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Mainzer Journal. Nr. 106. Mainz, 7. Oktober 1848.

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[Beginn Spaltensatz] Ofener Festung zum commandirenden Hrabowsky und forderte
von ihm die Herausgabe Lambergs. Der General erklärte, daß
Lamberg vor etwa zwei Stunden bei ihm gewesen, sich aber zu
Graf Bathyanyi nach Pesth begeben habe. Die Menge schrie
" Verrath! " denn Bathyanyi sey nicht hier, sondern im La-
ger. Wenig fehlte, daß Hrabowsky nicht als Opfer der Volks-
wuth fiel. Seine Rettung verdankte er lediglich der Anwesenheit
des Ober=Landes=Polizeidirectors Hajnik ( auch Chef der ge-
heimen
Polizei; Sie sehen, wir haben es schon weit gebracht ) ,
der ihn nur mit der größten Mühe aus dem Haufen fortführte.
Mittlerweile aber trug sich Fürchterliches zu. An dem Ofener
Brückenkopfe kommt ein junger Mann Namens Sigmund Da-
kacs,
in Begleitung eines Wiener Studenten aus der Aula Na-
mens Holsteiner an; sie zeigen dem wachthabenden Nationalgar-
de=Oberlieutenant an, daß in dem eben von Pesth kommenden
Fiaker Nr. 121. der Feldmarschall=Lieutenant Lamberg sich be-
finde, und dringen in Verein mit etwa 40 Sensenmännern in den
Offizier, daß dieser den Wagen anhalte. Dies geschieht. Sowie
sich Lamberg, der allein, in Civilkleidung, im Wagen sitzt, zu
erkennen gibt, stürzt die Menge über ihn, ein Sensenstich trifft
ihn hinter dem Ohre, ein bärtiger Ungar reiß ihn aus dem Wa-
gen. Die wachthabende Nationalgarde will ihn beschützen, aber
vergebens. Da reißt Lamberg seinen Rock auf und zeigt zwei
Briefe vor, worunter einer mit drei kaiserlichen Siegeln an Ba-
thyanyi. Er bittet ihm nichts zu Leid zu thun, sondern ihn zu
Kossuth zu führen. Die wüthende Menge überwältigt die etwa
20 Mann starke Nationalgardeabtheilung und führt ihn zu Fuß
nach Pesth zu; auf der Mitte der Brücke aber hauen und stechen
sie auf ihn ein, daß er von hundert Wunden bedeckt zu Boden
stürzt und mit seinem Blute weit herum das Holz röthet und
[Spaltenumbruch] tränkt. Jetzt reißen sie ihm die Kleider vom Leibe, schleifen ihn
am Fuß ziehend durch die Straßen Pesth's und legen den Leich-
nam im Hofe der Jnvalidencaserne nieder. Ein Ungar von wil-
dem Aussehen, großem Bart und kahlem Kopf, der höheren
Klasse angehörend, hält vor dem ganz nackten, verstümmelten
Leichnam ( nicht einmal die Schamtheile wurden bedeckt ) mit
handbreitem noch blutigem Schwert stolz Wache, und die bunte
Menge strömt ab und zu, und bespuckt oder stößt mit dem Fuße
den schändlich Gemordeten. Auf allen Gesichtern liest man sata-
nische Lust. Mit Grausen kehre ich nach Ofen zurück und sehe noch
auf der Brücke Leute, welche Sacktücher, einige sogar die Finger
in die Blutlache tauchen, und die gräßlichsten Verwünschungen
ausstoßen. Jm Uebrigen blieb die Stadt ruhig, alle Gewölbe
waren aber gesperrt. -- Der Kampf bei Velencze mit Jellachich
war gestern nur ein theilweiser. Nach allen Nachrichten soll er
von den Ungarn in einen Morast gedrängt und da eingeschlossen
seyn. Sein Untergang scheint unvermeidlich und dürfte in 48
Stunden erfolgt seyn.

Frankreich.

** Jn Lyon sind am 3. October bedeutende Unruhen ausge-
brochen. 2--300 der aufgelösten Mobilgarde drangen in der
Frühe in die Präfectur, verlangten ihren rückständigen Sold und
verhafteten den Präfecten, ein Polizeicommissär wurde fürchterlich
mißhandelt. Erst einem herbeigeeilten Dragonerregiment gelang
es, den Präfecten wieder zu befreien. Um 10 Uhr versuchten die
Mobilen mit einer rothen Fahne in das Stadthaus zu dringen,
durch die Soldaten zerstreut, zogen sie sich nach der Croix=rousse.
Um 12 Uhr -- so weit reichen die Berichte -- steigende Aufreg-
ung, es wurden Barrikaden gebaut. Allem Anschein
nach sucht dort die rothe Republik einen neuen Trumpf auszuspieleu.

[Ende Spaltensatz]

Anzeigen.
[Beginn Spaltensatz]
Gerichtliche
Zwangsversteigerung.

Jn Gemäßheit einer durch Act des Ge-
richtsboten Gillig in Mainz vom 17. Fe-
bruar 1848 aufgenommenen, auf dem Groß-
herzogl. Hypothekenamte in Mainz am 5. Au-
gust darauf überschriebenen und den gemein-
schuldnerschen Eheleuten, sowie dem nachge-
nannten dritten Besitzer am 14. n. M. denun-
cirten Jmmobiliarpfändung und in Gefolge
der durch Großherzogl. Friedensgericht Ober-
ingelheim am 13. September nachher erlasse-
nen Ordonnanz,
wird auf Anstehen
von Andreas Lammert, Materialist, in
Mainz wohnhaft, welcher Requirent den da-
sigen Advocaten Henco als Anwalt bestellt;
gegen
Jakob Lenges,
Ackersmann, und dessen
Ehefrau Barbara Paquilier, beide in
Heidesheim wohnhaft, solidarische Schuldner,
Montag den 6. November 1848, Vor-
mittags 10 Uhr, in der Wohnung des
Herrn Adjuncten Friedrich zu Heides-
heim, in Ermangelung eines Gemeinde-
hauses, durch das Großherzogliche Frie-
densgericht Oberingelheim,
zur gerichtlichen Zwangsversteigerung der nach-
beschriebenen, in der Gemeinde und Gemark-
ung von Heidesheim, Friedensgerichtsbezirk
Oberingelheim, Kreisgerichtsbezirk Mainz,
Provinz Rheinhessen, Großherzogthum Hessen
und bei Rhein gelegenen Jmmobilien geschrit-
ten werden, nämlich:

1 ) 26 Quadrat=Klafter Hofraithe mit darauf
stehendem Wohnhaus, Stall und Zugehör,
gelegen im Ort Heidesheim in der Oberdorf-
straße bei dem nachbeschriebenen Garten, be-
furcht Peter Wollstädter, Franz Metzler III.,
die Oberdorfstraße und das Feld; das Wohn-
haus ist bezeichnet mit Sect. C, altes Nro.
321 und Flur 1, neues Nro. 543.

2 ) 71 Quadrat=Klafter Garten an der Ober-
dorfstraße vor dem obenbeschriebenen Haus
und Stall mit denselben Begränzungen, Sect.
C, Nro. 320 alt und Flur 1, Nro. 542 neu,
Klasse 1.

3 ) 50 Quadrat=Klafter Acker hinter der
Burg neben Peter Schäfer und Johann Metz-
ler, Kinder erster Ehe, Sect. B, Nro. 961
alt nnd Flur 1, Nro. 67 neu, Klasse 1.

4 ) 90 Quadrat=Klafter, Klasse 4 und 143
Quadrat=Klafter, Klasse 3, Acker und Wiese
[Spaltenumbruch] ober der Sauwiese, neben Josef Eschborn III.
und Johann [unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]Nebinger II., Sect. B., Nro.
1838 und 1837 alt und Flur 4, Nro. 98 neu.
Dieses Feld wird von Nicolaus Weidmann,
Ackersmann, in Heidesheim wohnhaft, als
dritter Besitzer bebaut und benutzt.

5 ) 297 Quadrat=Klafter Acker am Weilers-
berg, neben Martin Kirsch II. und Katharina
Reiter, Sect. A, Nro. 518 alt und Flur 13,
Nr. 153 neu, Klasse 5.

6 ) 184 Quadrat=Klafter Acker im Schä-
ferloch, neben Peter Josef Eschhorn II. und
Johann Berg, Sect. A, Nro. 430 alt und
Flur 14, Nro. 237 neu, Klasse 4.

7 ) 88 Quadrat=Klafter Acker am Geisberg,
nebeu[unleserliches Material] Georg Heigert und Martin Algesheimer,
Seet. C, Nro. 199 alt und Flur 16, Nro.
12 neu, Klasse 4.

8 ) 38 Quadrat=Klafter Acker in der Som-
meraue, neben Michel Korn und Martin Diehl,
Sect. C, Nro. 290 alt und Flur 16, Nro.
174 neu, Klasse 2.

Die Versteigerung geschieht außer den im
Art. 8. des Gesetzes vom 24. Juli 1830. ent-
haltenen Bedingungen noch unter jenen, welche
in dem auf der Kanzlei des Friedensgerichts
zu Oberingelheim hinterlegten Bedingnißhefte
angegeben sind.

    Mainz, den 4. October 1848.
    Der Anwalt des betreibenden Theils:
    Unterzeichnet: Henco.

Nro. 5290. Registrirt zu Mainz den 5.
October 1848. Fol. 58, R. C. 2.

    Empfangen zwanzig acht Kreuzer.
    Unterzeichnet: Closmann.



Bestellungen auf die
Frankfurter
Oberpostamts=Zeitung,

welche nach bestehender Uebereinkunft alle
amtlichen Verkündigungen der
Centralgewalt von dieser aus-
schließlich empfängt, und die
aus sicherer Quelle ihr zugeh-
enden Nachrichten auf das
schleunigste veröffentlichen
wird, so wie auf das Conversations-
Blatt, bittet man in Frankfurt a. M.
bei der Zeitungs=Erpedition und auswärts
bei jedem Postamte machen zu wollen.

[Spaltenumbruch]

Der Abonnementspreis beträgt viertel-
jährig:
1 ) in dem Bestellbezirk von Frank-
furt
fl. 2. 30 kr. -- 2 ) in dem Königreich
Württemberg, den Hohenzollern'schen
Fürstenthümern und im Kanton Schaffhau-
sen
fl. 2. 45 kr. -- 3 ) in Wimpfen fl. 2.
38 kr. und 4 ) in den übrigen Ländern des
Fürstlich Thurn und Taris 'schen Verwal-
tungsbezirks fl. 2. 30 kr. -- Alle Postämter
des Jn= und Auslandes nehmen Bestellungen an.

Redaction der Oberpostamts-
Zeitung.



Das in Speyer erscheinende Sonntagsblatt
" Der christliche Pilger,"

welches seit längerer Zeit ohne Preiserhöhung
durch ein politisches Beiblatt vermehrt wurde,
hat dadurch, daß es ihm, wie wenigen ähnli-
chen Blättern gelungen ist, den echten Volks-
ton zu treffen, unter dem katholischen Bürger-
und Landvolke einen bedeutenden Leserkreis ge-
wonnen, und verdient auch außer der Pfalz
in dieser Hinsicht bestens empfohlen zu werden.



Pius=Verein.

Den Mitgliedern des Vereins wird
hiemit angezeigt, daß die nächste Ver-
sammlung, bei welcher noch einige Herren
Abgeordnete anwesend seyn werden,

Montag den 9., Abends 7 Uhr,
statt haben wird.



Weinversteigerung.

Dienstag den 10. October 1848, Vor-
mittags neun Uhr, werden durch den Un-
terzeichneten in dem Gasthause des Herrn
Gottschalk in der Ludwigsstraße zu
Mainz sechszig Ohm Rothweine aus
den Jahrgängen von 1842, 46 und 1847
und gezogen in den besten Lagen von Hei-
desheim,
gegen Baarzahlung, freiwil-
lig versteigert.

Die Proben werden bei der Versteiger-
ung verabreicht.

Am Schlusse dieser Versteigerung wer-
den zwei Stücke 1842r weißen Rheingauer
Weines unter den nämlichen Bedingungen
in Versteigerung gesetzt.

    Mainz, den 3. October 1848.
    C. Verta.

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg.

[Beginn Spaltensatz] Ofener Festung zum commandirenden Hrabowsky und forderte
von ihm die Herausgabe Lambergs. Der General erklärte, daß
Lamberg vor etwa zwei Stunden bei ihm gewesen, sich aber zu
Graf Bathyanyi nach Pesth begeben habe. Die Menge schrie
Verrath! “ denn Bathyanyi sey nicht hier, sondern im La-
ger. Wenig fehlte, daß Hrabowsky nicht als Opfer der Volks-
wuth fiel. Seine Rettung verdankte er lediglich der Anwesenheit
des Ober=Landes=Polizeidirectors Hajnik ( auch Chef der ge-
heimen
Polizei; Sie sehen, wir haben es schon weit gebracht ) ,
der ihn nur mit der größten Mühe aus dem Haufen fortführte.
Mittlerweile aber trug sich Fürchterliches zu. An dem Ofener
Brückenkopfe kommt ein junger Mann Namens Sigmund Da-
kacs,
in Begleitung eines Wiener Studenten aus der Aula Na-
mens Holsteiner an; sie zeigen dem wachthabenden Nationalgar-
de=Oberlieutenant an, daß in dem eben von Pesth kommenden
Fiaker Nr. 121. der Feldmarschall=Lieutenant Lamberg sich be-
finde, und dringen in Verein mit etwa 40 Sensenmännern in den
Offizier, daß dieser den Wagen anhalte. Dies geschieht. Sowie
sich Lamberg, der allein, in Civilkleidung, im Wagen sitzt, zu
erkennen gibt, stürzt die Menge über ihn, ein Sensenstich trifft
ihn hinter dem Ohre, ein bärtiger Ungar reiß ihn aus dem Wa-
gen. Die wachthabende Nationalgarde will ihn beschützen, aber
vergebens. Da reißt Lamberg seinen Rock auf und zeigt zwei
Briefe vor, worunter einer mit drei kaiserlichen Siegeln an Ba-
thyanyi. Er bittet ihm nichts zu Leid zu thun, sondern ihn zu
Kossuth zu führen. Die wüthende Menge überwältigt die etwa
20 Mann starke Nationalgardeabtheilung und führt ihn zu Fuß
nach Pesth zu; auf der Mitte der Brücke aber hauen und stechen
sie auf ihn ein, daß er von hundert Wunden bedeckt zu Boden
stürzt und mit seinem Blute weit herum das Holz röthet und
[Spaltenumbruch] tränkt. Jetzt reißen sie ihm die Kleider vom Leibe, schleifen ihn
am Fuß ziehend durch die Straßen Pesth's und legen den Leich-
nam im Hofe der Jnvalidencaserne nieder. Ein Ungar von wil-
dem Aussehen, großem Bart und kahlem Kopf, der höheren
Klasse angehörend, hält vor dem ganz nackten, verstümmelten
Leichnam ( nicht einmal die Schamtheile wurden bedeckt ) mit
handbreitem noch blutigem Schwert stolz Wache, und die bunte
Menge strömt ab und zu, und bespuckt oder stößt mit dem Fuße
den schändlich Gemordeten. Auf allen Gesichtern liest man sata-
nische Lust. Mit Grausen kehre ich nach Ofen zurück und sehe noch
auf der Brücke Leute, welche Sacktücher, einige sogar die Finger
in die Blutlache tauchen, und die gräßlichsten Verwünschungen
ausstoßen. Jm Uebrigen blieb die Stadt ruhig, alle Gewölbe
waren aber gesperrt. — Der Kampf bei Velencze mit Jellachich
war gestern nur ein theilweiser. Nach allen Nachrichten soll er
von den Ungarn in einen Morast gedrängt und da eingeschlossen
seyn. Sein Untergang scheint unvermeidlich und dürfte in 48
Stunden erfolgt seyn.

Frankreich.

** Jn Lyon sind am 3. October bedeutende Unruhen ausge-
brochen. 2—300 der aufgelösten Mobilgarde drangen in der
Frühe in die Präfectur, verlangten ihren rückständigen Sold und
verhafteten den Präfecten, ein Polizeicommissär wurde fürchterlich
mißhandelt. Erst einem herbeigeeilten Dragonerregiment gelang
es, den Präfecten wieder zu befreien. Um 10 Uhr versuchten die
Mobilen mit einer rothen Fahne in das Stadthaus zu dringen,
durch die Soldaten zerstreut, zogen sie sich nach der Croix=rousse.
Um 12 Uhr — so weit reichen die Berichte — steigende Aufreg-
ung, es wurden Barrikaden gebaut. Allem Anschein
nach sucht dort die rothe Republik einen neuen Trumpf auszuspieleu.

[Ende Spaltensatz]

Anzeigen.
[Beginn Spaltensatz]
Gerichtliche
Zwangsversteigerung.

Jn Gemäßheit einer durch Act des Ge-
richtsboten Gillig in Mainz vom 17. Fe-
bruar 1848 aufgenommenen, auf dem Groß-
herzogl. Hypothekenamte in Mainz am 5. Au-
gust darauf überschriebenen und den gemein-
schuldnerschen Eheleuten, sowie dem nachge-
nannten dritten Besitzer am 14. n. M. denun-
cirten Jmmobiliarpfändung und in Gefolge
der durch Großherzogl. Friedensgericht Ober-
ingelheim am 13. September nachher erlasse-
nen Ordonnanz,
wird auf Anstehen
von Andreas Lammert, Materialist, in
Mainz wohnhaft, welcher Requirent den da-
sigen Advocaten Henco als Anwalt bestellt;
gegen
Jakob Lenges,
Ackersmann, und dessen
Ehefrau Barbara Paquilier, beide in
Heidesheim wohnhaft, solidarische Schuldner,
Montag den 6. November 1848, Vor-
mittags 10 Uhr, in der Wohnung des
Herrn Adjuncten Friedrich zu Heides-
heim, in Ermangelung eines Gemeinde-
hauses, durch das Großherzogliche Frie-
densgericht Oberingelheim,
zur gerichtlichen Zwangsversteigerung der nach-
beschriebenen, in der Gemeinde und Gemark-
ung von Heidesheim, Friedensgerichtsbezirk
Oberingelheim, Kreisgerichtsbezirk Mainz,
Provinz Rheinhessen, Großherzogthum Hessen
und bei Rhein gelegenen Jmmobilien geschrit-
ten werden, nämlich:

1 ) 26 Quadrat=Klafter Hofraithe mit darauf
stehendem Wohnhaus, Stall und Zugehör,
gelegen im Ort Heidesheim in der Oberdorf-
straße bei dem nachbeschriebenen Garten, be-
furcht Peter Wollstädter, Franz Metzler III.,
die Oberdorfstraße und das Feld; das Wohn-
haus ist bezeichnet mit Sect. C, altes Nro.
321 und Flur 1, neues Nro. 543.

2 ) 71 Quadrat=Klafter Garten an der Ober-
dorfstraße vor dem obenbeschriebenen Haus
und Stall mit denselben Begränzungen, Sect.
C, Nro. 320 alt und Flur 1, Nro. 542 neu,
Klasse 1.

3 ) 50 Quadrat=Klafter Acker hinter der
Burg neben Peter Schäfer und Johann Metz-
ler, Kinder erster Ehe, Sect. B, Nro. 961
alt nnd Flur 1, Nro. 67 neu, Klasse 1.

4 ) 90 Quadrat=Klafter, Klasse 4 und 143
Quadrat=Klafter, Klasse 3, Acker und Wiese
[Spaltenumbruch] ober der Sauwiese, neben Josef Eschborn III.
und Johann [unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]Nebinger II., Sect. B., Nro.
1838 und 1837 alt und Flur 4, Nro. 98 neu.
Dieses Feld wird von Nicolaus Weidmann,
Ackersmann, in Heidesheim wohnhaft, als
dritter Besitzer bebaut und benutzt.

5 ) 297 Quadrat=Klafter Acker am Weilers-
berg, neben Martin Kirsch II. und Katharina
Reiter, Sect. A, Nro. 518 alt und Flur 13,
Nr. 153 neu, Klasse 5.

6 ) 184 Quadrat=Klafter Acker im Schä-
ferloch, neben Peter Josef Eschhorn II. und
Johann Berg, Sect. A, Nro. 430 alt und
Flur 14, Nro. 237 neu, Klasse 4.

7 ) 88 Quadrat=Klafter Acker am Geisberg,
nebeu[unleserliches Material] Georg Heigert und Martin Algesheimer,
Seet. C, Nro. 199 alt und Flur 16, Nro.
12 neu, Klasse 4.

8 ) 38 Quadrat=Klafter Acker in der Som-
meraue, neben Michel Korn und Martin Diehl,
Sect. C, Nro. 290 alt und Flur 16, Nro.
174 neu, Klasse 2.

Die Versteigerung geschieht außer den im
Art. 8. des Gesetzes vom 24. Juli 1830. ent-
haltenen Bedingungen noch unter jenen, welche
in dem auf der Kanzlei des Friedensgerichts
zu Oberingelheim hinterlegten Bedingnißhefte
angegeben sind.

    Mainz, den 4. October 1848.
    Der Anwalt des betreibenden Theils:
    Unterzeichnet: Henco.

Nro. 5290. Registrirt zu Mainz den 5.
October 1848. Fol. 58, R. C. 2.

    Empfangen zwanzig acht Kreuzer.
    Unterzeichnet: Closmann.



Bestellungen auf die
Frankfurter
Oberpostamts=Zeitung,

welche nach bestehender Uebereinkunft alle
amtlichen Verkündigungen der
Centralgewalt von dieser aus-
schließlich empfängt, und die
aus sicherer Quelle ihr zugeh-
enden Nachrichten auf das
schleunigste veröffentlichen
wird, so wie auf das Conversations-
Blatt, bittet man in Frankfurt a. M.
bei der Zeitungs=Erpedition und auswärts
bei jedem Postamte machen zu wollen.

[Spaltenumbruch]

Der Abonnementspreis beträgt viertel-
jährig:
1 ) in dem Bestellbezirk von Frank-
furt
fl. 2. 30 kr. — 2 ) in dem Königreich
Württemberg, den Hohenzollern'schen
Fürstenthümern und im Kanton Schaffhau-
sen
fl. 2. 45 kr. — 3 ) in Wimpfen fl. 2.
38 kr. und 4 ) in den übrigen Ländern des
Fürstlich Thurn und Taris 'schen Verwal-
tungsbezirks fl. 2. 30 kr. — Alle Postämter
des Jn= und Auslandes nehmen Bestellungen an.

Redaction der Oberpostamts-
Zeitung.



Das in Speyer erscheinende Sonntagsblatt
Der christliche Pilger,“

welches seit längerer Zeit ohne Preiserhöhung
durch ein politisches Beiblatt vermehrt wurde,
hat dadurch, daß es ihm, wie wenigen ähnli-
chen Blättern gelungen ist, den echten Volks-
ton zu treffen, unter dem katholischen Bürger-
und Landvolke einen bedeutenden Leserkreis ge-
wonnen, und verdient auch außer der Pfalz
in dieser Hinsicht bestens empfohlen zu werden.



Pius=Verein.

Den Mitgliedern des Vereins wird
hiemit angezeigt, daß die nächste Ver-
sammlung, bei welcher noch einige Herren
Abgeordnete anwesend seyn werden,

Montag den 9., Abends 7 Uhr,
statt haben wird.



Weinversteigerung.

Dienstag den 10. October 1848, Vor-
mittags neun Uhr, werden durch den Un-
terzeichneten in dem Gasthause des Herrn
Gottschalk in der Ludwigsstraße zu
Mainz sechszig Ohm Rothweine aus
den Jahrgängen von 1842, 46 und 1847
und gezogen in den besten Lagen von Hei-
desheim,
gegen Baarzahlung, freiwil-
lig versteigert.

Die Proben werden bei der Versteiger-
ung verabreicht.

Am Schlusse dieser Versteigerung wer-
den zwei Stücke 1842r weißen Rheingauer
Weines unter den nämlichen Bedingungen
in Versteigerung gesetzt.

    Mainz, den 3. October 1848.
    C. Verta.

[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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[0004] Ofener Festung zum commandirenden Hrabowsky und forderte von ihm die Herausgabe Lambergs. Der General erklärte, daß Lamberg vor etwa zwei Stunden bei ihm gewesen, sich aber zu Graf Bathyanyi nach Pesth begeben habe. Die Menge schrie „ Verrath! “ denn Bathyanyi sey nicht hier, sondern im La- ger. Wenig fehlte, daß Hrabowsky nicht als Opfer der Volks- wuth fiel. Seine Rettung verdankte er lediglich der Anwesenheit des Ober=Landes=Polizeidirectors Hajnik ( auch Chef der ge- heimen Polizei; Sie sehen, wir haben es schon weit gebracht ) , der ihn nur mit der größten Mühe aus dem Haufen fortführte. Mittlerweile aber trug sich Fürchterliches zu. An dem Ofener Brückenkopfe kommt ein junger Mann Namens Sigmund Da- kacs, in Begleitung eines Wiener Studenten aus der Aula Na- mens Holsteiner an; sie zeigen dem wachthabenden Nationalgar- de=Oberlieutenant an, daß in dem eben von Pesth kommenden Fiaker Nr. 121. der Feldmarschall=Lieutenant Lamberg sich be- finde, und dringen in Verein mit etwa 40 Sensenmännern in den Offizier, daß dieser den Wagen anhalte. Dies geschieht. Sowie sich Lamberg, der allein, in Civilkleidung, im Wagen sitzt, zu erkennen gibt, stürzt die Menge über ihn, ein Sensenstich trifft ihn hinter dem Ohre, ein bärtiger Ungar reiß ihn aus dem Wa- gen. Die wachthabende Nationalgarde will ihn beschützen, aber vergebens. Da reißt Lamberg seinen Rock auf und zeigt zwei Briefe vor, worunter einer mit drei kaiserlichen Siegeln an Ba- thyanyi. Er bittet ihm nichts zu Leid zu thun, sondern ihn zu Kossuth zu führen. Die wüthende Menge überwältigt die etwa 20 Mann starke Nationalgardeabtheilung und führt ihn zu Fuß nach Pesth zu; auf der Mitte der Brücke aber hauen und stechen sie auf ihn ein, daß er von hundert Wunden bedeckt zu Boden stürzt und mit seinem Blute weit herum das Holz röthet und tränkt. Jetzt reißen sie ihm die Kleider vom Leibe, schleifen ihn am Fuß ziehend durch die Straßen Pesth's und legen den Leich- nam im Hofe der Jnvalidencaserne nieder. Ein Ungar von wil- dem Aussehen, großem Bart und kahlem Kopf, der höheren Klasse angehörend, hält vor dem ganz nackten, verstümmelten Leichnam ( nicht einmal die Schamtheile wurden bedeckt ) mit handbreitem noch blutigem Schwert stolz Wache, und die bunte Menge strömt ab und zu, und bespuckt oder stößt mit dem Fuße den schändlich Gemordeten. Auf allen Gesichtern liest man sata- nische Lust. Mit Grausen kehre ich nach Ofen zurück und sehe noch auf der Brücke Leute, welche Sacktücher, einige sogar die Finger in die Blutlache tauchen, und die gräßlichsten Verwünschungen ausstoßen. Jm Uebrigen blieb die Stadt ruhig, alle Gewölbe waren aber gesperrt. — Der Kampf bei Velencze mit Jellachich war gestern nur ein theilweiser. Nach allen Nachrichten soll er von den Ungarn in einen Morast gedrängt und da eingeschlossen seyn. Sein Untergang scheint unvermeidlich und dürfte in 48 Stunden erfolgt seyn. Frankreich. ** Jn Lyon sind am 3. October bedeutende Unruhen ausge- brochen. 2—300 der aufgelösten Mobilgarde drangen in der Frühe in die Präfectur, verlangten ihren rückständigen Sold und verhafteten den Präfecten, ein Polizeicommissär wurde fürchterlich mißhandelt. Erst einem herbeigeeilten Dragonerregiment gelang es, den Präfecten wieder zu befreien. Um 10 Uhr versuchten die Mobilen mit einer rothen Fahne in das Stadthaus zu dringen, durch die Soldaten zerstreut, zogen sie sich nach der Croix=rousse. Um 12 Uhr — so weit reichen die Berichte — steigende Aufreg- ung, es wurden Barrikaden gebaut. Allem Anschein nach sucht dort die rothe Republik einen neuen Trumpf auszuspieleu. Anzeigen. Gerichtliche Zwangsversteigerung. Jn Gemäßheit einer durch Act des Ge- richtsboten Gillig in Mainz vom 17. Fe- bruar 1848 aufgenommenen, auf dem Groß- herzogl. Hypothekenamte in Mainz am 5. Au- gust darauf überschriebenen und den gemein- schuldnerschen Eheleuten, sowie dem nachge- nannten dritten Besitzer am 14. n. M. denun- cirten Jmmobiliarpfändung und in Gefolge der durch Großherzogl. Friedensgericht Ober- ingelheim am 13. September nachher erlasse- nen Ordonnanz, wird auf Anstehen von Andreas Lammert, Materialist, in Mainz wohnhaft, welcher Requirent den da- sigen Advocaten Henco als Anwalt bestellt; gegen Jakob Lenges, Ackersmann, und dessen Ehefrau Barbara Paquilier, beide in Heidesheim wohnhaft, solidarische Schuldner, Montag den 6. November 1848, Vor- mittags 10 Uhr, in der Wohnung des Herrn Adjuncten Friedrich zu Heides- heim, in Ermangelung eines Gemeinde- hauses, durch das Großherzogliche Frie- densgericht Oberingelheim, zur gerichtlichen Zwangsversteigerung der nach- beschriebenen, in der Gemeinde und Gemark- ung von Heidesheim, Friedensgerichtsbezirk Oberingelheim, Kreisgerichtsbezirk Mainz, Provinz Rheinhessen, Großherzogthum Hessen und bei Rhein gelegenen Jmmobilien geschrit- ten werden, nämlich: 1 ) 26 Quadrat=Klafter Hofraithe mit darauf stehendem Wohnhaus, Stall und Zugehör, gelegen im Ort Heidesheim in der Oberdorf- straße bei dem nachbeschriebenen Garten, be- furcht Peter Wollstädter, Franz Metzler III., die Oberdorfstraße und das Feld; das Wohn- haus ist bezeichnet mit Sect. C, altes Nro. 321 und Flur 1, neues Nro. 543. 2 ) 71 Quadrat=Klafter Garten an der Ober- dorfstraße vor dem obenbeschriebenen Haus und Stall mit denselben Begränzungen, Sect. C, Nro. 320 alt und Flur 1, Nro. 542 neu, Klasse 1. 3 ) 50 Quadrat=Klafter Acker hinter der Burg neben Peter Schäfer und Johann Metz- ler, Kinder erster Ehe, Sect. B, Nro. 961 alt nnd Flur 1, Nro. 67 neu, Klasse 1. 4 ) 90 Quadrat=Klafter, Klasse 4 und 143 Quadrat=Klafter, Klasse 3, Acker und Wiese ober der Sauwiese, neben Josef Eschborn III. und Johann ________Nebinger II., Sect. B., Nro. 1838 und 1837 alt und Flur 4, Nro. 98 neu. Dieses Feld wird von Nicolaus Weidmann, Ackersmann, in Heidesheim wohnhaft, als dritter Besitzer bebaut und benutzt. 5 ) 297 Quadrat=Klafter Acker am Weilers- berg, neben Martin Kirsch II. und Katharina Reiter, Sect. A, Nro. 518 alt und Flur 13, Nr. 153 neu, Klasse 5. 6 ) 184 Quadrat=Klafter Acker im Schä- ferloch, neben Peter Josef Eschhorn II. und Johann Berg, Sect. A, Nro. 430 alt und Flur 14, Nro. 237 neu, Klasse 4. 7 ) 88 Quadrat=Klafter Acker am Geisberg, nebeu_ Georg Heigert und Martin Algesheimer, Seet. C, Nro. 199 alt und Flur 16, Nro. 12 neu, Klasse 4. 8 ) 38 Quadrat=Klafter Acker in der Som- meraue, neben Michel Korn und Martin Diehl, Sect. C, Nro. 290 alt und Flur 16, Nro. 174 neu, Klasse 2. Die Versteigerung geschieht außer den im Art. 8. des Gesetzes vom 24. Juli 1830. ent- haltenen Bedingungen noch unter jenen, welche in dem auf der Kanzlei des Friedensgerichts zu Oberingelheim hinterlegten Bedingnißhefte angegeben sind. Mainz, den 4. October 1848. Der Anwalt des betreibenden Theils: Unterzeichnet: Henco. Nro. 5290. Registrirt zu Mainz den 5. October 1848. Fol. 58, R. C. 2. Empfangen zwanzig acht Kreuzer. Unterzeichnet: Closmann. Bestellungen auf die Frankfurter Oberpostamts=Zeitung, welche nach bestehender Uebereinkunft alle amtlichen Verkündigungen der Centralgewalt von dieser aus- schließlich empfängt, und die aus sicherer Quelle ihr zugeh- enden Nachrichten auf das schleunigste veröffentlichen wird, so wie auf das Conversations- Blatt, bittet man in Frankfurt a. M. bei der Zeitungs=Erpedition und auswärts bei jedem Postamte machen zu wollen. Der Abonnementspreis beträgt viertel- jährig: 1 ) in dem Bestellbezirk von Frank- furt fl. 2. 30 kr. — 2 ) in dem Königreich Württemberg, den Hohenzollern'schen Fürstenthümern und im Kanton Schaffhau- sen fl. 2. 45 kr. — 3 ) in Wimpfen fl. 2. 38 kr. und 4 ) in den übrigen Ländern des Fürstlich Thurn und Taris 'schen Verwal- tungsbezirks fl. 2. 30 kr. — Alle Postämter des Jn= und Auslandes nehmen Bestellungen an. Redaction der Oberpostamts- Zeitung. Das in Speyer erscheinende Sonntagsblatt „ Der christliche Pilger,“ welches seit längerer Zeit ohne Preiserhöhung durch ein politisches Beiblatt vermehrt wurde, hat dadurch, daß es ihm, wie wenigen ähnli- chen Blättern gelungen ist, den echten Volks- ton zu treffen, unter dem katholischen Bürger- und Landvolke einen bedeutenden Leserkreis ge- wonnen, und verdient auch außer der Pfalz in dieser Hinsicht bestens empfohlen zu werden. Pius=Verein. Den Mitgliedern des Vereins wird hiemit angezeigt, daß die nächste Ver- sammlung, bei welcher noch einige Herren Abgeordnete anwesend seyn werden, Montag den 9., Abends 7 Uhr, statt haben wird. Weinversteigerung. Dienstag den 10. October 1848, Vor- mittags neun Uhr, werden durch den Un- terzeichneten in dem Gasthause des Herrn Gottschalk in der Ludwigsstraße zu Mainz sechszig Ohm Rothweine aus den Jahrgängen von 1842, 46 und 1847 und gezogen in den besten Lagen von Hei- desheim, gegen Baarzahlung, freiwil- lig versteigert. Die Proben werden bei der Versteiger- ung verabreicht. Am Schlusse dieser Versteigerung wer- den zwei Stücke 1842r weißen Rheingauer Weines unter den nämlichen Bedingungen in Versteigerung gesetzt. Mainz, den 3. October 1848. C. Verta. Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 106. Mainz, 7. Oktober 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal106_1848/4>, abgerufen am 10.06.2024.