Rigische Novellen. Nr. 38, Riga, 1699.tieren rücken/ und nachm Auffsatz der Marsch- Straßburg/ vom 24. Arpril. Der Gouverneur von Breysach Monsr. de la Aus der Schweitz/ vom 22. April. Weiln nun das gute Saisson herannahet/ so War-[Spaltenumbruch]
tieren rücken/ und nachm Auffsatz der Marsch- Straßburg/ vom 24. Arpril. Der Gouverneur von Breysach Monsr. de la Aus der Schweitz/ vom 22. April. Weiln nun das gute Saisson herannahet/ so War-[Spaltenumbruch]
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> tieren rücken/ und nachm Auffsatz der Marsch-<lb/> Routen/ durch die Kayserl. Erbländer nach<lb/> Haus jeden dritten Tag rasten/ und also fort<lb/> den Marsch mit 3. Meilen des Tages biß ins<lb/> Vaterland continuiren sollen ; Die Einrich-<lb/> tungs Etappen ist vom General-Commissariat-<lb/> Ampt dergestalten biß auff die Kayserl. Ratifi-<lb/> cation projectirt worden/ daß ein jegliches Re-<lb/> giment nach Ausweisung der Kayserl. Verord-<lb/> nung und ergangenen Resolution/ auff den<lb/> Marsch ihme die tägliche Nährung verschaffen<lb/> und erkauffen/ und im geringsten die Kayserl.<lb/> Unterthanen zu beschweren/ weder einige Exces-<lb/> sen zu verüben/ ja zu verhütung dessen/ schuldig<lb/> seyn solle/ ihre Geiseln zurück zu lassen/ welche<lb/> indeß zu Preßburg gehalten werden sollen.<lb/> P. S. Ob wol gedachter Frantzösischer En-<lb/> voye dahier ausspargiren lassen/ daß er abgereist<lb/> sey/ hat doch derselbe in seinem Quartier sich<lb/> heimlich aufgehalten/ bey Vernehmung dessen<lb/> am Montage bey Hofe eine Conferentz gehalten/<lb/> und der Savoysche Ambassadeur ersuchet wor-<lb/> den/ dem Envoye die über die angesuchte Satis-<lb/> faction ergangene Kayserl. Resolution beyzubrin-<lb/> gen/ welches auch um 10. des Nachts/ da be-<lb/> meldter Envoye würcklich abreisen wollen/ ge-<lb/> schehen/ darauff derselbe nach eröffneter Kayserl.<lb/> Resolution/ seine Reise eingestellet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Straßburg/ vom 24. Arpril.</head><lb/> <p>Der Gouverneur von Breysach Monsr. de la<lb/> Chetardie/ hat alle seine Mobilien und Silber-<lb/> werck/ so er vor diesem nach Collmar gesand/ um<lb/> ehestens zu folgen/ von dannen wieder zurück<lb/> kommen lassen/ woraus man präsumiret/ daß<lb/> diese importante Vestung nicht an dem Käyser<lb/> soll eingeräumet werden/ und daß desto mehr/<lb/> weiln bekandt/ daß die Frantzosen vor solche De-<lb/> molition Geld biehten/ damit sie nun desto eher<lb/> zu ihrem Zweck gelangen/ so geben sie bey denen<lb/> Ständen des Reichs vor/ daß es ihrem Interesse<lb/><cb/> zu wider sey/ diese Vestung und Freyburg dem<lb/> Käyser wieder zu geben. Immittelst lassen die<lb/> Frantzosen/ welche sonsten gewohnet seyn/ ihre<lb/> Fortificationes in gutem Stande zu halten/ die<lb/> von Breysach gäntzlich verfallen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Aus der Schweitz/ vom 22. April.</head><lb/> <p>Weiln nun das gute Saisson herannahet/ so<lb/> ist denen hier im Lande/ und sonderlich in dem<lb/> Canton von Bern sich befindlichen refugirten<lb/> Frantzosen intimiret/ sich zum Abzug parat zu<lb/> halten; Sie haben denen reformirten Cantons/<lb/> ein grosses Geld gekostet. Das Neuburgische<lb/> Wesen scheinet anjetzo etwas ruhiger zu werden/<lb/> zum wenigsten hat es das Ansehen/ daß die Con-<lb/> tische-Gesinnte etwas zu acquiesciren beginnen/<lb/> ob nun solches die aus Franckreich revertirte<lb/> Couriers verursachen/ stehet dahin. Sonsten<lb/> läst es sich ansehen/ daß der Printz de Conti/ was<lb/> er mit der Schärffe nicht hat auszurichten ver-<lb/> möcht/ solches in der Güte zu obtiniren trachtet/<lb/> weiln man von selbiger Seiten vorgibt/ daß hoch-<lb/> gedachter Printz/ umb die Tranquillität in diesem<lb/> Lande zu conserviren vor den Todt der Hertzogin<lb/> von Nemours nichtes zu tentiren begehre/ nach<lb/> deren Tode aber/ der Hoffnung lebet/ daß man<lb/> ihm in seinem Vornehmen nicht hindern werde/<lb/> und diese Verheissungen werden mit so viel Con-<lb/> testationen begleitet/ daß eine grosse Anzahl Per-<lb/> sohnen/ worunter über 20. Prediger/ und noch<lb/> eine grössere Anzahl Conseilliers sich unterschrie-<lb/> ben/ daß sie zu frieden seyn/ daß der Printz nach<lb/> dem Tode der Madame de Nemours ihr Fürst<lb/> werde/ bey solchen guten Willen suchet der Printz<lb/> noch mehrere Leute an sich zu ziehen/ und dürffte<lb/> auch/ wann gleich derselbe keine andere Präten-<lb/> sion darzu hätte/ auff dergleichen Art zu seinem<lb/> Zweck gelangen/ wovon die Zeit ein mehrers leh-<lb/> ren wird.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">War-<cb/> </fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
tieren rücken/ und nachm Auffsatz der Marsch-
Routen/ durch die Kayserl. Erbländer nach
Haus jeden dritten Tag rasten/ und also fort
den Marsch mit 3. Meilen des Tages biß ins
Vaterland continuiren sollen ; Die Einrich-
tungs Etappen ist vom General-Commissariat-
Ampt dergestalten biß auff die Kayserl. Ratifi-
cation projectirt worden/ daß ein jegliches Re-
giment nach Ausweisung der Kayserl. Verord-
nung und ergangenen Resolution/ auff den
Marsch ihme die tägliche Nährung verschaffen
und erkauffen/ und im geringsten die Kayserl.
Unterthanen zu beschweren/ weder einige Exces-
sen zu verüben/ ja zu verhütung dessen/ schuldig
seyn solle/ ihre Geiseln zurück zu lassen/ welche
indeß zu Preßburg gehalten werden sollen.
P. S. Ob wol gedachter Frantzösischer En-
voye dahier ausspargiren lassen/ daß er abgereist
sey/ hat doch derselbe in seinem Quartier sich
heimlich aufgehalten/ bey Vernehmung dessen
am Montage bey Hofe eine Conferentz gehalten/
und der Savoysche Ambassadeur ersuchet wor-
den/ dem Envoye die über die angesuchte Satis-
faction ergangene Kayserl. Resolution beyzubrin-
gen/ welches auch um 10. des Nachts/ da be-
meldter Envoye würcklich abreisen wollen/ ge-
schehen/ darauff derselbe nach eröffneter Kayserl.
Resolution/ seine Reise eingestellet.
Straßburg/ vom 24. Arpril.
Der Gouverneur von Breysach Monsr. de la
Chetardie/ hat alle seine Mobilien und Silber-
werck/ so er vor diesem nach Collmar gesand/ um
ehestens zu folgen/ von dannen wieder zurück
kommen lassen/ woraus man präsumiret/ daß
diese importante Vestung nicht an dem Käyser
soll eingeräumet werden/ und daß desto mehr/
weiln bekandt/ daß die Frantzosen vor solche De-
molition Geld biehten/ damit sie nun desto eher
zu ihrem Zweck gelangen/ so geben sie bey denen
Ständen des Reichs vor/ daß es ihrem Interesse
zu wider sey/ diese Vestung und Freyburg dem
Käyser wieder zu geben. Immittelst lassen die
Frantzosen/ welche sonsten gewohnet seyn/ ihre
Fortificationes in gutem Stande zu halten/ die
von Breysach gäntzlich verfallen.
Aus der Schweitz/ vom 22. April.
Weiln nun das gute Saisson herannahet/ so
ist denen hier im Lande/ und sonderlich in dem
Canton von Bern sich befindlichen refugirten
Frantzosen intimiret/ sich zum Abzug parat zu
halten; Sie haben denen reformirten Cantons/
ein grosses Geld gekostet. Das Neuburgische
Wesen scheinet anjetzo etwas ruhiger zu werden/
zum wenigsten hat es das Ansehen/ daß die Con-
tische-Gesinnte etwas zu acquiesciren beginnen/
ob nun solches die aus Franckreich revertirte
Couriers verursachen/ stehet dahin. Sonsten
läst es sich ansehen/ daß der Printz de Conti/ was
er mit der Schärffe nicht hat auszurichten ver-
möcht/ solches in der Güte zu obtiniren trachtet/
weiln man von selbiger Seiten vorgibt/ daß hoch-
gedachter Printz/ umb die Tranquillität in diesem
Lande zu conserviren vor den Todt der Hertzogin
von Nemours nichtes zu tentiren begehre/ nach
deren Tode aber/ der Hoffnung lebet/ daß man
ihm in seinem Vornehmen nicht hindern werde/
und diese Verheissungen werden mit so viel Con-
testationen begleitet/ daß eine grosse Anzahl Per-
sohnen/ worunter über 20. Prediger/ und noch
eine grössere Anzahl Conseilliers sich unterschrie-
ben/ daß sie zu frieden seyn/ daß der Printz nach
dem Tode der Madame de Nemours ihr Fürst
werde/ bey solchen guten Willen suchet der Printz
noch mehrere Leute an sich zu ziehen/ und dürffte
auch/ wann gleich derselbe keine andere Präten-
sion darzu hätte/ auff dergleichen Art zu seinem
Zweck gelangen/ wovon die Zeit ein mehrers leh-
ren wird.
War-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Riga und der Verlag Georg Mat… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-07-24T13:13:56Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-07-24T13:13:56Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |