Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien Das zwey und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 68.Von der Eberwurtz. DJe weisse Eberwurtz/ Carlina Man soll die frische Wurtzel wehlen, Sie ist eines von den allerbesten Mit- Dioscorides und Bauhinus nennen die Carlina nigra oder Chamaeleon niger,Siehe Fig. 69. Die Kraft der gemeinen Carlina ist, Die Wurtzel der schwartzen Carlina Das drey und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom grossen Baldrian. VAleriana major, der grosse Baldri- Der kleinen Valeriana WurtzelnSiehe Fig. 71. sind
Der Spezereyen und Materialien Das zwey und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 68.Von der Eberwurtz. DJe weiſſe Eberwurtz/ Carlina Man ſoll die friſche Wurtzel wehlen, Sie iſt eines von den allerbeſten Mit- Dioſcorides und Bauhinus nennen die Carlina nigra oder Chamæleon niger,Siehe Fig. 69. Die Kraft der gemeinen Carlina iſt, Die Wurtzel der ſchwartzen Carlina Das drey und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom groſſen Baldrian. VAleriana major, der groſſe Baldri- Der kleinen Valeriana WurtzelnSiehe Fig. 71. ſind
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Der Spezereyen und Materialien
Das zwey und zwantzigſte Capitel.
Von der Eberwurtz.
DJe weiſſe Eberwurtz/ Carlina
oder Carolina, von etlichen auch Cha-
mæleon albus und Chardonerette genen-
net, iſt ein Gewaͤchs, deſſen Wurtzel ei-
nes Daumens dicke, auswendig aufge-
borſten und braun, inwendig aber weiß
iſt, und des halben Fuſſes lang, von ſtar-
cken Geruch und annehmlichen Ge-
ſchmack. Die Blaͤtter, welche rund
herum an der Erde liegen, ſind blaß-
gruͤn, ausgeſchweifft, und ſehr zerſchnit-
ten, an beyden Seiten mit Stacheln
verſehen. Mitten zwiſchen dieſen Blaͤt-
tern ſteht die Blume, hart an der Wur-
tzel, ohne Stiel, und iſt vier bis fuͤnff
Zoll breit, wie ein klein Becken geſtalt,
mit einigen ſpitzigen ſchmalen Blaͤttern
gleichſam verbremet. Die Samen,
welche nach den Blumen kommen, ſind
ziemlich lang, und haben oben einen pap-
pum oder Bart.
Man ſoll die friſche Wurtzel wehlen,
welche fein voͤllig und trucken iſt, ſuͤſſe
ſchmeckt und einen aromatiſchen Ge-
ruch hat; auch muß man wohl Achtung
geben, daß man keine andere dafuͤr be-
komme, die ſonſt gar gerne dafuͤr pflegen
eingeſchoben zu werden, bevoraus wenn
jene theuer iſt.
Sie iſt eines von den allerbeſten Mit-
teln, die wir haben, wider die Peſt, und
wird insgemein dafuͤr gehalten, daß ſie
Carln dem Groſſen zu erſt von einem
Engel ſey gezeiget worden, die Solda-
ten, die in ſeinem Lager mit der Peſt be-
fallen waren, damit geſund zu machen,
welches ihr denn hernach den Namen zu
wege gebracht.
Dioſcorides und Bauhinus nennen die
weiſſe Eberwurtz, Carlina acaulos, flore
magno, ohne Stiel, mit einer groſſen
Blume.
Carlina nigra oder Chamæleon niger,
die ſchwartze Eberwurtz ſieht der erſt
beſchriebenen in allen gleich, auſſer daß
ſie einen hoͤhern Stengel, und dunckel-
gruͤne Blaͤtter hat. Matthiolus geden-
cket zwar noch einer andern Art, derer
Blumen purperfarben, allein diß iſt ein
gar rar Gewaͤchs, und hat ſchlechten
Nutzen.
Siehe Fig. 69.
Die Kraft der gemeinen Carlina iſt,
dem Gift zu widerſtehen, Schweiß zu
erregen, den Harn zu treiben, die Ver-
ſtopfungen zu eroͤffnen; deshalben ſie
auch in der Peſt, Waſſerſucht, paſſione
hypochondriaca und dergleichen Kranck-
heiten mehr gebrauchet wird. Dieſes
Gewaͤchſe findet ſich auf den Alpen und
Pyrenaͤiſchen Gebiꝛgen, desgleichen in
Auvergne auf dem Mont d’ or, allwo
beyderley Carlina ſo haͤuffig waͤchſt, daß
die Bauern die Wurtzeln und Koͤpfe,
wenn ſie noch jung und zarte ſind, neh-
men und zur Speiſe gebrauchen. Die-
ſe Koͤpfe ſollen ſich, wie etliche vorgeben,
auf und zu thun, nachdem das Wetter
gut oder boͤſe.
Die Wurtzel der ſchwartzen Carlina
iſt allein in dem Stuͤck von der weiſſen
unterſchieden, daß ſie gemeiniglich oben
als wie halb offen, auch nicht ſo ſchwer,
wie dieſe iſt.
Das drey und zwantzigſte Capitel.
Vom groſſen Baldrian.
VAleriana major, der groſſe Baldri-
an/ von Johann Bauhin Valeri-
ana major radice odorata, mit der ſtarck-
riechenden Wurtzel, genennet, iſt ein
Kraut, deſſen Wurtzeln Daumens dicke,
auſſenher braun und knorricht ſind, als
ob ſie aus lauter Ringen beſtuͤnden; an
den Seiten ſind ſie mit Zaſern beſetzt, und
haben einen ſtarcken aromatiſchen gantz
unangenehmen Geruch. Er ſchießt drey
Fuß hoch gerade in die Hoͤhe, iſt hol und
hat bey iedem Knoten zwey Blaͤtter ge-
gen einander uͤber ſtehend. Die erſten
Blaͤtter ſind gantz, die andern aber an
beyden Seiten gar ſehr zerkerbet, oft-
mahls bis an den Strunck. Die Blu-
men ſind weiß, riechen wie Jaſinin, und
wachſen in Buͤſchlein, oben auf den
Stengeln, ſehen wie kleine Roͤhrlein, die
zu oberſt in fuͤnff Theile zerſpalten, und
laſſen lange platte Samen hinter ſich,
welche oben einen rauchen weiſſen Bart
haben.
Siehe Fig. 70.
Der kleinen Valeriana Wurtzeln
ſind
Siehe Fig. 71.
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