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Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.

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Von den Eigenschaften eines Anführers der Musik.
an dem Clavicymbal hin, und die Bratsche hinter denselben stehen. Sind
aber der Violinen sechs oder acht; so würde es besser seyn, wenn die zweyte
Violine hinter die erste, und die Bratsche hinter die zweyte Violine ge-
stellet würde: damit die Mittelstimmen nicht vor der Hauptstimme hervor
ragen: weil solches eine üble Wirkung thut. Die Concertisten können,
in diesen Fällen, ihren Platz vor dem Flügel auf solche Art nehmen, daß
sie die Begleiter seitwärts im Gesichte haben.

16. §.

Wer eine Musik gut aufführen will, muß drauf sehen, daß er ein
jedes Jnstrument, nach seinem Verhältniß, gehörig besetze; und nicht von
der einen Art zu viel, von der andern zu wenig nehme. Jch will ein Ver-
hältniß vorschlagen, welches, wie ich dafür halte, zureichend, und am
besten getroffen seyn wird. Den Clavicymbal verstehe ich bey allen Musi-
ken, sie seyn kleine oder große, mit dabey.

Zu vier Violinen nehme man: eine Bratsche, einen Vio-
loncell,
und einen Contraviolon, von mittelmäßiger Größe.

Zu sechs Violinen: eben dasselbe, und noch einen Basson.

Zu acht Violinen gehören: zwo Bratschen, zweene Vio-
loncelle, noch ein Contraviolon,
der aber etwas größer ist als der
erste; zweene Hoboen, zwo Flöten, und zweene Bassons.

Zu zehn Violinen: eben dasselbe; nur noch ein Violoncell
mehr.

Zu zwölf Violinen geselle man: drey Bratschen, vier Vio-
loncelle, zweene Contraviolone, drey Bassons, vier Ho-
boen, vier Flöten;
und wenn es in einem Orchester ist, noch einen
Flügel mehr,
und eine Theorbe.

Die Waldhörner sind, nach Beschaffenheit der Stücke, und Gut-
befinden des Componisten, so wohl zu einer kleinen als großen Musik
nöthig.

17. §.

Nach dieser Eintheilung, wird es nicht schwer fallen, auch die
allerzahlreichste Musik in ein gehöriges Verhältniß zu bringen: wenn man
nur die Vermehrung von vieren zu achten, von achten zu zwölfen, u. s. w.
in Acht nehmen will. Diese Vorsicht ist um so viel nöthiger; da der gute

Erfolg
A a

Von den Eigenſchaften eines Anfuͤhrers der Muſik.
an dem Clavicymbal hin, und die Bratſche hinter denſelben ſtehen. Sind
aber der Violinen ſechs oder acht; ſo wuͤrde es beſſer ſeyn, wenn die zweyte
Violine hinter die erſte, und die Bratſche hinter die zweyte Violine ge-
ſtellet wuͤrde: damit die Mittelſtimmen nicht vor der Hauptſtimme hervor
ragen: weil ſolches eine uͤble Wirkung thut. Die Concertiſten koͤnnen,
in dieſen Faͤllen, ihren Platz vor dem Fluͤgel auf ſolche Art nehmen, daß
ſie die Begleiter ſeitwaͤrts im Geſichte haben.

16. §.

Wer eine Muſik gut auffuͤhren will, muß drauf ſehen, daß er ein
jedes Jnſtrument, nach ſeinem Verhaͤltniß, gehoͤrig beſetze; und nicht von
der einen Art zu viel, von der andern zu wenig nehme. Jch will ein Ver-
haͤltniß vorſchlagen, welches, wie ich dafuͤr halte, zureichend, und am
beſten getroffen ſeyn wird. Den Clavicymbal verſtehe ich bey allen Muſi-
ken, ſie ſeyn kleine oder große, mit dabey.

Zu vier Violinen nehme man: eine Bratſche, einen Vio-
loncell,
und einen Contraviolon, von mittelmaͤßiger Groͤße.

Zu ſechs Violinen: eben daſſelbe, und noch einen Baſſon.

Zu acht Violinen gehoͤren: zwo Bratſchen, zweene Vio-
loncelle, noch ein Contraviolon,
der aber etwas groͤßer iſt als der
erſte; zweene Hoboen, zwo Floͤten, und zweene Baſſons.

Zu zehn Violinen: eben daſſelbe; nur noch ein Violoncell
mehr.

Zu zwoͤlf Violinen geſelle man: drey Bratſchen, vier Vio-
loncelle, zweene Contraviolone, drey Baſſons, vier Ho-
boen, vier Floͤten;
und wenn es in einem Orcheſter iſt, noch einen
Fluͤgel mehr,
und eine Theorbe.

Die Waldhoͤrner ſind, nach Beſchaffenheit der Stuͤcke, und Gut-
befinden des Componiſten, ſo wohl zu einer kleinen als großen Muſik
noͤthig.

17. §.

Nach dieſer Eintheilung, wird es nicht ſchwer fallen, auch die
allerzahlreichſte Muſik in ein gehoͤriges Verhaͤltniß zu bringen: wenn man
nur die Vermehrung von vieren zu achten, von achten zu zwoͤlfen, u. ſ. w.
in Acht nehmen will. Dieſe Vorſicht iſt um ſo viel noͤthiger; da der gute

Erfolg
A a
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[185/0203] Von den Eigenſchaften eines Anfuͤhrers der Muſik. an dem Clavicymbal hin, und die Bratſche hinter denſelben ſtehen. Sind aber der Violinen ſechs oder acht; ſo wuͤrde es beſſer ſeyn, wenn die zweyte Violine hinter die erſte, und die Bratſche hinter die zweyte Violine ge- ſtellet wuͤrde: damit die Mittelſtimmen nicht vor der Hauptſtimme hervor ragen: weil ſolches eine uͤble Wirkung thut. Die Concertiſten koͤnnen, in dieſen Faͤllen, ihren Platz vor dem Fluͤgel auf ſolche Art nehmen, daß ſie die Begleiter ſeitwaͤrts im Geſichte haben. 16. §. Wer eine Muſik gut auffuͤhren will, muß drauf ſehen, daß er ein jedes Jnſtrument, nach ſeinem Verhaͤltniß, gehoͤrig beſetze; und nicht von der einen Art zu viel, von der andern zu wenig nehme. Jch will ein Ver- haͤltniß vorſchlagen, welches, wie ich dafuͤr halte, zureichend, und am beſten getroffen ſeyn wird. Den Clavicymbal verſtehe ich bey allen Muſi- ken, ſie ſeyn kleine oder große, mit dabey. Zu vier Violinen nehme man: eine Bratſche, einen Vio- loncell, und einen Contraviolon, von mittelmaͤßiger Groͤße. Zu ſechs Violinen: eben daſſelbe, und noch einen Baſſon. Zu acht Violinen gehoͤren: zwo Bratſchen, zweene Vio- loncelle, noch ein Contraviolon, der aber etwas groͤßer iſt als der erſte; zweene Hoboen, zwo Floͤten, und zweene Baſſons. Zu zehn Violinen: eben daſſelbe; nur noch ein Violoncell mehr. Zu zwoͤlf Violinen geſelle man: drey Bratſchen, vier Vio- loncelle, zweene Contraviolone, drey Baſſons, vier Ho- boen, vier Floͤten; und wenn es in einem Orcheſter iſt, noch einen Fluͤgel mehr, und eine Theorbe. Die Waldhoͤrner ſind, nach Beſchaffenheit der Stuͤcke, und Gut- befinden des Componiſten, ſo wohl zu einer kleinen als großen Muſik noͤthig. 17. §. Nach dieſer Eintheilung, wird es nicht ſchwer fallen, auch die allerzahlreichſte Muſik in ein gehoͤriges Verhaͤltniß zu bringen: wenn man nur die Vermehrung von vieren zu achten, von achten zu zwoͤlfen, u. ſ. w. in Acht nehmen will. Dieſe Vorſicht iſt um ſo viel noͤthiger; da der gute Erfolg A a

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Zitationshilfe: Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/203>, abgerufen am 01.11.2024.