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Ordinari Postzeitung. Nr. 35, [s. l.], [1668].

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haben. Sonsten erwartet Jedermann/ wie deß Königs in Polen
Abdication, und Niederlegung der Cron und Cepter/ welches vorge-
stern als den 27. diß geschehen sollen/ abgangen seye.

Ein anders den 30. dito.

Verschienenen Montag ist die Verwittibte Käyserin aus Neu-
stadt/ beede Käys. Majest. zu besuchen verreiset. Und haben gedachte
Majest. zu Neustadt von der Venetianischen Republic/ Nachricht er-
halten/ daß die Belägerten in Candia noch vielfältig und grössen aus-
gestandenen Stürmen einen Ausfall gethan/ und etlich 1000. Türcken
erlegt haben. Jedoch bittet besagte Republic (weilen man verspühre/
daß selbiger Groß-Vezier seinen höchsten Fleiß und Eiver an diese Be-
lägerung wende/ und davon nicht ablassen wolle/ biß er selbe erobert/ o-
der seine gantze Macht ruiniret habe) mit einigem Succurs an die
Hand zu gehen. Wie letztere Brieff aus Warschau berichten/ so sol-
len selbige Senatorn und Ständte in vester Hoffnung seyn/ daß der Kö-
nig allda die Regierung nach länger behalten werde.

Rheinstrom von 27. Aug.

In Holland ist man mit Cassir- und Bezahlung aller neu ange-
nommen Regimt. zu Roß und Fuß/ geschäfftig/ und conferirt der
Schweitzer. Envoy mit den Deputirten im Haag fleissig/ davon der
Schluß/ nemlich 3000. Schweitzer in der Hn. Staaden Dienst zu neh-
men/ bald erfolgen wird. So haben die Span. durch ein Edict der
Frantz. schlechten Fug/ auf Conde/ Linche/ und andere Ort publiciren
lassen/ der Holländ. Gesandte Hr. von Peunigen aber versichert/ das
Werck beyzulegen/ zu Paris sich zu interponirn. Und obwol viel von
deß Don Joans herauskunfft geschrieben worden/ so ist doch jetzo zu
Brüssel gewisse Nachricht eingelangt/ daß selbiger wegen zugestande-
ner Unpäßlichkeit/ solche Reiß gar eingestellet/ und Don Castell Rho-
drigo
das Guberno in den Niederlanden ferner zu führen/ ordre erhal-
ten. So verlangt man in England was der Frantz. zu Londen ange-
langte Gesandte Mons. Colbert, anbringen werde. Und bemühet sich
Franckreich inzwischen sehr/ die triple Alianze aufzuheben/ und dieses
nur zum Nachtheil der Hn. Staaden/ wie man dann in viel Wege ver-
spühren kan/ daß Franckreich ihnen zu wider ist/ alles zu dem ende/ ged.
Hn. Staaden dahin zu bringen/ daß sie von andern Alliantzen abstehen/
sich allein an Franckreich halten/ und mit dieser Cron [genauer] verbinden
sollen/ worzu aber Holland nicht geneigt ist. Sonsten ist im Haag ein
Expresser von Pariß angekommen/ welcher die glückliche Geburt der
Königin in Franckr. über ihren andern Sohn/ mitgebracht/ deßgleichen

auch

haben. Sonsten erwartet Jedermann/ wie deß Königs in Polen
Abdication, und Niederlegung der Cron und Cepter/ welches vorge-
stern als den 27. diß geschehen sollen/ abgangen seye.

Ein anders den 30. dito.

Verschienenen Montag ist die Verwittibte Käyserin aus Neu-
stadt/ beede Käys. Majest. zu besuchen verreiset. Und haben gedachte
Majest. zu Neustadt von der Venetianischen Republic/ Nachricht er-
halten/ daß die Belägerten in Candia noch vielfältig und grössen aus-
gestandenen Stürmen einen Ausfall gethan/ und etlich 1000. Türcken
erlegt haben. Jedoch bittet besagte Republic (weilen man verspühre/
daß selbiger Groß-Vezier seinen höchsten Fleiß und Eiver an diese Be-
lägerung wende/ und davon nicht ablassen wolle/ biß er selbe erobert/ o-
der seine gantze Macht ruiniret habe) mit einigem Succurs an die
Hand zu gehen. Wie letztere Brieff aus Warschau berichten/ so sol-
len selbige Senatorn und Ständte in vester Hoffnung seyn/ daß der Kö-
nig allda die Regierung nach länger behalten werde.

Rheinstrom von 27. Aug.

In Holland ist man mit Cassir- und Bezahlung aller neu ange-
nommen Regimt. zu Roß und Fuß/ geschäfftig/ und conferirt der
Schweitzer. Envoy mit den Deputirten im Haag fleissig/ davon der
Schluß/ nemlich 3000. Schweitzer in der Hn. Staaden Dienst zu neh-
men/ bald erfolgen wird. So haben die Span. durch ein Edict der
Frantz. schlechten Fug/ auf Conde/ Linche/ und andere Ort publiciren
lassen/ der Holländ. Gesandte Hr. von Peunigen aber versichert/ das
Werck beyzulegen/ zu Paris sich zu interponirn. Und obwol viel von
deß Don Joans herauskunfft geschrieben worden/ so ist doch jetzo zu
Brüssel gewisse Nachricht eingelangt/ daß selbiger wegen zugestande-
ner Unpäßlichkeit/ solche Reiß gar eingestellet/ und Don Castell Rho-
drigo
das Guberno in den Niederlanden ferner zu führen/ ordre erhal-
ten. So verlangt man in England was der Frantz. zu Londen ange-
langte Gesandte Mons. Colbert, anbringen werde. Und bemühet sich
Franckreich inzwischen sehr/ die triple Alianze aufzuheben/ und dieses
nur zum Nachtheil der Hn. Staaden/ wie man dann in viel Wege ver-
spühren kan/ daß Franckreich ihnen zu wider ist/ alles zu dem ende/ ged.
Hn. Staaden dahin zu bringen/ daß sie von andern Alliantzen abstehen/
sich allein an Franckreich halten/ und mit dieser Cron [genauer] verbinden
sollen/ worzu aber Holland nicht geneigt ist. Sonsten ist im Haag ein
Expresser von Pariß angekommen/ welcher die glückliche Geburt der
Königin in Franckr. über ihren andern Sohn/ mitgebracht/ deßgleichen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-12T16:14:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-12T16:14:17Z)

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Zitationshilfe: Ordinari Postzeitung. Nr. 35, [s. l.], [1668], S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitung0035_1668/2>, abgerufen am 12.06.2024.