Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
sind klein und riechen gut: ihre Blätter,welche eintzeln wachsen, sind fast läng- licht rund, iedoch am Ende zugespitzt. Die Stengel, so nicht höher, denn einen Fuß und etliche Zoll, haben bey iedem Knoten zwey Blätter, welche bis an die Ribbe hinein gantz subtil zerkerbet sind. Die Blumen sind purpurröthlicht, der grössern Valeriana Blumen gleich, ie- doch gar zart und klein; der Samen des- gleichen. Belangend die Wahl dieser beyden Das vier und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Bärwurtz. DJe Bärwurtz, Meum, dem die Al- Die Wurtzel des Mei dient wider den Alle Bärwurtz, die wir verkauffen, Das fünff und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 73.Von der Tormentille und Ratterwurtz. DJe Tormentille, welche zur Artz- Die Tormentille wächst an grasich- Man erwehle die Tormentillwur- Die Bistorta, Natterwurtz, ist einSiehe Fig. 74. iedwe-
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
ſind klein und riechen gut: ihre Blaͤtter,welche eintzeln wachſen, ſind faſt laͤng- licht rund, iedoch am Ende zugeſpitzt. Die Stengel, ſo nicht hoͤher, denn einen Fuß und etliche Zoll, haben bey iedem Knoten zwey Blaͤtter, welche bis an die Ribbe hinein gantz ſubtil zerkerbet ſind. Die Blumen ſind purpurroͤthlicht, der groͤſſern Valeriana Blumen gleich, ie- doch gar zart und klein; der Samen des- gleichen. Belangend die Wahl dieſer beyden Das vier und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Baͤrwurtz. DJe Baͤrwurtz, Meum, dem die Al- Die Wurtzel des Mei dient wider den Alle Baͤrwurtz, die wir verkauffen, Das fuͤnff und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 73.Von der Tormentille und Ratterwurtz. DJe Tormentille, welche zur Artz- Die Tormentille waͤchſt an graſich- Man erwehle die Tormentillwur- Die Biſtorta, Natterwurtz, iſt einSiehe Fig. 74. iedwe-
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Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
ſind klein und riechen gut: ihre Blaͤtter,
welche eintzeln wachſen, ſind faſt laͤng-
licht rund, iedoch am Ende zugeſpitzt.
Die Stengel, ſo nicht hoͤher, denn einen
Fuß und etliche Zoll, haben bey iedem
Knoten zwey Blaͤtter, welche bis an die
Ribbe hinein gantz ſubtil zerkerbet ſind.
Die Blumen ſind purpurroͤthlicht, der
groͤſſern Valeriana Blumen gleich, ie-
doch gar zart und klein; der Samen des-
gleichen.
Belangend die Wahl dieſer beyden
Wurtzeln, da ſollen ſie fein friſch und
wohl getrucknet ſeyn, auch ſo wenig Zaͤ-
ſerlein haben, als nur moͤglich. Dieſe
Wurtzeln, beſonders die vom groſſen
Baldrian, werden wider Gift und Peſt
gebraucht, desgleichen in lang anhalten-
dem Huſten, Engbruͤſtigkeit/ und der
Waſſerſucht. Einige Autores nennen
dieſe Wurtzel Phu Ponticum.
Das vier und zwantzigſte Capitel.
Von der Baͤrwurtz.
DJe Baͤrwurtz, Meum, dem die Al-
ten den Zunamen Athamanticum,
von dem Griechiſchen Gebirge Athaman-
the gegeben, iſt eine Wurtzel in der Di-
cke des kleinen Fingers, auswendig
ſchwaͤrtzlicht, inwendig weißlicht, ſcharff
und ein wenig bitter, dabey eines ziem-
lich aromatiſchen Geruchs. Die Blaͤt-
ter gleichen den Fenchelblaͤttern, ſind
aber um ein gutes kleiner, vielmehr zer-
kerbet, und weit zaͤrter. Die Stengel,
ſo eines Fuſſes hoch, ſind mit Dolden
oder Kronen beſetzet, deren weiſſe
Bluͤmlein aus fuͤnff kleinen Blaͤttlein
beſtehen, nach welchen zwey braune
Samenkoͤrnlein kommen, die viel dicker,
als der Fenchelſamen ſind, auch viel-
mehr Holkehlen haben. Dieſes hat et-
liche veranlaſſet zu glauben, es ſey das
Meum eine Gattung des Fenchels oder
Dille, daher ſie es auch Fœniculum con-
tortum, zuſammen gedreheten Fen-
chel geheiſſen.
Siehe Fig. 72.
Die Wurtzel des Mei dient wider den
Gift/ und iſt deswegen wohlgethan,
daß ſie zum Theriac genommen wird.
Sie iſt auch ein Schweiß- und Harn-
treibend Mittel.
Alle Baͤrwurtz, die wir verkauffen,
wird von den Bergen in Auvergne und
Burgund, auch von den Alpen und
Pyrenaͤiſchen Gebirgen gebracht.
Das fuͤnff und zwantzigſte Capitel.
Von der Tormentille und Ratterwurtz.
DJe Tormentille, welche zur Artz-
ney gebraucht, und von Caſpar
Bauhin Tormentilla ſylveſtris, die wil-
de genennet wird, iſt eine knollichte und
Daumens dicke Wurtzel, ſieht braun
oder roͤthlicht von auſſen, hat einen an-
ziehenden Geſchmack, und iſt mit einigen
Zaͤſerlein umgeben. Die Blaͤtter ſe-
hen dem Fuͤnfffingerkraute gleich, ſind
glatt und glaͤntzend, ſtehen zu ſechs und
ſieben auf einem Stiele. Die Stengel
ſind niedrig, kurtz, aͤſtig, tragen etliche
gelbe Bluͤmlein, mit vier Blaͤttlein,
nach denen ein Knopf zu finden, darin-
ne etliche kleine Samen beyſammen
ſtecken.
Die Tormentille waͤchſt an graſich-
ten und feuchten Orten auf den Alpen
und Pyrenaͤiſchen Gebirgen. Die
Wurtzeln werden zu den alexiteriſchen
compoſitionen genommen, treiben den
Schweiß, und widerſtehen dem Gifte;
werden auch im Durchlauff verord-
net.
Man erwehle die Tormentillwur-
tzel, die fein friſch, trucken, und in war-
men Landen gewachſen iſt, denn ſie beſ-
ſer als die, welche in unſern Gaͤrten
waͤchſt.
Die Biſtorta, Natterwurtz, iſt ein
Kraut, deſſen Wurtzel Daumens dicke,
gekruͤmmet und in einander verwickelt
iſt, ſieht auswendig braun, inwendig
fleiſchfarben, wird mit haarichten Faſen
umgeben, und hat einen anziehenden
Geſchmack. Die Blaͤtter, die ſchier wie
der Grindwurtz Blaͤtter ſehen, ſind oben
her lichtgruͤn, unten aber meergruͤn.
Der Stengel, der ebenfalls mit etlichen
Blaͤttern beſetzt iſt, die aber kleiner ſind
als die erſten, ſtehet im May in der Bluͤ-
te. Die Bluͤmlein, welche in einer Aeh-
re gantz gedrungen beyſammen ſitzen,
ſind fleiſchfarben, aber ſehr klein, laſſen
iedwe-
Siehe Fig. 74.
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