Wiener Zeitung. Nr. 282. [Wien], 26. November 1850.[Beginn Spaltensatz]
von dem demnächst bevorstehenden Eintreffen eines Marsch- ( U. Z. ) Aus Rheinhessen, 18. November. Von Seiten ( Mainz. J. ) Aus Westpreußen, 15. November. Seit vie- Luxemburg, 15. Nov. Jn der gestrigen Sitzung Bei der Eröffnung der heutigen Sitzung antwortete Jn der heutigen Nachmittagssitzung hat sich die Ver- Bremen, 21. November. Jn der gestrigen Sitzung Frankfurt, 20. November. An die Stelle des ab- -- Die Eisenbahn zwischen Friedberg und Butzbach ist Frankreich. Paris, 19. November. Jn der heutigen Sitzung -- Die "Patrie" hatte in einem Leit=Artikel zu einer -- Die "Patrie" hatte die Nachricht, daß Allais "Paris, den 18. November. Mein Herr! Jch hätte -- Der vom hohen Gerichtshofe zu Bourges zu lebens- -- Die "Patrie" erklärt die von der "Republique" -- Die Zahl der durch das Gesetz vom 31. Mai übrig -- Nach dem "Bulletin de Paris" sind bei der Schwei- -- Aus Anlaß der neuen Adresse des demokratisch=socia- Großbritanien. London, 18. November. Vorgestern begab sich eine -- Während des Morgengottesdienstes ward gestern -- Das am 17. November zu Liverpool angelangte Spanien. Madrid, 13. November. Jn der gestrigen Senats- [Beginn Spaltensatz]
von dem demnächst bevorstehenden Eintreffen eines Marsch- ( U. Z. ) Aus Rheinhessen, 18. November. Von Seiten ( Mainz. J. ) Aus Westpreußen, 15. November. Seit vie- Luxemburg, 15. Nov. Jn der gestrigen Sitzung Bei der Eröffnung der heutigen Sitzung antwortete Jn der heutigen Nachmittagssitzung hat sich die Ver- Bremen, 21. November. Jn der gestrigen Sitzung Frankfurt, 20. November. An die Stelle des ab- — Die Eisenbahn zwischen Friedberg und Butzbach ist Frankreich. Paris, 19. November. Jn der heutigen Sitzung — Die „Patrie“ hatte in einem Leit=Artikel zu einer — Die „Patrie“ hatte die Nachricht, daß Allais „Paris, den 18. November. Mein Herr! Jch hätte — Der vom hohen Gerichtshofe zu Bourges zu lebens- — Die „Patrie“ erklärt die von der „Republique“ — Die Zahl der durch das Gesetz vom 31. Mai übrig — Nach dem „Bulletin de Paris“ sind bei der Schwei- — Aus Anlaß der neuen Adresse des demokratisch=socia- Großbritanien. London, 18. November. Vorgestern begab sich eine — Während des Morgengottesdienstes ward gestern — Das am 17. November zu Liverpool angelangte Spanien. Madrid, 13. November. Jn der gestrigen Senats- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0005" n="3577"/><fw type="pageNum" place="top">3577</fw><cb type="start"/> von dem demnächst bevorstehenden Eintreffen eines Marsch-<lb/> befehls für hiesige Regimenter entbehrt jedes Grundes.</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/> ( U. Z. ) </p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="3"> <p><hi rendition="#fr">Aus Rheinhessen</hi>, 18. November. Von Seiten<lb/> der Staatsregierung wird die Vornahme der Wahlen zu<lb/> den Kammern der außerordentlichen Ständeversammlung<lb/> so viel nur immer möglich beschleunigt. Bis zum 26. d.<lb/> sollen die Listen sämmtlicher Urwähler der drei Classen in<lb/> unserer ganzen Provinz festgestellt sein, am folgenden<lb/> Tage, also Mittwoch den 27sten d., soll sofort in allen<lb/> Wahlkreisen Rheinhessens die Wahl der Wahlmänner<lb/> durch die Urwähler dritter Classe Statt finden und die<lb/> weiteren Wahlen werden dann möglichst rasch nachfolgen,</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/> ( Mainz. J. ) </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#fr">Aus Westpreußen</hi>, 15. November. Seit vie-<lb/> len Jahren ist die Bernsteinfischerei an der Küste West-<lb/> preußens nicht so ergiebig gewesen als in diesem Jahre.<lb/> Auch werden häufiger als sonst Stücke gefunden, welche<lb/> sich durch ihre Größe und Durchsichtigkeit auszeichnen,<lb/> mithin einen vorzugsweise hohen Werth haben. Ganze<lb/> Küstenortschaften haben sich mit gänzlicher Beiseitelegung<lb/> der Pomuchel- <choice><abbr>ec.</abbr></choice> Fischerei, auf die Bernsteinfischerei<lb/> geworfen. Dagegen soll mit dem Bernsteingraben auch<lb/> in diesem Jahre kein sonderlicher Gewinn vorhanden sein.</p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="3"> <p><hi rendition="#fr">Luxemburg</hi>, 15. Nov. Jn der gestrigen Sitzung<lb/> richtete der Baron Blockhausen die folgende Jnterpella-<lb/> tion an die Regierung: „Jch wünsche zu wissen, ob der<lb/> Niederländische Gesandte nach den Jnstructionen der groß-<lb/> herzoglichen Regierung an den Geschäften des engeren<lb/> Bundestags Theil genommen hat, oder ob demselben<lb/> Befehle aus dem Haag zugekommen sind. Jn dem Falle,<lb/> daß diese Befehle von der Regierung ausgehen, so muß<lb/> dieselbe die Verantwortlichkeit davon auf sich nehmen<lb/> und in meinem Namen und in dem mehrerer Abgeord-<lb/> neten dieser Versammlung glaube ich gegen diese Maß-<lb/> regel protestiren zu müssen.“ Da Herr Willmar, wel-<lb/> cher die auswärtigen Angelegenheiten zu verwalten hat,<lb/> nicht zugegen war, so wurde die Antwort auf diese Jnter-<lb/> pellation auf heute verschoben.</p><lb/> <p>Bei der Eröffnung der heutigen Sitzung antwortete<lb/> Herr Willmar: „Ja, die Vollmachten unseres Gesand-<lb/> ten in Frankfurt gehen von der Regierung aus und folg-<lb/> lich übernimmt der mit der Verwaltung der auswärtigen<lb/> Angelegenheiten Beauftragte dafür die Verantwortlich-<lb/> keit. Jndessen fügte Herr Willmar hinzu, unsere Re-<lb/> gierung habe sich an der Hessischen Frage nicht betheiligt<lb/> und der Niederländische Gesandte habe sich dabei einer<lb/> Abstimmung enthalten. Die Kammer ging, nachdem sie<lb/> die Erklärungen der Regierung vernommen hatte, zur Ta-<lb/> gesordnung über.</p><lb/> <p>Jn der heutigen Nachmittagssitzung hat sich die Ver-<lb/> sammlung nach dem Votum über das Gesammt=Budget<lb/> der öffentlichen Arbeiten bis zum zweiten Dinstag des<lb/> Monats Februar vertagt, indem sie jedoch ihren Präsi-<lb/> denten bevollmächtigt, sie nöthigen Falls außerordentlich<lb/> zu berufen.</p> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="3"> <p><hi rendition="#fr">Bremen</hi>, 21. November. Jn der gestrigen Sitzung<lb/> der Bürgerschaft entspann sich eine lebhafte Discus-<lb/> sion über die Mittheilung des Senates, in welcher der<lb/> von der Majoriät der Bürgerschaft ausgesprochene<lb/> Wunsch, das über den Bau des neuen Docks in Bre-<lb/> merhafen eingeholte technische Gutachten mitgetheilt zu er-<lb/> halten, aus dem Grunde abgelehnt wird, weil jenes Gut-<lb/> achten, von dessen Jnhalt die betreffende Deputa-<lb/> tion vertraulich in Kenntniß gesetzt sei, bei dem auf<lb/> Wunsch des Bauraths v. Ronzelen eingeleiteten Crimi-<lb/> nalverfahren benutzt werde. Das vielfach verbreitete Ge-<lb/> rücht, daß eine der Dockmauern ausgewichen und dem<lb/> Einsturze nahe sei, wurde in die Debattte mit hineinge-<lb/> zogen, und zuletzt beschlossen, den Senat neuerdings drin-<lb/> gend um die Mittheilung des technischen Gutachtens zu<lb/> ersuchen, welches die Bürgerschaft in geheimer Sitzung<lb/> entgegen zu nehmen bereit sei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#fr">Frankfurt</hi>, 20. November. An die Stelle des ab-<lb/> gegangenen Bataillons vom k. Preuß. 31sten Jnf. Reg.<lb/> rückte gestern, vom Ober=Commandanten der in Frank-<lb/> furt garnisonirenden Bundestruppen, F. M. L. Graf<lb/> Leiningen sammt Generalstab eingeholt, das aus Baden<lb/> kommende erste Bataillon vom Preußischen 28. Regimente<lb/> hier ein. Heute wird das zweite Bataillon desselben Re-<lb/> giments folgen.</p><lb/> <p>— Die Eisenbahn zwischen Friedberg und Butzbach ist<lb/> bereits vollendet. Die übrige Linie der Main=Weser Bahn<lb/> wird, wie man hofft, mit Ausnahme einer Strecke von<lb/> 2 Wegstunden zwischen Gießen und Langgöns, mit An-<lb/> fang des Jahres mit Locomotiven befahren werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Frankreich.