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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

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Sagen Sie Du zu Jhrem Rötter und Ritter! Ja
wir wollen Hand in Hand diese Mauern überstoigen;
ein Schiff steht bereit uns aufzunöhmen und durch
das schwarze Meer hinaus werde ich dich hinaus-
schwärzeln!
Mimißatzi.
Edler Unbekannter! Du flößest mir Vertrauen ein.
Casperl.
O nein! es gibt hier keine Flöße, sondern nur
Sögelschiffe -- allein dennoch! -- --
Mimißatzi.
Wer bist du, der du dich der Unschuld annimmst?
Casperl.
Jch habe noch keine Unschuld angenommen, allein
der Augenblick ist günstig. Wenn der Mond mitter-
nächtlich durch die Wolken bricht, wenn die Mitter-
nachtstunde schauerlich auf den Wolken zittert, dann
erwarte mich hier!
Mimißatzi.
Es sei? Um Mitternacht finde ich mich hier
ein! Jch werde die Wachen zu bestechen suchen.
Casperl.
O ja! und ich werde alles Mögliche aufbieten
um unerkannt zu bleiben. Jch werde mich in den
dunklen Schleier der Nacht einhüllen. Ha! -- laß
Sagen Sie Du zu Jhrem Rötter und Ritter! Ja
wir wollen Hand in Hand dieſe Mauern überſtoigen;
ein Schiff ſteht bereit uns aufzunöhmen und durch
das ſchwarze Meer hinaus werde ich dich hinaus-
ſchwärzeln!
Mimißatzi.
Edler Unbekannter! Du flößeſt mir Vertrauen ein.
Casperl.
O nein! es gibt hier keine Flöße, ſondern nur
Sögelſchiffe — allein dennoch! — —
Mimißatzi.
Wer biſt du, der du dich der Unſchuld annimmſt?
Casperl.
Jch habe noch keine Unſchuld angenommen, allein
der Augenblick iſt günſtig. Wenn der Mond mitter-
nächtlich durch die Wolken bricht, wenn die Mitter-
nachtſtunde ſchauerlich auf den Wolken zittert, dann
erwarte mich hier!
Mimißatzi.
Es ſei? Um Mitternacht finde ich mich hier
ein! Jch werde die Wachen zu beſtechen ſuchen.
Casperl.
O ja! und ich werde alles Mögliche aufbieten
um unerkannt zu bleiben. Jch werde mich in den
dunklen Schleier der Nacht einhüllen. Ha! — laß
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[133/0139] Sagen Sie Du zu Jhrem Rötter und Ritter! Ja wir wollen Hand in Hand dieſe Mauern überſtoigen; ein Schiff ſteht bereit uns aufzunöhmen und durch das ſchwarze Meer hinaus werde ich dich hinaus- ſchwärzeln! Mimißatzi. Edler Unbekannter! Du flößeſt mir Vertrauen ein. Casperl. O nein! es gibt hier keine Flöße, ſondern nur Sögelſchiffe — allein dennoch! — — Mimißatzi. Wer biſt du, der du dich der Unſchuld annimmſt? Casperl. Jch habe noch keine Unſchuld angenommen, allein der Augenblick iſt günſtig. Wenn der Mond mitter- nächtlich durch die Wolken bricht, wenn die Mitter- nachtſtunde ſchauerlich auf den Wolken zittert, dann erwarte mich hier! Mimißatzi. Es ſei? Um Mitternacht finde ich mich hier ein! Jch werde die Wachen zu beſtechen ſuchen. Casperl. O ja! und ich werde alles Mögliche aufbieten um unerkannt zu bleiben. Jch werde mich in den dunklen Schleier der Nacht einhüllen. Ha! — laß

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/139>, abgerufen am 15.06.2024.