatio in abstracto, so mus auch die einigkeit in abstracto geschehen / vnd bestehen: dadurch das gantz mysterium Verbi incarnati zu nicht werden müste.</p> <p>Zu dem / es halte vnser gegenteil Vnionem vnd communicationem für gleich / oder vngleich / für eins / oder nicht für eins / so bestehet nichts desto weniger der Nestorianismus in jhrer Lehr / so lang sie folio Concordiae 302. vncorrigirt lassen / das der Leib Christi / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tag wider komen wird / nicht in Gott sey. Item / so lang sie fol. 296. daselbst diese beide Reden für aequipollentes, oder gleichstimmende halten / das Wort ward fleisch / vnd das ewige Wort wohnet in vns. Denn dieweil vnleugbar / das die einwohnung des Sons Gottes in vns geschicht per assistentiam, also das wir gleichwol nach der Person von dem Son Gottes vnterschieden bleiben / so müste sichs nach dieser aequipollentz / gleichsfals mit Christo halten / wie Nestorius geschwermct.</p> </div> </body> </text> </TEI> [214/0216]
Leiden / noch der Menscheit die almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / oder vnsterbligkeit könne mit warheit gebüren / noch zugeschrieben werden.
Die Vrsach ist diese. Denn die gemeinschafft der eigenschafften beruhet auff der persönlichen vereinigung. Vnd wie die Naturn vereinigt sind / also verwechseln sich die Namen / sampt den natürlichen eigenschafften / vnd Wirckungen. Derwegen wer der Menscheit das zuschreibet / das der Gottheit eigen ist / nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein / der kan nicht furüber / aus der Menscheit zugleich die Gottheit zu machen. Sintemal jhrer eigen Regel nach / wie die communicatio ist / also ist auch die einigkeit. Geschicht nu die communicatio in abstracto, so mus auch die einigkeit in abstracto geschehen / vnd bestehen: dadurch das gantz mysterium Verbi incarnati zu nicht werden müste.
Zu dem / es halte vnser gegenteil Vnionem vnd communicationem für gleich / oder vngleich / für eins / oder nicht für eins / so bestehet nichts desto weniger der Nestorianismus in jhrer Lehr / so lang sie folio Concordiae 302. vncorrigirt lassen / das der Leib Christi / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tag wider komen wird / nicht in Gott sey. Item / so lang sie fol. 296. daselbst diese beide Reden für aequipollentes, oder gleichstimmende halten / das Wort ward fleisch / vnd das ewige Wort wohnet in vns. Denn dieweil vnleugbar / das die einwohnung des Sons Gottes in vns geschicht per assistentiam, also das wir gleichwol nach der Person von dem Son Gottes vnterschieden bleiben / so müste sichs nach dieser aequipollentz / gleichsfals mit Christo halten / wie Nestorius geschwermct.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |