Wenn das Lügen je erlaubt ist, so möchte es wohl da seyn, wenn man mit Lügnern um- gehet.
Unterhaltet euer Glück so, als wenn ihr ewig leben müßtet.
Man hüte sich für dem Menschen, der in eines andern Abwesenheit übel von ihm redet, und entferne sich aus dessen Gesellschaft.
Man muß nur bloß zur Erholung spielen, so wie man eine Sache salzet, um sie vor der Fäulniß zu bewahren.
Drey Dinge verlängern das Leben, schöne Kleider, ein schönes Haus, eine schöne Frau.
Es ist leichter, einen Gottlosen von seiner Bosheit abzuhalten, als einen traurigen Men- schen von seiner Traurigkeit.
Wer seinen Kindern kein Handwerk lernen läßt, der erzieht sie nur zu nichtswürdigen Leu- ten auf.
Wenn ein Mensch seinem Ende nahe ist; so betet ein jeder für ihn.
Betragt euch auf eine solche Art, daß ihr, wenn ihr vor die Pforte des Paradieses kommt, nicht reich seyd; denn die Armen sitzen im Pa- radiese auf der ersten Bank.
Begnügt euch mit dem, was euch Gott giebt, alsdann habt ihr genug.
So lange man das Geheimniß seines Freundes verschweigen kann, so lange muß man es auch thun.
Es
Wenn das Luͤgen je erlaubt iſt, ſo moͤchte es wohl da ſeyn, wenn man mit Luͤgnern um- gehet.
Unterhaltet euer Gluͤck ſo, als wenn ihr ewig leben muͤßtet.
Man huͤte ſich fuͤr dem Menſchen, der in eines andern Abweſenheit uͤbel von ihm redet, und entferne ſich aus deſſen Geſellſchaft.
Man muß nur bloß zur Erholung ſpielen, ſo wie man eine Sache ſalzet, um ſie vor der Faͤulniß zu bewahren.
Drey Dinge verlaͤngern das Leben, ſchoͤne Kleider, ein ſchoͤnes Haus, eine ſchoͤne Frau.
Es iſt leichter, einen Gottloſen von ſeiner Bosheit abzuhalten, als einen traurigen Men- ſchen von ſeiner Traurigkeit.
Wer ſeinen Kindern kein Handwerk lernen laͤßt, der erzieht ſie nur zu nichtswuͤrdigen Leu- ten auf.
Wenn ein Menſch ſeinem Ende nahe iſt; ſo betet ein jeder fuͤr ihn.
Betragt euch auf eine ſolche Art, daß ihr, wenn ihr vor die Pforte des Paradieſes kommt, nicht reich ſeyd; denn die Armen ſitzen im Pa- radieſe auf der erſten Bank.
Begnuͤgt euch mit dem, was euch Gott giebt, alsdann habt ihr genug.
So lange man das Geheimniß ſeines Freundes verſchweigen kann, ſo lange muß man es auch thun.
Es
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Wenn das Luͤgen je erlaubt iſt, ſo moͤchte
es wohl da ſeyn, wenn man mit Luͤgnern um-
gehet.
Unterhaltet euer Gluͤck ſo, als wenn ihr
ewig leben muͤßtet.
Man huͤte ſich fuͤr dem Menſchen, der in
eines andern Abweſenheit uͤbel von ihm redet,
und entferne ſich aus deſſen Geſellſchaft.
Man muß nur bloß zur Erholung ſpielen,
ſo wie man eine Sache ſalzet, um ſie vor der
Faͤulniß zu bewahren.
Drey Dinge verlaͤngern das Leben, ſchoͤne
Kleider, ein ſchoͤnes Haus, eine ſchoͤne
Frau.
Es iſt leichter, einen Gottloſen von ſeiner
Bosheit abzuhalten, als einen traurigen Men-
ſchen von ſeiner Traurigkeit.
Wer ſeinen Kindern kein Handwerk lernen
laͤßt, der erzieht ſie nur zu nichtswuͤrdigen Leu-
ten auf.
Wenn ein Menſch ſeinem Ende nahe iſt;
ſo betet ein jeder fuͤr ihn.
Betragt euch auf eine ſolche Art, daß ihr,
wenn ihr vor die Pforte des Paradieſes kommt,
nicht reich ſeyd; denn die Armen ſitzen im Pa-
radieſe auf der erſten Bank.
Begnuͤgt euch mit dem, was euch Gott
giebt, alsdann habt ihr genug.
So lange man das Geheimniß ſeines
Freundes verſchweigen kann, ſo lange muß man
es auch thun.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/118>, abgerufen am 17.06.2024.
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