Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.wie ich mir schmeichle, auf eine so überzeugende Weiße ergossen, daß ich es für überflüßig halten darf, die Erklärung und Gründe dieser Regel ier noch einmal hinzuzufügen." "17. Man wähle mit äußerster Sorgfalt die wenigsten Bücher, welche Kindern in die Hände gegeben werden dürfen, und verbanne nicht bloß diejenigen, welche schlüpfrige und verführerische Stellen enthalten, sondern auch diejenigen, welche die Phantasie der Kinder anregen und ihre Empfindungen überspannen können. Es giebt, wie wir schon oben angemerkt haben, der für Kindern unschädlichen Bücher nur sehr wenige. Man thut daher wohl, wofern man sich selbst kein sicheres Urtheil hierüber zutrauen darf (und ich habe nicht selten gefunden, daß dies der Fall sogar bei Leuten von ausgebreiteten Kenntnissen war) seinen Kindern entweder gar keine, oder nur solche Bücher in die Hände zu geben, welche nach dem Urtheile weiser Jugendfreunde in jeder Betrachtung unschädlich sind. Alle Poesien und prosaische Schriften, deren Gegenstand wie ich mir schmeichle, auf eine so überzeugende Weiße ergossen, daß ich es für überflüßig halten darf, die Erklärung und Gründe dieser Regel ier noch einmal hinzuzufügen.“ „17. Man wähle mit äußerster Sorgfalt die wenigsten Bücher, welche Kindern in die Hände gegeben werden dürfen, und verbanne nicht bloß diejenigen, welche schlüpfrige und verführerische Stellen enthalten, sondern auch diejenigen, welche die Phantasie der Kinder anregen und ihre Empfindungen überspannen können. Es giebt, wie wir schon oben angemerkt haben, der für Kindern unschädlichen Bücher nur sehr wenige. Man thut daher wohl, wofern man sich selbst kein sicheres Urtheil hierüber zutrauen darf (und ich habe nicht selten gefunden, daß dies der Fall sogar bei Leuten von ausgebreiteten Kenntnissen war) seinen Kindern entweder gar keine, oder nur solche Bücher in die Hände zu geben, welche nach dem Urtheile weiser Jugendfreunde in jeder Betrachtung unschädlich sind. Alle Poesien und prosaische Schriften, deren Gegenstand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0158" n="159"/> wie ich mir schmeichle, auf eine so überzeugende Weiße ergossen, daß ich es für überflüßig halten darf, die Erklärung und Gründe dieser Regel ier noch einmal hinzuzufügen.“</p> <p> <hi rendition="#et">„17. Man wähle mit äußerster Sorgfalt die wenigsten Bücher, welche Kindern in die Hände gegeben werden dürfen, und verbanne nicht bloß diejenigen, welche schlüpfrige und verführerische Stellen enthalten, sondern auch diejenigen, welche die Phantasie der Kinder anregen und ihre Empfindungen überspannen können.</hi> </p> <p>Es giebt, wie wir schon oben angemerkt haben, der für Kindern unschädlichen Bücher nur sehr wenige. Man thut daher wohl, wofern man sich selbst kein sicheres Urtheil hierüber zutrauen darf (und ich habe nicht selten gefunden, daß dies der Fall sogar bei Leuten von ausgebreiteten Kenntnissen war) seinen Kindern entweder gar keine, oder nur solche Bücher in die Hände zu geben, welche nach dem Urtheile weiser Jugendfreunde in jeder Betrachtung unschädlich sind. Alle Poesien und prosaische Schriften, deren Gegenstand </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0158]
wie ich mir schmeichle, auf eine so überzeugende Weiße ergossen, daß ich es für überflüßig halten darf, die Erklärung und Gründe dieser Regel ier noch einmal hinzuzufügen.“
„17. Man wähle mit äußerster Sorgfalt die wenigsten Bücher, welche Kindern in die Hände gegeben werden dürfen, und verbanne nicht bloß diejenigen, welche schlüpfrige und verführerische Stellen enthalten, sondern auch diejenigen, welche die Phantasie der Kinder anregen und ihre Empfindungen überspannen können.
Es giebt, wie wir schon oben angemerkt haben, der für Kindern unschädlichen Bücher nur sehr wenige. Man thut daher wohl, wofern man sich selbst kein sicheres Urtheil hierüber zutrauen darf (und ich habe nicht selten gefunden, daß dies der Fall sogar bei Leuten von ausgebreiteten Kenntnissen war) seinen Kindern entweder gar keine, oder nur solche Bücher in die Hände zu geben, welche nach dem Urtheile weiser Jugendfreunde in jeder Betrachtung unschädlich sind. Alle Poesien und prosaische Schriften, deren Gegenstand
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/158>, abgerufen am 14.06.2024. |