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Das Heller-Blatt. Nr. 17. Breslau, 26. April 1834.

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Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] gen, festen Schnabel, der im Bau einem Entenschnabel
nicht unähnlich ist. Jn den verschiedenen Gegenden sei-
nes Aufenthaltes scheint er nicht gleiche Größe zu er-
reichen; daher die verschiedenen Angaben seiner Höhe
von 8-10 Fuß, und seiner Schwere von 1-3 Centner.
Er kann ungemein schnell laufen, so daß man ihn kaum
mit dem schnellsten Pferde einholen kann. Die Füße
haben nur zwei Zehen, beide nach vorn gerichtet und
viergliedrig; jedoch ist der Jnnere mit einem Nagel
versehen. Der Hals ist eben so lang als die Beine, daß
heißt 3 Fuß und darüber, dünn mit Flaum bewachsen;
[Spaltenumbruch] der Kopf ist ganz nackend und fast wie der einer Gans
gestaltet. Der Strauß hat zwar Flügel und auch
Schwungfedern, ohne jedoch damit fliegen zu können;
denn die Letzteren sind hornartige Kiele ohne Fahne und
doppelt gespalten. Die Deck= und Schwanzfedern hin-
gegen sind ungemein zart und weich, und geben den
bekannten Schmuck der Frauen. Die Farbe der Strauße
ist schwarz, grau und weiß. Die Beine sind bis an die
Schenkel herauf ganz nackend, und auch an der Brust
befindet sich eine hornartige Schwiele. - Jhr Nest
machen sie in den Sand an sonnige Stellen, wohin sie [Ende Spaltensatz] [Abbildung]

Ein zahmer Strauß.


[Beginn Spaltensatz] 40-50 Eier zusammenlegen, die sie abwechselnd aus-
brüten. Nur in den heißesten Tagesstunden überlassen
sie dieselben den Strahlen der Sonne; sie sind voll-
kommen so groß wie ein Kindskopf und haben 4-5 Zoll
im Durchmesser und eine ungemein harte Schale, die
man mit allerlei Schnitzwerk zieren und als Trinkscha-
len gebrauchen kann; sie geben eine gute und nahrhafte
Speise, so auch das etwas harte Fleisch des Straußes.
Die Araber jagen ihn zu Pferde und tödten ihn mit
[Spaltenumbruch] Stockschlägen, um nicht durch einen Schuß die Federn
zu verderben. Am Kap ermüdet man sie durch langes
hin= und herjagen, indem man sie von allen Seiten
einschließt, und tödtet sie dann auf ähnliche Weise.
Auch die Haut, mit und ohne Federn, wird als Leder
benutzt, und das Fett von den Arabern gegen die Gicht-
schmerzen gebraucht. Der Strauß läßt sich zähmen
und wird bisweilen auch zum Reiten gebraucht, wie
die Abbildung zeigt.

[Ende Spaltensatz]

Expedition des Heller=Blattes zu Breslau, Ring Nr. 51.
( Heinrich Richter. )



Verantwortlicher Redacteur: Theodor Brand.



Steindruck von Wilhelm Steinmetz.     Buchdruck von Heinrich Richter.

Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] gen, festen Schnabel, der im Bau einem Entenschnabel
nicht unähnlich ist. Jn den verschiedenen Gegenden sei-
nes Aufenthaltes scheint er nicht gleiche Größe zu er-
reichen; daher die verschiedenen Angaben seiner Höhe
von 8–10 Fuß, und seiner Schwere von 1–3 Centner.
Er kann ungemein schnell laufen, so daß man ihn kaum
mit dem schnellsten Pferde einholen kann. Die Füße
haben nur zwei Zehen, beide nach vorn gerichtet und
viergliedrig; jedoch ist der Jnnere mit einem Nagel
versehen. Der Hals ist eben so lang als die Beine, daß
heißt 3 Fuß und darüber, dünn mit Flaum bewachsen;
[Spaltenumbruch] der Kopf ist ganz nackend und fast wie der einer Gans
gestaltet. Der Strauß hat zwar Flügel und auch
Schwungfedern, ohne jedoch damit fliegen zu können;
denn die Letzteren sind hornartige Kiele ohne Fahne und
doppelt gespalten. Die Deck= und Schwanzfedern hin-
gegen sind ungemein zart und weich, und geben den
bekannten Schmuck der Frauen. Die Farbe der Strauße
ist schwarz, grau und weiß. Die Beine sind bis an die
Schenkel herauf ganz nackend, und auch an der Brust
befindet sich eine hornartige Schwiele. – Jhr Nest
machen sie in den Sand an sonnige Stellen, wohin sie [Ende Spaltensatz] [Abbildung]

Ein zahmer Strauß.


