Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Berthalda. Und wenn Alles so wäre und wenn Alles so ist. Jch will nicht armer Fischerleute Kind sein, denn ich bin des Herzogs Heinrich Tochter, als welche er mich angenommen und längst bestätigt hat. Undine. Wie ist es möglich! Berthalda? Jhr seid nicht glücklich, Eure Eltern gefunden zu haben? Huldbrand. Jhr stößt sie von Euch zurück? Berthalda. Was thue ich mit solchen Eltern? Der Herzog soll sie mit Gold entschädigen, dieß wird ihnen genug sein. (Allgemeine Entrüstung und Gemurmel). Herzog. Jst es denn wirklich so, Berthalda? O sprich anders! Umarme Deine Mutter und Deinen Vater. Du bleibst ja doch bei mir! Berthalda (weist Peter und Martha zurück, die sich ihr nähern wollen). Nie und nimmermehr! fort von mir. Herzog. Weh mir! So habe ich eine Schlange im Walde gefunden und habe sie an meiner Brust ge- nährt und aufgezogen! -- Hieher bin ich gekommen, Berthalda. Und wenn Alles ſo wäre und wenn Alles ſo iſt. Jch will nicht armer Fiſcherleute Kind ſein, denn ich bin des Herzogs Heinrich Tochter, als welche er mich angenommen und längſt beſtätigt hat. Undine. Wie iſt es möglich! Berthalda? Jhr ſeid nicht glücklich, Eure Eltern gefunden zu haben? Huldbrand. Jhr ſtößt ſie von Euch zurück? Berthalda. Was thue ich mit ſolchen Eltern? Der Herzog ſoll ſie mit Gold entſchädigen, dieß wird ihnen genug ſein. (Allgemeine Entrüſtung und Gemurmel). Herzog. Jſt es denn wirklich ſo, Berthalda? O ſprich anders! Umarme Deine Mutter und Deinen Vater. Du bleibſt ja doch bei mir! Berthalda (weiſt Peter und Martha zurück, die ſich ihr nähern wollen). Nie und nimmermehr! fort von mir. Herzog. Weh mir! So habe ich eine Schlange im Walde gefunden und habe ſie an meiner Bruſt ge- nährt und aufgezogen! — Hieher bin ich gekommen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0090" n="52"/> <sp who="#BERT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und wenn Alles ſo wäre und wenn Alles ſo<lb/> iſt. Jch will nicht armer Fiſcherleute Kind ſein,<lb/> denn ich bin des Herzogs Heinrich Tochter, als welche<lb/> er mich angenommen und längſt beſtätigt hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Wie iſt es möglich! Berthalda? Jhr ſeid nicht<lb/> glücklich, Eure Eltern gefunden zu haben?</p> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Huldbrand.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jhr ſtößt ſie von Euch zurück?</p> </sp><lb/> <sp who="#BERT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Was thue ich mit ſolchen Eltern? Der Herzog<lb/> ſoll ſie mit Gold entſchädigen, dieß wird ihnen<lb/> genug ſein.</p> <stage>(Allgemeine Entrüſtung und Gemurmel).</stage> </sp><lb/> <sp who="#HERZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jſt es denn wirklich <hi rendition="#g">ſo,</hi> Berthalda? O ſprich<lb/> anders! Umarme Deine Mutter und Deinen Vater.<lb/> Du bleibſt ja doch bei mir!</p> </sp><lb/> <sp who="#BERT"> <speaker> <hi rendition="#b">Berthalda</hi> </speaker> <stage>(weiſt Peter und Martha zurück, die ſich ihr nähern wollen).</stage><lb/> <p>Nie und nimmermehr! fort von mir.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Weh mir! So habe ich eine Schlange im<lb/> Walde gefunden und habe ſie an meiner Bruſt ge-<lb/> nährt und aufgezogen! — Hieher bin ich gekommen,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0090]
Berthalda.
Und wenn Alles ſo wäre und wenn Alles ſo
iſt. Jch will nicht armer Fiſcherleute Kind ſein,
denn ich bin des Herzogs Heinrich Tochter, als welche
er mich angenommen und längſt beſtätigt hat.
Undine.
Wie iſt es möglich! Berthalda? Jhr ſeid nicht
glücklich, Eure Eltern gefunden zu haben?
Huldbrand.
Jhr ſtößt ſie von Euch zurück?
Berthalda.
Was thue ich mit ſolchen Eltern? Der Herzog
ſoll ſie mit Gold entſchädigen, dieß wird ihnen
genug ſein. (Allgemeine Entrüſtung und Gemurmel).
Herzog.
Jſt es denn wirklich ſo, Berthalda? O ſprich
anders! Umarme Deine Mutter und Deinen Vater.
Du bleibſt ja doch bei mir!
Berthalda (weiſt Peter und Martha zurück, die ſich ihr nähern wollen).
Nie und nimmermehr! fort von mir.
Herzog.
Weh mir! So habe ich eine Schlange im
Walde gefunden und habe ſie an meiner Bruſt ge-
nährt und aufgezogen! — Hieher bin ich gekommen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/90 |
Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/90>, abgerufen am 14.06.2024. |