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Ordinari Postzeitung. Nr. 24, [s. l.], [1668].

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stärcken sich doch die Frantzösischen Völcker gegen den Maaß/ und Rhein-
strom nichts desto weniger noch zimlich/ weßwegen die Holländer grosse
Aufsicht haben/ und solchen Nachbarn nicht trauen wollen/ wiewol einige
in den Gedancken stehen/ das sie sich nacher Polen wenden dörfften. In-
zwischen continuiren die Span. Werbungen hier und umb hiesige Stade
noch/ seyn auch dieser Tagen einige Capitains nach Lübeck und Dantzig/
solche daselbst gleichfalls anzufangen/ verreist. So wird die Schwed.
in Bremen liegende Armee inner wenig Tagen ein starcke Summa Gelds
von den Holländern empfangen. Und ist des Schwedischen Gen. Bilau
Leich Procession mit grossen solennitäten zu Wolgast beschehen/ dabey
sich der Feldherr Wrangel Persönlich befunden/ welcher vorige Wochen
von dannen aufbrechen/ und zur See über Lübeck wieder nacher Bremen
gehen wollen/ hat ein Schiff seinen verstorbenen Sohn aus England/
und des Schwedischen extraordi. Ambassadeurs Hn. Graffen von Dona
Cörper/ so ebenfalls daselbst todtes verblieben seyn solle/ nacher Schweden
überzuführen/ dorthin beordert. Und stehen die Deputirten in Pommern
und Bremen/ sich zu den angesetzten Reichstag nach Stockholm zu erhe-
ben/ dahin auch die Königin Christina im Namen ihrer/ jemand senden/
aber nicht persönlich darzu kommen wird/ fertig. Sonsten ist der Dä-
nische Gen: Major Holcke des Gubernaments zu Cronenburg entsetzt/ hin-
gegen Zeit Lebens mit 1000. Reichsthl. jährlichen pension begnadet wor-
den. Und will selbiger Königlicher Erb-Printz samt dessen Gemahlin
nacher Jüdland gehen/ Printz Georg aber Teutschland/ Franckreich und
Italien zu sehen/ ein Reiß vornehmen.

Cöln den 14. Junii.

Der zu Pariß anwesende Holländische Gesandte Hr. von Peinin-
gen hat von seinem Hn. Principaln bey dem König angehalten/ Befehl er-
halten/ das dero Majest nebens andern Potentaten die Türcken mit denen
Venetianern zu einen Frieden zu nöthigen/ tringen helffen möchten. Und
weil selbiger König 13. Compag. von der Schweitzerischen Quardi cassirt,
seynd wegen vorhabender fernern Reformation alle hohe und niedere Of-
ficirer
zu Roß und Fuß bey ihren Troppen sich finden zu lassen beordert/
wobey denen abgedanckten gemeinen Soldaten länger an denen Fortifica-
tion
en der Cittadellen und Flanderischen Städten sich noch länger brau-
chen zu lassen/ frey stehen soll/ und nach deme anjetzo die in 14. Orloch und
12. Galleern bestehende Frantzösischen Kriegs Flotta unweit Finale bey
Rosis stehet/ läst der Genueser Republic aus Beysorg vieler andern

Un-

stärcken sich doch die Frantzösischen Völcker gegen den Maaß/ und Rhein-
strom nichts desto weniger noch zimlich/ weßwegen die Holländer grosse
Aufsicht haben/ und solchen Nachbarn nicht trauen wollen/ wiewol einige
in den Gedancken stehen/ das sie sich nacher Polen wenden dörfften. In-
zwischen continuiren die Span. Werbungen hier und umb hiesige Stade
noch/ seyn auch dieser Tagen einige Capitains nach Lübeck und Dantzig/
solche daselbst gleichfalls anzufangen/ verreist. So wird die Schwed.
in Bremen liegende Armee inner wenig Tagen ein starcke Summa Gelds
von den Holländern empfangen. Und ist des Schwedischen Gen. Bilau
Leich Procession mit grossen solennitäten zu Wolgast beschehen/ dabey
sich der Feldherr Wrangel Persönlich befunden/ welcher vorige Wochen
von dannen aufbrechen/ und zur See über Lübeck wieder nacher Bremen
gehen wollen/ hat ein Schiff seinen verstorbenen Sohn aus England/
und des Schwedischen extraordi. Ambassadeurs Hn. Graffen von Dona
Cörper/ so ebenfalls daselbst todtes verblieben seyn solle/ nacher Schweden
überzuführen/ dorthin beordert. Und stehen die Deputirten in Pommern
und Bremen/ sich zu den angesetzten Reichstag nach Stockholm zu erhe-
ben/ dahin auch die Königin Christina im Namen ihrer/ jemand senden/
aber nicht persönlich darzu kommen wird/ fertig. Sonsten ist der Dä-
nische Gen: Major Holcke des Gubernaments zu Cronenburg entsetzt/ hin-
gegen Zeit Lebens mit 1000. Reichsthl. jährlichen pension begnadet wor-
den. Und will selbiger Königlicher Erb-Printz samt dessen Gemahlin
nacher Jüdland gehen/ Printz Georg aber Teutschland/ Franckreich und
Italien zu sehen/ ein Reiß vornehmen.

Cöln den 14. Junii.

Der zu Pariß anwesende Holländische Gesandte Hr. von Peinin-
gen hat von seinem Hn. Principaln bey dem König angehalten/ Befehl er-
halten/ das dero Majest nebens andern Potentaten die Türcken mit denen
Venetianern zu einen Frieden zu nöthigen/ tringen helffen möchten. Und
weil selbiger König 13. Compag. von der Schweitzerischen Quardi cassirt,
seynd wegen vorhabender fernern Reformation alle hohe und niedere Of-
ficirer
zu Roß und Fuß bey ihren Troppen sich finden zu lassen beordert/
wobey denen abgedanckten gemeinen Soldaten länger an denen Fortifica-
tion
en der Cittadellen und Flanderischen Städten sich noch länger brau-
chen zu lassen/ frey stehen soll/ und nach deme anjetzo die in 14. Orloch und
12. Galleern bestehende Frantzösischen Kriegs Flotta unweit Finale bey
Rosis stehet/ läst der Genueser Republic aus Beysorg vieler andern

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Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:11Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:11Z)

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 24, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0024_1668/2>, abgerufen am 31.10.2024.