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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Dritter Jahrgang, Nr. 111. Leipzig (Sachsen), 16. Februar 1855.

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[Beginn Spaltensatz]
Anna Zwingli.

Anna, in Zürich einst "die apostolische Dorkas"
( Rehe, Apostelgesch. 9, 30 ) genannt, war die Tochter
des Junkers Oswald Reinhard, Gastwirths zum Rößli,
und der Elisabetha Wynzürn. Sie wurde einige Jahre
nach Zwingli, um 1487, geboren. Mit seltener weib-
licher Anmuth des Körpers verband sich in ihr eine
große Lebhaftigkeit des Geistes, eine edle, feinfühlende
Seele und ein kindliches Gemüth, das ihr alle Her-
zen gewann. Sie heißt in den alten Familienschriften
ihres Geschlechts "ein überaus schön Mentsch" und
zog schon dadurch die allgemeine Aufmerksamkeit auf
sich, noch mehr aber wissen die Zeugnisse ihrer Zeit-
genossen von ihrer Frömmigkeit, Sittsamkeit, Treue,
Sanftmuth und Herzlichkeit zu sprechen.

Einige Jahre älter war Johannes, einziger Sohn
des altadeligen Gerold Meyer von Knonau, Raths-
herrn von Zürich, und der Anna von Hinweil. Der
gewann die schöne Anna Reinhard lieb -- aber das
war nicht nach dem Willen des Vaters, der damals
Zeugherr in Zürich und ein sehr geschätzter, ernster
Mann war. Er sandte daher den Sohn zu weiterer
Ausbildung an den Hof seines Vetters, des weithin
herrschenden Bischofs von Konstanz, Hugo von Lan-
denberg. Unterdessen zeigte sich eine Verbindung des
Sohnes mit einer Tochter aus einem angesehenen ade-
ligen Hause im Thurgau möglich und der Vater, nach
alter Sitte über seine Familie unumschränkt verfügend,
rief den Sohn schnell zurück, um ihm seine Willens-
meinung zu eröffnen und die Heirath in Vollzug zu
bringen.

Hans aber wurde nach seiner Heimkehr nur noch
mehr zu der kaum zur Jungfrau herangeblühten Anna
Reinhard hingezogen, und da die Jhrigen es nicht mis-
billigten, verlobte er sich eilends mit ihr. Während
der Vater seinen Sohn auf der Brautreise ins Thur-
gau glaubte, ließ sich Hans mit seiner Anna heimlich
in einer Dorfkapelle des Cantons trauen. Der Vater
war von solcher Nachricht wie vom Donner gerührt,
und das Familienbuch schreibt: "Da hat man die schon
eingeleitete Heirath, nicht ohne große Verkleinerung,
abschlagen und davon mit Spott abstehen müssen.
Welches dem Vater so mächtig ins Herz gegriffen und
ihn erzürnet hat, daß er den Sohn, sobald er die
Reinhardin hinterrucks und ohne Vorwissen des Vat-
ters und ganzer Früntschaft genommen, niemals mehr
begnadet, und Jst Jnn syn Huß mit wüssen und an
synen Tisch niemals mehr khommen. Es hatt auch
der Vatter die schönsten Kleinoten, die dieß Geschlecht
gehabt, in solchem Unwillen verkauft, vermacht, ver-
schenkt und seinem Tochtermann auch viel angehenkt.
Aber die Reinhardin hatte diesen ihren Ehegemahl und
er sie hinwieder herzlich lieb."

Die ersten Jahre waren kinderlos, dann gebar
Anna 1509 den nachher berühmt gewordenen Gerold,
und ihm folgten 1510 und 1512 zwei Mädchen, Mar-
garetha und Agathe, nach. Trotz dem väterlichen Un-
willen erhielt Hans mehre städtische Ehrenstellen.

Von seinem Vater getrennt nahm er in fremden
Kriegsdiensten als Schützenfähnrich Theil an dem gro-
ßen Siege der Eidgenossen bei Novara, wo seine
Kriegsgenossen die Nacht darauf ihn "unter den Ka-
nonen " schlafen sahen. Wenige Jahre nachher begann
seine Gesundheit zu wanken und am 26. November
1516 ließ er die, um der gemeinsamen Uebertretung
des vierten Gebots willen schon viel genug geprüfte
Anna -- in ihren Armen sterbend -- als Witwe zu-
[Spaltenumbruch] rück. Sie aber lebte ihren Kindern in Gottesfurcht,
hielt sich eingezogen und still, als eine rechte Witwe,
und so mußte es ihr zuletzt auch wieder wohlgehen.

Schon das war ihr ein Glück, daß der alte
Schwiegervater bereits vorher sich ihres Knaben ange-
nommen hatte. Wenige Wochen nämlich, nachdem der
alte eiserne Rathsherr in fortwährendem und von au-
ßen fortgenährtem Grolle 1512 die Herrschaft Knonau
um den Spottpreis von 1650 rheinischen Gulden an
die Regierung verkauft hatte, befand er sich in Ge-
sellschaft anderer angesehener Züricher auf der Gesell-
schaftsstube zur Schnecke, die ans Rathhaus gegen
den Fischmarkt zu angebaut war. "Auf diese Zeit"
-- so erzählt die Familienchronik -- "hat des Hansen
Magd den Gerold, der etwan dreijährig gewesen, mit
sich in den Fischmarkt genommen, dahin sie geschickt
worden, Fisch zu kaufen, da hat sie denselben in eine
Fischbränte gesetzt, bis sie den Fischer bezahlt hat. Jn
solchem luget des Kindes Großvatter zum Schnecken
zum Fenster uß, und ersah das Kind in der Bränten
so frisch und fröhlich sitzen, fraget bald, weß doch das
schön lustig Kind wäre, dem bald geantwortet ward,
ob er's nit kenne, es sei synes Sohns, Hansen Meyer.
Wie das der Großvater gehört, befahl er ohne Ver-
zug, man sollte ihm das Kind bringen, nahm dasselbe
in seine Arme, weinet und sagt: wiewohl dein Vater
mich erzürnt, will Jch doch dich dessen nit entgelten
lassen, und will dich an deines Vaters Statt zum
Kind und Erben nehmen. Und ließ es gleich darauf
heim in sein Haus, inn Meyerhof ( in Zürch ) tragen,
und hielt es da als wan es sein eigen Kind wäre, bis
daß er gestorben ( ein Jahr nach dem Sohne Hans ) ,
und folgends hat auch die Regin ( seine zweite Gattin )
das Kind behalten ihr Leben lang."

Anna, die natürlich ihr Kind heimholen lassen
konnte, so oft sie wollte, hatte ihre Kinder in der Zucht
und Vermahnung zum Herrn zu erziehen treulich für
ihren Mutter= und Witwenberuf gehalten. Der Knabe
Gerold namentlich sollte die neu aufgerichteten und sich
immer mehr hebenden und mehrenden Unterrichtsan-
stalten seiner Vaterstadt wohl benützen, und als durch
Ulrich Zwingli über Stadt und Land ein neues Leben
sich verbreitete, so waren Mutter und Kinder unter den
Ersten, bei welchen dies bemerkbar wurde.

Zwingli, wie Luther Alles von Heranbildung der
Jugend hoffend, suchte jedes Pfund auch in Andern
zu entdecken und zu Wucher zu bringen. Sein Blick
fiel bald auf den durch Fleiß, Anlagen und feine Sitte,
durch einnehmendes Aeußere und ansprechende Gesichts-
züge sich auszeichnenden Gerold, zog ihn hervor, wid-
mete ihm manche Privatstunde und bildete ihn in den
alten Sprachen aus. Schon 1520 hielt er den elfjäh-
rigen Jüngling für reif zur hohen Schule in Basel,
dem damaligen Hauptsitze der schweizerischen Gelehr-
samkeit. Als derselbe im Sommer 1523 zu Baden
im Aargau das Bad gebrauchte, schickte ihm Zwingli
als Badgeschenk einen trefflich geschriebenen lateinischen
Brief, "wie man die Jugend in guten Sitten und
christlicher Zucht ziehen und lehren solle", worin er in
drei Abschnitten über Glauben, Wissen und Leben eines
rechten Gottesgelehrten und Christen einen köstlichen
Jugendspiegel aufstellte, der damit schließt, daß " voll-
kommen Der sein wird, der sich vorsetzte, einzig Chri-
stum nachzuahmen."

Schon mehr als fünf Jahre war Zwingli thätig
in seinem großen Werke. Seit 1523 war auch in der
Schweiz die Priesterehe von der evangelisch erneuerten
Kirche wieder aufgenommen worden. Jm Gegensatze
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Anna Zwingli.

Anna, in Zürich einst „die apostolische Dorkas“
( Rehe, Apostelgesch. 9, 30 ) genannt, war die Tochter
des Junkers Oswald Reinhard, Gastwirths zum Rößli,
und der Elisabetha Wynzürn. Sie wurde einige Jahre
nach Zwingli, um 1487, geboren. Mit seltener weib-
licher Anmuth des Körpers verband sich in ihr eine
große Lebhaftigkeit des Geistes, eine edle, feinfühlende
Seele und ein kindliches Gemüth, das ihr alle Her-
zen gewann. Sie heißt in den alten Familienschriften
ihres Geschlechts „ein überaus schön Mentsch“ und
zog schon dadurch die allgemeine Aufmerksamkeit auf
sich, noch mehr aber wissen die Zeugnisse ihrer Zeit-
genossen von ihrer Frömmigkeit, Sittsamkeit, Treue,
Sanftmuth und Herzlichkeit zu sprechen.

Einige Jahre älter war Johannes, einziger Sohn
des altadeligen Gerold Meyer von Knonau, Raths-
herrn von Zürich, und der Anna von Hinweil. Der
gewann die schöne Anna Reinhard lieb — aber das
war nicht nach dem Willen des Vaters, der damals
Zeugherr in Zürich und ein sehr geschätzter, ernster
Mann war. Er sandte daher den Sohn zu weiterer
Ausbildung an den Hof seines Vetters, des weithin
herrschenden Bischofs von Konstanz, Hugo von Lan-
denberg. Unterdessen zeigte sich eine Verbindung des
Sohnes mit einer Tochter aus einem angesehenen ade-
ligen Hause im Thurgau möglich und der Vater, nach
alter Sitte über seine Familie unumschränkt verfügend,
rief den Sohn schnell zurück, um ihm seine Willens-
meinung zu eröffnen und die Heirath in Vollzug zu
bringen.

Hans aber wurde nach seiner Heimkehr nur noch
mehr zu der kaum zur Jungfrau herangeblühten Anna
Reinhard hingezogen, und da die Jhrigen es nicht mis-
billigten, verlobte er sich eilends mit ihr. Während
der Vater seinen Sohn auf der Brautreise ins Thur-
gau glaubte, ließ sich Hans mit seiner Anna heimlich
in einer Dorfkapelle des Cantons trauen. Der Vater
war von solcher Nachricht wie vom Donner gerührt,
und das Familienbuch schreibt: „Da hat man die schon
eingeleitete Heirath, nicht ohne große Verkleinerung,
abschlagen und davon mit Spott abstehen müssen.
Welches dem Vater so mächtig ins Herz gegriffen und
ihn erzürnet hat, daß er den Sohn, sobald er die
Reinhardin hinterrucks und ohne Vorwissen des Vat-
ters und ganzer Früntschaft genommen, niemals mehr
begnadet, und Jst Jnn syn Huß mit wüssen und an
synen Tisch niemals mehr khommen. Es hatt auch
der Vatter die schönsten Kleinoten, die dieß Geschlecht
gehabt, in solchem Unwillen verkauft, vermacht, ver-
schenkt und seinem Tochtermann auch viel angehenkt.
Aber die Reinhardin hatte diesen ihren Ehegemahl und
er sie hinwieder herzlich lieb.“

Die ersten Jahre waren kinderlos, dann gebar
Anna 1509 den nachher berühmt gewordenen Gerold,
und ihm folgten 1510 und 1512 zwei Mädchen, Mar-
garetha und Agathe, nach. Trotz dem väterlichen Un-
willen erhielt Hans mehre städtische Ehrenstellen.

Von seinem Vater getrennt nahm er in fremden
Kriegsdiensten als Schützenfähnrich Theil an dem gro-
ßen Siege der Eidgenossen bei Novara, wo seine
Kriegsgenossen die Nacht darauf ihn „unter den Ka-
nonen “ schlafen sahen. Wenige Jahre nachher begann
seine Gesundheit zu wanken und am 26. November
1516 ließ er die, um der gemeinsamen Uebertretung
des vierten Gebots willen schon viel genug geprüfte
Anna — in ihren Armen sterbend — als Witwe zu-
[Spaltenumbruch] rück. Sie aber lebte ihren Kindern in Gottesfurcht,
hielt sich eingezogen und still, als eine rechte Witwe,
und so mußte es ihr zuletzt auch wieder wohlgehen.

Schon das war ihr ein Glück, daß der alte
Schwiegervater bereits vorher sich ihres Knaben ange-
nommen hatte. Wenige Wochen nämlich, nachdem der
alte eiserne Rathsherr in fortwährendem und von au-
ßen fortgenährtem Grolle 1512 die Herrschaft Knonau
um den Spottpreis von 1650 rheinischen Gulden an
die Regierung verkauft hatte, befand er sich in Ge-
sellschaft anderer angesehener Züricher auf der Gesell-
schaftsstube zur Schnecke, die ans Rathhaus gegen
den Fischmarkt zu angebaut war. „Auf diese Zeit“
— so erzählt die Familienchronik — „hat des Hansen
Magd den Gerold, der etwan dreijährig gewesen, mit
sich in den Fischmarkt genommen, dahin sie geschickt
worden, Fisch zu kaufen, da hat sie denselben in eine
Fischbränte gesetzt, bis sie den Fischer bezahlt hat. Jn
solchem luget des Kindes Großvatter zum Schnecken
zum Fenster uß, und ersah das Kind in der Bränten
so frisch und fröhlich sitzen, fraget bald, weß doch das
schön lustig Kind wäre, dem bald geantwortet ward,
ob er's nit kenne, es sei synes Sohns, Hansen Meyer.
Wie das der Großvater gehört, befahl er ohne Ver-
zug, man sollte ihm das Kind bringen, nahm dasselbe
in seine Arme, weinet und sagt: wiewohl dein Vater
mich erzürnt, will Jch doch dich dessen nit entgelten
lassen, und will dich an deines Vaters Statt zum
Kind und Erben nehmen. Und ließ es gleich darauf
heim in sein Haus, inn Meyerhof ( in Zürch ) tragen,
und hielt es da als wan es sein eigen Kind wäre, bis
daß er gestorben ( ein Jahr nach dem Sohne Hans ) ,
und folgends hat auch die Regin ( seine zweite Gattin )
das Kind behalten ihr Leben lang.“

Anna, die natürlich ihr Kind heimholen lassen
konnte, so oft sie wollte, hatte ihre Kinder in der Zucht
und Vermahnung zum Herrn zu erziehen treulich für
ihren Mutter= und Witwenberuf gehalten. Der Knabe
Gerold namentlich sollte die neu aufgerichteten und sich
immer mehr hebenden und mehrenden Unterrichtsan-
stalten seiner Vaterstadt wohl benützen, und als durch
Ulrich Zwingli über Stadt und Land ein neues Leben
sich verbreitete, so waren Mutter und Kinder unter den
Ersten, bei welchen dies bemerkbar wurde.

Zwingli, wie Luther Alles von Heranbildung der
Jugend hoffend, suchte jedes Pfund auch in Andern
zu entdecken und zu Wucher zu bringen. Sein Blick
fiel bald auf den durch Fleiß, Anlagen und feine Sitte,
durch einnehmendes Aeußere und ansprechende Gesichts-
züge sich auszeichnenden Gerold, zog ihn hervor, wid-
mete ihm manche Privatstunde und bildete ihn in den
alten Sprachen aus. Schon 1520 hielt er den elfjäh-
rigen Jüngling für reif zur hohen Schule in Basel,
dem damaligen Hauptsitze der schweizerischen Gelehr-
samkeit. Als derselbe im Sommer 1523 zu Baden
im Aargau das Bad gebrauchte, schickte ihm Zwingli
als Badgeschenk einen trefflich geschriebenen lateinischen
Brief, „wie man die Jugend in guten Sitten und
christlicher Zucht ziehen und lehren solle“, worin er in
drei Abschnitten über Glauben, Wissen und Leben eines
rechten Gottesgelehrten und Christen einen köstlichen
Jugendspiegel aufstellte, der damit schließt, daß „ voll-
kommen Der sein wird, der sich vorsetzte, einzig Chri-
stum nachzuahmen.“

Schon mehr als fünf Jahre war Zwingli thätig
in seinem großen Werke. Seit 1523 war auch in der
Schweiz die Priesterehe von der evangelisch erneuerten
Kirche wieder aufgenommen worden. Jm Gegensatze
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Wenige Wochen nämlich, nachdem der alte eiserne Rathsherr in fortwährendem und von au- ßen fortgenährtem Grolle 1512 die Herrschaft Knonau um den Spottpreis von 1650 rheinischen Gulden an die Regierung verkauft hatte, befand er sich in Ge- sellschaft anderer angesehener Züricher auf der Gesell- schaftsstube zur Schnecke, die ans Rathhaus gegen den Fischmarkt zu angebaut war. „Auf diese Zeit“ — so erzählt die Familienchronik — „hat des Hansen Magd den Gerold, der etwan dreijährig gewesen, mit sich in den Fischmarkt genommen, dahin sie geschickt worden, Fisch zu kaufen, da hat sie denselben in eine Fischbränte gesetzt, bis sie den Fischer bezahlt hat. Jn solchem luget des Kindes Großvatter zum Schnecken zum Fenster uß, und ersah das Kind in der Bränten so frisch und fröhlich sitzen, fraget bald, weß doch das schön lustig Kind wäre, dem bald geantwortet ward, ob er's nit kenne, es sei synes Sohns, Hansen Meyer. Wie das der Großvater gehört, befahl er ohne Ver- zug, man sollte ihm das Kind bringen, nahm dasselbe in seine Arme, weinet und sagt: wiewohl dein Vater mich erzürnt, will Jch doch dich dessen nit entgelten lassen, und will dich an deines Vaters Statt zum Kind und Erben nehmen. Und ließ es gleich darauf heim in sein Haus, inn Meyerhof ( in Zürch ) tragen, und hielt es da als wan es sein eigen Kind wäre, bis daß er gestorben ( ein Jahr nach dem Sohne Hans ) , und folgends hat auch die Regin ( seine zweite Gattin ) das Kind behalten ihr Leben lang.“ Anna, die natürlich ihr Kind heimholen lassen konnte, so oft sie wollte, hatte ihre Kinder in der Zucht und Vermahnung zum Herrn zu erziehen treulich für ihren Mutter= und Witwenberuf gehalten. Der Knabe Gerold namentlich sollte die neu aufgerichteten und sich immer mehr hebenden und mehrenden Unterrichtsan- stalten seiner Vaterstadt wohl benützen, und als durch Ulrich Zwingli über Stadt und Land ein neues Leben sich verbreitete, so waren Mutter und Kinder unter den Ersten, bei welchen dies bemerkbar wurde. Zwingli, wie Luther Alles von Heranbildung der Jugend hoffend, suchte jedes Pfund auch in Andern zu entdecken und zu Wucher zu bringen. Sein Blick fiel bald auf den durch Fleiß, Anlagen und feine Sitte, durch einnehmendes Aeußere und ansprechende Gesichts- züge sich auszeichnenden Gerold, zog ihn hervor, wid- mete ihm manche Privatstunde und bildete ihn in den alten Sprachen aus. Schon 1520 hielt er den elfjäh- rigen Jüngling für reif zur hohen Schule in Basel, dem damaligen Hauptsitze der schweizerischen Gelehr- samkeit. Als derselbe im Sommer 1523 zu Baden im Aargau das Bad gebrauchte, schickte ihm Zwingli als Badgeschenk einen trefflich geschriebenen lateinischen Brief, „wie man die Jugend in guten Sitten und christlicher Zucht ziehen und lehren solle“, worin er in drei Abschnitten über Glauben, Wissen und Leben eines rechten Gottesgelehrten und Christen einen köstlichen Jugendspiegel aufstellte, der damit schließt, daß „ voll- kommen Der sein wird, der sich vorsetzte, einzig Chri- stum nachzuahmen.“ Schon mehr als fünf Jahre war Zwingli thätig in seinem großen Werke. Seit 1523 war auch in der Schweiz die Priesterehe von der evangelisch erneuerten Kirche wieder aufgenommen worden. Jm Gegensatze

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Dritter Jahrgang, Nr. 111. Leipzig (Sachsen), 16. Februar 1855, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig111_1855/2>, abgerufen am 01.06.2024.