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Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 158. Leipzig (Sachsen), 9. April 1836.

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Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz]
Mexico.
( Beschluß aus Nr. 157. )
III.

Mexico, die Hauptstadt der vereinigten mexicanischen
Staaten, liegt 7400 Fuß über der Meeresfläche, zum
Theil auf der Steile des alten Tenochtitlan; während
dieses aber auf den Jnseln mitten im See Tezcuco lag,
ist die neue Stadt beinahe anderthalb Stunden von
dem See entfernt, weil sich das Wasser desselben ver-
mindert hat, und die ehemaligen Jnseln sich mit dem
festen Lande vereinigt haben. Die Dammwege, welche
die alte Stadt mit dem Ufer verbanden, haben sich er-
halten, und es sind vier neue hinzugekommen, welche,
mit Blumen bepflanzt, freundliche Zugänge über einen
Marschboden bilden. Die Stadt ist eine der schönsten,
welche die Europäer in ihren Colonien gebaut haben.
Ein weites, fruchtbares Thal breitet sich rings um sie
aus, bis zu dem Fuße der schneebedeckten Berge, die
es einschließen, und der sorgfältige Anbau des Thalge-
landes bildet einen auffallenden Gegensatz zu den nack-
ten Vulkanen, die aus jenem Gebirgskranze hervor-
ragen, und unter welchen der Popocatepetl aus sei-
nem ungeheuren Kegel, von Schnee umgeben, stets
Rauch und Asche ausstößt. Das Thal enthält fünf
Seen, welche, mit Ausnahme des Tezcuco, höher als
die Stadt liegen, und dieselbe häufigen Überschwemmun-
gen aussetzen, wenn der nördlichste See, der Zumpan-
go, durch den Fluß Guantitlan und andere Gebirgs-
wässer angeschwellt wird, und sein Wasser sich in die
tiefer liegenden ergießt. Eine der größten Überschwem-
mungen, die 1629 begann, dauerte fünf Jahre und
brachte die Stadt in große Bedrängnisse, wo die Ver-
bindung durch Böte unterhalten werden mußte und
Brücken längs den Häusern für die Fußgänger gebaut
wurden. Nur durch häufige Erdbeben, welche Schlünde
in den Boden rissen, erhielt das Wasser allmälig Ab-
fluß. Es wurden verschiedene Versuche gemacht, ähnli-
chem Unglücke vorzubeugen, und schon 1607 begann
das Werk, das in seiner Vollendung einer der riesen-
haftesten und bewundernswürdigsten Wasserbaue wurde,
der Kanal von Huehuetoca. Man ließ anfangs durch
die unglücklichen, mit Grausamkeit zur Frohnarbeit ge-
triebenen Jndianer einen unterirdischen Abfluß für
den Guantitlan durch das südöstliche Gebirge graben,
der auf der andern Seite in einen offenen Graben mün-
dete, welcher das Wasser in den mexicanischen Meerbu-
sen führte. Als die Gefahr der Überschwemmung dadurch
für die Stadt noch nicht gänzlich entfernt war, entschloß
man sich, die Decke dieses Kanalgewölbes wegzuneh-
men und einen ungeheuern Durchschnitt durch das
Gebirge zu machen; aber auch dies genügte noch nicht,
dem Wasser einen ungehemmten Durchgang zu verschaf-
fen, bis endlich die Kaufleute in Mexico 1767 es unter-
nahmen, den Kanal zu erweitern, der aber erst 1789
vollendet wurde. Der Durchschnitt durch das Gebirge
ist 260 -- 318 Fuß breit und hat 131 -- 164
Fuß senkrechte Tiefe. Der eigentliche Wasserlauf hat
zwar nur die Breite des ursprünglichen unterirdischen
Kanals, hätte dieser Kanal aber 32 Fuß Wasser, so
würden die größten Kriegsschiffe hindurchfahren können.
Durch dieses Werk und zwei andere zu Ende des 18.
Jahrhunderts angelegte Kanäle ist die Stadt nun
gegen gewöhnliche Überschwemmungen gesichert. Von
dem See Chalco führt bis nahe vor die Stadt ein
Kanal, auf welchem die Landleute an jedem Morgen
Früchte, Blumen und Gemüse zuführen. Jn der
Nähe dieser Wasserstraße liegen die schwimmenden
[Spaltenumbruch] Gärten, Chinampas, die schon zu Ende des 14. Jahr-
hunderts in den die Stadt umgebenden Seen sich be-
fanden. Sie sollen ursprünglich kleine, vom Ufer los-
gerissene Stücke gewesen sein, die durch die Wurzeln
der darauf befindlichen Gewächse verbunden blieben
und zuweilen zu kleinen Eilanden sich vereinigten.
Später wurden solche Eilande künstlich auf Flößen von
Rohr, Schilf und Reißig angelegt, mit Dammerde
bedeckt und durch Begießen mit Seewasser ungemein
fruchtbar gemacht. Die meisten dieser Gärten sind jetzt
am Ufer des Kanals befestigt und durch Dämme von-
einander geschieden. Sie sind gewöhnlich über 320
Fuß lang und 16 -- 19 Fuß breit und mit Blumen
oder Rosenhecken eingefaßt.

Breite Alleen von Ulmen und Pappeln führen
nach allen Richtungen zu der Stadt, und zwei Was-
serleitungen, die sich zum Theil über hohe Bögen durch
die Ebene ziehen, geben einen malerischen Anblick.
Die Kanäle, die aus den Seen zur Stadt gehen, thei-
len sich in kleinere, die durch einige Straßen fließen.
Die Straßen sind alle gerade, sehr breit und durch-
schneiden sich in rechten Winkeln. Jn den Hauptstra-
ßen hat man eine freie Aussicht in die Umgegend, und
da in der reinen und klaren Luft die Entfernungen sich
dem Auge vermindern, so scheinen die Felsenmassen der we-
nigstens sieben Stunden entfernten Berge, die das Thal
einschließen, einen nahen Hintergrund zu bilden, auf
welchem man fast die Bäume zählen kann, die hier
und da sie beleben. Die Straßen sind durchaus eben,
und dies macht sie zur Regenzeit auf mehre Stunden
ganz ungangbar. Fußgänger müssen sich dann, wenn
kein Miethwagen in der Nähe ist, auf den Schultern
der Lastträger forttragen lassen, die aber dem Frem-
den oft den Possen spielen, mitten im tiefsten Pfuhl
einen höhern Lohn zu verlangen, und ihn, wenn die
Foderung nicht sogleich gewährt wird, gelassen niederzu-
setzen. Die meisten Straßen sind von zehn Uhr Vor-
mittags bis zum Anbruch des Abends durch zahllose
Wagen und Reiter belebt. Jede angesehene Familie hat
Kutschen und Maulthiere. Die Wagenkasten sind ziemlich
groß und bunt mit Gemälden geziert, die verschiedene
Gegenstände, nicht selten mythologische, darstellen. Die
Maulthiere werden einige Fuß weit von dem Wagen
vorgespannt, und auf einem derselben sitzt der Kutscher.
Selbst wenn sie nicht gebraucht werden, sind sie vor
den Wagen gespannt, der vom Morgen bis Abend im
Hofe bereit steht. Jhr Geschirr ist schwerfällig, mit
messingenen Platten verziert und die Schweife der
Thiere sind in starke lederne Beutel eingehüllt. Zu
allen Tagesstunden reiten geputzte Herren auf eben so
bunt geschmückten Pferden langsam und stattlich durch
die Straßen. Rücken und Seiten des Pferdes sind mit
ledernen, zuweilen vergoldeten Decken belegt, deren
Ränder immer mit kleinen Zierathen von Messing, Ei-
sen oder Silber besetzt sind, die bei jedem Schritte des
Thieres ein gewaltiges Geklimper machen. Der Sattel
ist groß und reich mit Seide, Gold oder Silber gestickt
und endigt vorn in einem hohen, mit Gold oder Silber
verzierten Knopfe. Der plumpe Zaum ist durch silberne
Zierathen mit einem schweren Gebiß verbunden.
das den Reiter in Stand setzt, selbst das wildeste
Roß leicht zu bändigen. Der Putz des Reiters ist in
demselben Styl. Er trägt einen Hut mit niedrigem
Kopfe und sechs Zoll breitem Rande, der mit einer
breiten goldenen oder silbernen Tresse besetzt ist, ein
Wamms von Tuch oder Kattun, gleichfalls mit Gold
oder Seide gestickt, oder mit kostbarem Pelze verbrämt,
und Beinkleider von lebhafter Farbe, z. B. erbsgrün
[Ende Spaltensatz]

Das Pfennig=Magazin.
[Beginn Spaltensatz]
Mexico.
( Beschluß aus Nr. 157. )
III.

Mexico, die Hauptstadt der vereinigten mexicanischen
Staaten, liegt 7400 Fuß über der Meeresfläche, zum
Theil auf der Steile des alten Tenochtitlan; während
dieses aber auf den Jnseln mitten im See Tezcuco lag,
ist die neue Stadt beinahe anderthalb Stunden von
dem See entfernt, weil sich das Wasser desselben ver-
mindert hat, und die ehemaligen Jnseln sich mit dem
festen Lande vereinigt haben. Die Dammwege, welche
die alte Stadt mit dem Ufer verbanden, haben sich er-
halten, und es sind vier neue hinzugekommen, welche,
mit Blumen bepflanzt, freundliche Zugänge über einen
Marschboden bilden. Die Stadt ist eine der schönsten,
welche die Europäer in ihren Colonien gebaut haben.
Ein weites, fruchtbares Thal breitet sich rings um sie
aus, bis zu dem Fuße der schneebedeckten Berge, die
es einschließen, und der sorgfältige Anbau des Thalge-
landes bildet einen auffallenden Gegensatz zu den nack-
ten Vulkanen, die aus jenem Gebirgskranze hervor-
ragen, und unter welchen der Popocatepetl aus sei-
nem ungeheuren Kegel, von Schnee umgeben, stets
Rauch und Asche ausstößt. Das Thal enthält fünf
Seen, welche, mit Ausnahme des Tezcuco, höher als
die Stadt liegen, und dieselbe häufigen Überschwemmun-
gen aussetzen, wenn der nördlichste See, der Zumpan-
go, durch den Fluß Guantitlan und andere Gebirgs-
wässer angeschwellt wird, und sein Wasser sich in die
tiefer liegenden ergießt. Eine der größten Überschwem-
mungen, die 1629 begann, dauerte fünf Jahre und
brachte die Stadt in große Bedrängnisse, wo die Ver-
bindung durch Böte unterhalten werden mußte und
Brücken längs den Häusern für die Fußgänger gebaut
wurden. Nur durch häufige Erdbeben, welche Schlünde
in den Boden rissen, erhielt das Wasser allmälig Ab-
fluß. Es wurden verschiedene Versuche gemacht, ähnli-
chem Unglücke vorzubeugen, und schon 1607 begann
das Werk, das in seiner Vollendung einer der riesen-
haftesten und bewundernswürdigsten Wasserbaue wurde,
der Kanal von Huehuetoca. Man ließ anfangs durch
die unglücklichen, mit Grausamkeit zur Frohnarbeit ge-
triebenen Jndianer einen unterirdischen Abfluß für
den Guantitlan durch das südöstliche Gebirge graben,
der auf der andern Seite in einen offenen Graben mün-
dete, welcher das Wasser in den mexicanischen Meerbu-
sen führte. Als die Gefahr der Überschwemmung dadurch
für die Stadt noch nicht gänzlich entfernt war, entschloß
man sich, die Decke dieses Kanalgewölbes wegzuneh-
men und einen ungeheuern Durchschnitt durch das
Gebirge zu machen; aber auch dies genügte noch nicht,
dem Wasser einen ungehemmten Durchgang zu verschaf-
fen, bis endlich die Kaufleute in Mexico 1767 es unter-
nahmen, den Kanal zu erweitern, der aber erst 1789
vollendet wurde. Der Durchschnitt durch das Gebirge
ist 260 — 318 Fuß breit und hat 131 — 164
Fuß senkrechte Tiefe. Der eigentliche Wasserlauf hat
zwar nur die Breite des ursprünglichen unterirdischen
Kanals, hätte dieser Kanal aber 32 Fuß Wasser, so
würden die größten Kriegsschiffe hindurchfahren können.
Durch dieses Werk und zwei andere zu Ende des 18.
Jahrhunderts angelegte Kanäle ist die Stadt nun
gegen gewöhnliche Überschwemmungen gesichert. Von
dem See Chalco führt bis nahe vor die Stadt ein
Kanal, auf welchem die Landleute an jedem Morgen
Früchte, Blumen und Gemüse zuführen. Jn der
Nähe dieser Wasserstraße liegen die schwimmenden
[Spaltenumbruch] Gärten, Chinampas, die schon zu Ende des 14. Jahr-
hunderts in den die Stadt umgebenden Seen sich be-
fanden. Sie sollen ursprünglich kleine, vom Ufer los-
gerissene Stücke gewesen sein, die durch die Wurzeln
der darauf befindlichen Gewächse verbunden blieben
und zuweilen zu kleinen Eilanden sich vereinigten.
Später wurden solche Eilande künstlich auf Flößen von
Rohr, Schilf und Reißig angelegt, mit Dammerde
bedeckt und durch Begießen mit Seewasser ungemein
fruchtbar gemacht. Die meisten dieser Gärten sind jetzt
am Ufer des Kanals befestigt und durch Dämme von-
einander geschieden. Sie sind gewöhnlich über 320
Fuß lang und 16 — 19 Fuß breit und mit Blumen
oder Rosenhecken eingefaßt.

Breite Alleen von Ulmen und Pappeln führen
nach allen Richtungen zu der Stadt, und zwei Was-
serleitungen, die sich zum Theil über hohe Bögen durch
die Ebene ziehen, geben einen malerischen Anblick.
Die Kanäle, die aus den Seen zur Stadt gehen, thei-
len sich in kleinere, die durch einige Straßen fließen.
Die Straßen sind alle gerade, sehr breit und durch-
schneiden sich in rechten Winkeln. Jn den Hauptstra-
ßen hat man eine freie Aussicht in die Umgegend, und
da in der reinen und klaren Luft die Entfernungen sich
dem Auge vermindern, so scheinen die Felsenmassen der we-
nigstens sieben Stunden entfernten Berge, die das Thal
einschließen, einen nahen Hintergrund zu bilden, auf
welchem man fast die Bäume zählen kann, die hier
und da sie beleben. Die Straßen sind durchaus eben,
und dies macht sie zur Regenzeit auf mehre Stunden
ganz ungangbar. Fußgänger müssen sich dann, wenn
kein Miethwagen in der Nähe ist, auf den Schultern
der Lastträger forttragen lassen, die aber dem Frem-
den oft den Possen spielen, mitten im tiefsten Pfuhl
einen höhern Lohn zu verlangen, und ihn, wenn die
Foderung nicht sogleich gewährt wird, gelassen niederzu-
setzen. Die meisten Straßen sind von zehn Uhr Vor-
mittags bis zum Anbruch des Abends durch zahllose
Wagen und Reiter belebt. Jede angesehene Familie hat
Kutschen und Maulthiere. Die Wagenkasten sind ziemlich
groß und bunt mit Gemälden geziert, die verschiedene
Gegenstände, nicht selten mythologische, darstellen. Die
Maulthiere werden einige Fuß weit von dem Wagen
vorgespannt, und auf einem derselben sitzt der Kutscher.
Selbst wenn sie nicht gebraucht werden, sind sie vor
den Wagen gespannt, der vom Morgen bis Abend im
Hofe bereit steht. Jhr Geschirr ist schwerfällig, mit
messingenen Platten verziert und die Schweife der
Thiere sind in starke lederne Beutel eingehüllt. Zu
allen Tagesstunden reiten geputzte Herren auf eben so
bunt geschmückten Pferden langsam und stattlich durch
die Straßen. Rücken und Seiten des Pferdes sind mit
ledernen, zuweilen vergoldeten Decken belegt, deren
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sen oder Silber besetzt sind, die bei jedem Schritte des
Thieres ein gewaltiges Geklimper machen. Der Sattel
ist groß und reich mit Seide, Gold oder Silber gestickt
und endigt vorn in einem hohen, mit Gold oder Silber
verzierten Knopfe. Der plumpe Zaum ist durch silberne
Zierathen mit einem schweren Gebiß verbunden.
das den Reiter in Stand setzt, selbst das wildeste
Roß leicht zu bändigen. Der Putz des Reiters ist in
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Kopfe und sechs Zoll breitem Rande, der mit einer
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oder Seide gestickt, oder mit kostbarem Pelze verbrämt,
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Ein weites, fruchtbares Thal breitet sich rings um sie aus, bis zu dem Fuße der schneebedeckten Berge, die es einschließen, und der sorgfältige Anbau des Thalge- landes bildet einen auffallenden Gegensatz zu den nack- ten Vulkanen, die aus jenem Gebirgskranze hervor- ragen, und unter welchen der Popocatepetl aus sei- nem ungeheuren Kegel, von Schnee umgeben, stets Rauch und Asche ausstößt. Das Thal enthält fünf Seen, welche, mit Ausnahme des Tezcuco, höher als die Stadt liegen, und dieselbe häufigen Überschwemmun- gen aussetzen, wenn der nördlichste See, der Zumpan- go, durch den Fluß Guantitlan und andere Gebirgs- wässer angeschwellt wird, und sein Wasser sich in die tiefer liegenden ergießt. Eine der größten Überschwem- mungen, die 1629 begann, dauerte fünf Jahre und brachte die Stadt in große Bedrängnisse, wo die Ver- bindung durch Böte unterhalten werden mußte und Brücken längs den Häusern für die Fußgänger gebaut wurden. Nur durch häufige Erdbeben, welche Schlünde in den Boden rissen, erhielt das Wasser allmälig Ab- fluß. Es wurden verschiedene Versuche gemacht, ähnli- chem Unglücke vorzubeugen, und schon 1607 begann das Werk, das in seiner Vollendung einer der riesen- haftesten und bewundernswürdigsten Wasserbaue wurde, der Kanal von Huehuetoca. Man ließ anfangs durch die unglücklichen, mit Grausamkeit zur Frohnarbeit ge- triebenen Jndianer einen unterirdischen Abfluß für den Guantitlan durch das südöstliche Gebirge graben, der auf der andern Seite in einen offenen Graben mün- dete, welcher das Wasser in den mexicanischen Meerbu- sen führte. Als die Gefahr der Überschwemmung dadurch für die Stadt noch nicht gänzlich entfernt war, entschloß man sich, die Decke dieses Kanalgewölbes wegzuneh- men und einen ungeheuern Durchschnitt durch das Gebirge zu machen; aber auch dies genügte noch nicht, dem Wasser einen ungehemmten Durchgang zu verschaf- fen, bis endlich die Kaufleute in Mexico 1767 es unter- nahmen, den Kanal zu erweitern, der aber erst 1789 vollendet wurde. Der Durchschnitt durch das Gebirge ist 260 — 318 Fuß breit und hat 131 — 164 Fuß senkrechte Tiefe. Der eigentliche Wasserlauf hat zwar nur die Breite des ursprünglichen unterirdischen Kanals, hätte dieser Kanal aber 32 Fuß Wasser, so würden die größten Kriegsschiffe hindurchfahren können. Durch dieses Werk und zwei andere zu Ende des 18. Jahrhunderts angelegte Kanäle ist die Stadt nun gegen gewöhnliche Überschwemmungen gesichert. 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Breite Alleen von Ulmen und Pappeln führen nach allen Richtungen zu der Stadt, und zwei Was- serleitungen, die sich zum Theil über hohe Bögen durch die Ebene ziehen, geben einen malerischen Anblick. Die Kanäle, die aus den Seen zur Stadt gehen, thei- len sich in kleinere, die durch einige Straßen fließen. Die Straßen sind alle gerade, sehr breit und durch- schneiden sich in rechten Winkeln. Jn den Hauptstra- ßen hat man eine freie Aussicht in die Umgegend, und da in der reinen und klaren Luft die Entfernungen sich dem Auge vermindern, so scheinen die Felsenmassen der we- nigstens sieben Stunden entfernten Berge, die das Thal einschließen, einen nahen Hintergrund zu bilden, auf welchem man fast die Bäume zählen kann, die hier und da sie beleben. Die Straßen sind durchaus eben, und dies macht sie zur Regenzeit auf mehre Stunden ganz ungangbar. Fußgänger müssen sich dann, wenn kein Miethwagen in der Nähe ist, auf den Schultern der Lastträger forttragen lassen, die aber dem Frem- den oft den Possen spielen, mitten im tiefsten Pfuhl einen höhern Lohn zu verlangen, und ihn, wenn die Foderung nicht sogleich gewährt wird, gelassen niederzu- setzen. Die meisten Straßen sind von zehn Uhr Vor- mittags bis zum Anbruch des Abends durch zahllose Wagen und Reiter belebt. Jede angesehene Familie hat Kutschen und Maulthiere. Die Wagenkasten sind ziemlich groß und bunt mit Gemälden geziert, die verschiedene Gegenstände, nicht selten mythologische, darstellen. Die Maulthiere werden einige Fuß weit von dem Wagen vorgespannt, und auf einem derselben sitzt der Kutscher. Selbst wenn sie nicht gebraucht werden, sind sie vor den Wagen gespannt, der vom Morgen bis Abend im Hofe bereit steht. Jhr Geschirr ist schwerfällig, mit messingenen Platten verziert und die Schweife der Thiere sind in starke lederne Beutel eingehüllt. Zu allen Tagesstunden reiten geputzte Herren auf eben so bunt geschmückten Pferden langsam und stattlich durch die Straßen. Rücken und Seiten des Pferdes sind mit ledernen, zuweilen vergoldeten Decken belegt, deren Ränder immer mit kleinen Zierathen von Messing, Ei- sen oder Silber besetzt sind, die bei jedem Schritte des Thieres ein gewaltiges Geklimper machen. Der Sattel ist groß und reich mit Seide, Gold oder Silber gestickt und endigt vorn in einem hohen, mit Gold oder Silber verzierten Knopfe. Der plumpe Zaum ist durch silberne Zierathen mit einem schweren Gebiß verbunden. das den Reiter in Stand setzt, selbst das wildeste Roß leicht zu bändigen. Der Putz des Reiters ist in demselben Styl. Er trägt einen Hut mit niedrigem Kopfe und sechs Zoll breitem Rande, der mit einer breiten goldenen oder silbernen Tresse besetzt ist, ein Wamms von Tuch oder Kattun, gleichfalls mit Gold oder Seide gestickt, oder mit kostbarem Pelze verbrämt, und Beinkleider von lebhafter Farbe, z. B. erbsgrün

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 158. Leipzig (Sachsen), 9. April 1836, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig158_1836/2>, abgerufen am 01.06.2024.