[Beginn Spaltensatz] 40–50 Eier zusammenlegen, die sie abwechselnd aus-
brüten. Nur in den heißesten Tagesstunden überlassen
sie dieselben den Strahlen der Sonne; sie sind voll-
kommen so groß wie ein Kindskopf und haben 4–5 Zoll
im Durchmesser und eine ungemein harte Schale, die
man mit allerlei Schnitzwerk zieren und als Trinkscha-
len gebrauchen kann; sie geben eine gute und nahrhafte
Speise, so auch das etwas harte Fleisch des Straußes.
Die Araber jagen ihn zu Pferde und tödten ihn mit
[Spaltenumbruch] Stockschlägen, um nicht durch einen Schuß die Federn
zu verderben. Am Kap ermüdet man sie durch langes
hin= und herjagen, indem man sie von allen Seiten
einschließt, und tödtet sie dann auf ähnliche Weise.
Auch die Haut, mit und ohne Federn, wird als Leder
benutzt, und das Fett von den Arabern gegen die Gicht-
schmerzen gebraucht. Der Strauß läßt sich zähmen
und wird bisweilen auch zum Reiten gebraucht, wie
die Abbildung zeigt.

[Ende Spaltensatz]

Expedition des Heller=Blattes zu Breslau, Ring Nr. 51.
( Heinrich Richter. )



Verantwortlicher Redacteur: Theodor Brand.



Steindruck von Wilhelm Steinmetz.     Buchdruck von Heinrich Richter.

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[136/0008] Das Heller=Blatt. gen, festen Schnabel, der im Bau einem Entenschnabel nicht unähnlich ist. Jn den verschiedenen Gegenden sei- nes Aufenthaltes scheint er nicht gleiche Größe zu er- reichen; daher die verschiedenen Angaben seiner Höhe von 8–10 Fuß, und seiner Schwere von 1–3 Centner. Er kann ungemein schnell laufen, so daß man ihn kaum mit dem schnellsten Pferde einholen kann. Die Füße haben nur zwei Zehen, beide nach vorn gerichtet und viergliedrig; jedoch ist der Jnnere mit einem Nagel versehen. Der Hals ist eben so lang als die Beine, daß heißt 3 Fuß und darüber, dünn mit Flaum bewachsen; der Kopf ist ganz nackend und fast wie der einer Gans gestaltet. Der Strauß hat zwar Flügel und auch Schwungfedern, ohne jedoch damit fliegen zu können; denn die Letzteren sind hornartige Kiele ohne Fahne und doppelt gespalten. Die Deck= und Schwanzfedern hin- gegen sind ungemein zart und weich, und geben den bekannten Schmuck der Frauen. Die Farbe der Strauße ist schwarz, grau und weiß. Die Beine sind bis an die Schenkel herauf ganz nackend, und auch an der Brust befindet sich eine hornartige Schwiele. – Jhr Nest machen sie in den Sand an sonnige Stellen, wohin sie [Abbildung Ein zahmer Strauß. ] 40–50 Eier zusammenlegen, die sie abwechselnd aus- brüten. Nur in den heißesten Tagesstunden überlassen sie dieselben den Strahlen der Sonne; sie sind voll- kommen so groß wie ein Kindskopf und haben 4–5 Zoll im Durchmesser und eine ungemein harte Schale, die man mit allerlei Schnitzwerk zieren und als Trinkscha- len gebrauchen kann; sie geben eine gute und nahrhafte Speise, so auch das etwas harte Fleisch des Straußes. Die Araber jagen ihn zu Pferde und tödten ihn mit Stockschlägen, um nicht durch einen Schuß die Federn zu verderben. Am Kap ermüdet man sie durch langes hin= und herjagen, indem man sie von allen Seiten einschließt, und tödtet sie dann auf ähnliche Weise. Auch die Haut, mit und ohne Federn, wird als Leder benutzt, und das Fett von den Arabern gegen die Gicht- schmerzen gebraucht. Der Strauß läßt sich zähmen und wird bisweilen auch zum Reiten gebraucht, wie die Abbildung zeigt. Expedition des Heller=Blattes zu Breslau, Ring Nr. 51. ( Heinrich Richter. ) Verantwortlicher Redacteur: Theodor Brand. Steindruck von Wilhelm Steinmetz. Buchdruck von Heinrich Richter.

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Zitationshilfe: Das Heller-Blatt. Nr. 17. Breslau, 26. April 1834, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller17_1834/8>, abgerufen am 01.06.2024.