Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.deutscher Name hier blos griechisch übersezt wer¬ deutſcher Name hier blos griechiſch uͤberſezt wer¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="87"/> deutſcher Name hier blos griechiſch uͤberſezt wer¬<lb/> de, in den des Plato — die Aehnlichkeit. „Ich<lb/> that — fuhr er feurig fort — meinen Hut ab,<lb/> ſah ihn ſtill immerfort an, bis ich vor Entzuͤckung<lb/> und Liebe weinen muſte. Haͤtt' er mich angefah¬<lb/> ren, ſo haͤtte ich doch mit ſeinem Bedienten uͤber<lb/> ihn viel geſprochen und gefragt. Aber er war<lb/> ganz ſanft, und redete mit der ſuͤßeſten Stimme<lb/> mich an, ja er fragte nach mir und meinem<lb/> Leben, ihr Eltern; ich wollt', ich haͤtt' ein laͤn¬<lb/> geres gehabt, um es ihm aufzuthun. Aber ich<lb/> macht' es ganz kurz, um ihn mehr zu vernehmen.<lb/> Worte, wie ſuͤße Bienen, flogen dann von ſei¬<lb/> nen BlumenLippen, ſie ſtachen mein Herz mit<lb/> Amors Pfeilen wund, ſie fuͤllten wieder die Wun¬<lb/> den mit Honig aus: O der Liebliche! Ich fuͤhlt'<lb/> es ordentlich, wie er Gott liebt und jedes Kind.<lb/> Ach ich moͤcht' ihn wohl heimlich ſehen, wenn er<lb/> betete, und auch, wenn er ſelber weinen muͤſte<lb/> in einem großen Gluͤk. — Ich fahre ſogleich fort,“<lb/> unterbrach ſich Walt, weil er vor Ruͤhrung nicht<lb/> fortfahren konnte; bezwang ſie aber etwas leichter,<lb/> als er umher ſah, und gar keine ſonderliche Frem¬<lb/> de fand.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [87/0097]
deutſcher Name hier blos griechiſch uͤberſezt wer¬
de, in den des Plato — die Aehnlichkeit. „Ich
that — fuhr er feurig fort — meinen Hut ab,
ſah ihn ſtill immerfort an, bis ich vor Entzuͤckung
und Liebe weinen muſte. Haͤtt' er mich angefah¬
ren, ſo haͤtte ich doch mit ſeinem Bedienten uͤber
ihn viel geſprochen und gefragt. Aber er war
ganz ſanft, und redete mit der ſuͤßeſten Stimme
mich an, ja er fragte nach mir und meinem
Leben, ihr Eltern; ich wollt', ich haͤtt' ein laͤn¬
geres gehabt, um es ihm aufzuthun. Aber ich
macht' es ganz kurz, um ihn mehr zu vernehmen.
Worte, wie ſuͤße Bienen, flogen dann von ſei¬
nen BlumenLippen, ſie ſtachen mein Herz mit
Amors Pfeilen wund, ſie fuͤllten wieder die Wun¬
den mit Honig aus: O der Liebliche! Ich fuͤhlt'
es ordentlich, wie er Gott liebt und jedes Kind.
Ach ich moͤcht' ihn wohl heimlich ſehen, wenn er
betete, und auch, wenn er ſelber weinen muͤſte
in einem großen Gluͤk. — Ich fahre ſogleich fort,“
unterbrach ſich Walt, weil er vor Ruͤhrung nicht
fortfahren konnte; bezwang ſie aber etwas leichter,
als er umher ſah, und gar keine ſonderliche Frem¬
de fand.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |