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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

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den, so steigen die entsprechenden Ner-
venfunctionen über die Sinne hinaus in
eine höhere Welt, die ich hier unberührt
lassen werde, und mithin die dritte Stuffe,
die Synthese der Sinne überschlage.

Wenn die Natur die einzelnen Organe
nach so getreuen Gesezen producirte, so
muss sie auch die ganze Thierwelt in der-
selben Ordnung hinstellen, denn jede
Thierklasse ist nichts, als der Träger die-
ses oder jenes Sinnes. Wie der Magnetis-
mus eine eigene materiale Welt, die Me-
talle zu seiner Wohnung wählte, so wird
auch im Thierreiche dieselbe Action ihre
Wohnung gefunden haben; wie die Me-
talle, die Kinder des Magnetismus, in
mehre Gattungen zerfallen, so werden
auch die Thiere, in welchen die Natur zu
Ohr geworden, wieder Modificationen die-
ses Organs sein, wodurch eine ganze Klasse
von Hörsinnthieren gebildet wird, ebenso
muss es Riechsinns-Schmeksinns-Thiere etc.
geben

Wir wissen daher schon wieder zum
Voraus, dass es sechs Thierklassen als Re-
präsentanten der Sinne geben müsse, ohne
die Synthese davon, welche der dritten
Stuffe entsprechend die höchste Klasse bildet.



I.
I

den, so ſteigen die entſprechenden Ner-
venfunctionen über die Sinne hinaus in
eine höhere Welt, die ich hier unberührt
laſſen werde, und mithin die dritte Stuffe,
die Syntheſe der Sinne überſchlage.

Wenn die Natur die einzelnen Organe
nach so getreuen Geſezen producirte, so
muſs sie auch die ganze Thierwelt in der-
selben Ordnung hinſtellen, denn jede
Thierklaſſe iſt nichts, als der Träger die-
ses oder jenes Sinnes. Wie der Magnetis-
mus eine eigene materiale Welt, die Me-
talle zu seiner Wohnung wählte, so wird
auch im Thierreiche dieſelbe Action ihre
Wohnung gefunden haben; wie die Me-
talle, die Kinder des Magnetismus, in
mehre Gattungen zerfallen, so werden
auch die Thiere, in welchen die Natur zu
Ohr geworden, wieder Modificationen die-
ses Organs sein, wodurch eine ganze Klaſſe
von Hörſinnthieren gebildet wird, ebenſo
muſs es Riechſinns-Schmekſinns-Thiere etc.
geben

Wir wiſſen daher schon wieder zum
Voraus, daſs es sechs Thierklaſſen als Re-
präſentanten der Sinne geben müſſe, ohne
die Syntheſe davon, welche der dritten
Stuffe entſprechend die höchſte Klaſſe bildet.



I.
I
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[129/0147] den, so ſteigen die entſprechenden Ner- venfunctionen über die Sinne hinaus in eine höhere Welt, die ich hier unberührt laſſen werde, und mithin die dritte Stuffe, die Syntheſe der Sinne überſchlage. Wenn die Natur die einzelnen Organe nach so getreuen Geſezen producirte, so muſs sie auch die ganze Thierwelt in der- selben Ordnung hinſtellen, denn jede Thierklaſſe iſt nichts, als der Träger die- ses oder jenes Sinnes. Wie der Magnetis- mus eine eigene materiale Welt, die Me- talle zu seiner Wohnung wählte, so wird auch im Thierreiche dieſelbe Action ihre Wohnung gefunden haben; wie die Me- talle, die Kinder des Magnetismus, in mehre Gattungen zerfallen, so werden auch die Thiere, in welchen die Natur zu Ohr geworden, wieder Modificationen die- ses Organs sein, wodurch eine ganze Klaſſe von Hörſinnthieren gebildet wird, ebenſo muſs es Riechſinns-Schmekſinns-Thiere etc. geben Wir wiſſen daher schon wieder zum Voraus, daſs es sechs Thierklaſſen als Re- präſentanten der Sinne geben müſſe, ohne die Syntheſe davon, welche der dritten Stuffe entſprechend die höchſte Klaſſe bildet. I. I

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Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/147>, abgerufen am 31.10.2024.