Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.Bergrücken. Drunten ruhten um ihn die Ele¬ Inzwischen konnt' er jetzt nicht auf dem Es giebt zwischen den Alltags-Tagen des Bergrücken. Drunten ruhten um ihn die Ele¬ Inzwiſchen konnt' er jetzt nicht auf dem Es giebt zwiſchen den Alltags-Tagen des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0166" n="158"/> Bergrücken. Drunten ruhten um ihn die Ele¬<lb/> phanten der Erde, die Hügel, und das ſich in<lb/> Blüthen herrlich blähende Lilar und er ſchauete<lb/> aus ſeinen Fenſtern in das Lager der Rieſen<lb/> der Natur.</p><lb/> <p>Inzwiſchen konnt' er jetzt nicht auf dem<lb/> Fenſterſtocke bleiben, oder neben der begeiſtern¬<lb/> den Äolsharfe, oder im Augen-Kerker, den<lb/> Büchern; durch Ströme und Wälder und über<lb/> Berge zu ſchweifen verlangte die friſche Natur.<lb/> Das that er.</p><lb/> <p>Es giebt zwiſchen den Alltags-Tagen des<lb/> Lebens — wo der Regenbogen der Natur uns<lb/> nur zerbrochen und als ein unförmlicher bunter<lb/> Klumpe am Horizont erſcheint — zuweilen ei¬<lb/> nige Schöpfungstage, wo ſie ſich in eine ſchöne<lb/> Geſtalt ründet und zuſammenzieht, ja wo ſie le¬<lb/> bendig wird und wie eine Seele uns anſpricht.<lb/> Heute hatte Albano dieſen Tag zum erſtenmal.<lb/> Ach es gehen Jahre dahin und ſie bringen keinen.<lb/> Indem er ſo auf dem Bergrücken auf beiden<lb/> Seiten dahin wandelte, fluthete der Nord-Oſt<lb/> ihm immer voller entgegen; — ohne Wind<lb/> war ihm eine Landſchaft eine ſteife feſtgenagelte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0166]
Bergrücken. Drunten ruhten um ihn die Ele¬
phanten der Erde, die Hügel, und das ſich in
Blüthen herrlich blähende Lilar und er ſchauete
aus ſeinen Fenſtern in das Lager der Rieſen
der Natur.
Inzwiſchen konnt' er jetzt nicht auf dem
Fenſterſtocke bleiben, oder neben der begeiſtern¬
den Äolsharfe, oder im Augen-Kerker, den
Büchern; durch Ströme und Wälder und über
Berge zu ſchweifen verlangte die friſche Natur.
Das that er.
Es giebt zwiſchen den Alltags-Tagen des
Lebens — wo der Regenbogen der Natur uns
nur zerbrochen und als ein unförmlicher bunter
Klumpe am Horizont erſcheint — zuweilen ei¬
nige Schöpfungstage, wo ſie ſich in eine ſchöne
Geſtalt ründet und zuſammenzieht, ja wo ſie le¬
bendig wird und wie eine Seele uns anſpricht.
Heute hatte Albano dieſen Tag zum erſtenmal.
Ach es gehen Jahre dahin und ſie bringen keinen.
Indem er ſo auf dem Bergrücken auf beiden
Seiten dahin wandelte, fluthete der Nord-Oſt
ihm immer voller entgegen; — ohne Wind
war ihm eine Landſchaft eine ſteife feſtgenagelte
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