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Mainzer Journal. Nr. 30. Mainz, 15. Juli 1848.

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[Beginn Spaltensatz] ein Zeitungsschreiber jetzt wohl einem König, aber keinem De-
putirten mehr etwas Böses nachsagen darf. Was die Clubs be-
trifft, so müssen die Gründer eines solchen vor der Eröffnung in
Paris dem Polizeipräfecten, in der Provinz dem Bürgermeister
des Ortes die Anzeige machen und dabei ihren Namen, Stand
und Wohnort, sowie Ort, Tag und Stunde der Sitzung ange-
ben. Alle Sitzungen müssen öffentlich seyn, und es bleibt zu dem
Zwecke wenigstens der vierte Theil des Saales für Nichtmitglie-
der des Clubs vorbehalten. Die Behörde kann zu jeder Stunde
einen Verwaltungs= oder richterlichen Beamten in den Club
schicken und ihn den Sitzungen beiwohnen lassen. Ueber jede
Sitzung muß ein förmliches Protokoll geführt und dasselbe auf
Verlangen der Behörde vorgelegt werden. Es darf nichts ver-
handelt werden, was dahin zielt, eine That hervorzurufen, die
von dem Gesetze für ein Verbrechen oder Vergehen erklärt wor-
den ist. Alles Reden, Schreien und Drohen in den Clubs wird
gerade so betrachtet, als sey es auf öffentlicher Straße geschehen
und ist derselben Verantwortlichkeit unterworfen. Alle Verbin-
dungen der Clubs mit einander, ihre Berichte an einander, die Ab-
sendung von Deputirten zu einander, sowie das Mitnehmen von
Waffen in die Clubs ist untersagt u, s. w. Daß damit das Regi-
ment und die Selbstherrlichkeit der Clubs zu Ende ist, versteht sich
von selbst. Der "Berg" that über alle diese Vorschläge natür-
lich höchst empört und namentlich war es Flocon, der sich in das
neue Preßgesetz ganz verbissen hatte. Als jedoch Senard in be-
geisterter Rede darauf aufmerksam macht, wie die Presse eben die
infamsten Lehren verbreite, wie sie, aus Paris vertrieben, in den
Provinzialblättern ihre Niederlage gefunden, als er fragte,
ob nicht alle ehrlichen Leute zusammhalten müßten, um die Rechte
des Eigenthums, den Glauben an die Familie, an die Religion,
an Gott zu vertheidigen, -- da brach die ganze Versammlung in
lauten Beifall aus und Herr Flocon mußte einsehen, daß auch er,
wie so viele andere Wühler, sich "dem Willen der Majorität" zu
fügen habe.

Jn Paris ist es immer noch nicht ganz gehuer, fortwährend
werden Verhaftungen vorgenommen und Waffenvorräthe in Be-
schlag belegt, gestern soll sogar in der Vorstadt St. Marceau
und einem Theil des lateinischen Quartieres ein Versuch gemacht
worden seyn, Barrikaden zu bauen. Die aus Lyon vertriebenen
Voraces ( Fresser ) und andere "politische Touristen" der Art
haben sich in die Gegend von Toulon hingezogen.

Deutsche und französische Blätter haben nach dem Morning-
Chronicle berichtet, daß Lamartine wieder auf dem Punkt stehe,
eine Reise nach dem Oriente anzutreten, an der ganzen Geschichte
ist jedoch kein wahres Wort! Ueberhaupt sind die meisten Pariser
Tagesneuigkeiten eben der Art, daß man sie heute berichten kann,
und morgen wiederrufen muß.

Die französischen Militärzeitungen heben es besonders hervor,
daß in all den mitunter sehr blutigen Schlachten der Republik
und des Kaiserreiches, mit Ausnahme der Schlacht an der Mos-
kowa, nicht so viele Generäle geblieben sind, wie in den letzten
Trauertagen, wo fünf Generäle getödtet und sechs verwundet
worden sind. Jn der Schlacht bei Arcole, welche drei Tage
dauerte, blieb nur ein General, ebenso zu Marengo ( Desaix )
und Austerlitz. Bei Wagram wurden zwei Generäle tödtlich
verwundet, bei Waterloo ebenfalls nur zwei.

Sämmtliche Pariser Polizeicommissäre müssen nun alle Tage
einen Bericht an den commandirenden General abstatten.

Cabets Blatt "le Populaire" erscheint jetzt auch wieder. Sei-
ner Bescheidenheit nach zu schließen ist Herr Cabet ein ächter Re-
publikaner, denn er versichert alles Ernstes, daß er das Vater-
land gerettet haben würde, wenn er in der provisorischen Regie-
rung gesessen hätte.

Börse vom 11. Juli. Die Course gingen bei sehr leb-
haften Umsätzen bei Beginn der Börse abermals zurück, erholten
sich jedoch später wieder etwas. 5% Frs. 76. 25, 3% Frs. 48.
50. Neapel 73. Bankactien 1535. Orleans 650. Rouen 470.
Bordeaux 405. Nordbahn 371. 25. Lyon 328. 75. Strasburg-
Basel 95. Versailles rechtes Ufer 122. 50. linkes 105.

Handelsberichte.

*** Mainz 14. Juli. Bei fortwährend beschränkten Anfuhren,
denn außer einigen hundert Säcken vom Niederrhein, welche zum Theil
schon voraus verkauft waren, kam nichts von Bedeutung bei, wurde
Waizen auch diese Woche über stark begehrt und mit fl.9 5 / 6 -- fl. 10.
per Netto 100 Klgr. bezahlt. Altes Korn fl.5 1 / 4. Gerste fl.4 2 / 3.
Am heutigen Fruchtmarkte war ziemlich viel neues Korn, was von vor-
[Spaltenumbruch] züglicher Qualität zeigte, und a fl.6 1 / 3 per Netto 100 Klgr. genom-
men wurde. -- Für Getraide auf Lieferung stellt sich jetzt viel Kauflust
ein, während sich die Abgeber mehr zurückziehen, und ist Waizen per
Oktober a fl.8 5 / 6 -- fl. 9. Korn a fl.5 2 / 3 -- 3 / 4. Gerste a fl.4 3 / 4
per Netto 100 Klgr. eher zu placiren als zu kaufen. -- Nach neuem
Reps herrscht ein wahres Rennen und verderben sich die Käufer durch
ihr ungestümes Auftreten selbst den Markt, wie denn der Preis auch
wirklich rasch von fl.12 1 / 2 auf fl.14 1 / 2 per Malter getrieben wurde,
wozu man heute noch mehr Nehmer als Abgeber findet. -- Diese Stei-
gerung konnte natürlich nicht ohne Einfluß auf Rüböl bleiben, und wird
solches allgemein höher gehalten, nämlich effet. Rthlr.36 1 / 2 -- Rth. 37.
Oktober Rthlr. 37. -- Rthlr.37 1 / 2, doch geht fast nichts darin um.
Leinöl Rthlr.34 1 / 2. Mohnöl Rthlr. 25.

* * Köln 12. Juli. Bei vermehrtem Begehre, welcher hauptsäch-
lich durch auswärtige Kaufsordres hervorgerufen worden war, hat Ge-
traide auf Lieferung eine entschieden festere Haltung angenommen; die
Abgeber ziehen sich vom Markte zurück, und ist so ein Aufschlag nicht
unwahrscheinlich. -- Waizen effect. Thlr.5 1 / 2, per November Thlr.
5 5 / 12, Roggen effect. und pr. November Thlr.3 1 / 2, pr. März n. J.
Thlr.3 3 / 4 - 2 / 3. Gerste hies. Thlr.2 5 / 6, Hafer Thlr. 2. -- Auch Rüböl
hat sich auf die höheren holländ. Berichte hin, welche für Reps einen
Aufschlag von L 2. melden, gebessert, und wird solches effect. auf
Thlr.28 1 / 4 pr. Oktober, Thlr. 29-28 7 / 8 gehalten. -- Rappsamen Thlr.
8 2 / 3 - 3 / 4, Spiritus Thlr. 20.



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 8. Juli bis zum 14. Juli 1848
verkauften Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
-- Weißmehl das Malter a 140 Pfund 8 30
-- Roggenmehl ditto 5 15
751 Waizen a 200 937
115 Korn " 5 23
125 Gerste " 4 48
90 Hafer " 6 20
-- Spelz " -- --

Hievon in d. Halle am Markttage v. 14. Juli 1848.
674 Waizen a 200 938
107 Korn " 5 24
75 Gerste " 4 44
90 Hafer " 6 20
-- Spelz " -- --

Ausserhalb derselben:
107 Waizen a 200 931
8 Korn " 5 10
50 Gerste " 4 54
-- Hafer " -- --
-- Spelz "----
Brodtaxe.

Für 4 Pfund Schwarzbrod...................     9 kr.
Preis des gemischten Brodes ( 3 Pfd. ) nach eigener Erklärung
    der Verkäufer.......................     13 "

Amtliche Brodtaxe
für die Gemeinden des Landkreises Mainz für die nächsten 8 Tage
von heute an:

    I. Sorte a 4 8 kr. -- pf.     II. Sorte a 4 7 kr. 1 pf.
    Mainz am 15. Juli 1848.

Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 15. Juli bis einschließlich den 21. Juli 1848.

    Ochsenfleisch allgemeiner Preis per 13 kr.
    Kalbfleisch     id.     id.     id.     10 kr.
    Hammelfleisch     id.     id.     id.     10 kr.
    Schweinefleisch     id.     id.     id.     13 kr.

Rinderfleisch:

    Bei J. Aßnet, C. Ettingshausen per 11 kr.
    Kuhfleisch: allgemeiner Preis per 10 kr.



Anzeige.

Jn Kirchheim und Schott's Buchhandlung ist zu haben:
Das wohlgetroffene Portrait des erwählten Reichsverwesers
Erzherzog Johann von Oesterreich.

    Preis auf weißem Papier -- fl. 48 kr.
    "     " chinesischem " 1 " 12 "

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg.

[Beginn Spaltensatz] ein Zeitungsschreiber jetzt wohl einem König, aber keinem De-
putirten mehr etwas Böses nachsagen darf. Was die Clubs be-
trifft, so müssen die Gründer eines solchen vor der Eröffnung in
Paris dem Polizeipräfecten, in der Provinz dem Bürgermeister
des Ortes die Anzeige machen und dabei ihren Namen, Stand
und Wohnort, sowie Ort, Tag und Stunde der Sitzung ange-
ben. Alle Sitzungen müssen öffentlich seyn, und es bleibt zu dem
Zwecke wenigstens der vierte Theil des Saales für Nichtmitglie-
der des Clubs vorbehalten. Die Behörde kann zu jeder Stunde
einen Verwaltungs= oder richterlichen Beamten in den Club
schicken und ihn den Sitzungen beiwohnen lassen. Ueber jede
Sitzung muß ein förmliches Protokoll geführt und dasselbe auf
Verlangen der Behörde vorgelegt werden. Es darf nichts ver-
handelt werden, was dahin zielt, eine That hervorzurufen, die
von dem Gesetze für ein Verbrechen oder Vergehen erklärt wor-
den ist. Alles Reden, Schreien und Drohen in den Clubs wird
gerade so betrachtet, als sey es auf öffentlicher Straße geschehen
und ist derselben Verantwortlichkeit unterworfen. Alle Verbin-
dungen der Clubs mit einander, ihre Berichte an einander, die Ab-
sendung von Deputirten zu einander, sowie das Mitnehmen von
Waffen in die Clubs ist untersagt u, s. w. Daß damit das Regi-
ment und die Selbstherrlichkeit der Clubs zu Ende ist, versteht sich
von selbst. Der „Berg“ that über alle diese Vorschläge natür-
lich höchst empört und namentlich war es Flocon, der sich in das
neue Preßgesetz ganz verbissen hatte. Als jedoch Senard in be-
geisterter Rede darauf aufmerksam macht, wie die Presse eben die
infamsten Lehren verbreite, wie sie, aus Paris vertrieben, in den
Provinzialblättern ihre Niederlage gefunden, als er fragte,
ob nicht alle ehrlichen Leute zusammhalten müßten, um die Rechte
des Eigenthums, den Glauben an die Familie, an die Religion,
an Gott zu vertheidigen, — da brach die ganze Versammlung in
lauten Beifall aus und Herr Flocon mußte einsehen, daß auch er,
wie so viele andere Wühler, sich „dem Willen der Majorität“ zu
fügen habe.

Jn Paris ist es immer noch nicht ganz gehuer, fortwährend
werden Verhaftungen vorgenommen und Waffenvorräthe in Be-
schlag belegt, gestern soll sogar in der Vorstadt St. Marceau
und einem Theil des lateinischen Quartieres ein Versuch gemacht
worden seyn, Barrikaden zu bauen. Die aus Lyon vertriebenen
Voraces ( Fresser ) und andere „politische Touristen“ der Art
haben sich in die Gegend von Toulon hingezogen.

Deutsche und französische Blätter haben nach dem Morning-
Chronicle berichtet, daß Lamartine wieder auf dem Punkt stehe,
eine Reise nach dem Oriente anzutreten, an der ganzen Geschichte
ist jedoch kein wahres Wort! Ueberhaupt sind die meisten Pariser
Tagesneuigkeiten eben der Art, daß man sie heute berichten kann,
und morgen wiederrufen muß.

Die französischen Militärzeitungen heben es besonders hervor,
daß in all den mitunter sehr blutigen Schlachten der Republik
und des Kaiserreiches, mit Ausnahme der Schlacht an der Mos-
kowa, nicht so viele Generäle geblieben sind, wie in den letzten
Trauertagen, wo fünf Generäle getödtet und sechs verwundet
worden sind. Jn der Schlacht bei Arcole, welche drei Tage
dauerte, blieb nur ein General, ebenso zu Marengo ( Desaix )
und Austerlitz. Bei Wagram wurden zwei Generäle tödtlich
verwundet, bei Waterloo ebenfalls nur zwei.

Sämmtliche Pariser Polizeicommissäre müssen nun alle Tage
einen Bericht an den commandirenden General abstatten.

Cabets Blatt „le Populaire“ erscheint jetzt auch wieder. Sei-
ner Bescheidenheit nach zu schließen ist Herr Cabet ein ächter Re-
publikaner, denn er versichert alles Ernstes, daß er das Vater-
land gerettet haben würde, wenn er in der provisorischen Regie-
rung gesessen hätte.

Börse vom 11. Juli. Die Course gingen bei sehr leb-
haften Umsätzen bei Beginn der Börse abermals zurück, erholten
sich jedoch später wieder etwas. 5% Frs. 76. 25, 3% Frs. 48.
50. Neapel 73. Bankactien 1535. Orleans 650. Rouen 470.
Bordeaux 405. Nordbahn 371. 25. Lyon 328. 75. Strasburg-
Basel 95. Versailles rechtes Ufer 122. 50. linkes 105.

Handelsberichte.

*** Mainz 14. Juli. Bei fortwährend beschränkten Anfuhren,
denn außer einigen hundert Säcken vom Niederrhein, welche zum Theil
schon voraus verkauft waren, kam nichts von Bedeutung bei, wurde
Waizen auch diese Woche über stark begehrt und mit fl.9 5 / 6 — fl. 10.
per Netto 100 Klgr. bezahlt. Altes Korn fl.5 1 / 4. Gerste fl.4 2 / 3.
Am heutigen Fruchtmarkte war ziemlich viel neues Korn, was von vor-
[Spaltenumbruch] züglicher Qualität zeigte, und à fl.6 1 / 3 per Netto 100 Klgr. genom-
men wurde. — Für Getraide auf Lieferung stellt sich jetzt viel Kauflust
ein, während sich die Abgeber mehr zurückziehen, und ist Waizen per
Oktober à fl.8 5 / 6 — fl. 9. Korn à fl.5 2 / 3 — 3 / 4. Gerste à fl.4 3 / 4
per Netto 100 Klgr. eher zu placiren als zu kaufen. — Nach neuem
Reps herrscht ein wahres Rennen und verderben sich die Käufer durch
ihr ungestümes Auftreten selbst den Markt, wie denn der Preis auch
wirklich rasch von fl.12 1 / 2 auf fl.14 1 / 2 per Malter getrieben wurde,
wozu man heute noch mehr Nehmer als Abgeber findet. — Diese Stei-
gerung konnte natürlich nicht ohne Einfluß auf Rüböl bleiben, und wird
solches allgemein höher gehalten, nämlich effet. Rthlr.36 1 / 2 — Rth. 37.
Oktober Rthlr. 37. — Rthlr.37 1 / 2, doch geht fast nichts darin um.
Leinöl Rthlr.34 1 / 2. Mohnöl Rthlr. 25.

* * Köln 12. Juli. Bei vermehrtem Begehre, welcher hauptsäch-
lich durch auswärtige Kaufsordres hervorgerufen worden war, hat Ge-
traide auf Lieferung eine entschieden festere Haltung angenommen; die
Abgeber ziehen sich vom Markte zurück, und ist so ein Aufschlag nicht
unwahrscheinlich. — Waizen effect. Thlr.5 1 / 2, per November Thlr.
5 5 / 12, Roggen effect. und pr. November Thlr.3 1 / 2, pr. März n. J.
Thlr.3 3 / 4 - 2 / 3. Gerste hies. Thlr.2 5 / 6, Hafer Thlr. 2. — Auch Rüböl
hat sich auf die höheren holländ. Berichte hin, welche für Reps einen
Aufschlag von L 2. melden, gebessert, und wird solches effect. auf
Thlr.28 1 / 4 pr. Oktober, Thlr. 29-28 7 / 8 gehalten. — Rappsamen Thlr.
8 2 / 3 - 3 / 4, Spiritus Thlr. 20.



Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 8. Juli bis zum 14. Juli 1848
verkauften Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
Weißmehl das Malter à 140 Pfund 8 30
Roggenmehl ditto 5 15
751 Waizen à 200 937
115 Korn „ 5 23
125 Gerste „ 4 48
90 Hafer „ 6 20
Spelz „

Hievon in d. Halle am Markttage v. 14. Juli 1848.
674 Waizen à 200 938
107 Korn „ 5 24
75 Gerste „ 4 44
90 Hafer „ 6 20
Spelz „

Ausserhalb derselben:
107 Waizen à 200 931
8 Korn „ 5 10
50 Gerste „ 4 54
Hafer „
Spelz „
Brodtaxe.

Für 4 Pfund Schwarzbrod...................     9 kr.
Preis des gemischten Brodes ( 3 Pfd. ) nach eigener Erklärung
    der Verkäufer.......................     13 „

Amtliche Brodtaxe
für die Gemeinden des Landkreises Mainz für die nächsten 8 Tage
von heute an:

    I. Sorte à 4 8 kr. — pf.     II. Sorte à 4 7 kr. 1 pf.
    Mainz am 15. Juli 1848.

Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 15. Juli bis einschließlich den 21. Juli 1848.

    Ochsenfleisch allgemeiner Preis per 13 kr.
    Kalbfleisch     id.     id.     id.     10 kr.
    Hammelfleisch     id.     id.     id.     10 kr.
    Schweinefleisch     id.     id.     id.     13 kr.

Rinderfleisch:

    Bei J. Aßnet, C. Ettingshausen per 11 kr.
    Kuhfleisch: allgemeiner Preis per 10 kr.



Anzeige.

Jn Kirchheim und Schott's Buchhandlung ist zu haben:
Das wohlgetroffene Portrait des erwählten Reichsverwesers
Erzherzog Johann von Oesterreich.

    Preis auf weißem Papier — fl. 48 kr.
    „     „ chinesischem „ 1 „ 12 „

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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[0004] ein Zeitungsschreiber jetzt wohl einem König, aber keinem De- putirten mehr etwas Böses nachsagen darf. Was die Clubs be- trifft, so müssen die Gründer eines solchen vor der Eröffnung in Paris dem Polizeipräfecten, in der Provinz dem Bürgermeister des Ortes die Anzeige machen und dabei ihren Namen, Stand und Wohnort, sowie Ort, Tag und Stunde der Sitzung ange- ben. Alle Sitzungen müssen öffentlich seyn, und es bleibt zu dem Zwecke wenigstens der vierte Theil des Saales für Nichtmitglie- der des Clubs vorbehalten. Die Behörde kann zu jeder Stunde einen Verwaltungs= oder richterlichen Beamten in den Club schicken und ihn den Sitzungen beiwohnen lassen. Ueber jede Sitzung muß ein förmliches Protokoll geführt und dasselbe auf Verlangen der Behörde vorgelegt werden. Es darf nichts ver- handelt werden, was dahin zielt, eine That hervorzurufen, die von dem Gesetze für ein Verbrechen oder Vergehen erklärt wor- den ist. Alles Reden, Schreien und Drohen in den Clubs wird gerade so betrachtet, als sey es auf öffentlicher Straße geschehen und ist derselben Verantwortlichkeit unterworfen. Alle Verbin- dungen der Clubs mit einander, ihre Berichte an einander, die Ab- sendung von Deputirten zu einander, sowie das Mitnehmen von Waffen in die Clubs ist untersagt u, s. w. Daß damit das Regi- ment und die Selbstherrlichkeit der Clubs zu Ende ist, versteht sich von selbst. Der „Berg“ that über alle diese Vorschläge natür- lich höchst empört und namentlich war es Flocon, der sich in das neue Preßgesetz ganz verbissen hatte. Als jedoch Senard in be- geisterter Rede darauf aufmerksam macht, wie die Presse eben die infamsten Lehren verbreite, wie sie, aus Paris vertrieben, in den Provinzialblättern ihre Niederlage gefunden, als er fragte, ob nicht alle ehrlichen Leute zusammhalten müßten, um die Rechte des Eigenthums, den Glauben an die Familie, an die Religion, an Gott zu vertheidigen, — da brach die ganze Versammlung in lauten Beifall aus und Herr Flocon mußte einsehen, daß auch er, wie so viele andere Wühler, sich „dem Willen der Majorität“ zu fügen habe. Jn Paris ist es immer noch nicht ganz gehuer, fortwährend werden Verhaftungen vorgenommen und Waffenvorräthe in Be- schlag belegt, gestern soll sogar in der Vorstadt St. Marceau und einem Theil des lateinischen Quartieres ein Versuch gemacht worden seyn, Barrikaden zu bauen. Die aus Lyon vertriebenen Voraces ( Fresser ) und andere „politische Touristen“ der Art haben sich in die Gegend von Toulon hingezogen. Deutsche und französische Blätter haben nach dem Morning- Chronicle berichtet, daß Lamartine wieder auf dem Punkt stehe, eine Reise nach dem Oriente anzutreten, an der ganzen Geschichte ist jedoch kein wahres Wort! Ueberhaupt sind die meisten Pariser Tagesneuigkeiten eben der Art, daß man sie heute berichten kann, und morgen wiederrufen muß. Die französischen Militärzeitungen heben es besonders hervor, daß in all den mitunter sehr blutigen Schlachten der Republik und des Kaiserreiches, mit Ausnahme der Schlacht an der Mos- kowa, nicht so viele Generäle geblieben sind, wie in den letzten Trauertagen, wo fünf Generäle getödtet und sechs verwundet worden sind. Jn der Schlacht bei Arcole, welche drei Tage dauerte, blieb nur ein General, ebenso zu Marengo ( Desaix ) und Austerlitz. Bei Wagram wurden zwei Generäle tödtlich verwundet, bei Waterloo ebenfalls nur zwei. Sämmtliche Pariser Polizeicommissäre müssen nun alle Tage einen Bericht an den commandirenden General abstatten. Cabets Blatt „le Populaire“ erscheint jetzt auch wieder. Sei- ner Bescheidenheit nach zu schließen ist Herr Cabet ein ächter Re- publikaner, denn er versichert alles Ernstes, daß er das Vater- land gerettet haben würde, wenn er in der provisorischen Regie- rung gesessen hätte. Börse vom 11. Juli. Die Course gingen bei sehr leb- haften Umsätzen bei Beginn der Börse abermals zurück, erholten sich jedoch später wieder etwas. 5% Frs. 76. 25, 3% Frs. 48. 50. Neapel 73. Bankactien 1535. Orleans 650. Rouen 470. Bordeaux 405. Nordbahn 371. 25. Lyon 328. 75. Strasburg- Basel 95. Versailles rechtes Ufer 122. 50. linkes 105. Handelsberichte. *** Mainz 14. Juli. Bei fortwährend beschränkten Anfuhren, denn außer einigen hundert Säcken vom Niederrhein, welche zum Theil schon voraus verkauft waren, kam nichts von Bedeutung bei, wurde Waizen auch diese Woche über stark begehrt und mit fl.9 5 / 6 — fl. 10. per Netto 100 Klgr. bezahlt. Altes Korn fl.5 1 / 4. Gerste fl.4 2 / 3. Am heutigen Fruchtmarkte war ziemlich viel neues Korn, was von vor- züglicher Qualität zeigte, und à fl.6 1 / 3 per Netto 100 Klgr. genom- men wurde. — Für Getraide auf Lieferung stellt sich jetzt viel Kauflust ein, während sich die Abgeber mehr zurückziehen, und ist Waizen per Oktober à fl.8 5 / 6 — fl. 9. Korn à fl.5 2 / 3 — 3 / 4. Gerste à fl.4 3 / 4 per Netto 100 Klgr. eher zu placiren als zu kaufen. — Nach neuem Reps herrscht ein wahres Rennen und verderben sich die Käufer durch ihr ungestümes Auftreten selbst den Markt, wie denn der Preis auch wirklich rasch von fl.12 1 / 2 auf fl.14 1 / 2 per Malter getrieben wurde, wozu man heute noch mehr Nehmer als Abgeber findet. — Diese Stei- gerung konnte natürlich nicht ohne Einfluß auf Rüböl bleiben, und wird solches allgemein höher gehalten, nämlich effet. Rthlr.36 1 / 2 — Rth. 37. Oktober Rthlr. 37. — Rthlr.37 1 / 2, doch geht fast nichts darin um. Leinöl Rthlr.34 1 / 2. Mohnöl Rthlr. 25. * * Köln 12. Juli. Bei vermehrtem Begehre, welcher hauptsäch- lich durch auswärtige Kaufsordres hervorgerufen worden war, hat Ge- traide auf Lieferung eine entschieden festere Haltung angenommen; die Abgeber ziehen sich vom Markte zurück, und ist so ein Aufschlag nicht unwahrscheinlich. — Waizen effect. Thlr.5 1 / 2, per November Thlr. 5 5 / 12, Roggen effect. und pr. November Thlr.3 1 / 2, pr. März n. J. Thlr.3 3 / 4 - 2 / 3. Gerste hies. Thlr.2 5 / 6, Hafer Thlr. 2. — Auch Rüböl hat sich auf die höheren holländ. Berichte hin, welche für Reps einen Aufschlag von L 2. melden, gebessert, und wird solches effect. auf Thlr.28 1 / 4 pr. Oktober, Thlr. 29-28 7 / 8 gehalten. — Rappsamen Thlr. 8 2 / 3 - 3 / 4, Spiritus Thlr. 20. Durchschnittspreise der in der Stadt Mainz vom 8. Juli bis zum 14. Juli 1848 verkauften Früchte. Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr. — Weißmehl das Malter à 140 Pfund 8 30 — Roggenmehl ditto 5 15 751 Waizen à 200 9 37 115 Korn „ 5 23 125 Gerste „ 4 48 90 Hafer „ 6 20 — Spelz „ — — Hievon in d. Halle am Markttage v. 14. Juli 1848. 674 Waizen à 200 9 38 107 Korn „ 5 24 75 Gerste „ 4 44 90 Hafer „ 6 20 — Spelz „ — — Ausserhalb derselben: 107 Waizen à 200 9 31 8 Korn „ 5 10 50 Gerste „ 4 54 — Hafer „ — — — Spelz „ — — Brodtaxe. Für 4 Pfund Schwarzbrod................... 9 kr. Preis des gemischten Brodes ( 3 Pfd. ) nach eigener Erklärung der Verkäufer....................... 13 „ Amtliche Brodtaxe für die Gemeinden des Landkreises Mainz für die nächsten 8 Tage von heute an: I. Sorte à 4 8 kr. — pf. II. Sorte à 4 7 kr. 1 pf. Mainz am 15. Juli 1848. Fleischpreise für die Stadt Mainz vom 15. Juli bis einschließlich den 21. Juli 1848. Ochsenfleisch allgemeiner Preis per 13 kr. Kalbfleisch id. id. id. 10 kr. Hammelfleisch id. id. id. 10 kr. Schweinefleisch id. id. id. 13 kr. Rinderfleisch: Bei J. Aßnet, C. Ettingshausen per 11 kr. Kuhfleisch: allgemeiner Preis per 10 kr. Anzeige. Jn Kirchheim und Schott's Buchhandlung ist zu haben: Das wohlgetroffene Portrait des erwählten Reichsverwesers Erzherzog Johann von Oesterreich. Preis auf weißem Papier — fl. 48 kr. „ „ chinesischem „ 1 „ 12 „ Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 30. Mainz, 15. Juli 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal030_1848/4>, abgerufen am 31.10.2024.