Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.Der Vaticanische Pallast. Poesie oder der Parnaß. Es stellt dies Ge- Es ist unter denen, die Raphael selbst gemahlt Apollo sitzt zwischen den Musen auf dem Parnaß. Ich halte mich bei der Nomenclatur der Perso- Die Geige auf der Apollo spielt, hat schon oft Es scheint auch, als wenn die beiden sitzenden Der L 5
Der Vaticaniſche Pallaſt. Poeſie oder der Parnaß. Es ſtellt dies Ge- Es iſt unter denen, die Raphael ſelbſt gemahlt Apollo ſitzt zwiſchen den Muſen auf dem Parnaß. Ich halte mich bei der Nomenclatur der Perſo- Die Geige auf der Apollo ſpielt, hat ſchon oft Es ſcheint auch, als wenn die beiden ſitzenden Der L 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0191" n="169"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Vaticaniſche Pallaſt.</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#fr">Poeſie oder der Parnaß</hi>. Es ſtellt dies Ge-<lb/> maͤhlde den Apollo mit den neun Muſen und mehrere<lb/> Poeten vor.</p><lb/> <p>Es iſt unter denen, die Raphael ſelbſt gemahlt<lb/> hat, eines der ſchwaͤchſten.</p><lb/> <p>Apollo ſitzt zwiſchen den Muſen auf dem Parnaß.<lb/> Zu beiden Seiten ſtehen verſchiedene Dichter, die un-<lb/> ter Geſpraͤchen den Berg auf und abgehen.</p><lb/> <p>Ich halte mich bei der Nomenclatur der Perſo-<lb/> nen, die hier einer ungewiſſen Tradition nach vorge-<lb/> ſtellt ſeyn ſollen, nicht weitlaͤuftig auf. Man findet<lb/> in der Gruppe zunaͤchſt dem Apollo Homer, Virgil,<lb/> Dante und Raphael. Unten rechter Hand Pindar<lb/> und Horaz, und linker Hand erkennt man Sappho<lb/> an der Rolle, auf der ihr Nahme geſchrieben iſt.</p><lb/> <p>Die Geige auf der Apollo ſpielt, hat ſchon oft<lb/> den Tadel der Critiker auf ſich gezogen. Sie ver-<lb/> dient ihn, des beleidigten Coſtums wegen, aber noch<lb/> mehr wegen der Stellung, die der Spieler bei dieſem<lb/> Inſtrumente annehmen muß, und die der Schoͤnheit<lb/> und dem Reitz der Stellung ſehr zuwider iſt. Das<lb/> Streichen des Bogens gibt dem Arme eine winklichte<lb/> eckige Biegung. Ueberhaupt hat dieſe Figur, welche<lb/> ſitzend vorgeſtellet iſt, nicht das Edle, welches man<lb/> von der Hauptfigur in dieſem Gemaͤhlde erwar-<lb/> ten ſollte.</p><lb/> <p>Es ſcheint auch, als wenn die beiden ſitzenden<lb/> Muſen zu ſeiner Seite zu ſymmetriſch dieſen Platz ein-<lb/> nehmen. Sonſt gibt es wohl zuſammengeſtellte<lb/> Gruppen auf dieſem Bilde.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0191]
Der Vaticaniſche Pallaſt.
Poeſie oder der Parnaß. Es ſtellt dies Ge-
maͤhlde den Apollo mit den neun Muſen und mehrere
Poeten vor.
Es iſt unter denen, die Raphael ſelbſt gemahlt
hat, eines der ſchwaͤchſten.
Apollo ſitzt zwiſchen den Muſen auf dem Parnaß.
Zu beiden Seiten ſtehen verſchiedene Dichter, die un-
ter Geſpraͤchen den Berg auf und abgehen.
Ich halte mich bei der Nomenclatur der Perſo-
nen, die hier einer ungewiſſen Tradition nach vorge-
ſtellt ſeyn ſollen, nicht weitlaͤuftig auf. Man findet
in der Gruppe zunaͤchſt dem Apollo Homer, Virgil,
Dante und Raphael. Unten rechter Hand Pindar
und Horaz, und linker Hand erkennt man Sappho
an der Rolle, auf der ihr Nahme geſchrieben iſt.
Die Geige auf der Apollo ſpielt, hat ſchon oft
den Tadel der Critiker auf ſich gezogen. Sie ver-
dient ihn, des beleidigten Coſtums wegen, aber noch
mehr wegen der Stellung, die der Spieler bei dieſem
Inſtrumente annehmen muß, und die der Schoͤnheit
und dem Reitz der Stellung ſehr zuwider iſt. Das
Streichen des Bogens gibt dem Arme eine winklichte
eckige Biegung. Ueberhaupt hat dieſe Figur, welche
ſitzend vorgeſtellet iſt, nicht das Edle, welches man
von der Hauptfigur in dieſem Gemaͤhlde erwar-
ten ſollte.
Es ſcheint auch, als wenn die beiden ſitzenden
Muſen zu ſeiner Seite zu ſymmetriſch dieſen Platz ein-
nehmen. Sonſt gibt es wohl zuſammengeſtellte
Gruppen auf dieſem Bilde.
Der
L 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |