Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordinari Postzeitung. Nr. 5, [s. l.], [1668].

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

des Vorjahr gegen einen Ort was resolvirn würden/ liessen derowegen
an allerhand zurüstungen nichts ermangeln/ massen eine considerable Flot-
ta equippirt werden solte/ was nun das eigentliche Absehen seyn solte/ wird
die Zeit lehren. Von Stockholm wird bericht/ daß I. K. M. an die Her-
ren Landständ in Pommern ein gnädiges Schreiben haben abgehen las-
sen/ und selbige versichert/ daß die Einquartirungs-Last nechst künfftigen
Frühling ihnen nicht nur abgenommen/ sondern auch zu dessen Linderung
und dero Völcker Verpflegung eine ansehnliche Summa Gelds remit-
tirt
werden solte. Herr Feldmarschall Würtz/ so durch einige Raths Depu-
tir
te wegen der neuen Charge gratulirt, auch mit Wein und andern be-
schenckt worden/ meinet man/ werde sich nun ehestes auf die Reiß nach Hol-
land begeben. Herr Grav Curth Christoff Königsmarck befindet sich
noch hieselbst. Die Alliantz zwischen Engl. nnd Holland hat auch der Hr.
Grav von Dona in Namen I. K. M. in Schweden unterschrieben/ und
sind diese 3. Theil einig/ beede streittende Cronen Span. und Franckr. zu
vermögen/ auch im fall der Noth den widrigen Theil darzu anstrengen zu
helffen/ dessen ohngeacht/ wil verlauten/ daß die Frantzosen bereits nachm
Rendevous im March/ der König auch in begriff were/ ehest persönlich zu
folgen/ die Zeit wird bald ein mehrers geben.

Aus Liffland wird geschrieben/ daß die Schwed. Gräntz-Commis-
sion mit Moscau dißmal fruchtloß zergangen/ und biß auf künfftigen Früh-
ling aufgeschoben werden dörffte/ hingegen hat der Moscowittische Czar
mit den Persischen Sophi den Frieden dergestalt getroffen/ daß ins künfftig
die Kauffmannschafft aus Persien nicht mehr wie vormals durch Tür-
ckey und Welschland/ sondern durch Moscau in Poln und selbige angrän-
tzende Lande ihren Gang nehmen solle. Und haben sich die jenseit deß Nie-
pers wohnende Cossacken von 200000. Mann vor Moscau wider die
Türcken und Tartarn zu agirn erklärt. Sonsten seyn den 23. diß noch
wenig Senatores zu Warschau zu dem bevorstehenden Reichstag/ ankom-
men gewesen/ und ist von selbigen noch wenig zuberichten.

Venedig vom 27. dito.

Von Zante wird geschrieben/ daß der Hr. Celsi mit 5. Schiffen von
Candia daselbst angekomen/ Biscoten und andere Nothwendigkeiten nach
gedachter Stadt abzuführen. Und ist Hr. Werdmüller/ unserer Herrschaft
den Zustand dieser Vestung/ und was zu deren conservation erfordert
werde/ mündlich Bericht zu thun/ an der anher Reiß begriffen.


des Vorjahr gegen einen Ort was resolvirn würden/ liessen derowegen
an allerhand zurüstungẽ nichts ermangeln/ massen eine considerable Flot-
ta equippirt werden solte/ was nun das eigentliche Absehen seyn solte/ wird
die Zeit lehren. Von Stockholm wird bericht/ daß I. K. M. an die Her-
ren Landständ in Pommern ein gnädiges Schreiben haben abgehen las-
sen/ und selbige versichert/ daß die Einquartirungs-Last nechst künfftigen
Frühling ihnen nicht nur abgenommen/ sondern auch zu dessen Linderung
und dero Völcker Verpflegung eine ansehnliche Summa Gelds remit-
tirt
werden solte. Herr Feldmarschall Würtz/ so durch einige Raths Depu-
tir
te wegen der neuen Charge gratulirt, auch mit Wein und andern be-
schenckt worden/ meinet man/ werde sich nun ehestes auf die Reiß nach Hol-
land begeben. Herr Grav Curth Christoff Königsmarck befindet sich
noch hieselbst. Die Alliantz zwischen Engl. nnd Holland hat auch der Hr.
Grav von Dona in Namen I. K. M. in Schweden unterschrieben/ und
sind diese 3. Theil einig/ beede streittende Cronen Span. und Franckr. zu
vermögen/ auch im fall der Noth den widrigen Theil darzu anstrengen zu
helffen/ dessen ohngeacht/ wil verlauten/ daß die Frantzosen bereits nachm
Rendevous im March/ der König auch in begriff were/ ehest persönlich zu
folgen/ die Zeit wird bald ein mehrers geben.

Aus Liffland wird geschrieben/ daß die Schwed. Gräntz-Commis-
sion mit Moscau dißmal fruchtloß zergangen/ und biß auf künfftigen Früh-
ling aufgeschoben werden dörffte/ hingegen hat der Moscowittische Czar
mit den Persischen Sophi den Frieden dergestalt getroffen/ daß ins künfftig
die Kauffmannschafft aus Persien nicht mehr wie vormals durch Tür-
ckey und Welschland/ sondern durch Moscau in Poln und selbige angrän-
tzende Lande ihren Gang nehmen solle. Und haben sich die jenseit deß Nie-
pers wohnende Cossacken von 200000. Mann vor Moscau wider die
Türcken und Tartarn zu agirn erklärt. Sonsten seyn den 23. diß noch
wenig Senatores zu Warschau zu dem bevorstehenden Reichstag/ ankom-
men gewesen/ und ist von selbigen noch wenig zuberichten.

Venedig vom 27. dito.

Von Zante wird geschrieben/ daß der Hr. Celsi mit 5. Schiffen von
Candia daselbst angekomen/ Biscoten und andere Nothwendigkeiten nach
gedachter Stadt abzuführen. Und ist Hr. Werdmüller/ unserer Herrschaft
den Zustand dieser Vestung/ und was zu deren conservation erfordert
werde/ mündlich Bericht zu thun/ an der anher Reiß begriffen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
des Vorjahr gegen einen Ort was <hi rendition="#aq">resolvirn</hi> würden/ liessen derowegen<lb/>
an allerhand zurüstunge&#x0303; nichts ermangeln/ massen eine <hi rendition="#aq">considerable</hi> Flot-<lb/>
ta <hi rendition="#aq">equippirt</hi> werden solte/ was nun das eigentliche Absehen seyn solte/ wird<lb/>
die Zeit lehren. Von Stockholm wird bericht/ daß I. K. M. an die Her-<lb/>
ren Landständ in Pommern ein gnädiges Schreiben haben abgehen las-<lb/>
sen/ und selbige versichert/ daß die Einquartirungs-Last nechst künfftigen<lb/>
Frühling ihnen nicht nur abgenommen/ sondern auch zu dessen Linderung<lb/>
und dero Völcker Verpflegung eine ansehnliche Summa Gelds <hi rendition="#aq">remit-<lb/>
tirt</hi> werden solte. Herr Feldmarschall Würtz/ so durch einige Raths <hi rendition="#aq">Depu-<lb/>
tir</hi>te wegen der neuen <hi rendition="#aq">Charge gratulirt</hi>, auch mit Wein und andern be-<lb/>
schenckt worden/ meinet man/ werde sich nun ehestes auf die Reiß nach Hol-<lb/>
land begeben. Herr Grav Curth Christoff Königsmarck befindet sich<lb/>
noch hieselbst. Die Alliantz zwischen Engl. nnd Holland hat auch der Hr.<lb/>
Grav von Dona in Namen I. K. M. in Schweden unterschrieben/ und<lb/>
sind diese 3. Theil einig/ beede streittende Cronen Span. und Franckr. zu<lb/>
vermögen/ auch im fall der Noth den widrigen Theil darzu anstrengen zu<lb/>
helffen/ dessen ohngeacht/ wil verlauten/ daß die Frantzosen bereits nachm<lb/>
Rendevous im March/ der König auch in begriff were/ ehest persönlich zu<lb/>
folgen/ die Zeit wird bald ein mehrers geben.</p><lb/>
        <p>Aus Liffland wird geschrieben/ daß die Schwed. Gräntz-Commis-<lb/>
sion mit Moscau dißmal fruchtloß zergangen/ und biß auf künfftigen Früh-<lb/>
ling aufgeschoben werden dörffte/ hingegen hat der Moscowittische Czar<lb/>
mit den Persischen <hi rendition="#aq">Sophi</hi> den Frieden dergestalt getroffen/ daß ins künfftig<lb/>
die Kauffmannschafft aus Persien nicht mehr wie vormals durch Tür-<lb/>
ckey und Welschland/ sondern durch Moscau in Poln und selbige angrän-<lb/>
tzende Lande ihren Gang nehmen solle. Und haben sich die jenseit deß Nie-<lb/>
pers wohnende Cossacken von 200000. Mann vor Moscau wider die<lb/>
Türcken und Tartarn zu <hi rendition="#aq">agirn</hi> erklärt. Sonsten seyn den 23. diß noch<lb/>
wenig <hi rendition="#aq">Senatores</hi> zu Warschau zu dem bevorstehenden Reichstag/ ankom-<lb/>
men gewesen/ und ist von selbigen noch wenig zuberichten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Venedig vom 27. dito.</head><lb/>
        <p>Von <hi rendition="#aq">Zante</hi> wird geschrieben/ daß der Hr. Celsi mit 5. Schiffen von<lb/>
Candia daselbst angekomen/ Biscoten und andere Nothwendigkeiten nach<lb/>
gedachter Stadt abzuführen. Und ist Hr. Werdmüller/ unserer Herrschaft<lb/>
den Zustand dieser Vestung/ und was zu deren <hi rendition="#aq">conservation</hi> erfordert<lb/>
werde/ mündlich Bericht zu thun/ an der anher Reiß begriffen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] des Vorjahr gegen einen Ort was resolvirn würden/ liessen derowegen an allerhand zurüstungẽ nichts ermangeln/ massen eine considerable Flot- ta equippirt werden solte/ was nun das eigentliche Absehen seyn solte/ wird die Zeit lehren. Von Stockholm wird bericht/ daß I. K. M. an die Her- ren Landständ in Pommern ein gnädiges Schreiben haben abgehen las- sen/ und selbige versichert/ daß die Einquartirungs-Last nechst künfftigen Frühling ihnen nicht nur abgenommen/ sondern auch zu dessen Linderung und dero Völcker Verpflegung eine ansehnliche Summa Gelds remit- tirt werden solte. Herr Feldmarschall Würtz/ so durch einige Raths Depu- tirte wegen der neuen Charge gratulirt, auch mit Wein und andern be- schenckt worden/ meinet man/ werde sich nun ehestes auf die Reiß nach Hol- land begeben. Herr Grav Curth Christoff Königsmarck befindet sich noch hieselbst. Die Alliantz zwischen Engl. nnd Holland hat auch der Hr. Grav von Dona in Namen I. K. M. in Schweden unterschrieben/ und sind diese 3. Theil einig/ beede streittende Cronen Span. und Franckr. zu vermögen/ auch im fall der Noth den widrigen Theil darzu anstrengen zu helffen/ dessen ohngeacht/ wil verlauten/ daß die Frantzosen bereits nachm Rendevous im March/ der König auch in begriff were/ ehest persönlich zu folgen/ die Zeit wird bald ein mehrers geben. Aus Liffland wird geschrieben/ daß die Schwed. Gräntz-Commis- sion mit Moscau dißmal fruchtloß zergangen/ und biß auf künfftigen Früh- ling aufgeschoben werden dörffte/ hingegen hat der Moscowittische Czar mit den Persischen Sophi den Frieden dergestalt getroffen/ daß ins künfftig die Kauffmannschafft aus Persien nicht mehr wie vormals durch Tür- ckey und Welschland/ sondern durch Moscau in Poln und selbige angrän- tzende Lande ihren Gang nehmen solle. Und haben sich die jenseit deß Nie- pers wohnende Cossacken von 200000. Mann vor Moscau wider die Türcken und Tartarn zu agirn erklärt. Sonsten seyn den 23. diß noch wenig Senatores zu Warschau zu dem bevorstehenden Reichstag/ ankom- men gewesen/ und ist von selbigen noch wenig zuberichten. Venedig vom 27. dito. Von Zante wird geschrieben/ daß der Hr. Celsi mit 5. Schiffen von Candia daselbst angekomen/ Biscoten und andere Nothwendigkeiten nach gedachter Stadt abzuführen. Und ist Hr. Werdmüller/ unserer Herrschaft den Zustand dieser Vestung/ und was zu deren conservation erfordert werde/ mündlich Bericht zu thun/ an der anher Reiß begriffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Erscheinungsdatum wurde erschlossen (vgl. htt… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:13:54Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:13:54Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0005_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0005_1668/4
Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 5, [s. l.], [1668], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0005_1668/4>, abgerufen am 10.06.2024.