</hi> </head><lb/> <div type="jVarious" n="3"> <p><hi rendition="#fr">Paris</hi>, 19. November. Jn der heutigen Sitzung<lb/> der National=Versammlung hat sich diese nach Erle-<lb/> digung einiger Arbeiten von untergeordneter Bedeutung<lb/> über einen Jnterpellations=Antrag von vier Montagnards,<lb/><cb n="2"/> worunter Michel ( de Bourges ) , auszusprechen, die den<lb/> Minister des Jnnern über die Behandlung der politischen<lb/> Gefangenen zu Bona ( in Algerien ) , zu Paris, zu Mont<lb/> Saint Michel und zu Belle=Jsle=en=mer zur Rede stellen<lb/> wollen. ( Man behauptet, daß an letzterem Orte von<lb/> Seiten der Schildwachen auf die Gefangenen, die ihren<lb/> Aufforderungen nicht folgten, geschossen worden sei. ) Der<lb/> Minister des Jnnern erklärt sich bereit, zu antworten;<lb/> nur in Bezug auf die Gefangenen zu Bona ( Juni=Jn-<lb/> surgenten ) könne er das nicht in kurzer Frist, weil die<lb/> Entfernung die Einholung von Erkundigungen nicht<lb/> gestatte. Dieser Theil der Jnterpellation wird darauf<lb/> von den Urhebern zurückgezogen und Samstag für die<lb/> Debatten angesetzt. — Der Vorsitzende theilt sodann ein<lb/> Gesuch des General=Procurators von Nevers um<lb/> Autorisation zur gerichtlichen Verfolgung der Volks-<lb/> vertreter Miot und Rouet wegen Verleumdung und Be-<lb/> leidigung des Generalrathes des Nievre=Departements<lb/> in einer Brochüre mit. Die Versammlung verweist<lb/> das Gesuch zur Prüfung in die Abtheilungen. — Jm<lb/> weiteren Verlauf der Sitzung legt der Kriegs Minister<lb/> eine außerordentliche Creditforderung im Betrage von<lb/> 8.400.000 Franken bezüglich der Aushebung der 40.000<lb/> Mann auf den Tisch des Hauses nieder. Diese Credit-<lb/> forderung trifft das Budget von 1850 und das von<lb/> 1851 als unvorhergesehene Ausgabe. ( Diese Creditforde-<lb/> rung wird also die Debatte über die Aushebung der<lb/> 40.000 Mann herbeiführen. ) Bei der Discussion über<lb/> die Jnbetrachtnahme eines Antrages von Nadaud und<lb/> Morellet ( Socialisten ) auf Erweiterung des öffentlichen<lb/> Expropriationsrechtes tritt die alte wechselseitige Beschul-<lb/> digung zwischen der Majorität und der Opposition wegen<lb/> der Unsicherheit der Zustände wieder auf. Ueber einen zur<lb/> zweiten Berathung kommenden Vorschlag von Charras<lb/> und Latrade, wonach künftig die Straßen= und Brü-<lb/> ckenbau=Jngenieurs zum vierten Theil aus den bloßen<lb/> Conducteurs genommen werden sollen, entsteht eine län-<lb/> gere Debatte. Charles Dupin sieht durch den Vorschlag<lb/> das Staatsinteresse und außerdem die Existenz der po-<lb/> lytechnischen Schule ( die bisher ausschließlich die Jnge-<lb/> nieurs lieferte ) bedroht. Charras beantwortet Dupins<lb/> Vortrag. Die Debatte wird ohne Entscheidung abgebro-<lb/> chen und vertagt.</p><lb/> <p>— Die „Patrie“ hatte in einem Leit=Artikel zu einer<lb/> Allianz Frankreichs mit Preußen gegen Oesterreich ge-<lb/> trieben. Sie zieht sich dafür eine in allen Blättern und<lb/> auch im „Moniteur“ veröffentlichte Zurechtweisung vom<lb/> Minister des Aeußern zu, worin es heißt: „Das Jour-<lb/> nal „La Patrie“ vom 18. Nov. schließt einen Artikel<lb/> über die gegenwärtige Lage Deutschlands mit heftigen<lb/> Angriffen auf eine verbündete Regierung. Es ist Pflicht<lb/> der Regierung, gegen diesen Artikel aufs Förmlichste zu<lb/> protestiren. Die einzige Politik der Regierung ist die<lb/> in der Botschaft des Präsidenten der Republik klar und<lb/> offen ausgesprochene. Die Regierung kennt keine andere;<lb/> sie hat stets das Beispiel des Respects gegen die fremden<lb/> Nationalitäten und Regierungen gegeben; sie wird sich<lb/> von dieser Richtschnur nie entfernen.“</p><lb/> <p>— Die „Patrie“ hatte die Nachricht, daß Allais<lb/> einem Repräsentanten Eröffnungen über das angebliche<lb/> Complot der Decembristen gemacht habe, für ein Mähr-<lb/> chen erklärt. Sie hat nun folgendes Schreiben erhalten:</p><lb/> <p>„Paris, den 18. November. Mein Herr! Jch hätte<lb/> gewünscht, es möchte mein Name der Journal=Polemik<lb/> über die Allaissche Angelegenheit fern bleiben. Der Ver-<lb/> neinung der „Patrie“ gegenüber muß ich deren vollkommene<lb/> Genauigkeit behaupten. Wenn ich auch die Wahrhaftig-<lb/> keit des Allais nicht zu verbürgen im Stande bin, so kann<lb/> ich wenigstens bestätigen, daß alle im „ Ev<hi rendition="#aq">é</hi>nement “ enthal-<lb/> tenen Thatsachen mir von diesem Menschen erzählt wur-<lb/> den, als ich ihn auf seine Bitte im Hospital der Charit <hi rendition="#aq">é</hi> be-<lb/> suchte. Genehmigen Sie u. s. w. Barth<hi rendition="#aq">é</hi>l<hi rendition="#aq">é</hi>my, Reprä-<lb/> sentant des Departements Eure und Loire.“</p><lb/> <p>— Der vom hohen Gerichtshofe zu Bourges zu lebens-<lb/> länglicher Deportation verurtheilte Sobrier, welcher bis-<lb/> her in der Citadelle von Doullens gefangen saß, ist wahn-<lb/> sinnig geworden. Man wird ihn jetzt in eine Gesund-<lb/> heits=Anstalt bringen.</p><lb/> <p>— Die „Patrie“ erklärt die von der „Republique“<lb/> herrührende Nachricht von der Arbeitseinstellung der hie-<lb/> sigen Knopfarbeiter für falsch; die Leute seien an der<lb/> Arbeit, wie sonst, und hätten auch durchaus nicht die<lb/> Absicht kund gegeben, zu feiern oder sich unordentlich zu<lb/> betragen.</p><lb/> <p>— Die Zahl der durch das Gesetz vom 31. Mai übrig<lb/> gelassenen Wähler beträgt 6.800.000, statt der früheren<lb/> 10.000.000.</p><lb/> <p>— Nach dem „Bulletin de Paris“ sind bei der Schwei-<lb/> zerischen Gesandtschaft Briefe angelangt, denen zufolge<lb/> viele Französische, Deutsche und Ungarische Flüchtlinge<lb/> wegen socialistischer Umtriebe in den Landbezirken um<lb/> Freiburg, Bern und Genf aus der Schweiz ausgewiesen<lb/> worden sind.</p><lb/> <cb n="3"/> <p>— Aus Anlaß der neuen Adresse des demokratisch=socia-<lb/> listischen Flüchtlings. Comit <hi rendition="#aq">é</hi> 's in London an die Deutschen<lb/> sagt das „Pouvoir“: Wäre diese Adresse nicht in der<lb/> „Voix du Proscrit“ gedruckt erschienen, so könnten wir<lb/> sie für einen Schwank halten, zumal da jetzt der Wind<lb/> in der Richtung halbpolitischer Spässe bläst — aber<lb/> nein! Diese Riesentödter, diese Großprahler sind zwar<lb/> nur Charaktere in einer Komödie, aber, wie grotesk sie<lb/> auch sein mögen, ihre Masken verbergen Brandfackeln<lb/> und Dolche. Daß die Personen, welche dieses ausschwei-<lb/> fende Zeug unterzeichneten, boshaftige Wahnwitzige oder<lb/> einfache Blödsinnige sind, was liegt daran? Ledru=Rol-<lb/> lin bewirkte darum nicht minder die Expeditionen von<lb/> Risquons=Tout und Chambery; Mazzini schuf deshalb<lb/> nicht minder <hi rendition="#aq">per fas et nefas</hi> die Römische Republikl<lb/> Diese Männer befehligen die Armee des Bösen in Deutsch-<lb/> land, Frankreich, Jtalien und Polen; sie haben Geld,<lb/> um Kugeln zu gießen und Englische Gewehre zu kaufen.<lb/> Lachen wir nicht zu sehr über ihre Unverschämtheit und<lb/> ihre Großsprechereien. Wir haben schon gesagt und, wie<lb/> wir glauben, bewiesen, daß, wenn der Europäische Friede<lb/> durch den Ehrgeiz oder den Aerger der Deutschen Mächte<lb/> gestört wird, die Demagogie den Feldzug von 1848 ge-<lb/> gen die Gesellschaft von Neuem beginnen wird. Wo<lb/> würde ein einmal entbrannter Conflict Halt machen?</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Großbritanien.</hi> </head><lb/> <div type="jVarious" n="3"> <p><hi rendition="#fr">London</hi>, 18. November. Vorgestern begab sich eine<lb/> Deputation des hiesigen Handelsstandes zu dem Lord-<lb/> Mayor und überreichte ihm ein von den bedeutendsten<lb/> Banquiers und Kaufleuten der City unterzeichnetes Ge-<lb/> such, worin er aufgefordert wird, eine öffentliche Ver-<lb/> sammlung des Londoner Handels= und Gewerbstandes<lb/> zum Zwecke der Erwägung der jüngsten Maßregeln des<lb/> Papstes zu veranstalten. Der Lord=Mayor setzte sofort<lb/> die Versammlung auf den 25. November, Nachmittags<lb/> 2 Uhr, fest und erklärte, daß er selbst den Vorsitz füh-<lb/> ren werde.</p><lb/> <p>— Während des Morgengottesdienstes ward gestern<lb/> die kürzlich erbaute protestantische Kirche von St. Bar-<lb/> nabas in Pimlico, von einem Pöbelhaufen bedroht, der<lb/> auf mehrere Tausend Personen anwuchs und mit Gewalt<lb/> die verschlossenen Thüren sprengen wollte, was jedoch die<lb/> im Voraus benachrichtigte Polizeimannschaft verhinderte.<lb/> Einer der Rädelsführer des Haufens wurde verhaftet,<lb/> und schon heute vor das Polizeigericht von Westminster<lb/> gestellt.</p><lb/> <p>— Das am 17. November zu Liverpool angelangte<lb/> Post=Dampfschiff „Asia“ hat Nachrichten aus New=York<lb/> bis zum 6. November überbracht. Nach amtlichen An-<lb/> gaben beliefen sich die Einnahmen des Schatzes der Ver-<lb/> einigten Staaten während der ersten 9 Monate von<lb/> 1850 auf 15.622.440 und die Ausgaben auf 6.480.954<lb/> Dollars. Die angekündigte große Versammlung bezüg-<lb/> lich der Union begann in New=York viel Jnteresse zu erre-<lb/> gen. Herr Webster hatte die an ihn ergangene Einla-<lb/> dung aus Gesundheitsrücksichten abgelehnt, den Zweck<lb/> der Versammlung aber entschieden gebilligt. — Der An-<lb/> gabe mehrerer Journale, daß der Präsident der Verei-<lb/> nigten Staaten nach Boston, wo man Ruhestörungen<lb/> befürchte, Truppen beordert habe, um das Gesetz wegen<lb/> der flüchtigen Sclaven mit Gewalt durchzusetzen, wird<lb/> von der Washingtoner „Republik“ amtlich für unwahr<lb/> erklärt, jedoch beigefügt, daß im Falle gewaltsamen,<lb/> hoffentlich aber nicht eintretenden Widerstandes gegen<lb/> die Gesetze der Präsident seiner Pflicht nachkommen werde.<lb/> Jn Washington befürchtete man übrigens sehr, daß es<lb/> in Boston zu Ruhestörungen kommen werde. Gerüchte<lb/> von einem bevorstehenden Losbruche gegen die „ Sclaven-<lb/> jäger “, deren schon mehrere an verschiedenen Orten der<lb/> Union erschossen worden sind, waren zu New=York im<lb/> Umlaufe. Jn Virginien war stark davon die Rede, alle<lb/> freien Neger auszutreiben, um ihre Einwirkung auf die<lb/> Scalven zu verhindern. — Nach Berichten aus Chagres<lb/> vom 1. November war die Stadt San Francisco wie-<lb/> derum, und zwar zum dritten Male in 6 Monaten, von<lb/> einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden, welche<lb/> 100 Gebäude in Asche legte. Der Schaden wurde auf<lb/> 500.000 Dollars veranschlagt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Spanien.</hi> </head><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="3"> <p><hi rendition="#fr">Madrid</hi>, 13. November. Jn der gestrigen Senats-<lb/> Sitzung vertheidigte der Minister des Auswärtigen sehr<lb/> ausführlich seine Politik gegen Angriffe des Hrn. Jnfante.<lb/> Jn Bezug auf England erklärte der Minister, daß Spa-<lb/> nien und England immer in der größten Freundschaft<lb/> während der letzten stürmischen Ereignisse gelebt hätten.<lb/> Die Neapolitanische Differenz hofft der Minister auf eine<lb/> friedliche Weise beizulegen, da bis jetzt der König von<lb/> Neapel trotz der Heirath seiner Schwester mit dem Gra-<lb/> fen Montemolino von den besten Gesinnungen gegen Spa-<lb/> nien und seine Regierung beseelt sei, und versprochen<lb/> habe, keinem Carlisten zu erlauben, die Spanische Gränze<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3577/0005]
3577
von dem demnächst bevorstehenden Eintreffen eines Marsch-
befehls für hiesige Regimenter entbehrt jedes Grundes.
( U. Z. )
Aus Rheinhessen, 18. November. Von Seiten
der Staatsregierung wird die Vornahme der Wahlen zu
den Kammern der außerordentlichen Ständeversammlung
so viel nur immer möglich beschleunigt. Bis zum 26. d.
sollen die Listen sämmtlicher Urwähler der drei Classen in
unserer ganzen Provinz festgestellt sein, am folgenden
Tage, also Mittwoch den 27sten d., soll sofort in allen
Wahlkreisen Rheinhessens die Wahl der Wahlmänner
durch die Urwähler dritter Classe Statt finden und die
weiteren Wahlen werden dann möglichst rasch nachfolgen,
( Mainz. J. )
Aus Westpreußen, 15. November. Seit vie-
len Jahren ist die Bernsteinfischerei an der Küste West-
preußens nicht so ergiebig gewesen als in diesem Jahre.
Auch werden häufiger als sonst Stücke gefunden, welche
sich durch ihre Größe und Durchsichtigkeit auszeichnen,
mithin einen vorzugsweise hohen Werth haben. Ganze
Küstenortschaften haben sich mit gänzlicher Beiseitelegung
der Pomuchel- Fischerei, auf die Bernsteinfischerei
geworfen. Dagegen soll mit dem Bernsteingraben auch
in diesem Jahre kein sonderlicher Gewinn vorhanden sein.
Luxemburg, 15. Nov. Jn der gestrigen Sitzung
richtete der Baron Blockhausen die folgende Jnterpella-
tion an die Regierung: „Jch wünsche zu wissen, ob der
Niederländische Gesandte nach den Jnstructionen der groß-
herzoglichen Regierung an den Geschäften des engeren
Bundestags Theil genommen hat, oder ob demselben
Befehle aus dem Haag zugekommen sind. Jn dem Falle,
daß diese Befehle von der Regierung ausgehen, so muß
dieselbe die Verantwortlichkeit davon auf sich nehmen
und in meinem Namen und in dem mehrerer Abgeord-
neten dieser Versammlung glaube ich gegen diese Maß-
regel protestiren zu müssen.“ Da Herr Willmar, wel-
cher die auswärtigen Angelegenheiten zu verwalten hat,
nicht zugegen war, so wurde die Antwort auf diese Jnter-
pellation auf heute verschoben.
Bei der Eröffnung der heutigen Sitzung antwortete
Herr Willmar: „Ja, die Vollmachten unseres Gesand-
ten in Frankfurt gehen von der Regierung aus und folg-
lich übernimmt der mit der Verwaltung der auswärtigen
Angelegenheiten Beauftragte dafür die Verantwortlich-
keit. Jndessen fügte Herr Willmar hinzu, unsere Re-
gierung habe sich an der Hessischen Frage nicht betheiligt
und der Niederländische Gesandte habe sich dabei einer
Abstimmung enthalten. Die Kammer ging, nachdem sie
die Erklärungen der Regierung vernommen hatte, zur Ta-
gesordnung über.
Jn der heutigen Nachmittagssitzung hat sich die Ver-
sammlung nach dem Votum über das Gesammt=Budget
der öffentlichen Arbeiten bis zum zweiten Dinstag des
Monats Februar vertagt, indem sie jedoch ihren Präsi-
denten bevollmächtigt, sie nöthigen Falls außerordentlich
zu berufen.
Bremen, 21. November. Jn der gestrigen Sitzung
der Bürgerschaft entspann sich eine lebhafte Discus-
sion über die Mittheilung des Senates, in welcher der
von der Majoriät der Bürgerschaft ausgesprochene
Wunsch, das über den Bau des neuen Docks in Bre-
merhafen eingeholte technische Gutachten mitgetheilt zu er-
halten, aus dem Grunde abgelehnt wird, weil jenes Gut-
achten, von dessen Jnhalt die betreffende Deputa-
tion vertraulich in Kenntniß gesetzt sei, bei dem auf
Wunsch des Bauraths v. Ronzelen eingeleiteten Crimi-
nalverfahren benutzt werde. Das vielfach verbreitete Ge-
rücht, daß eine der Dockmauern ausgewichen und dem
Einsturze nahe sei, wurde in die Debattte mit hineinge-
zogen, und zuletzt beschlossen, den Senat neuerdings drin-
gend um die Mittheilung des technischen Gutachtens zu
ersuchen, welches die Bürgerschaft in geheimer Sitzung
entgegen zu nehmen bereit sei.
Frankfurt, 20. November. An die Stelle des ab-
gegangenen Bataillons vom k. Preuß. 31sten Jnf. Reg.
rückte gestern, vom Ober=Commandanten der in Frank-
furt garnisonirenden Bundestruppen, F. M. L. Graf
Leiningen sammt Generalstab eingeholt, das aus Baden
kommende erste Bataillon vom Preußischen 28. Regimente
hier ein. Heute wird das zweite Bataillon desselben Re-
giments folgen.
— Die Eisenbahn zwischen Friedberg und Butzbach ist
bereits vollendet. Die übrige Linie der Main=Weser Bahn
wird, wie man hofft, mit Ausnahme einer Strecke von
2 Wegstunden zwischen Gießen und Langgöns, mit An-
fang des Jahres mit Locomotiven befahren werden.
Frankreich.
Paris, 19. November. Jn der heutigen Sitzung
der National=Versammlung hat sich diese nach Erle-
digung einiger Arbeiten von untergeordneter Bedeutung
über einen Jnterpellations=Antrag von vier Montagnards,
worunter Michel ( de Bourges ) , auszusprechen, die den
Minister des Jnnern über die Behandlung der politischen
Gefangenen zu Bona ( in Algerien ) , zu Paris, zu Mont
Saint Michel und zu Belle=Jsle=en=mer zur Rede stellen
wollen. ( Man behauptet, daß an letzterem Orte von
Seiten der Schildwachen auf die Gefangenen, die ihren
Aufforderungen nicht folgten, geschossen worden sei. ) Der
Minister des Jnnern erklärt sich bereit, zu antworten;
nur in Bezug auf die Gefangenen zu Bona ( Juni=Jn-
surgenten ) könne er das nicht in kurzer Frist, weil die
Entfernung die Einholung von Erkundigungen nicht
gestatte. Dieser Theil der Jnterpellation wird darauf
von den Urhebern zurückgezogen und Samstag für die
Debatten angesetzt. — Der Vorsitzende theilt sodann ein
Gesuch des General=Procurators von Nevers um
Autorisation zur gerichtlichen Verfolgung der Volks-
vertreter Miot und Rouet wegen Verleumdung und Be-
leidigung des Generalrathes des Nievre=Departements
in einer Brochüre mit. Die Versammlung verweist
das Gesuch zur Prüfung in die Abtheilungen. — Jm
weiteren Verlauf der Sitzung legt der Kriegs Minister
eine außerordentliche Creditforderung im Betrage von
8.400.000 Franken bezüglich der Aushebung der 40.000
Mann auf den Tisch des Hauses nieder. Diese Credit-
forderung trifft das Budget von 1850 und das von
1851 als unvorhergesehene Ausgabe. ( Diese Creditforde-
rung wird also die Debatte über die Aushebung der
40.000 Mann herbeiführen. ) Bei der Discussion über
die Jnbetrachtnahme eines Antrages von Nadaud und
Morellet ( Socialisten ) auf Erweiterung des öffentlichen
Expropriationsrechtes tritt die alte wechselseitige Beschul-
digung zwischen der Majorität und der Opposition wegen
der Unsicherheit der Zustände wieder auf. Ueber einen zur
zweiten Berathung kommenden Vorschlag von Charras
und Latrade, wonach künftig die Straßen= und Brü-
ckenbau=Jngenieurs zum vierten Theil aus den bloßen
Conducteurs genommen werden sollen, entsteht eine län-
gere Debatte. Charles Dupin sieht durch den Vorschlag
das Staatsinteresse und außerdem die Existenz der po-
lytechnischen Schule ( die bisher ausschließlich die Jnge-
nieurs lieferte ) bedroht. Charras beantwortet Dupins
Vortrag. Die Debatte wird ohne Entscheidung abgebro-
chen und vertagt.
