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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

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eu're Diener es nicht mehr bei euch aushalten konn-
ten und davon liefen.
Negromanticus.
Dich kann ich nur als grimmigen Wächter brau-
chen aber nicht als Gärtner, der meine verzauberten
Blumen pflegt. Daß der mir entlief und ich ihn
trotz meiner Zauberkünste noch nicht ersetzen konnte,
ist mir höchst unangenehm. Jch habe schon überall
herumgeschrieben, aber 's will keiner zu mir. Jetzt
muß ich die Blumen selbst gießen, sonst verschmachten
sie und ich vermag sie nicht mehr in Menschen zu
verwandeln.
Leopardus.
Das habt ihr von eurer Grausamkeit gegen die
Frauenzimmer. Zuerst raubt ihr sie und dann, wenn
sie euch nicht heirathen wollen, verzaubert ihr sie in
Blumen. Wenn ich des Nachts vor meiner Hütte
liege, höre ich oft ihren wehmüthigen Gesang; selbst
mein Leopardenherz wird oft zu Tigerthränen ge-
rührt und ich verbeiße meine Weichmüthigkeit immer
an den alten Knochen, die ihr mir zu nagen gebt.
Besonders die weiße Lilie da lamentirt am kläglichsten.
Negromanticus.
Schweig, Esel, das verstehst du nicht. Marsch,
füll' mir die Gießkanne am Zauberbrunnen mit
eu’re Diener es nicht mehr bei euch aushalten konn-
ten und davon liefen.
Negromanticus.
Dich kann ich nur als grimmigen Wächter brau-
chen aber nicht als Gärtner, der meine verzauberten
Blumen pflegt. Daß der mir entlief und ich ihn
trotz meiner Zauberkünſte noch nicht erſetzen konnte,
iſt mir höchſt unangenehm. Jch habe ſchon überall
herumgeſchrieben, aber ’s will keiner zu mir. Jetzt
muß ich die Blumen ſelbſt gießen, ſonſt verſchmachten
ſie und ich vermag ſie nicht mehr in Menſchen zu
verwandeln.
Leopardus.
Das habt ihr von eurer Grauſamkeit gegen die
Frauenzimmer. Zuerſt raubt ihr ſie und dann, wenn
ſie euch nicht heirathen wollen, verzaubert ihr ſie in
Blumen. Wenn ich des Nachts vor meiner Hütte
liege, höre ich oft ihren wehmüthigen Geſang; ſelbſt
mein Leopardenherz wird oft zu Tigerthränen ge-
rührt und ich verbeiße meine Weichmüthigkeit immer
an den alten Knochen, die ihr mir zu nagen gebt.
Beſonders die weiße Lilie da lamentirt am kläglichſten.
Negromanticus.
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[9/0015] eu’re Diener es nicht mehr bei euch aushalten konn- ten und davon liefen. Negromanticus. Dich kann ich nur als grimmigen Wächter brau- chen aber nicht als Gärtner, der meine verzauberten Blumen pflegt. Daß der mir entlief und ich ihn trotz meiner Zauberkünſte noch nicht erſetzen konnte, iſt mir höchſt unangenehm. Jch habe ſchon überall herumgeſchrieben, aber ’s will keiner zu mir. Jetzt muß ich die Blumen ſelbſt gießen, ſonſt verſchmachten ſie und ich vermag ſie nicht mehr in Menſchen zu verwandeln. Leopardus. Das habt ihr von eurer Grauſamkeit gegen die Frauenzimmer. Zuerſt raubt ihr ſie und dann, wenn ſie euch nicht heirathen wollen, verzaubert ihr ſie in Blumen. Wenn ich des Nachts vor meiner Hütte liege, höre ich oft ihren wehmüthigen Geſang; ſelbſt mein Leopardenherz wird oft zu Tigerthränen ge- rührt und ich verbeiße meine Weichmüthigkeit immer an den alten Knochen, die ihr mir zu nagen gebt. Beſonders die weiße Lilie da lamentirt am kläglichſten. Negromanticus. Schweig, Eſel, das verſtehſt du nicht. Marſch, füll’ mir die Gießkanne am Zauberbrunnen mit

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/15>, abgerufen am 10.11.2024.