Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Pilger Eingang und Herberge. Schlag 11 Uhr --
ihr hört's vom Thurm -- öffnen wir euch das
Seitenpförtlein.
Casperl (voll Furcht und zitternd).
Prrrr!
Wolf.
Wer rührt sich da? (Casperl duckt sich und schnarcht
weiter) 's
ist der da vorn, der schlaft wie 'n Sack,
hat vermuthlich geträumt.
Dietrich.
Wir zwei überwältigen leicht den Knappen am
Thor, bis die andern Knechte erwachen, haben wir
den Ritter selber gebunden. Seid ihr drinnen -- so
haben wir's gewonnen.
Rothaug.
Gut ist's; wir wollen's schon gescheit angehen.
Schleichen uns zwischen den Felsen zu rechter Zeit
hinauf.
Wolf.
Habt nur Acht, daß das Eisenzeug nicht raßelt.
Schnallt die Schwerter fest, oder tragt sie in der
Faust.
Dietrich.
Vergeßt mir die Pechkränze nit. Feuer ist bald
gemacht und haben wir, was kostbar ist, in Si-
Pilger Eingang und Herberge. Schlag 11 Uhr —
ihr hört’s vom Thurm — öffnen wir euch das
Seitenpförtlein.
Casperl (voll Furcht und zitternd).
Prrrr!
Wolf.
Wer rührt ſich da? (Casperl duckt ſich und ſchnarcht
weiter) ’s
iſt der da vorn, der ſchlaft wie ’n Sack,
hat vermuthlich geträumt.
Dietrich.
Wir zwei überwältigen leicht den Knappen am
Thor, bis die andern Knechte erwachen, haben wir
den Ritter ſelber gebunden. Seid ihr drinnen — ſo
haben wir’s gewonnen.
Rothaug.
Gut iſt’s; wir wollen’s ſchon geſcheit angehen.
Schleichen uns zwiſchen den Felſen zu rechter Zeit
hinauf.
Wolf.
Habt nur Acht, daß das Eiſenzeug nicht raßelt.
Schnallt die Schwerter feſt, oder tragt ſie in der
Fauſt.
Dietrich.
Vergeßt mir die Pechkränze nit. Feuer iſt bald
gemacht und haben wir, was koſtbar iſt, in Si-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#DIET">
                <p><pb facs="#f0153" n="133"/>
Pilger Eingang und Herberge. Schlag 11 Uhr &#x2014;<lb/>
ihr hört&#x2019;s vom Thurm &#x2014; öffnen wir euch das<lb/>
Seitenpförtlein.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#CAST">
                <speaker>Casperl</speaker>
                <stage>(voll Furcht und zitternd).</stage><lb/>
                <p> <hi rendition="#g">Prrrr!</hi> </p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#WOLF">
                <speaker> <hi rendition="#c">Wolf.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Wer rührt &#x017F;ich da?</p>
                <stage>(Casperl duckt &#x017F;ich und &#x017F;chnarcht<lb/>
weiter) &#x2019;s</stage>
                <p>i&#x017F;t der da vorn, der &#x017F;chlaft wie &#x2019;n Sack,<lb/>
hat vermuthlich geträumt.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIET">
                <speaker> <hi rendition="#c">Dietrich.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Wir zwei überwältigen leicht den Knappen am<lb/>
Thor, bis die andern Knechte erwachen, haben wir<lb/>
den Ritter &#x017F;elber gebunden. Seid ihr drinnen &#x2014; &#x017F;o<lb/>
haben wir&#x2019;s gewonnen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#ROTH">
                <speaker> <hi rendition="#c">Rothaug.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Gut i&#x017F;t&#x2019;s; wir wollen&#x2019;s &#x017F;chon ge&#x017F;cheit angehen.<lb/>
Schleichen uns zwi&#x017F;chen den Fel&#x017F;en zu rechter Zeit<lb/>
hinauf.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#WOLF">
                <speaker> <hi rendition="#c">Wolf.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Habt nur Acht, daß das Ei&#x017F;enzeug nicht raßelt.<lb/>
Schnallt die Schwerter fe&#x017F;t, oder tragt &#x017F;ie in der<lb/>
Fau&#x017F;t.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIET">
                <speaker> <hi rendition="#c">Dietrich.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Vergeßt mir die Pechkränze nit. Feuer i&#x017F;t bald<lb/>
gemacht und haben wir, was ko&#x017F;tbar i&#x017F;t, in Si-<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0153] Pilger Eingang und Herberge. Schlag 11 Uhr — ihr hört’s vom Thurm — öffnen wir euch das Seitenpförtlein. Casperl (voll Furcht und zitternd). Prrrr! Wolf. Wer rührt ſich da? (Casperl duckt ſich und ſchnarcht weiter) ’s iſt der da vorn, der ſchlaft wie ’n Sack, hat vermuthlich geträumt. Dietrich. Wir zwei überwältigen leicht den Knappen am Thor, bis die andern Knechte erwachen, haben wir den Ritter ſelber gebunden. Seid ihr drinnen — ſo haben wir’s gewonnen. Rothaug. Gut iſt’s; wir wollen’s ſchon geſcheit angehen. Schleichen uns zwiſchen den Felſen zu rechter Zeit hinauf. Wolf. Habt nur Acht, daß das Eiſenzeug nicht raßelt. Schnallt die Schwerter feſt, oder tragt ſie in der Fauſt. Dietrich. Vergeßt mir die Pechkränze nit. Feuer iſt bald gemacht und haben wir, was koſtbar iſt, in Si-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/153
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/153>, abgerufen am 10.11.2024.