Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.dem Babelthurm --: -- so wär' es wohl ge¬ Deshalb ritt er geradezu aus der Landstraße dem Babelthurm —: — ſo waͤr' es wohl ge¬ Deshalb ritt er geradezu aus der Landſtraße <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0149" n="139"/> dem Babelthurm —: — ſo waͤr' es wohl ge¬<lb/> gangen, haͤtt' er ſich nicht umgedreht und geſe¬<lb/> hen, was hinter ſeiner <hi rendition="#aq">Statua equestris</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">curulis</hi> zog; ein Heer ſah er, ſez' ihm hizig<lb/> mit und ohne Wagen nach, Pilger voll Fluͤche,<lb/> ſieben weiſſe Weiſen voll Spas, und der Student.<lb/> Der menſchliche Verſtand muß ſehr irren, oder<lb/> an dem, was er nachher that, hatte die Vermu¬<lb/> thung aus dem vorigen großen Theil, daß der<lb/> nachſchwimmende Hintergrund nicht nur ſeinen<lb/> Durchgang durch ein rothes Meer erzwingen, ſon¬<lb/> dern daß ſogar das Meer ſelber mit ihm gehen<lb/> wuͤrde; weil er auf ſeinem lebendigen Laufſtuhl<lb/> niemand zu entrinnen vermochte. Schon das<lb/> bloße Zuruͤkdenken an den Nachtrab muſte wie<lb/> Laͤrmtrommeln, in die ſchoͤnſten leiſen Klaͤnge<lb/> fahren, die er jezt am blaueſten Tage aus den<lb/> Himmels-Sphaͤren ſeiner Phantaſie leicht herun¬<lb/> ter hoͤren konnte.</p><lb/> <p>Deshalb ritt er geradezu aus der Landſtraße<lb/> uͤber Wieſen in eine Schaͤferei hinein, wo er halb<lb/> gleichguͤltig gegen laͤcherlichen Schein, halb mit<lb/> erroͤthender Ruhmliebe — fuͤr Geld, gute Worte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [139/0149]
dem Babelthurm —: — ſo waͤr' es wohl ge¬
gangen, haͤtt' er ſich nicht umgedreht und geſe¬
hen, was hinter ſeiner Statua equestris und
curulis zog; ein Heer ſah er, ſez' ihm hizig
mit und ohne Wagen nach, Pilger voll Fluͤche,
ſieben weiſſe Weiſen voll Spas, und der Student.
Der menſchliche Verſtand muß ſehr irren, oder
an dem, was er nachher that, hatte die Vermu¬
thung aus dem vorigen großen Theil, daß der
nachſchwimmende Hintergrund nicht nur ſeinen
Durchgang durch ein rothes Meer erzwingen, ſon¬
dern daß ſogar das Meer ſelber mit ihm gehen
wuͤrde; weil er auf ſeinem lebendigen Laufſtuhl
niemand zu entrinnen vermochte. Schon das
bloße Zuruͤkdenken an den Nachtrab muſte wie
Laͤrmtrommeln, in die ſchoͤnſten leiſen Klaͤnge
fahren, die er jezt am blaueſten Tage aus den
Himmels-Sphaͤren ſeiner Phantaſie leicht herun¬
ter hoͤren konnte.
Deshalb ritt er geradezu aus der Landſtraße
uͤber Wieſen in eine Schaͤferei hinein, wo er halb
gleichguͤltig gegen laͤcherlichen Schein, halb mit
erroͤthender Ruhmliebe — fuͤr Geld, gute Worte
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