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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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Martin.
Weh mir! der dritte Wunsch!
(Der Hintergrund öffnet sich. Die Fee erscheint im Rosenschimmer
und spricht:)

Erfüllt ist, was ich dir versprach --
Eh' noch verging der dritte Tag;
Und in der ersten Stunde schon
Hast du geholt dir deinen Lohn!
Ein reiches Feld stund euch zur Aernte offen,
Erfüllung war verheißen jedem Hoffen --
Verscherzt habt Jhr gebot'nes Glück --
Jn Armuth sinkt Jhr nun zurück!
Wie oft ist doch der Menschen Thun
Ein eitel Wünschen ohne Ruh'n!
Und der Erfolg ist Unheil und Verderben,
Fortuna's Topf zerbricht in tausend Scherben!
Mög's Allen doch ein Beispiel werden,
Die nicht zufrieden hier auf Erden
Nur leere Wünsche aneinander reih'n
Und endlich sich darüber selbst entzwei'n:
Dankbar genießt, was Gott Euch hat bescheert
Und was an Lebensgaben Er gewährt!
Was mehr Jhr wollt, ist Dunst und Schaum,
Der schnell verweht ist, wie ein Traum!


Martin.
Weh mir! der dritte Wunſch!
(Der Hintergrund öffnet ſich. Die Fee erſcheint im Roſenſchimmer
und ſpricht:)

Erfüllt iſt, was ich dir verſprach —
Eh’ noch verging der dritte Tag;
Und in der erſten Stunde ſchon
Haſt du geholt dir deinen Lohn!
Ein reiches Feld ſtund euch zur Aernte offen,
Erfüllung war verheißen jedem Hoffen —
Verſcherzt habt Jhr gebot’nes Glück —
Jn Armuth ſinkt Jhr nun zurück!
Wie oft iſt doch der Menſchen Thun
Ein eitel Wünſchen ohne Ruh’n!
Und der Erfolg iſt Unheil und Verderben,
Fortuna’s Topf zerbricht in tauſend Scherben!
Mög’s Allen doch ein Beiſpiel werden,
Die nicht zufrieden hier auf Erden
Nur leere Wünſche aneinander reih’n
Und endlich ſich darüber ſelbſt entzwei’n:
Dankbar genießt, was Gott Euch hat beſcheert
Und was an Lebensgaben Er gewährt!
Was mehr Jhr wollt, iſt Dunſt und Schaum,
Der ſchnell verweht iſt, wie ein Traum!


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[105/0125] Martin. Weh mir! der dritte Wunſch! (Der Hintergrund öffnet ſich. Die Fee erſcheint im Roſenſchimmer und ſpricht:) Erfüllt iſt, was ich dir verſprach — Eh’ noch verging der dritte Tag; Und in der erſten Stunde ſchon Haſt du geholt dir deinen Lohn! Ein reiches Feld ſtund euch zur Aernte offen, Erfüllung war verheißen jedem Hoffen — Verſcherzt habt Jhr gebot’nes Glück — Jn Armuth ſinkt Jhr nun zurück! Wie oft iſt doch der Menſchen Thun Ein eitel Wünſchen ohne Ruh’n! Und der Erfolg iſt Unheil und Verderben, Fortuna’s Topf zerbricht in tauſend Scherben! Mög’s Allen doch ein Beiſpiel werden, Die nicht zufrieden hier auf Erden Nur leere Wünſche aneinander reih’n Und endlich ſich darüber ſelbſt entzwei’n: Dankbar genießt, was Gott Euch hat beſcheert Und was an Lebensgaben Er gewährt! Was mehr Jhr wollt, iſt Dunſt und Schaum, Der ſchnell verweht iſt, wie ein Traum!

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/125>, abgerufen am 31.10.2024.