Rigische Novellen. Nr. 35, Riga, 1699.selbiger Stadt schon über 200. an einem Bein Pariß vom 20. April. Die Bulle wieder das Buch des Ertz Bi- Haag/ vom 24. April. Es ist eine gewisse Dame bannisiret/ umb daß [Ende Spaltensatz] selbiger Stadt schon über 200. an einem Bein Pariß vom 20. April. Die Bulle wieder das Buch des Ertz Bi- Haag/ vom 24. April. Es ist eine gewisse Dame bannisiret/ umb daß [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> selbiger Stadt schon über 200. an einem Bein<lb/> auffgehangen. Der Bischoffliche Stuhl wird<lb/> von dannen nach Cuneo verleget werden. End-<lb/> lich ist wider den General-Controlleur Galinatti<lb/> ein Urtheil gefället/ krafft dessen er mit dem Prä-<lb/> sidenten Benzo gehabte Collusion/ seines Amtes<lb/> entsetzet/ und alle Unkosten bezahlen soll. Der<lb/> Präsident Benzo ist noch auff dem Fort Verna/<lb/> jedennoch so unpäßlich/ daß er sich nicht kan be-<lb/> rühren/ so befindet sich auch der Präsident Ma-<lb/> relli in dem Gefängniß gantz kranck. Künfftige<lb/> Woche wird der Ober-Kriegs-Intendant Car-<lb/> sena/ und Auditeur Severi ihre Sentencen em-<lb/> pfangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Pariß vom 20. April.</head><lb/> <p>Die Bulle wieder das Buch des Ertz Bi-<lb/> schoffs von Camerich/ ist noch nicht publiciret<lb/> noch in den Parlament registriret/ weil die Ex-<lb/> pressiones der Bulle aus eigener Bewegung<lb/> und vollenkommener Macht/ streiten wieder die<lb/> alte Freyheit der Frantzösischen Kirche und de-<lb/> nen Vorrechten dieses Reichs. Man hat aus<lb/> der Schweitz Zeitung/ daß der Printz von Con-<lb/> ty von Neuchastel nach Freiburg gereiset.<lb/> Sechs Fregatten werden zu Brest ausgerüstet/<lb/> umb den Ambassadeur von Marocco nach<lb/> Hause zu bringen/ und nach gehends auf die von<lb/> Saale zu creutzen. Man saget/ daß zu Tou-<lb/> lon 6. Königl. Schiffe equippiret werden/ wel-<lb/> che Monsieur Roche Bernard commandiren<lb/> soll. Die Ambassadeurs von Engelland und<lb/> Marocco werden Morgen ihre Abschieds-Au-<lb/> dience bey dem König haben. Madame Ti-<lb/> quet sitzet wegen des Mordes ihres Mannes<lb/> gefangen/ und einer hat zu verstehen gegeben<lb/> Geldt von ihren Portier empfangen zu haben/<lb/> dieselbe frey zu machen; Auch bekennet der<lb/> Portier Geldt von seiner Maitresse an selbigem<lb/> Manne gegeben zu haben/ doch ohnwissend zu<lb/> was Ende. Der erste berichtet auch/ daß er<lb/><cb/> das Mord-Geld von ihr empfangen/ umb<lb/> aus dem Staube zu machen. Nach den<lb/> Fest-Tagen wird man ferner in der Sache in-<lb/> quiriren. Die Marquisiun de Octri ist dieser<lb/> Tagen gestorben/ Der Hertzog von Chartre<lb/> wird künfftige Woche sich nach Lotthringen<lb/> erheben/ welchem die Hertzogin von Orleans<lb/> innerhalb 2. Monathen dahin folgen wird<lb/> umb ihre Tochter bey ihren 6. Wochen zu as-<lb/> sistiren. Es werden Ihro Königl. Hoheit<lb/> durch Post-Pferde biß nach Chalons gebracht/<lb/> und alldorten durch die von Lotthringen abge-<lb/> holet werden. Der Marquis von Pluv<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/><lb/> hat den Eyd als Edelmann von der Hertzogin<lb/> abgeleget. Man saget/ daß der König bey<lb/> der letzten Munsterung der Trouppen/ so bey<lb/> Marly campiren/ 200. Mann cassiret hat.<lb/> Wie dann auch das Thresorier-Ampt von <supplied cert="low">der</supplied><lb/> Capelle des Palais dem Abt de Champigny<lb/> conferiret ; Auch hat der Abt de Montmo<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/> eine Abtey/ und der Abt Anselme eine Priorey<lb/> von 30. a 40000. Livres Einkommen/ er-<lb/> halten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Haag/ vom 24. April.</head><lb/> <p>Es ist eine gewisse Dame bannisiret/ umb daß<lb/> selbige consentiret oder Freyheit an einem Galan<lb/> gegeben/ mit einer Damoiselle/ so unter deren<lb/> Gouverno stund/ zu conversiren. Se. Majest.<lb/> der König in Franckreich/ hat sich erkläret/ <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/><lb/> dem Religions-Wesen in Deutschland/ Neutral<lb/> zu halten/ und können die Evangelischen mit de-<lb/> nen Papisten noch nicht einig werden/ weiln<lb/> Chur-Pfaltz viele Obstaculen vorbringet/ so<lb/> durchaus nicht in dem Westphälischen Frieden<lb/> zu finden seyn; Unterdessen machen die Furcht-<lb/> sahmen sich noch böse Gedancken/ weil Se. Maj.<lb/> der König in Franckreich eine grosse Menge<lb/> Pferde nach seinem Königreich bringen lässet/ ein<lb/> gewisser Krieg daraus ohnfehlbar zu vermuhten<lb/> wäre.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
selbiger Stadt schon über 200. an einem Bein
auffgehangen. Der Bischoffliche Stuhl wird
von dannen nach Cuneo verleget werden. End-
lich ist wider den General-Controlleur Galinatti
ein Urtheil gefället/ krafft dessen er mit dem Prä-
sidenten Benzo gehabte Collusion/ seines Amtes
entsetzet/ und alle Unkosten bezahlen soll. Der
Präsident Benzo ist noch auff dem Fort Verna/
jedennoch so unpäßlich/ daß er sich nicht kan be-
rühren/ so befindet sich auch der Präsident Ma-
relli in dem Gefängniß gantz kranck. Künfftige
Woche wird der Ober-Kriegs-Intendant Car-
sena/ und Auditeur Severi ihre Sentencen em-
pfangen.
Pariß vom 20. April.
Die Bulle wieder das Buch des Ertz Bi-
schoffs von Camerich/ ist noch nicht publiciret
noch in den Parlament registriret/ weil die Ex-
pressiones der Bulle aus eigener Bewegung
und vollenkommener Macht/ streiten wieder die
alte Freyheit der Frantzösischen Kirche und de-
nen Vorrechten dieses Reichs. Man hat aus
der Schweitz Zeitung/ daß der Printz von Con-
ty von Neuchastel nach Freiburg gereiset.
Sechs Fregatten werden zu Brest ausgerüstet/
umb den Ambassadeur von Marocco nach
Hause zu bringen/ und nach gehends auf die von
Saale zu creutzen. Man saget/ daß zu Tou-
lon 6. Königl. Schiffe equippiret werden/ wel-
che Monsieur Roche Bernard commandiren
soll. Die Ambassadeurs von Engelland und
Marocco werden Morgen ihre Abschieds-Au-
dience bey dem König haben. Madame Ti-
quet sitzet wegen des Mordes ihres Mannes
gefangen/ und einer hat zu verstehen gegeben
Geldt von ihren Portier empfangen zu haben/
dieselbe frey zu machen; Auch bekennet der
Portier Geldt von seiner Maitresse an selbigem
Manne gegeben zu haben/ doch ohnwissend zu
was Ende. Der erste berichtet auch/ daß er
das Mord-Geld von ihr empfangen/ umb
aus dem Staube zu machen. Nach den
Fest-Tagen wird man ferner in der Sache in-
quiriren. Die Marquisiun de Octri ist dieser
Tagen gestorben/ Der Hertzog von Chartre
wird künfftige Woche sich nach Lotthringen
erheben/ welchem die Hertzogin von Orleans
innerhalb 2. Monathen dahin folgen wird
umb ihre Tochter bey ihren 6. Wochen zu as-
sistiren. Es werden Ihro Königl. Hoheit
durch Post-Pferde biß nach Chalons gebracht/
und alldorten durch die von Lotthringen abge-
holet werden. Der Marquis von Pluv__
hat den Eyd als Edelmann von der Hertzogin
abgeleget. Man saget/ daß der König bey
der letzten Munsterung der Trouppen/ so bey
Marly campiren/ 200. Mann cassiret hat.
Wie dann auch das Thresorier-Ampt von der
Capelle des Palais dem Abt de Champigny
conferiret ; Auch hat der Abt de Montmo_
eine Abtey/ und der Abt Anselme eine Priorey
von 30. a 40000. Livres Einkommen/ er-
halten.
Haag/ vom 24. April.
Es ist eine gewisse Dame bannisiret/ umb daß
selbige consentiret oder Freyheit an einem Galan
gegeben/ mit einer Damoiselle/ so unter deren
Gouverno stund/ zu conversiren. Se. Majest.
der König in Franckreich/ hat sich erkläret/ _
dem Religions-Wesen in Deutschland/ Neutral
zu halten/ und können die Evangelischen mit de-
nen Papisten noch nicht einig werden/ weiln
Chur-Pfaltz viele Obstaculen vorbringet/ so
durchaus nicht in dem Westphälischen Frieden
zu finden seyn; Unterdessen machen die Furcht-
sahmen sich noch böse Gedancken/ weil Se. Maj.
der König in Franckreich eine grosse Menge
Pferde nach seinem Königreich bringen lässet/ ein
gewisser Krieg daraus ohnfehlbar zu vermuhten
wäre.
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(2019-07-24T13:13:57Z)
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