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Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819.

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andern Tag sandte der Lord eine Erklärung, daß er mit der Trennung wohl zufrieden sey, ließ aber nicht das Geringste merken, daß er wisse, sein Plan sey durch Aubrey vereitelt worden.

Nachdem Aubrey Rom verlassen, wandte er seine Schritte nach Griechenland, und befand sich nach Durchstreifung der Halbinsel zu Athen. Er nahm hier seine Wohnung in dem Hause eines Griechen, und bald beschäftigte er sich damit, die erbleichenden Erinnerungen alter Herrlichkeit auf den Denkmälern aufzusuchen, die sich schämend, die Thaten freier Menschen vor Sclaven zu erzählen, sich entweder in die schützende Erde versteckt, oder hinter rankende Gesträuche verborgen hatten. Mit ihm unter einem Dache aber lebte ein Wesen so zart und schön, daß es einem Maler hätte zum Model

andern Tag sandte der Lord eine Erklärung, daß er mit der Trennung wohl zufrieden sey, ließ aber nicht das Geringste merken, daß er wisse, sein Plan sey durch Aubrey vereitelt worden.

Nachdem Aubrey Rom verlassen, wandte er seine Schritte nach Griechenland, und befand sich nach Durchstreifung der Halbinsel zu Athen. Er nahm hier seine Wohnung in dem Hause eines Griechen, und bald beschäftigte er sich damit, die erbleichenden Erinnerungen alter Herrlichkeit auf den Denkmälern aufzusuchen, die sich schämend, die Thaten freier Menschen vor Sclaven zu erzählen, sich entweder in die schützende Erde versteckt, oder hinter rankende Gesträuche verborgen hatten. Mit ihm unter einem Dache aber lebte ein Wesen so zart und schön, daß es einem Maler hätte zum Model

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[24/0031] andern Tag sandte der Lord eine Erklärung, daß er mit der Trennung wohl zufrieden sey, ließ aber nicht das Geringste merken, daß er wisse, sein Plan sey durch Aubrey vereitelt worden. Nachdem Aubrey Rom verlassen, wandte er seine Schritte nach Griechenland, und befand sich nach Durchstreifung der Halbinsel zu Athen. Er nahm hier seine Wohnung in dem Hause eines Griechen, und bald beschäftigte er sich damit, die erbleichenden Erinnerungen alter Herrlichkeit auf den Denkmälern aufzusuchen, die sich schämend, die Thaten freier Menschen vor Sclaven zu erzählen, sich entweder in die schützende Erde versteckt, oder hinter rankende Gesträuche verborgen hatten. Mit ihm unter einem Dache aber lebte ein Wesen so zart und schön, daß es einem Maler hätte zum Model

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Zitationshilfe: Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polidori_vampyr_1819/31>, abgerufen am 27.04.2024.