Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
Auweh zwick! Das ist aber bald anders word'n. Zuerst haben's mir freilich ein prächtigen Likör geben und ein Pfund Schinken und eine Portion gerösteten Wallfisch und zwölf Haring und da hab ich ein' Rausch kriegt; ich weiß nimmer, war's der Wallfisch oder der Branntwein, der mir in Kopf gstiegen ist -- kurz wie ich wieder von meinem Dusl aufg'wacht bin, da hat der Capitän schon mit einer Stangen in die See g'stochen ghabt und ich war unter die Matrosen gepreßt, daß mir's Hören und Sehn vergangen ist. Ja, das glaubt kein Mensch, was so eine Matrosenpresserei fürchterlich ist! Von allen Seiten wird man gedruckt. Na, da sind wir halt so fortg'fahren, oben blau, unten blau, nix als Himmel und Wasser und wir mitten- drein; mir ist's ganz blau vor die Augen word'n und englische Prügel hab ich auch genug kriegt, die thun grad so weh wie die boarischen. Endlich nach mehreren Tagen ist heut das Donnerwetter kommen, als wenn d' Welt untergehn wollt und wir Alle sammt'n Schiff. Ein Blitz, ein Schlag -- jetzt war's vorbei; Gott sei Dank, hät'ich net's Schwim- men g'lernt, wie's mich amal aus'n Wirthshaus in's Wasser g'worfen haben, so hätten mich ohne Zweifel die Wellen des Oceans verschlungen; --
Auweh zwick! Das iſt aber bald anders word’n. Zuerſt haben’s mir freilich ein prächtigen Likör geben und ein Pfund Schinken und eine Portion geröſteten Wallfiſch und zwölf Haring und da hab ich ein’ Rauſch kriegt; ich weiß nimmer, war’s der Wallfiſch oder der Branntwein, der mir in Kopf gſtiegen iſt — kurz wie ich wieder von meinem Dusl aufg’wacht bin, da hat der Capitän ſchon mit einer Stangen in die See g’ſtochen ghabt und ich war unter die Matroſen gepreßt, daß mir’s Hören und Sehn vergangen iſt. Ja, das glaubt kein Menſch, was ſo eine Matroſenpreſſerei fürchterlich iſt! Von allen Seiten wird man gedruckt. Na, da ſind wir halt ſo fortg’fahren, oben blau, unten blau, nix als Himmel und Waſſer und wir mitten- drein; mir iſt’s ganz blau vor die Augen word’n und engliſche Prügel hab ich auch genug kriegt, die thun grad ſo weh wie die boariſchen. Endlich nach mehreren Tagen iſt heut das Donnerwetter kommen, als wenn d’ Welt untergehn wollt und wir Alle ſammt’n Schiff. Ein Blitz, ein Schlag — jetzt war’s vorbei; Gott ſei Dank, hät’ich net’s Schwim- men g’lernt, wie’s mich amal aus’n Wirthshaus in’s Waſſer g’worfen haben, ſo hätten mich ohne Zweifel die Wellen des Oceans verſchlungen; — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CASPE"> <p><pb facs="#f0050" n="44"/> Auweh zwick! Das iſt aber bald anders word’n.<lb/> Zuerſt haben’s mir freilich ein prächtigen Likör<lb/> geben und ein Pfund Schinken und eine Portion<lb/> geröſteten Wallfiſch und zwölf Haring und da hab<lb/> ich ein’ Rauſch kriegt; ich weiß nimmer, war’s der<lb/> Wallfiſch oder der Branntwein, der mir in Kopf<lb/> gſtiegen iſt — kurz wie ich wieder von meinem<lb/> Dusl aufg’wacht bin, da hat der Capitän ſchon mit<lb/> einer Stangen in die See g’ſtochen ghabt und ich<lb/> war unter die Matroſen gepreßt, daß mir’s Hören<lb/> und Sehn vergangen iſt. Ja, das glaubt kein<lb/> Menſch, was ſo eine Matroſenpreſſerei fürchterlich<lb/> iſt! Von allen Seiten wird man gedruckt. Na,<lb/> da ſind wir halt ſo fortg’fahren, oben blau, unten<lb/> blau, nix als Himmel und Waſſer und wir mitten-<lb/> drein; mir iſt’s ganz blau vor die Augen word’n<lb/> und engliſche Prügel hab ich auch genug kriegt, die<lb/> thun grad ſo weh wie die boariſchen. Endlich nach<lb/> mehreren Tagen iſt heut das Donnerwetter kommen,<lb/> als wenn d’ Welt untergehn wollt und wir Alle<lb/> ſammt’n Schiff. Ein Blitz, ein Schlag — jetzt<lb/> war’s vorbei; Gott ſei Dank, hät’ich net’s Schwim-<lb/> men g’lernt, wie’s mich amal aus’n Wirthshaus<lb/> in’s Waſſer g’worfen haben, ſo hätten mich ohne<lb/> Zweifel die Wellen des Oceans verſchlungen; —<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0050]
Auweh zwick! Das iſt aber bald anders word’n.
Zuerſt haben’s mir freilich ein prächtigen Likör
geben und ein Pfund Schinken und eine Portion
geröſteten Wallfiſch und zwölf Haring und da hab
ich ein’ Rauſch kriegt; ich weiß nimmer, war’s der
Wallfiſch oder der Branntwein, der mir in Kopf
gſtiegen iſt — kurz wie ich wieder von meinem
Dusl aufg’wacht bin, da hat der Capitän ſchon mit
einer Stangen in die See g’ſtochen ghabt und ich
war unter die Matroſen gepreßt, daß mir’s Hören
und Sehn vergangen iſt. Ja, das glaubt kein
Menſch, was ſo eine Matroſenpreſſerei fürchterlich
iſt! Von allen Seiten wird man gedruckt. Na,
da ſind wir halt ſo fortg’fahren, oben blau, unten
blau, nix als Himmel und Waſſer und wir mitten-
drein; mir iſt’s ganz blau vor die Augen word’n
und engliſche Prügel hab ich auch genug kriegt, die
thun grad ſo weh wie die boariſchen. Endlich nach
mehreren Tagen iſt heut das Donnerwetter kommen,
als wenn d’ Welt untergehn wollt und wir Alle
ſammt’n Schiff. Ein Blitz, ein Schlag — jetzt
war’s vorbei; Gott ſei Dank, hät’ich net’s Schwim-
men g’lernt, wie’s mich amal aus’n Wirthshaus
in’s Waſſer g’worfen haben, ſo hätten mich ohne
Zweifel die Wellen des Oceans verſchlungen; —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |