Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 46, Danzig, 1698.Blitzen allhier entstunde/ welches unter andern in des Hertzogen Paris/ vom 24. October. Der Platz/ Vendome genandt/ ist endlich von Monsr. de Cau- gen
Blitzen allhier entstunde/ welches unter andern in des Hertzogen Paris/ vom 24. October. Der Platz/ Vendome genandt/ ist endlich von Monsr. de Cau- gen
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> Blitzen allhier entstunde/ welches unter andern in des Hertzogen<lb/> Küchen grossen Schaden thate/ und nach Verlauff einer Stunde<lb/> sich erst in etwas stillete: Um 12. Uhr fieng solches mit grosser Macht<lb/> wieder an/ wodurch viele Häuser und Gärten hinter der Citadelle<lb/> ruiniret/ und viele grosse Bäume mit den Wurtzeln aus der Erden<lb/> gerissen worden. So ward auch in diesem Ungewitter der Herr<lb/> Massassa/ welcher mit einigen andern sich unter den Bäumen di-<lb/> vertirte/ also getroffen/ daß er dadurch krumm/ und gleichsam ge-<lb/> troffen zu seyn schiene/ wiewol er nun wieder gewesen. Unterdessen<lb/> hat dieses Ungewitter ein grosses Schrecken unter das Volck ge-<lb/> bracht/ und ob gleich viele selbiges vor eine Straffe Gottes halten/<lb/> so sind doch viele von so eiteler Meinung eingenommen/ daß selbi-<lb/> ges/ gleich wie auch das Ungewitter von den 20. Augusti/ von keiner<lb/> natürlichen Würckung gewesen/ weil man dergleichen Donner-Ge-<lb/> witter bey dieser Jahrs-Zeit selten vernommen/ und durch Zaube-<lb/> rey erreget sey/ weil selbiges in dieser Landes-Gegend mehr als<lb/> 10000. Bäume aus der Erden gerissen und verdorben: welches da-<lb/> her entstandene Schrecken bey den Menschen so groß gewesen/ daß<lb/> sie dadurch ein Fieber bekommen. Unter diesem Ungewitter hat<lb/> der Graff und Präsident Denzo/ gegen welchem der Fiscal bereits<lb/> ein Todes-Urtheil gefället/ so den 9. vollführet werden sollen/ Mit-<lb/> tel gefunden/ aus seiner Gefängnüs zu entkommen/ worauff dann<lb/> ein Capitain von der Guarde/ auff Argwohn ihn in seiner Flucht<lb/> behülfflich gewesen zu seyn/ fest gesetzet/ und der Präsident Marelli/<lb/> der Auditeur Severis/ nebst dem Koch dieses Graffen/ so ebenfalls<lb/> auff selbiger Pforte gesessen/ in des Raths Gefängnüs gebracht<lb/> worden. Unser Hertzog ist aus Savoyen noch nicht wieder zu-<lb/> rück gekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Paris/ vom 24. October.</head><lb/> <p>Der Platz/ Vendome genandt/ ist endlich von Monsr. de Cau-<lb/> martin/ Intendant der Finantzen/ an Samuel Bernard und seinen<lb/> Compagnons/ als Meistbiethende/ für eine Summa von 360000.<lb/> Pfund/ überlassen worden/ mit Vorbehalten/ daß derselben mitler-<lb/> Theil dem Könige so ihn an die Gemeine schencket/ verbleiben solle;<lb/> daß die Käuffer rund umb selbigen Platz Häuser nach ihrem Gefal-<lb/> len/ doch auff Jonische Weise/ bauen mögen. Von Straßburg hat<lb/> man Advis/ daß die Thumb<supplied>s</supplied> <supplied cert="low">Großen</supplied> der dasigen Haupt-Kirchen ge-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">gen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Blitzen allhier entstunde/ welches unter andern in des Hertzogen
Küchen grossen Schaden thate/ und nach Verlauff einer Stunde
sich erst in etwas stillete: Um 12. Uhr fieng solches mit grosser Macht
wieder an/ wodurch viele Häuser und Gärten hinter der Citadelle
ruiniret/ und viele grosse Bäume mit den Wurtzeln aus der Erden
gerissen worden. So ward auch in diesem Ungewitter der Herr
Massassa/ welcher mit einigen andern sich unter den Bäumen di-
vertirte/ also getroffen/ daß er dadurch krumm/ und gleichsam ge-
troffen zu seyn schiene/ wiewol er nun wieder gewesen. Unterdessen
hat dieses Ungewitter ein grosses Schrecken unter das Volck ge-
bracht/ und ob gleich viele selbiges vor eine Straffe Gottes halten/
so sind doch viele von so eiteler Meinung eingenommen/ daß selbi-
ges/ gleich wie auch das Ungewitter von den 20. Augusti/ von keiner
natürlichen Würckung gewesen/ weil man dergleichen Donner-Ge-
witter bey dieser Jahrs-Zeit selten vernommen/ und durch Zaube-
rey erreget sey/ weil selbiges in dieser Landes-Gegend mehr als
10000. Bäume aus der Erden gerissen und verdorben: welches da-
her entstandene Schrecken bey den Menschen so groß gewesen/ daß
sie dadurch ein Fieber bekommen. Unter diesem Ungewitter hat
der Graff und Präsident Denzo/ gegen welchem der Fiscal bereits
ein Todes-Urtheil gefället/ so den 9. vollführet werden sollen/ Mit-
tel gefunden/ aus seiner Gefängnüs zu entkommen/ worauff dann
ein Capitain von der Guarde/ auff Argwohn ihn in seiner Flucht
behülfflich gewesen zu seyn/ fest gesetzet/ und der Präsident Marelli/
der Auditeur Severis/ nebst dem Koch dieses Graffen/ so ebenfalls
auff selbiger Pforte gesessen/ in des Raths Gefängnüs gebracht
worden. Unser Hertzog ist aus Savoyen noch nicht wieder zu-
rück gekommen.
Paris/ vom 24. October.
Der Platz/ Vendome genandt/ ist endlich von Monsr. de Cau-
martin/ Intendant der Finantzen/ an Samuel Bernard und seinen
Compagnons/ als Meistbiethende/ für eine Summa von 360000.
Pfund/ überlassen worden/ mit Vorbehalten/ daß derselben mitler-
Theil dem Könige so ihn an die Gemeine schencket/ verbleiben solle;
daß die Käuffer rund umb selbigen Platz Häuser nach ihrem Gefal-
len/ doch auff Jonische Weise/ bauen mögen. Von Straßburg hat
man Advis/ daß die Thumbs Großen der dasigen Haupt-Kirchen ge-
gen
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