Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.Des warhafftigen 1. Daß man so viel möglich mit dieser Cur eyle und das lauffende Wasser stille/ denn sonst würde daß Geäder einschrum- pffen/ steiff/ und unbeweglich werden/ und eine unfehlbare Lähme verursa- chen. 2. Daß wenn der Schaden ziemlich ausser der Gefahr man den Arm aus der binden heraußnehme und gemählich bie- gen sol/ damit daß Geblüte nicht allein desto besser wieder hinein treten könne/ sondern auch die Schwindung und Läh- me verhindert werde/ du must aber hier- bey eine Maaß gebrauchen/ und nicht die Binden gar abschaffen/ damit nicht eine fernere Geschwulst und Entzündung verursacht werde. 3. Wenn das Fleisch zu häuffig wächst und die Wunden bedeckt/ so bilde dir nicht ein/ daß sich daß verletzte Geäder schon mit dem Fleische vereiniget/ sondern stecke alle- zeit einen kleinen Meissel an den nidrigsten Ohrt/ damit du die Wäßrige Materi/ so ge- mein glich noch hinter dem Fleische sich verbirget vollends abführen kanst und ha- be ich vielfältig gesehen/ daß dieses die allzu sichern
Des warhafftigen 1. Daß man ſo viel moͤglich mit dieſer Cur eyle und das lauffende Waſſer ſtille/ denn ſonſt wuͤrde daß Geaͤder einſchrum- pffen/ ſteiff/ und unbeweglich werden/ und eine unfehlbare Laͤhme verurſa- chen. 2. Daß wenn der Schaden ziemlich auſſer der Gefahr man den Arm aus der binden heraußnehme und gemaͤhlich bie- gen ſol/ damit daß Gebluͤte nicht allein deſto beſſer wieder hinein treten koͤnne/ ſondern auch die Schwindung und Laͤh- me verhindert werde/ du muſt aber hier- bey eine Maaß gebrauchen/ und nicht die Binden gar abſchaffen/ damit nicht eine fernere Geſchwulſt und Entzuͤndung verurſacht werde. 3. Wenn das Fleiſch zu haͤuffig waͤchſt und die Wunden bedeckt/ ſo bilde dir nicht ein/ daß ſich daß verletzte Geaͤder ſchon mit dem Fleiſche vereiniget/ ſondern ſtecke alle- zeit einen kleinen Meiſſel an den nidrigſten Ohrt/ damit du die Waͤßrige Materi/ ſo ge- mein glich noch hinter dem Fleiſche ſich verbirget vollends abfuͤhren kanſt und ha- be ich vielfaͤltig geſehen/ daß dieſes die allzu ſichern
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0136" n="96"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des warhafftigen</hi> </fw><lb/> <list> <item>1. Daß man ſo viel moͤglich mit dieſer<lb/> Cur eyle und das lauffende Waſſer ſtille/<lb/> denn ſonſt wuͤrde daß Geaͤder einſchrum-<lb/> pffen/ ſteiff/ und unbeweglich werden/<lb/> und eine unfehlbare Laͤhme verurſa-<lb/> chen.</item><lb/> <item>2. Daß wenn der Schaden ziemlich<lb/> auſſer der Gefahr man den Arm aus der<lb/> binden heraußnehme und gemaͤhlich bie-<lb/> gen ſol/ damit daß Gebluͤte nicht allein<lb/> deſto beſſer wieder hinein treten koͤnne/<lb/> ſondern auch die Schwindung und Laͤh-<lb/> me verhindert werde/ du muſt aber hier-<lb/> bey eine Maaß gebrauchen/ und nicht<lb/> die Binden gar abſchaffen/ damit nicht<lb/> eine fernere Geſchwulſt und Entzuͤndung<lb/> verurſacht werde.</item><lb/> <item>3. Wenn das Fleiſch zu haͤuffig waͤchſt<lb/> und die Wunden bedeckt/ ſo bilde dir nicht<lb/> ein/ daß ſich daß verletzte Geaͤder ſchon mit<lb/> dem Fleiſche vereiniget/ ſondern ſtecke alle-<lb/> zeit einen kleinen Meiſſel an den nidrigſten<lb/> Ohrt/ damit du die Waͤßrige Materi/ ſo ge-<lb/> mein glich noch hinter dem Fleiſche ſich<lb/> verbirget vollends abfuͤhren kanſt und ha-<lb/> be ich vielfaͤltig geſehen/ daß dieſes die allzu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſichern</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0136]
Des warhafftigen
1. Daß man ſo viel moͤglich mit dieſer
Cur eyle und das lauffende Waſſer ſtille/
denn ſonſt wuͤrde daß Geaͤder einſchrum-
pffen/ ſteiff/ und unbeweglich werden/
und eine unfehlbare Laͤhme verurſa-
chen.
2. Daß wenn der Schaden ziemlich
auſſer der Gefahr man den Arm aus der
binden heraußnehme und gemaͤhlich bie-
gen ſol/ damit daß Gebluͤte nicht allein
deſto beſſer wieder hinein treten koͤnne/
ſondern auch die Schwindung und Laͤh-
me verhindert werde/ du muſt aber hier-
bey eine Maaß gebrauchen/ und nicht
die Binden gar abſchaffen/ damit nicht
eine fernere Geſchwulſt und Entzuͤndung
verurſacht werde.
3. Wenn das Fleiſch zu haͤuffig waͤchſt
und die Wunden bedeckt/ ſo bilde dir nicht
ein/ daß ſich daß verletzte Geaͤder ſchon mit
dem Fleiſche vereiniget/ ſondern ſtecke alle-
zeit einen kleinen Meiſſel an den nidrigſten
Ohrt/ damit du die Waͤßrige Materi/ ſo ge-
mein glich noch hinter dem Fleiſche ſich
verbirget vollends abfuͤhren kanſt und ha-
be ich vielfaͤltig geſehen/ daß dieſes die allzu
ſichern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/136 |
Zitationshilfe: | Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/136>, abgerufen am 13.06.2024. |