— Die „Patrie“ hatte in einem Leit=Artikel zu einer
Allianz Frankreichs mit Preußen gegen Oesterreich ge-
trieben. Sie zieht sich dafür eine in allen Blättern und
auch im „Moniteur“ veröffentlichte Zurechtweisung vom
Minister des Aeußern zu, worin es heißt: „Das Jour-
nal „La Patrie“ vom 18. Nov. schließt einen Artikel
über die gegenwärtige Lage Deutschlands mit heftigen
Angriffen auf eine verbündete Regierung. Es ist Pflicht
der Regierung, gegen diesen Artikel aufs Förmlichste zu
protestiren. Die einzige Politik der Regierung ist die
in der Botschaft des Präsidenten der Republik klar und
offen ausgesprochene. Die Regierung kennt keine andere;
sie hat stets das Beispiel des Respects gegen die fremden
Nationalitäten und Regierungen gegeben; sie wird sich
von dieser Richtschnur nie entfernen.“
— Die „Patrie“ hatte die Nachricht, daß Allais
einem Repräsentanten Eröffnungen über das angebliche
Complot der Decembristen gemacht habe, für ein Mähr-
chen erklärt. Sie hat nun folgendes Schreiben erhalten:
„Paris, den 18. November. Mein Herr! Jch hätte
gewünscht, es möchte mein Name der Journal=Polemik
über die Allaissche Angelegenheit fern bleiben. Der Ver-
neinung der „Patrie“ gegenüber muß ich deren vollkommene
Genauigkeit behaupten. Wenn ich auch die Wahrhaftig-
keit des Allais nicht zu verbürgen im Stande bin, so kann
ich wenigstens bestätigen, daß alle im „ Evénement “ enthal-
tenen Thatsachen mir von diesem Menschen erzählt wur-
den, als ich ihn auf seine Bitte im Hospital der Charit é be-
suchte. Genehmigen Sie u. s. w. Barthélémy, Reprä-
sentant des Departements Eure und Loire.“
— Der vom hohen Gerichtshofe zu Bourges zu lebens-
länglicher Deportation verurtheilte Sobrier, welcher bis-
her in der Citadelle von Doullens gefangen saß, ist wahn-
sinnig geworden. Man wird ihn jetzt in eine Gesund-
heits=Anstalt bringen.
— Die „Patrie“ erklärt die von der „Republique“
herrührende Nachricht von der Arbeitseinstellung der hie-
sigen Knopfarbeiter für falsch; die Leute seien an der
Arbeit, wie sonst, und hätten auch durchaus nicht die
Absicht kund gegeben, zu feiern oder sich unordentlich zu
betragen.
— Die Zahl der durch das Gesetz vom 31. Mai übrig
gelassenen Wähler beträgt 6.800.000, statt der früheren
10.000.000.
— Nach dem „Bulletin de Paris“ sind bei der Schwei-
zerischen Gesandtschaft Briefe angelangt, denen zufolge
viele Französische, Deutsche und Ungarische Flüchtlinge
wegen socialistischer Umtriebe in den Landbezirken um
Freiburg, Bern und Genf aus der Schweiz ausgewiesen
worden sind.
— Aus Anlaß der neuen Adresse des demokratisch=socia-
listischen Flüchtlings. Comit é 's in London an die Deutschen
sagt das „Pouvoir“: Wäre diese Adresse nicht in der
„Voix du Proscrit“ gedruckt erschienen, so könnten wir
sie für einen Schwank halten, zumal da jetzt der Wind
in der Richtung halbpolitischer Spässe bläst — aber
nein! Diese Riesentödter, diese Großprahler sind zwar
nur Charaktere in einer Komödie, aber, wie grotesk sie
auch sein mögen, ihre Masken verbergen Brandfackeln
und Dolche. Daß die Personen, welche dieses ausschwei-
fende Zeug unterzeichneten, boshaftige Wahnwitzige oder
einfache Blödsinnige sind, was liegt daran? Ledru=Rol-
lin bewirkte darum nicht minder die Expeditionen von
Risquons=Tout und Chambery; Mazzini schuf deshalb
nicht minder per fas et nefas die Römische Republikl
Diese Männer befehligen die Armee des Bösen in Deutsch-
land, Frankreich, Jtalien und Polen; sie haben Geld,
um Kugeln zu gießen und Englische Gewehre zu kaufen.
Lachen wir nicht zu sehr über ihre Unverschämtheit und
ihre Großsprechereien. Wir haben schon gesagt und, wie
wir glauben, bewiesen, daß, wenn der Europäische Friede
durch den Ehrgeiz oder den Aerger der Deutschen Mächte
gestört wird, die Demagogie den Feldzug von 1848 ge-
gen die Gesellschaft von Neuem beginnen wird. Wo
würde ein einmal entbrannter Conflict Halt machen?
Großbritanien.
London, 18. November. Vorgestern begab sich eine
Deputation des hiesigen Handelsstandes zu dem Lord-
Mayor und überreichte ihm ein von den bedeutendsten
Banquiers und Kaufleuten der City unterzeichnetes Ge-
such, worin er aufgefordert wird, eine öffentliche Ver-
sammlung des Londoner Handels= und Gewerbstandes
zum Zwecke der Erwägung der jüngsten Maßregeln des
Papstes zu veranstalten. Der Lord=Mayor setzte sofort
die Versammlung auf den 25. November, Nachmittags
2 Uhr, fest und erklärte, daß er selbst den Vorsitz füh-
ren werde.
— Während des Morgengottesdienstes ward gestern
die kürzlich erbaute protestantische Kirche von St. Bar-
nabas in Pimlico, von einem Pöbelhaufen bedroht, der
auf mehrere Tausend Personen anwuchs und mit Gewalt
die verschlossenen Thüren sprengen wollte, was jedoch die
im Voraus benachrichtigte Polizeimannschaft verhinderte.
Einer der Rädelsführer des Haufens wurde verhaftet,
und schon heute vor das Polizeigericht von Westminster
gestellt.
— Das am 17. November zu Liverpool angelangte
Post=Dampfschiff „Asia“ hat Nachrichten aus New=York
bis zum 6. November überbracht. Nach amtlichen An-
gaben beliefen sich die Einnahmen des Schatzes der Ver-
einigten Staaten während der ersten 9 Monate von
1850 auf 15.622.440 und die Ausgaben auf 6.480.954
Dollars. Die angekündigte große Versammlung bezüg-
lich der Union begann in New=York viel Jnteresse zu erre-
gen. Herr Webster hatte die an ihn ergangene Einla-
dung aus Gesundheitsrücksichten abgelehnt, den Zweck
der Versammlung aber entschieden gebilligt. — Der An-
gabe mehrerer Journale, daß der Präsident der Verei-
nigten Staaten nach Boston, wo man Ruhestörungen
befürchte, Truppen beordert habe, um das Gesetz wegen
der flüchtigen Sclaven mit Gewalt durchzusetzen, wird
von der Washingtoner „Republik“ amtlich für unwahr
erklärt, jedoch beigefügt, daß im Falle gewaltsamen,
hoffentlich aber nicht eintretenden Widerstandes gegen
die Gesetze der Präsident seiner Pflicht nachkommen werde.
Jn Washington befürchtete man übrigens sehr, daß es
in Boston zu Ruhestörungen kommen werde. Gerüchte
von einem bevorstehenden Losbruche gegen die „ Sclaven-
jäger “, deren schon mehrere an verschiedenen Orten der
Union erschossen worden sind, waren zu New=York im
Umlaufe. Jn Virginien war stark davon die Rede, alle
freien Neger auszutreiben, um ihre Einwirkung auf die
Scalven zu verhindern. — Nach Berichten aus Chagres
vom 1. November war die Stadt San Francisco wie-
derum, und zwar zum dritten Male in 6 Monaten, von
einer großen Feuersbrunst heimgesucht worden, welche
100 Gebäude in Asche legte. Der Schaden wurde auf
500.000 Dollars veranschlagt.
Spanien.
Madrid, 13. November. Jn der gestrigen Senats-
Sitzung vertheidigte der Minister des Auswärtigen sehr
ausführlich seine Politik gegen Angriffe des Hrn. Jnfante.
Jn Bezug auf England erklärte der Minister, daß Spa-
nien und England immer in der größten Freundschaft
während der letzten stürmischen Ereignisse gelebt hätten.
Die Neapolitanische Differenz hofft der Minister auf eine
friedliche Weise beizulegen, da bis jetzt der König von
Neapel trotz der Heirath seiner Schwester mit dem Gra-
fen Montemolino von den besten Gesinnungen gegen Spa-
nien und seine Regierung beseelt sei, und versprochen
habe, keinem Carlisten zu erlauben, die Spanische Gränze
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